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Die Ausstellung für Gewerbe, Industrie und Landwirtschaft fand in Oschatz in Zeit vom 3. bis 26. Juni 1911 statt. Organisiert wurde sie vom Oschatzer Gewerbeverein. Am 04. Juni 1911 erschien im „Owschatzer Tageblatt und Anzeiger“ folgender Artikel:

Wenn wir ihn von der Körnerstraße her zu erreichen suchen, sehen wir zunächst nicht viel davon, da auf der einen Seite das Reithaus, auf der anderen die dort stehenden Linden und die hohe Umzäunung die Aussicht verdecken.

Aber da stehen wir schon vor dem Haupteingang, dessen mit einem Türmchen gekrönter Torbogen einen Durchblick ins Innere des Ausstellungsplatzes gewährt, gerade genug, um die Neugierde zu reizen. Wir treten ein und haben nun das Reithaus, das ebenfalls als Ausstellungshalle benutzt wird (Halle 2), zur Linken, den schmucken Jagdpavillon zur Rechten. Noch ein paar Schritte weiter und wir genießen eine ziemlich umfassende Rundsicht über das Ausstellungsgelände. Weiß und grün, die Landesfarben winken uns nicht nur von den Fahnenmasten, sie leuchten auch aus dem Gesamtbild, das sich uns bietete, entgegen: ringsum die stattlichen Hallen in weißem Festkleide, zu Füßen das saftige Grün der frisch angelegten, blumenumsäumten Rasenflächen, stilgerechte Lorbeer- bäumchen, hier und dort ein farbenprächtiges Zierbeet, Gewinde, und Ranken an Säulen und hochragenden Masten , lustig im Winde wehende Fahnen und über all' dem – so hoffen und wünschen wir – ein lachend blauer Himmel. Noch einen Blick auf die uns umgebenden Gebäude, ehe wir in eines von ihnen eintreten. Gerade gegenüber erhebt sich in einiger Entfernung stattlich und einladend das Hauptrestaurant, von dessen erhöhter Terrasse man wohl die beste Übersicht über den Ausstellungsplatz gewinnt. (Photographische Aufnahmen, die zu Postkarten verwendet werden, sollen verschiedene Ansichten  vom Ausstellungsplatz im Bilde festhalten.) Bleiben wir aber vorläufig auf unserem Standpunkte, so sehen wir links die große Haupthalle (Halle 1) und weiter gegen die Döllnitz zu die Maschinenhalle (Halle 3). Namentlich der dreiteilige Bau der Haupthalle, dessen Seitenflügel durch zwei Türme von dem mittleren Teile getrennt erscheinen, macht einen geradezu  großartigen Eindruck. Dich Wucht der Masse wird durch die architektonische Gliederung angenehm gemildert. Recht freundlich mutet hier, wie auch an den anderen Bauten, die reiche Blumenzier an. Mehr geschlossene Formen von harmonischer Linienführung zeigt die Maschinenhalle. Gegenüber der Haupthalle haben wir rechterhand eine offene Ausstellungshalle (Halle 5), die in wohltuender Weise ein wenig die angrenzenden alten Scheunen an der Promenade verdeckt. Eine andere offene Halle (Halle 4) steht etwas im Hintergrund hinter der Haupthalle an der Ostseite der Gasanstalt. Inmitten der beschriebenen Bauten breitet sich vor dem Hauptrestaurant der große Konzertplatz aus, der von einer Musikhalle beherrscht wird. Das wäre in großen Zügen ein Bild des Ausstellungsplatzes, der gewiß allen, die dahin kommen, gefallen wird. Die Austellungsbauten sind in einheitlichem Stile  nach den Plänen des Stadtbaumeisters Uhlmann durch Oschatzer Baumeister ausgeführt worden.. Er darf für sich das Verdienst in Anspruch nehmen, auf dem zur verfügung stehenden Platz namentlich die schwierige Aufgabe der Raumverteilung glücklich gelöst und eine Reihe von Bauten geschaffen zu haben, die ebenso zweckmäßig als ansprechend sind.
Wir wollen nunmehr einen  Rundgang durch die Ausstellung unternehmen. Selbstverständlich kann unsere Beschreibung in keiner Weise irgendwelchen Anspruch auf Vollständigkeit machen. Ihr Zweck kann nur sein, auf gut' Glück einige Fingerzeige zu geben. Wir greifen heraus, was uns gerade in die Augen fällt., und behalten uns vor, gelegentlich auf dies oder jenes zurückzukommen. Manche Abteilung, die vielleicht sonst von Anfang an  berücksichtigt worden wäre, muß schon deshalb unerwähnt bleiben, weil sie zur Zeit der Besichtigung noch unvollendet war. Wer auf größere Vollständigkeit Anspruch macht, nehme den Katalog zur Hand, der in 178 Nummern die einzelnen Aussteller mit der Art der Ausstellungsgegenstände aufzählt und unternehme selbst eine Wanderung durch die verschiedenen Räume. Das möchten wir überhaupt allen raten, denn selbst die beste und vollständigste Beschreibung  könnte die eigene Anschauung auch nicht annähernd ersetzen. Wenn wir trotzdem hier und da andeutungsweise das gesehene beschreiben, geschieht dies hauptsächlich , um die Erinnerung daran für eine spätere Zeit festzuhalten. Beginnen wir gleich mit der

Halle 1 (Haupthalle). Am Eingang empfängt uns ein Vertreter der photochemisch bildenden Kunst, Photograph Hugo Rathmann, der Bilder und Vergrößerungen in moderner Aufmachung, Pastells, Innenansichten  und Fernbilder zeigt. Noch drei seiner Kunstgenossen birgt die Halle. Da ist Photograph Hermann Koczyk (Viktoria-Atelier in Oschatz), der eine sehr sehenswerte Auslese seiner Kunstanstalt bietet. Von seinem geschmackvoll aufgemachten Stande blicken dem Oschatzer Besucher lauter bekannte Gesichter entgegen, wodurch der Vergleich mit der Natur erleichtert wird. Einzel- und Gruppenbilder, Architektur- und Landschaftsaufnahmen vervollständigen die Sammlung, die sich durch seine künstlerische Auffassung auszeichnet. Photograph Paul Haase zeigt ebenfalls eine Auswahl kleinerer und größerer Bildnisse, darunter auch eine kolorierte Gruppenaufnahme aus dem Regiment der Pasewalker Kürassiere mit dem Kronprinzen in der Mitte. Photograph Richard Rosenmüller schließt sich mit einer geschmackvollen Zusammenstellung von Bildern aller Art an. – Zu den größten Abteilungen dieser Halle gehören die der Firma Carl Kahn (vorne zu beiden Seiten des Einganges) und die der Firma Ambrosius Marthaus an der dem Eingange gegenüberliegenden Rückwand. Unter den Ausstellungsgegenständen des Mechanikers Carl Kahn - Oschatz fällt uns vor allem die reiche Auswahl an Nähmaschinen und Fahrrädern auf, unter diesen ein ziemlich unscheinbares Rad von A. Göricke - Bielefeld, mit dem aber eine Leistung von 101,6 Kilometern in der Stunde erzielt wurde. Auch das wohlbekannte, gelbgestrichene Rad, das im Postdienst verwendet wird, finden wir hier wieder.  Es wäre außerdem zu erwähnen Sprech- und Schreib-, Wring- und Waschmaschinen verschiedener Systeme, Automobile und Ersatzteile, Milchseparatoren für Hand- und Kraftbetrieb und anderes mehr. In verwandter Brache ist hier und in Halle 3 W.Rein - Oschatz sehr reichhaltig vertreten. Sein Gebiet erstreckt sich besonders auf Automobile (im Rohzustand und fertig), und Motorräder, auf Nähmaschinen, Automaten und Sprechmaschinen, von denen er ein Riesenexemplar ausstellt. Er gibt uns zu seinen Schreibmaschinen auch einen Tisch, der in ein Stehpult unwandelbar ist, ferner zeigt er uns, wie man sich auch ohne Badeofen durch einen einfachen Anschluß an die Gasleitung  sein Bad erwärmen kann. Endlich führt er noch (in Halle 3) eine Reihe von Melotte-Separatoren vor.  –  Eine ihres Rufes würdige Schaustellung selbstgefertigter Waren  bietet die Firma Ambrosius Marthaus. Eine große Pyramide verschiedenfarbiger Filzrollen bildet gewissermaßen das Firmenzeichen. Filz sehen wir hier zu Satteldecken in allen Ausführungen bis zu solchen mit feinster Seidenstickerei verarbeitet. Oder bedeckt den Boden als weicher Teppich  und schmückt als Behang die Wand. Hat man sich nebenan im Modesalon der Modistin Bennewitz an einer Dame im Hosenrock überzeugen können, daß neuestens  das zarte Geschlecht „die Hosen anhat“, so kann man sich hier als Vertreter der Männerwelt den Pantoffel in seiner vielfältigsten Gestalt aufsetzen lassen. Wenn man die reizenden, flaumig weichen und lieblich gestickten Pantöffelchen sieht, zu denen nur das dazugehörige  kleine Füßchen fehlt, sollte es einem eigentlich nicht so schwer fallen. Wer in diesen Pantoffeln „zu lesen“ versteht, könnte darüber einen Roman schreiben. – Von weitem winkt uns eine gegen Himmel erhobene Hand  von der Kuppel eines Glashauses. Das ist sicherlich Handschuhnummer 1001 . Unter diesem sinnigen Zeichen unterbreitet  die Handschuhfabrik Ernst Friedel - Oschatz ihre Ware. Noch ein zweites, von einer Kuppel überwölbtes Türmchen lenkt die Aufmerksamkeit auf sich. Hier hat die Lithographische Anstalt, Buch und Steindruckerei von Fedor Göthel in Oschatz (Verlag des „Oschatzer Tagesblattes“) ihre Erzeugnisse ausgestellt. Es sind alles selbstgefertigte Arbeiten, von denen namentlich die farbigen Kunstdrucke auch das Interesse des Laien erregen dürften. Denn hier ist zu sehen, wie sich die einzelnen Farben nach und nach zum vollendeten Bilde vereinen. Wie der Zeitungssatz entsteht, zeigt die Druckerei von Fr. Oldecop's Erben an einer Viktorline-Setzmaschine. – Die Eisenhandlung Ernst Fritsche - Oschatz wird mit ihrem kunstvollen Aufbau von Weck's Frischhaltungsapparaten dass Herz jeder Hausfrau erfreuen, die dem weisen Grundsatz: „Koche auf Vorra“ folgen will. Hat man hier einen Vorgeschmack von der Kochkunst vorbereiteter Genüsse  bekommen, so findet man bei der Firma Carl Lochmann - Oschatz das trinkbare Zubehör. Ein großes Faß in der Mitte ist von in Moos gebetteten Flaschen umgeben, wie eine Gluckhenne von ihren Kücklein. Liköre, Weine, Champagner – man hätte gleich Lust, an Ort und Stelle ein Picknick zu veranstalten. – Die Firma G.H. Nuster erscheint mit einer beachtenswerten Schaustellung ihrer Erzeugnisse an Trikotagen, baumwollenen Strick- und Phantasiewaren. Insbesondere der Wintersport findet hier seinen Bedarf an warmen Bekleidungsstücken. Das erinnert uns an die eisglitzernde Winterlandschaft, mit der uns zur lieblichen Pfingstzeit die Christbaumfabrik Fr. Konrad Nachfolger in Oschatz überrascht. Daneben finden die gemeinsame Schaustellung der Oschatzer R. Stelzner, Max Langner und H. Mannewitz und von Karl Funke, jun. in Strehla. Es reiht sich die Büchsenmacherei und Waffenhandlung von Eduard Merzdorf in Mügeln (Bez. Leipzig) mit einer schönen Schußwaffen- sammlung, geweihen und versilberten Jagdreliefs an. Sie stellt außerdem Milchseparatoren und Schreibmaschinen aus. Die Kürschnermeister Emil Böhme und Carl Riebisch in Oschatz stellen prächtige Pelzwaren eigener Anfertigung aus. Bei Riebisch finden wir überdies sämtliche Mützen der sächsischen Armee. Der Sattler und Tapezierer Bruno Kettner - Oschatz hat mit seinen

Erzeugnissen einen eleganten Salon eingerichtet, an anderer Stelle zeigt er Offenbacher Lederwaren und Stallutensilien. Der Dentist Franz Zschelletzschky - Oschatz führt in, man möchte fast sagen, appetitlicher Anordnung die Errungenschaften der Zahntechnik vor Augen. An Modellen wird hier der moderne Zahnersatz  und die Geraderichtung schiefstehender Zähne ersichtlich gemacht. – In der Abteilung der Klempnerei und Installation von Hermann Wolf in Oschatz finden wir unter anderem eine sinnreiche Einrichtung, die es ermöglicht, mit dem Abfallwasser  des Turbinenantriebes einer Waschmaschine einen Aquariumsspringbrunnen und eine Badedusche in Tätigkeit zu setzen. – Bruno Schöne, Oschatz, gibt in einem dazu erbauten Häuschen gediegene Proben seiner in weiteren Kreisen bekannten Jalousien- und Rollädenfabrikation. – Carl Nebel jun. Nachf., Oschatz, hat gar vielerlei, wonach weiblicher Putzsinn begehrt, unter einen schützenden Glasbau gestellt. Hier darf man ja nur anschauen, nicht kaufen. Blusen für jeden Geschmack, Besatzartikel und Bekleidungsstücke, die ein wohlerzogener Jüngling nur mit sanftem Erröten nennt, bieten sich den Augen des Beschauers dar. – Franz Tiegel - Oschatz empfiehlt sich den Bräuten und solchen die es werden wollen, mit seinen modernen Ausstellungsartikeln , die in so hübscher Aufmachung doppelt begehrenswert erscheinen. Ein lieblicher Duft steigt uns in die Nase, indem wir der Abteilung der Kaffeerösterei von Hugo Lorenz nahen. Besonders hübsch und lehrreich ist hier ein Schaukasten, der die Entwicklung des Kaffees von der Blüte bis zur Bohne darstellt. Wie wir hören hat sich bereits eine Schule um Überlassung dieses Schaukastens für die Lehrmittelsammlung beworben. – Schlossermeister Carl Großmann - Oschatz erscheint mit dem kunstvoll gearbeiteten schmiedeeisernen Tore, das er für das Oschatzer Rathaus geliefert hat, und das den Oschatzern wohl allen bekannt ist. Ferner bringt er schöne Treppengeländer , Eisengitter, Laternen und ein für sein eigenes Geschäft als Aushängeschild bestimmtes Zeichen seines Handwerkes. Gerade auf dieses Stück (ein Drache, der einen Schlüssel hält) möchten wir besonders aufmerksam machen.  – Oefen und Tonwaren zeigen in reicher Auswahl und hoher Vollendung die Firma F.M. Hötzsch - Strehla a.E. und die Ofen- Porzellan- und Tonwarenfabrik Mügeln, Bez. Leipzig. Die erstgenannte Firma hat unter anderem eine schöne Wandverkleidung mit Brunnen, die zweite sächsisches Bauerngeschirr ausgestellt. – Schneidermeister Ernst Posse - Oschatz bringt selbstgefertigte Herren- und Damenbekleidungsstücke nach deutscher, englischer und französischer Mode, ferner echte Kieler Sachen. – Wir erwähnen noch, ehe wir diese Halle verlassen, die Firma Richter und Co., Leipzig mit ihren Erzeugnissen kunstgewerblicher Glasindustrie, (Schleiferei, Wand- und Deckendekoration, Email-Malerei) die Zentrale für Spiritus-Apparate, Leipzig, mit ihrer Sonderabteilung für Beleuchtungkörper, Koch- Plätt- und Heizapparate sowie das Kalisyndikat, Berlin SW. 11, das in anschaulicher Weise die Wirkung der Kalisalze auf den Ackerboden und eine Sammlung der in den Salzlagerstätten Deutschlands vorhandenen Stein- und Kalisalze vor Augen führt.

Halle 2 (Reithaus) ist im Katalog als Gewerbehalle bezeichnet, wodurch ungefähr die Art der Ausstellungsgegenstände angedeutet ist. Hier herrschen die Möbelindustrie und das Tischlergewerbe vor. In dieser Halle sind aber auch die Sonderausstellungen des königlichen Seminars, der Realschule, der Volksschulen und des Vereines für Orts- und Volkskunde untergebracht. Wir wollen sie an anderer Stelle besprechen. Da die Aussteller zum großen Teil ihre Sache noch nicht an Ort und Stelle gebracht hatten, mußte auch die Beschreibung sehr lückenhaft ausfallen. – der Instrumentenmacher Heinrich Münkner - Oschatz hat hier eine größere Zahl von Pianos , teils eigener, teils fremder Fabrikation aufgestellt, außerdem Harmonien und andere Instrumente. – Zur Ausstattung eines Speise- und eines Schlafzimmers haben sich Karl Schöne (Möbel), Paul Teichmann (Dekoration) und Louis Heyde (Malerarbeit) zusammengetan. Weiter sind mit schönen Wohnungseinrichtungen vertreten die Möbelfabrik von Moritz Möller - Zschöllau bei Oschatz (ein Eichen-Schlafzimmer im italienischen Stil), das Möbelmagazin von Edmund Wilhelm (Speisezimmer und Herrenzimmer in Eiche, ein Schlafzimmer in Nußbaum, und eine Küche), Tischlermeister Karl Claus - Oschatz (ein bürgerliches Wohnzimmer) und eine Küche, eigenes Erzeugnis), und die Möbelfabrik von A. Trepte - Oschatz (Speise- und Schlafzimmer). – Das Kleiderstoff- Konfektions- und Wäschegeschäft von J.T. Kolbe - Oschatz hat ein Schlafzimmer ausgestattet. Man sieht einen Schrank voll Hauswäsche , ganze Garnituren, Betten mit Daunendecken, ein Kinderbett mit Vorhängen und - offenbar die Besitzerin dieser Schätze - eine Dame im Morgenkleid. –Einen geradezu monumentalen Aufbau ihrer Artikel hat die Korbwarenfabrik von Arno Pohorzeleck- Oschatz aufgeführt. Aus der Mitte des Arrangements ragt ein ansehnlicher Pavillon aus Rohr hervor. Wer Körbe aller Art, Rohrkoffer und Rohrmöbel braucht, findet hier alles nach Bedarf. Aber auch Hermann Krause- Oschatz kann sich daneben mit seinen Korbmöbeln und Kinderwagen sehr gut sehen lassen. Das Interesse der Kleinen wird inbesonders eine Gruppe durch Elektrizität zu bewegender Spielwaren erregen. – Der Sattler und Tapezierer Paul Kettner- Oschatz zeigt ein Pferd mit Geschirr, eine Zweispänner mit Luxusgeschirr, einen Einspänner mit Arbeitsgeschirr und Reitausrüstungen. , sowie Lederwaren. Die Fahrrad- und Nähmaschinenhandlung von Heinrich Löbner - Oschatz erscheint auch mit Sprechapparaten, Waschmaschinen, Separatoren und einem eleganten Schokoladeautomaten, der einem den Genuß obendrein durch Musik versüßt. – Holzgefäße , die einen recht dauerhaften Eindruck machen, hat die Böttcherei von Robert Gaumnitz - Oschatz hergestellt. – Die Firma L. Heinke - Oschatz gibt schöne Proben ihrer Kupfer- und Gußwaren. Eine Freude wird nicht nur jeder Oschatzer, sondern auch jeder Kunstfreund an den Aquarellen des Kunstmalers Schmiegelow aus Hanau haben; denn er hat in charakteristischen Zügen und in satten Farben die schönsten Ansichten unserer Stadt aufs Papier gebannt. Diese Sammlung ist durch andere Landschaftsbilder erweitert.

Halle 3, (Maschinenhalle.) Wir begegnen zum Teil alten Bekannten, so dem Städtischen Elektrizitätswerk, der Städtischen Gasanstalt und dem Sachsenwerk. Das Städtische Elektrizitätswerk Oschatz liefert nicht nur Strom, sondern, wie man hier sieht, auch die Lampen dazu in allen Ausführungen und die verschiedensten elektrischen Apparate. Ebenso das Gaswerk nicht nur Gas, sondern auch die Beleuchtungskörper, Gaskocher, Badeöfen, Wärmeschränke u.s.w. Interessant ist eine elektrische Treppen-Fernzündung mit Uhrwerk, die es ermöglicht, das Aufleuchten und Erlöschen der Gaslampen von vornherein nach gewissen Zeitabständen zu regeln. – Das Sachsenwerk, Licht- und Kraft- Aktiengesellschaft, Niedersedlitz bei Dresden, weist unter anderem eine fahrbare Transformatorenstation nebst fahrbarem Dreschmotor und Anspannung an die Hochspannungsleitung des Elektrizitätsverbandes Gröba auf. Ferner einen kleineren fahrbaren Motor als „Mädchen für alles“ in der Landwirtschaft. – Sehr sehenswert ist die Abteilung der Waagenfabrik von Gebr. Pfitzner in Oschatz, die alle Sorten und Systeme von Waagen aufweist. Die Zusammenstellung ist so reichhaltig und mannigfaltig, daß wir es versagen müssen, auf Einzelheiten einzugehen. – Wer sich für Feilen, Raspeln, Fräser, Metallsägeblätter interessiert, wird seine Wißbegierde bei Feilhauermeister Paul Wollny befriedigen können. Neben dessen findet er die Erzeugnisse der Stanzmesserfabrik von Gustav Risse. Einen mächtigen Backofen neuesten Systems , eine Sehenswürdigkeit seiner Art, hat Arthur Rehn - Oschatz aufgebaut. – Die Kupferschmiederei und Eisenhandlung Adolf Müller - Oschatz zeigt ihre Kartoffeldämpfer, Badeeinrichtungen, Küchenherde, Germanenöfen und Sonstiges aus ihrer Werkstätte. Mir Erzeugnissen ähnlicher Art und mit Selbsttränkeanlagen ist die Kupferschmiederei von Gustav Pilz, Mügeln, Bez. Leipzig, erschienen. Eine Schrotemühle, verschiedene landwirtschaftliche Maschinen mit elektrischem Antrieb, elektrische Koch- und Heizapparate sowie elektrische Uhren kommen wir bei der Ingenieurfirma Alfred Breitenborn - Oschatz zu sehen. Von weitem bemerkbar macht sich das Mitteldeutsche Braunkohlen-Syndikat - Leipzig durch einen aus Briketts aufgebauten Turm. Unser flüchtiger Rundgang führt uns ferner an folgenden Abteilungen vorüber: Verein der Thomasphosphatfabriken - Berlin S.W. (mineralogisches Anschauungsmaterial, Boden mit verschiedenen Düngungen, usw.); Mühlen- und Maschinenfabrik Robert Gerstenberger - Oschatz-Zschöllau (nebst anderen Mühlenutensilien ein großer Schrotegang); Rudolf Leonhardt u. Co. in Leipzig, sowie Kirchner u Co., Leipzig (beide alle möglichen Holzbearbeitungsmaschinen, letze Firma auch Stellmachereinrichtungen). Wir nennen noch die Gasmotoren-Fabrik Deutz in Köln-Deutz (Zweigniederlassung Leipzig), die Firma Oskar Schöppe, Leipzig (elektrische Licht- und Kraftanlagen), die Kupferschmiederei Th. Veit - Dahlen und die Eisenhandlung Hermann Pötzsch - Oschatz (verschiedene Waagen).

Halle 4. Diese Halle birgt die zum Teil riesenhaften landwirtschaftlichen Maschinen  der Maschinenfabriken Ernst Grumbach & Sohn - Freiberg i.Sa., Gustav Clauß - Ostrau bei Zschoppach, Max Burghardt - Leisnig i.Sa., C. Krätzig & Söhne - Jauer i.Schles. und Richard Klinkhardt - Wurzen. Insbesondere die von Grumbach in Freiberg und Klinkhardt in Wurzen ausgestellten Dreschmaschinen verschiedener Art müssen jedem Beschauer auffallen. Bei Krätzig Jauer interessiert uns vor allen ein Kartoffelroder neuester Konstruktion.

Halle 5. In dieser Halle sehen wir gleich beim Eintritt einen mächtigen Kraftwagen (bei Naumann), den die Wagenbaufirma K. Schrapnell in Wurzen ausgestellt hat. Dieselbe Firma stellt höchstelegante Jagdwagen, Jagdchaisen und Phaetons zur Schau. Mit ihr wetteifert Max Richter - Austrag im Bau von Luxuswagen. Sattlermeister Richard Hauswald - Zschöllau bei Oschatz bewährt seine Handwerkskunst  an herrschaftlichen Gespannen aller Art. – Abermals stoßen wir auf landwirtschaftliche Maschinen und Geräte , auf die wir wegen ihrer großen Mannigfaltigkeit , über die eine Übersicht infolge der Unvollständigkeit der Einzelabteilungen nicht zu gewinnen war, vorläufig nicht näher eingehen können.

 


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