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Die Pest in Oschatz

In Oschatz wütete im Jahre 1552 die Pest. Zu der Zeit vernahmen die Leute, die des Nachts am Friedhof vorbeigingen, ein unheimliches Schmatzen. Daraufhin stellte die Stadt zwei Wächter ein, die herausfanden, dass die Geräusche von den Verstorbenen ausgingen, die an ihren Kleiderzipfeln kauten. Es heißt, dass sie in solchen Fällen noch ihre Freunde und Verwandten in den Tod nachholen werden. Man kann ihren schrecklichen Treiben nur dadurch Einhalt gebieten, dass man die Leichname noch einmal freilegt, ihnen die Kleider, an denen sie kauen, aus dem Munde reißt und ihnen mit einem Spaten den Kopf abstößt.
Noch bis ins vorvorige Jahrhundert sollen in einigen dörflichen Gebieten Sachsens die Totenfrauen alle Bekleidungsstücke soweit vom Gesichte des Toten entfernt haben, dass er nichts mit seinem Munde erreichen konnte.

Quelle: Sagen und Legenden aus Sachsen
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Sage von der Teufelsscheune in Raitzen

In Raitzen stand eine gewaltig große Scheune mit sehr hohem Dache, an dessen Giebel man ein Loch bemerkte. Sie ist seit länger als 600 Jahre bekannt. Die Sage läßt diese Scheune, die größte Sachsens vom Teufel erbaut sein. Das Loch im Dache heißt Teufelsloch und darf nicht vermauert werden, ohne daß ein grausiger Spuk stattfindet.
Die Sage, wie sie noch heute im Volke erzählt wird, lautet: Der Baumeister der Scheune vermochte den kühn angelegten Plan nicht auszuführen. Trotz allen Sinnens fand er die genaue Berechnung für das Balkenwerk des Daches nicht. In nächtlicher Stunde erscheint ihm da der Teufel und bietet ihn um den Preis seiner Seele sofortige Hilfe an. Der Baumeister geht einen Vertrag ein und unterschreibt auch den Pakt mit seinem Blute. In der Nacht vollendet der Teufel den Bau der Scheune. Als er nach der Arbeit das Dach herunterkommt, wirft ihm der Baumeister das Tor vor der Nase zu. Da fährt der Teufel zum Dache hinaus und verschwindet, da soeben der erste Hahnschrei ertönt. Der Baumeister ist gerettet. Seitdem spottet die Stelle am Dach jeder Bemühung, sie dauernd zu befestigen. Wievielemal das Dach ausgebessert wurde, so oft war auch die Lücke da.
Die Scheune ist 64 m lang, 20 m breit und 27 m hoch mit beinahe 1,5 m starken Mauern. Von den über 3 m breiten und 5 m hohen Rundtoren ist das linke mit dem Schleinitzschen Wappen geziert und zeigt Reste einer Sonnenuhr. Bemerkenswert ist der freischwebende Dachstuhl. Eine Treppe von 38 Stufen führt auf den Schüttboden. Der starke Windzug bewirkt, daß oberhalb der Treppe die Dachdeckung leicht von innen herausgedrückt wird. Die entstehende Öffnung ist als "Teufelsloch" bekannt. Leider wurde diese sehenswerte Scheune am 8. Dezember 1908 mittags 2 Uhr, durch Brand zerstört. In den anstoßenden mit der Scheune durch eine Tür verbundenen Futterschuppen hatten Kinder das Stroh angesteckt, und ehe man das Feuer bemerkte, war es durch die offene Tür in die Scheune übergesprungen. Noch am 6. Januar 1909 brannte das zusammengesunkene Getreide. Dem Mauerwerke wurde nun ein gerades Dach aufgesetzt, so daß sie von der alten Schönheit viel verloren hat. Der Name Raitzen ist deutsch: er stammt von dem mitteldeutschen raitha = Heerseszug. Allen Anschein nach war die mächtige Scheune, die schon 1211 urkundlich nachgewiesen sein soll, ein Militärmagazin und zugleich ein Unterkunftsraum für die Truppen, die auf einer von Boritz oder Meißen nach Oschatz führenden Heeresstraße zu ziehen pflegten.

Quelle: Heimatbuch für Schule und Haus
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Das Geldmännlein vom Schloß Hayn

Nicht weit von Calbitz findet man im Wermsdorfer Walde die verfallenen Mauern des Schlosses Hayn. Einst stand an dieser Stelle eine feste Burg, eine Wasserburg, geschützt durch die guterhaltenen, noch heute mit Wasser gefüllten Gräben. Im Hussitenkriege soll das Schloß Hayn zerstört worden sein, deshalb heißt die davor liegende Wiese vielleicht Kriegswiese.
Im Volke erzählt man sich noch heute folgende Sage. Einst war in Calbitz Tanz. In fröhlicher Stimmung verließen die Dorfmusikanten spät in der Nacht den Ort und wanderten ihren Heimatdörfern zu. Dabei kamen sie in die Nähe des wüsten Schlosses Hayn. In seinem Übermute machte einer der Musikanten den Vorschlag, dem Schloßherren ein Ständchen zu bringen. Alle waren einverstanden und die rauhen Töne der Dorfmusikanten erklangen durch die Stille des nächtlichen Waldes. Kaum hatten sie das zweite Stück begonnen, da erschien auf den verfallenen Mauern ein graues Männlein mit einem langen Barte. Vor Schreck hörten die Musikanten mitten im Stück auf zu spielen. Doch das Männlein winkte ihnen freundlich zu. Endlich wagten sie, näherzutreten. Das Männlein verkündete ihnen: "Der Schloßherr hat sich über das Ständchen gefreut, das ihr ihm gebracht habt und schenkt jedem von euch eine Wurst zum Lohne." Mit diesen Worten verschwand es. Starr vor Schreck blickten sich die Musikanten an und schlichen leise von der unheimlichen Stätte fort. Neugierig versuchten sie von dem Geschenk zu kosten, doch die Wurst war so hart, daß sie allen Angriffen widerstand. Aus Ärger warfen sie die Wurst weg. Nur einer steckte sie in seine Tasche. Im Heimatdorfe angekommen, versprachen sie einander, niemand davon zu erzählen, um nicht ausgelacht zu werden. Der eine ließ sich seine Wurst zum Mittagsmahle zurichten. Als er sie anschnitt, fielen lauten blanke Goldstücke heraus. Gar bald erfuhren das die Nachbarn. Schnell machten sich die anderen Musikanten auf, um die weggeworfenen Würste zu suchen. Doch vergebens, die Würste waren verschwunden. Die Musikanten zogen traurig heimwärts. Von einem hohen Baum rief ihnen ein Vöglein nach: Tschitschipä, tschitschipä.

Quelle: Heimatbuch für Schule und Haus
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Sage vom Teufelsgraben

Von der Elbe bis zur Röder lassen sich die Reste eines über 5 Meter breiten und 2 Meter tiefen Grabens verfolgen, an dessen Rand ein 1 Meter hoher Wall aufgeschüttet ist. Es ist wahrscheinlich der Grenzwall der Hermunduren gegen die nördlich von ihnen wohnenden Sueben gewesen. An der Elbe liegt in der Nähe südlich vom Graben der Ort Kreinitz (crinitz = Grenze). Das läßt darauf schließen, daß auch bei den Sorben der Graben als Gaugrenze betrachtet wurde.
Von diesem Graben erzählt man sich im Volke folgende Sage:
Dem Koselitzer Müller fehlte es einmal lange Zeit zum Mahlen an Wasser. Er wollte deshalb seinen Mühlknappen entlassen, obwohl dieser ihn bat, ihn ohne Lohn zu behalten. Er hatte die schöne Tochter des Müllers sehr lieb. Am Abend sprach ein fremder Knappe um Arbeit an. Dem klagte der Müller seine Not. Der fremde sprach: "Ihr sollt stets genug Wasser zum Mahlen haben. Gebt mir Eure Tochter zur Frau. Bis zum ersten Hahnenschrei ist das Wasser da und die Mühle im Gange!" Da versprach ihm der M;üller siene Tochter, aber der fremde Mühlknappe ließ es sich schriftlich geben.
Noch in derselben Nacht entstand ein schrecklicher Sturm, es dröhnte und toste unheimlich aus der Ferne. Der Teufel war mit seinen Gehilfen bei der Arbeit. Sie hoben einen Graben aus, der das Wasser der Elbe nach der Röder führen sollte. Immer näher kam das schreckliche Getöse und Unwetter.
Dem Müller wurde angst und bange. Er erzählte seiner Tochter den Vertrag mit dem fremden Mühlknappen. Sie teilte es sogleich ihrem Liebsten mit. Er ging in den Stall und rumorte herum, daß die Hühner aufwachten und der Hahn munter sein Kickericki krähte. Das hörte der Teufel, und voll Wut entfloh er mit seinen Gehilfen. Einen großen Teil des Grabens zerstörte er wieder, doch hatte der Müller fortan Wasser genug. Der gerettete Müller gab seine Tochter dem treuen Knappen zur Frau.

Quelle: Heimatbuch für Schule und Haus
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Sagen über derer Melchior von Saalhausen

Es gab mehrere Melchior von Saalhausen - und über zwei gibt es eine Sage. Der eine starb 1304 in Schweta. Er soll als Oberst in französischen Diensten gewesen sein. Auf Kriegszügen soll er sich durch große Kühnheit und Tapferkeit hervorgetan haben. Deshalb hatte er den Beinamen "Melchior Hahn" und Melchior Löwe". Dieser Mensch war anscheinend zu lande in Kriegsdiensten. Nach den vielen Jahren ungezügelten und gewalttätigen Lebens kam er offensichtlich mit dem "ruhigen" Zivilleben nicht zurecht. Von ihm und über ihn wurden die gewalttätigen Sagen berichtet.
Ein Ururur...enkel dieses Melchior war 200 Jahre später der Melchior von Saalhausen, welcher 1494 mit Karl VIII. an einem Kriegszug teilnahm und später große Schenkungen an die Mügelner Kirche machte. Diesem armen Menschen werden noch heute in Mügeln die Untaten seines 200 Jahre vor ihm gestornbenen Vorfahren angedichtet.

Melchior von Saalhausen und der Bauer

Melchior von Saalhausen auf Schweta war schon oft in Ungnade bei seiner hohen Landesobrigkeit gefallen. Da er aber nun schon allerhand " Werg am Rocken" gehabt, hat er sich alleweil flüchten müssen. Es ist ihm aber fleißig nachgetrachtet worden, so dass er große Mühe hatte, immer wieder seinen Verfolgern zu entgehen. Doch er ist immer wieder als ein rechter Hahn aus den Fäusten seiner Häscher entflohen.
Einstmals hätte er aber doch verspielt gehabt, wäre nicht einer seiner treuen Untertanen gewesen. Ein Fronbauer fährt Mist auf's Herrschaftsfeld, und der Saalhausen gehet hinter de´m Wagen her. Da wird er gewahr, daß das Landgericht zu Roß und Fuß einherzieht, ihn zu suchen und abzuholen. Als er nun aber hierrüber erschrickt, und zur Flucht nicht mehr Zeit hat, bittet er den Bauern um einen guten Rat. Der Bauer sagt: "Eure Feinde haben Euch noch nicht gesehen. Hier ist der Acker auf den der Mist gehört. Legt Euch nieder, ich werde ein wenig Mist auf Euch werfen. Dann fahre ich zum Hofe, als ob ich weiterhin meine Arbeit verrichte. Und gebe fleißig Acht. Sobald sie von hinnen sind, zeige ich es Euch an, und helfe Euch wieder heraus." Da blieb dem Kriegsobersten Herrn Melchior weiter nichts übrig, als unter den stinkenden Mist zu kriechen.
Aber das Gericht blieb dieses Mal gar lange auf dem Hofe zu Schweta, und suchte alle Winkel und Ecken aus. Und ebenso lange mußte der Herr Melchior unter dem Miste, in dem Gestanke aushalten. Da wurde er nun endlich aber doch unwillig. Glaubte er doch, das Gericht sei längst hinweg, und der Bauer lasse ihn absichtlich so lange im Kote stecken und spotte seiner.
Und als der Bauer fröhlich zurückkehrte und meldete: "Das Gericht ist fort!" und großes Lob und großen Dank zu verdienen hoffte, greift der Junker Melchior nach seinem Degen und sticht den Bauern tot. Als Melchior von Saalhausen nun nach Hause gekommen, da hat er vernommen, wie gefährlich die Sache für ihn diesmal gestanden hat. Und wie schlecht er dem gelohnt, der ihm das Leben gerettet. Wie geschwind er zuvor zum Zorne gewesen, so sehr hat er hernach bereuet.

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Der Spuk in der Kirche zu Schweta

Melchior von Saalhausen war im Eingang der Kirche zu Schweta begraben worden. Da er als Katholik auf gute und fromme Werke baute, so hatte er vor seinem Tode befohlen, es solle alle Sonntage zum Anfang des Gottesdienstes ein altes Bußlied mit fünf Versen abgesungen werden. Es handelte sich um das Lied: "Nimm von uns, Herre Gott, all' unsre Sünd' und Missetat" usw. Beim Absingen dieses Liedes war es übrigens Sitte, daß, abwechselnd bei den einzelnen Versen, einmal die männlichen Mitglieder der Kirchengemeinde stehend sangen, das andere Mal die weiblichen. Das Bußlied war auch in dem alten Dresdner Gesangbuch S. 35o abgedruckt.
Nun kam das Ende des 17. Jahrhunderts ein Pastor nach Schweta, welcher von dieser Tradition nichts wußte. Er ließ also Lieder nach seinem Gefallen singen. Da hat es sich zugetragen, daß sich des Nachts in der Kirche ein so greuliches Gepolter hören ließ, daß jener darüber sehr erschrak. Weil es sich aber mehrere Nächte wiederholte, so hat er Gelegenheit genommen, mit den Bauern, die neben der Kapelle wohnten, und dem Schuldiener über dieses Gepolter zu sprechen. Diese haben ihm dann vorgestellt, daß wenn das eingeführte Lied des Sonntags als ein altes Gestift nicht abgesungen werde, sich jedesmal in der Kirche etwas hören lasse. Nach den Berichten ihrer Vorfahren sei dieses schon mehrmals geschehen. Darauf hat der Pastor das alte Lied beibehalten und an dem folgenden Sonntag wieder absingen lassen, worauf man nichts mehr gehört hat.

Quelle: Der Heimatbote
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Wie das Geschlecht derer von Pflugk zu seinem Namen und Wappen kam

Eine der ältesten und schönstgelegenen Burgen Sachsens ist das Schloß Strehla, das schon 928 zugleich mit Meißen erstand. Über 500 Jahre ist es im Besitze derer von Pflug. Wie das altadelige Geschlecht zu seinem Namen und Wappen kam, darüber erzählt uns die Sage folgendes: Im Anfange des 8 Jahrhunderts herrschte über Böhmen die Königin Libussa. Das Volk aber wollte sich nicht von einem Weibe regieren lassen und verlangte einen König. Da sprach Libussa: "Gut, ihr sollt einen König haben, aber ihr müßt auch meine Bitte erfüllen!" Als ihr das Volk das Versprechen gegeben hatte, erwählte sie 30 Mann und befahl ihnen: "Folget meinem ungezäumten Reitpferd! Der Mann, vor dem es stehenbleiben, wiehern und in die Knie fallen wird, der soll mein Gemahl und euer König werden. Ihr werdet mir aber nicht eher glauben, bis ihr euren Fürsten auf einem eisernen Tische essen seht. "
Darauf ließ die Königin ihr Leibpferd laufen, und die Ritter folgten ihm. Endlich kamen sie an das Dorf Staditz in Böhmen. Daselbst ging ein Mann, namens Primislaw hinter dem Pfluge her. Plötzlich blieb das Pferd vor ihm stehen, sank in die Knie und wieherte laut. Verwundert sah Primislaw die Schar an. Sie trat an ihn heran und teilte ihm Libussas Befehl und das Volkes verlangen mit. Aber Primislaw wollte die Botschaft nicht glauben. Endlich nahm er einen Haselnußreis, steckte ihn in die Erde und sprach: Es sei denn, daß dieses Reis grüne, blühe und Frucht trage, sonst kann ich es nicht glauben! Und siehe, der Zweig schlug aus, blühte und trug Früchte. Da spannte Primislaw die scheckigen Ochsen von seinem Pfluge aus und trieb sie mit den Worten fort: "Geht hin, wohin ihr wollt!" Dann stürzte er den Pflug um, legte ein Stück schimmelig Brot und ein wenig Käse auf die blanke Pflugschar und bat die Mannen, sich auf die Erde zu setzen und mit ihm von dem eisernen Tische zu essen. Nachdem sie gegessen hatten, schenkten sie Primislaw ein fürstliches Kleid und zogen mit ihm nach Prag. Libussa eilte ihnen entgegen, begrüßte Primislaw aufs herzlichste und führte ihn auf ihr Schloß. So ward Primislaw Libussas Gemahl und König von Böhmen. Zur Erinnerung an diese wunderliche Begebenheit gab er seines Bruders Sohn, der den Wohnsitz Staditz bekommen hatte, den Namen Pflug und dazu ein Wappen, das neben der Pflugschar einen grünenden Haselnußzweig zeigt. Die Nachkommen Pflugs zeichneten sich durch große Tapferkeit aus. König Wenzel belehnte 1384 den Ritter Otto von Pflug mit der Burg und Stadt Strehla. Seit dieser Zeit ist das Schloß bis auf den heutigen Tag im Besitze des Geschlechts derer von Pflug.

Quelle: Heimatbuch für Schule und Haus
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Sagen vom Nixenstein

Der Nixstein ist das Tor zu einem wunderbaren unterirdischen Schlosse, voll von Schätzen und Perlen. In hellen Sommernächten kommen die Nixen hervor und beteiligen sich als weißgekleidete Jungfrauen am Tanze im nahen Strehla. Kurz vor Mitternacht müssen sie in ihr feuchtes Element zurückkehren. Zwei Jünglinge schlichen ihnen durch die Elbwiesen nach und sahen, wie sie beim zwölften Glockenschlage die menschliche Gewandung von sich warfen und lachend in die offene Pforte des Steins mit ihrem Fischschwanz hineinschlüpften.
Hier kommt jährlich ein Mensch um. Auch sieht man hier oft Wäsche zum Trocknen aufgehängt, so den Nixen gehört; es sitzt eine Person darauf, welche Schuhe flickt und verschwindet, wenn jemand zu dem Stein kommt. Zuweilen kommt von hier ein Frauenzimmer in die Stadt, dessen Kleider an den Füßes naß sind, das dann Waren einkauft und am Felsen wieder verschwindet.
Ein Mann zu Pferde, gestiefelt und gespornt, ist zur Hebamme in die Stadt gekommen und hat sie genötigt, mit ihm zu gehen, ihr auch heilig versichert, daß ihr nichts geschehen sollte. Wie sie beide an den Felsen gekommen, habe er mit der Rute daran geschlagen, da habe sich der Felsen aufgetan und sie sind in ein reichverziertes Gemach getreten, worin eine kranke Frau gelegen. Nachdem die Wehmutter der kranken Frau geholfen, habe der Mann eine Mulde voll Goldstücke ins Zimmer gebracht und sie genötigt, soviel Geld zu nehmen, wie ihr beliebe. Diese aber hat, nach vorhergegangener Warnung der Frau, nicht mehr genommen, als ihr gebührte, worauf jener die Mulde mit den Worten: "Das hat dir Gott geraten" wieder hinausgetragen. Ohne Schaden kam die Frau aus dem unterirdischen Gemach heraus. Das Geldstück ist der Frau, sobald sie es ausgegeben, wieder von selbst in die Tasche gekommen.

Quelle: Heimatbuch für Schule und Haus
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