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Keßler |
![]() von Dr. Manfred Schollmeyer nach Angaben von Dipl.-Ing. Siegfried Keßler |
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Der bekannte Oschatzer Fotograf Gerhard Keßler wurde zum Ende des Ersten Weltkrieges am 14. September 1918 in Oschatz geboren. Gemeinsam mit seiner Schwester wuchs er in Oschatz auf, besuchte die Grundschule und trat danach am 1. April 1933 bei Schlossermeister Ernst Stübler in der Badergasse Nr. 7 eine Lehre als Schlosser an, die er mit der Gesellenprüfung am 31. März 1937 abschloss. Unmittelbar danach, am 03. April 1937, wurde der 18-jährige Schlossergeselle zum Arbeitsdienst einberufen, den er bis zum 23. Oktober 1937 ableistete und in dieser Zeit in Hayn, eine kleine Gemeinde im Harz zwischen Harzgerode und Roßlau gelegen, Edith Hempel kennenlernte, die er 1942 während des Zweiten Weltkrieges heiratete. Dem Ehepaar wurden zwei Kinder, Tochter Renate und Sohn Siegfried, geboren. Nach Einführung der Wehrpflicht 1935 zogen die Nationalsozialisten Gerhard Keßler im November 1937 zur Wehrmacht, in die 3. Kompanie der Flieger-Ersatzabteilung in Stade ein. Mit der Luftwaffe war er in Griechenland, Italien, Libyen, Rumänien und Russland eingesetzt und lernte hier die Grauen des Krieges kennen, die sein weiteres Leben beeinflussten. Glücklich 1945 aus dem Zweiten Weltkrieg heimgekehrt wandte sich der bodenständige Gerhard Keßler in Oschatz der Fotografie zu und trat in das „Fotohaus Grundmann“ ein. Georg Grundmann (1911-1992) hatte die „Lichtbild-Werkstätte“ in der Dresdner Straße Nr. 7 von Marie Rosenmüller, Witwe des Fotografen Richard Rosenmüller, 1945 übernommen Bei Georg Grundmann bestand Keßler die Gehilfenprüfung und erhielt von der Dresdner Handwerkskammer die Befugnis Lehrlinge anzuleiten. Gleichzeitig besuchte er in Oschatz Lehrgänge für Fotografie und begann eine Umschulung zum Fotografen, die er 1948 erfolgreich beendete und 1951 mit dem Meisterbrief abschloss. Schon im April 1946 war er vom Nachrichtenamt des Oschatzer Landratsamtes – mit Genehmigung der sowjetischen Kommandantur – beauftragt worden, “fotografische Arbeiten auszuführen“.
Nachdem Georg
Grundmann 1953 das Geschäft verlassen hatte und in die Bundesrepublik geflüchtet
war, übernahm Gerhard Keßler den Betrieb und führte diesen zusammen mit seiner
Frau Edith und mit zeitweilig bis zu 6 Mitarbeitern als „Fotohaus Keßler –
Atelier für Licht- und Filmbild“ weiter. Ihre Arbeiten wurden im Schaufenster
des Wohnhauses der Familie Keßler in der Puschkinstraße Nr. 4 (heute wieder
Brüderstraße Nr.4) ausgestellt und somit der Bevölkerung bekannt gemacht.
Nach über 30
Jahren befriedigender gemeinsamer Arbeit ging das Ehepaar Keßler 1982 in den
Ruhestand und übergab das „Fotohaus“ 1983 an die Meisterin des
Fotografenhandwerks Veronika Thieme, die das Atelier in der Dresdner Straße Nr.
7 nun als „Foto-Atelier-Thieme“ bis
heute weiterführt.
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