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Das Heimatfest |
7. Juli
1906
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Der
langersehnte Tag des Heimatfestes ist gekommen! Straßen und Plätze,
Häuser und Türme, alles hat ein besonders festliches Aussehen
erhalten! Viele fleißige Hände regten sich schon lange vorher,
um das Fest in alles seinen Teilen durchzuführen. und zum guten Gelingen
zu bringen. Viele Häuser und Zäune wurden vorher mit einem neuen
Anstrich versehen, wodurch nun allerdings andere, bei denen eine Renovierung
angebracht gewesen wäre aber unterblieben ist, unvorteilhaft hervorzutreten..
Auch auf dem Friedhofe sieht es anders aus als voriges Jahr um diese Zeit..
Viele Gräber wurden neu vorgerichtet, die Gedenksteine aufgefrischt,
mit Kränzen und frischen Blumen geschmückt! Wie prächtig
sehen die Straßen aus! Trotz des an dem letzten Tage vor dem Beginn
des Festes eingetretenen ziemlich heftigen längeren Regens wurden
die getroffenen Schmückungsvorbereitungen vollendet. Wer zum Gelingen
des Festes nicht mithelfen oder voraussichtlich an demselben nicht teilnehmen
konnte, tat es auf andere Weise, wie durch Spendung von freiwilligen Beiträgen
zur Ausführung des Festes, durch Ueberreichung von Gaben zur Verlosung
usw. So wurde das Volkskunde-Museum bereichert, die Kranken wurden nicht
vergessen und der Kreuzbruderverein beschenkte gestern abend aus Anlaß
des Heimatfestes 40 Personen mit Lebensmitteln, 1/2 Kilo Gemüse,
2 Kilo Brot und 1/4 Kilo gebrannten Kaffee. Ja, eine namhafte Stiftung
für die Kranken der Stadt, ein stilvolles, sinniges Geschenk für
die Kirche soll bevorstehen und morgen übergeben werden! Wie viele
werden aber alte Freunde wiederfinden, alte liebgewordene Plätzchen
aufsuchen, alte Erinnerungen auffrischen und am Grabe lieber Eltern und
Verwandten betend mit guten Vorsätzen in ihre zweite Heimat zurückkehren
mit dem Vorsatze, diese alten, lieben, heiligen Plätze öfterer
aufzusuchen, als bisher geschehen! Möge das Heimatfest seinen edlen
Zweck erreichen, Liebe zur Heimat und zum Vaterland wachzurufen und
zu pflegen, alte Freundschaften zu erneuern und neue anzuknüpfen.
Dieser Zweck kann auch durch die Ungunst des Wetters nicht vereitelt werden,
wie es leider nun mit vielen Vorbereitungen und geplanten Veranstaltungen
der Fall sein wird; so mußte wie z.B. bereits durch Plakate bekanntgegeben
das Konzert der Militärkapelle vom Löwengarten nach der Festhalle
im Reithause verlegt werden; das Feuerwerk muß eine 1/4 Stunde früher
beginnen, damit die Zuschauer den Extrazug nach Mügeln noch benutzen
können. Der Turmchoral wird um 7 Uhr gespielt werden. |
zurückbehalten
wurden. Alle Teilnehmer erhalten eine rote Karte zum freien Eintritt für Sonntag auf den Festplatz (soweit sie nicht mit Festkarten versehen sind) vom Gruppenführer, der sie bei Meldung vom Vorsitzenden des Festzugs-Ausschusses entnimmt. Die Teilnehmer zu den historischen Gruppen erscheinen des Frisieren wegen spätestens um 1 Uhr im Reithause. A n m a r s c h : Die Gruppenführer leiten 1/2 2 die Gruppen der Schulen, Innungen, Vereine und Industrien von ihren Versammlungsorten nach dem Aufstellungsplatze und nehmen den Weg nicht durch die untere Promenade, sondern durch die Brüdergasse und an der Klosterkirche vorbei, um die Aufstellung nicht zu gefährden. Starke Abteilungen, über 20 Mann, treten zu sechs Mann in ein Glied. Der Beginn des Zuges wird durch Fanfare gegeben. Das Zugtempo ist langsam, werden die Zwischenräume zu groß, so haben sich die Gruppenführer zu verständigen und allmählich den Uebelstand auszugleichen. Die K u t s c h e r sind besonders auf die Stellen Altoschatzerstraße von Tiegel bis Hospitalstraße bei Friedrich und Seminarstraße von Bock bis Käseberg aufmerksam zu machen, dort muß auch das Schleifzeug angewendet werden. Bei ev. U n f ä l l e n ist den Gruppenführern Ruhe und Besonnenheit zu empfehlen ohne Aufenthalt und Aufsehen wird der Zug weitergeleitet. Die Hilfe der Samariter ist in Anspruch zu nehmen, bei schweren Fällen die der Ärzte, die am schnellsten in ihrer Wohnung aufzufinden sind. Auf dem Festplatze löst sich der Zug auf. Die Fahnen werden in den Fahnenständer am Musikpodium gestellt. Die Wagen fahren die Döllnitz entlang, den Weg bei Herrn Wagwitz zur Bahnhofstraße zurück in ihre Lokale, die historischen Wagen zur Abrüstung ins Reithaus. Wie immer bei festlichen Angelegenheiten, so ist es Herrn Gastwirt Pfitzmann, Besitzer des „Amtshofes“, auch zu dem Heimatfest gelungen eine Varietégruppe - Großer's Burlesken-Ensemble - zu gewinnen, die in Oschatz durch ihr jüngstes Auftreten noch in bester Erinnerung ist. Auch heute Sonnabend tritt die Gesellschaft mit einem vollständigen neuen Programm auf, so daß ein genußreicher Abend in Aussicht steht und ein starker Besuch wohl zu hoffen ist. |
Der neue Wasserturm eingestürzt! |
13. April
1910
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Heute Früh
um 4 Uhr 20 Min. ist der gestern in Betrieb genommene Wasserturm auf dem
Weinberg eingestürzt. |
ein Versehen
der Schieber, der die Zuleitung zum Wasserturm abschließt, erst geöffnet
wurde, als das Pumpwerk bereits einige Stunden in Tätigkeit war. Ob
dadurch vielleicht irgendeine Beschädigung der Anlage verursacht wurde,
wird noch festgestellt werden müssen. Wie wir erfahren, soll das Wasser
heute früh, ehe der Einsturz erfolgte, im Behälter ungefähr
einen Meter unter dem oberen Rande gestanden haben. Nach dem Einsturze
trat in der Wasserversorgung in der Stadt eine vorübergehende Störung
ein, doch wurde diese mit Hilfe des alten Turmes alsbald wieder behoben. |
Einzug des Militärs in die neuerbaute Kaserne |
11. Juni
1911
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Die zweite Eskadron des hiesigen Ulanen-Regiments, die bisher in den Stadtquartieren lag, hielt heute früh ihren Um- und Einzug in die neuerbaute Kaserne an der Dresdner Straße. Nachdem sie auf dem alten Turnplatze Aufstellung genommen hatte, begrüßte sie Rittmeister Beyer, der von heute ab ihre Führung übernommen hat und dem bisherigen Quartierwirt C. Teichmann im Namen der Eskadron |
dankte. Sodann bewegte sich der Zug unter Führung des Rittmeisters und der übrigen ihr zugehörigen Offiziere durch die Promenade, an der Schule vorbei, Lutherstraße, Altmarkt, Sporerstraße, Neumarkt, Hospitalstraße und Dresdner Straße. In der Kaserne hielt Rittmeister Beyer eine kurze Ansprache, die in ein Königshoch ausklang. |
für die Feier der Enhüllung des König Albert-Denkmals Sonntag, den 8. Juni 1913
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Der neue obere Altmarkt |
13. Oktober
1924
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Fertig ist er zwar noch nicht, aber man erkennt doch nun, nachdem die Rohrlegungs- und Planierungsarbeiten vor kurzem beendet worden sind, wie er schließlich aussehen wird, wenn er eines Tages ganz fertig ist. Vor allem: das holprige Pflaster ist nun glücklich weg, besseres, glattes, wie in dem Denkmalsviereck ist allerdings nicht auf die neuen Straßen gekommen und die schiefe Ebene ist uns auch erhalten geblieben. Dafür sind an der oberen und unteren Marktseite zwei gradlinige und ebenflächige Straßen mit Beschotterung geschaffen worden, zwischen denen die schiefe Fläche in drei Felder für Gartenanlagen aufgeteilt ist. Zur Erleichterung des Verkehrs führen zwischen den künftigen Wiesenflächen breite Stufenwege von der einen Straße zur anderen. Wenn die Arbeiten bis zu ihrem jetzigen Stande früher beendet werden können, so würden wir den erfrischenden Anblick des grünen Rasens noch in diesem Herbst genossen haben. Nun wir der Altmarkt sein vollständig neues Gesicht erst im kommenden Frühjahr erhalten. Wir können jedoch schon jetzt verraten, wie das neue Marktbild endgültig aussehen wird. Die ganze jetzt feldgraue, später grasgrüne Fläche wird wie bei |
Großstadtpromenaden von grünen Geländer eingefriedigt werden. Das soll schon in nächster Zeit geschehen und dann wird auch die Anpflanzung nicht mehr auf sich warten lassen. Mit Rotdornbäumen, niedrigen Nadelhölzern und Rosengruppen soll der Plan besetzt werden, ob der Rasenplatz auch einen Zierbrunnen erhalten wird, das hängt jedoch davon ab, ob sich ein gütiger Sponsor dafür finden wird. In seinem vollen Schmucke wird der Platz also erst im nächsten Frühjahr prangen. Da im nächsten Jahr hier eine größere Gartenbau-Ausstellung im „Goldenen Löwen“ geplant ist, so wird der neue Altmarkt gleichsam eine schöne Empfehlung für die Besucher dieser Blumenschau sein. Sehr verschieden sind die Ansichten darüber, ob die Neugestaltung des oberen Altmarktes dem Geschäftsverkehr förderlich oder nachteilig sein wird, sicher aber hat es etwas für sich, daß in der Mitte des alten Stadtviertels, das in seinem bisherigen steinernen Aussehen recht kahl und nüchtern wirkte, eine grüne, blumenfarbige Oase entsteht, wodurch das Stadtbild an Schönheit gewinnt. |
Vom Neubau der Amtshauptmannschaft |
1. Oktober
1926
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Der Neubau der
Amtshauptmannschaft Oschatz an der Friedrich-Ebert-Promenade in Oschatz
wurde den vereinigten Oschatzer Baumeistern Berthold, Beyer, Gehlhaar,
Jesch und Perthen übertragen und begannen mit den Bauarbeiten am 10.Juni
1926. |
Dachgeschoß.
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