Etwas mehr als ein halbes Jahrhundert bestand die Oschatzer Firma Hermann Bock, Kaffeegroßrösterei und Kolonialwarengroßhandlung. Nach Ende des 2. Weltkrieges wurde ihr infolge der veränderten
politischen Verhältnisse in der damaligen sowjetischen Besatzungszone die Existenzgrundlage entzogen. Aber auch noch Anfang der neunziger Jahre konnte man auf dem Oschatzer Neumarkt Leute gelegentlich sagen hören "Ich muss noch mal zu Bock's
einkaufen". Sie bezeichneten damit den Gang ins Lebensmittelgeschäft des damaligen Konsums an der Ecke Neumarkt und Seminarstraße. Dies war fünfzig Jahre zuvor der Kolonialwarenladen der Firma Hermann Bock, und obwohl er nicht mehr bestand, aus
der Erinnerung der älteren Oschatzer war er noch nicht gelöscht. Wer war diese Oschatzer Familie? Der Seniorchef und Firmengründer Hermann Friedrich Bock, mein Großvater, stammte aus dem erzgebirgischen Zschorlau, wo er am 3. Januar 1861 als Sohn
eines Müllers und Weißbäckers geboren wurde. Die Vorfahren der Familie Bock stammten ebenfalls aus dem Erzgebirge, sie waren Bergleute. Nach Abschluss einer Kaufmannslehre, die Hermann Friedrich Bock im Geschäft seines Onkels Wilhelm Bock in Schneeberg
absolvierte, ging er im Jahre 1884 nach Oschatz. Er fand zunächst im Geschäft von C.G. Lochmanns Ww. Sohn, Likörfabrik und Weingroßhandlung eine Anstellung. Fünf Jahre später, am 22. März 1889 pachtete er auf dem Grundstück Seminarstraße 1 Ecke Neumarkt
in Oschatz das bis dahin vom Kaufmann Alfred Wöhler betriebene Kolonialwarengeschäft und machte sich selbständig. Der kleine Laden war damals ohne Schaufenster, und die im gleichen Haus bezogene Wohnung sehr bescheiden. Noch im Jahr der Firmengründung
heiratete Hermann Friedrich Bock am 11. April 1889 Martha Henriette Thürmer, eine von fünf Töchtern des Oschatzer Lohgerbermeisters Ernst Hermann Thürmer.
Im Jahr 1893 wurde der Eckladen einem gründlichen Umbau unterzogen und mit Schaufenstern ausgestattet. Ein Jahr später, am 14. April 1894 ging das Grundstück Seminarstraße 1 Ecke Neumarkt in den Besitz von Hermann Friedrich Bock über, und so nahm
sein beruflicher Werdegang, den er ohne jedes Vermögen begonnen hatte, seinen Lauf. Die Geschichte des Eckhauses lässt sich bis ins Jahr 1466 zurückverfolgen. Zu dieser Zeit gehörte es der Ministerialenfamilie von der Dahme, aus der mehrere
Bürgermeister der Stadt entstammten. im Siebenjährigen Krieg, als es der Bürgermeister Hoffmann bewohnte, fand hier am 19. August 1760 vor der Schlacht bei Strehla der Kriegsrat statt, an dem die Generale Brentano, Stollberg und Hadik teilnahmen/1/.
Mein Großvater allerdings hielt im geschichtsträchtigen Gebäude keinen Kriegsrat ab, in seinen außergewöhnlich tiefen Kellerräumen lagerten riesige Laibe von Schweizer Emmentaler Käse und warteten darauf verkauft zu werden. Hermann Bock war von
Anfang an bestrebt, den Kaffee zu seinem wichtigsten Handelsartikel zu machen. Zu diesem Zweck eignete er sich umfangreiche Fachkenntnisse an und sammelte jahrelange Erfahrungen in der Auswahl des Rohkaffees sowie im sachkundigen Rösten und Mischen.
So konnten in den 1890er Jahren die anfänglich zum Rösten benutzten Handtrommeln durch Heißluftröstung mittels eines Sirocco-Gerätes ersetzt werden. Nun war es möglich größere Mengen von Kaffee zu rösten und in die nähere Umgebung von Oschatz versenden.
Zur Bewältigung des gestiegenen Bedarfs hatte mein Großvater im Jahr 1899 Herrn Max Willmann eingestellt, den er selbst anlernte und zum Röstmeister ausbildete. Er hielt dem Unternehmen über 40 Jahre die Treue. Von 1899, dem Jahr der
Geschäftsgründung bis 1909 hatte sich der Kaffeeverbrauch in Deutschland fast verdoppelt. Dazu vermerkte eine Oschatzer Lokalzeitung in einer ihrer Ausgaben aus dem Jahr 1909: "...denn schon was in unserer Stadt für Kaffee umgesetzt wird, ist ganz
bedeutend, und soll nachstehende Mitteilung davon einen Beweis geben. So wurden auf dem hiesigen Bahnhof vorige Woche 2 Ladungen = ca. 500 Zentner Kaffee ausgeladen, Derselbe war für die Firma Hermann Bock, hier, bestimmt, welche wohl das erste und größte Spezialgeschäft in dieser Branche am Platze ist, denn Bock's Sirocco-Kaffee ist weit über die Umgegend von Oschatz bekannt und wird überall bevorzugt. Sehr interessant ist eine Besichtigung des Rohkaffeelagers dieser Firma, welches sich
in dem städtischen Gebäude unter dem Eichamte (vermutlich das z.Z. leerstehende Gebäude am Kirchplatz 10, d. Verf.) befindet. Dort liegen in hohen Schichten ca. 1000 Zentner Rohkaffee... Interessenten wird die Röstung jederzeit vorgeführt und
erklärt“' Kurz nach der Jahrhundertwende stellte sich bei der Familie Bock mit der Geburt der Tochter Johanna Martha (meine Tante, genannt Hanni) am 30. Juni 1901 erster Nachwuchs ein. Später folgten am 26. Malz 1906 der Sohn Friedrich Hermann
jun. und als drittes Kind am 16. Mai 1909 mein Vater, Heinz-Hermann.
Bilder zum Vergrößern anklicken
|
|
|
|
|
Die Fa. Bock handelte nicht nur mit Bohnenkaffee, auch Echte Berliner Rollmöpse, Söhnlein-Sekt und Fliegenfänger gehörten zum breiten Warensortiment, wie Geschäftsbriefe aus den 1920er Jahren
beweisen. |
Für seine Aktivitäten als langjähriger Turner im O.T.V. 1847 wurde Hermann Bock aus Anlass seines 70. Geburtstages zum Ehrenmitglied ernannt.Für sein ehrenamtliches Engagement erhielt
Hermann Bock zahlreiche Auszeichnungen. |
Nach einer ruhigen aber stetigen Aufwärtsentwicklung konnte der Geschäftsbetrieb im Jahr 1912 durch den Kauf des Nachbargrundstücks Neumarkt 12 / Rosmarinstraße 27, dem sogenannten "Mogk'schen Grundstück erweitert werden. Das Hauptgebäude am
Neumarkt ist damals einer grundhaften Modernisierung durch den Oschatzer
Baumeister Moritz Jesch unterzogen worden. Das Erdgeschoß bot für zwei
Läden Raum, für ein Schokoladen- und ein Zigarren-Spezialgeschäft. Der
bekannteste Besitzer des Mogk'schen Hauses, dessen Geschichte sich bis
in das Jahr 1477 zurückverfolgen lässt, war zu Luthers Zeiten der
kurfürstliche Amtmann Jobst Riegel (Erwerb im Jahr 1523). Er soll
trinkfest, spielwütig und dabei ein in den Dingen des täglichen Lebens
und der verwickelten kurfürstlichen Politik gewiegter Geschäftsmann
gewesen sein /1/. Vom Vertrauen der Bürgerschaft getragen, wirkte
Hermann Bock acht Jahre, von 1910 bis 1918 als Stadtverordneter. Nach
Ausbruch des ersten Weltkrieges stand er fünf Jahre lang der sogenannten
Kriegseinkaufsgenossenschaft in der Amtshauptmannschaft Oschatz als
ehrenamtlicher Leiter vor. In Anerkennung seiner Tätigkeiten erhielt er
am 2. Februar 1918 die Ehrenurkunde für freiwillige Wohlfahrtspflege.
Im Jahr 1934 wurde er für seine jahrzehntelange Tätigkeit im
Handelsschutz- und Rabatt-Spar-Verein Oschatz und Umgegend e.V. zum
Ehrenmitglied ernannt. Hermann Bock war nicht zuletzt auch bis ins hohe
Alter aktiver Turner und Vereinsältester des Oschatzer Turnvereins von
1847, dessen Ehrenmitgliedschaft ihm aus Anlass seines 70.Geburtstages
am 23. Januar 1931 verliehen worden war. Im Jahr 1914 konnte die
nun blühende Firma auf ihr 25jähriges Bestehen zurückblicken, das
Personal war auf 11 Mitarbeiter (2 Damen und 9 Herren) angewachsen. Die
nachfolgenden Jahre verursachten jedoch infolge Krieg,
Zwangsbewirtschaftung und Inflation eine anhaltende Stagnation des
allgemeinen Geschäftslebens, von der auch die Firma Hermann Bock nicht
verschont blieb. Anstelle von Bohnenkaffee wurde damals hauptsächlich
"Spitzbohne" also Malzkaffee geröstet und gehandelt. Erst mit der
Einführung der festen Währung war wieder eine solide Grundlage für die
wirtschaftliche Entwicklung gegeben. Im Jahr 1925 wurde die Firma
in eine Kommanditgesellschaft umgewandelt. Die Geschäftsführung
übernahmen Hermann Bock sen. und sein Schwiegersohn, der Kaufmann Albert
Reinhard Pflaume, der erfolgreich die Großkunden betreute. Im gleichen
Jahr richtete man auf dem Hof des Grundstücks Neumarkt 12 in einem neuen
Anbau eine Rösterei ein und rüstete sie mit einer modernen Röstmaschine,
dem Gothotschen Schnellröster aus. Für den Kaffeehandel bestand im
Hamburger Hafen ein firmeneigenes Zolltransitlager. Noch im Alter
von 66 Jahren unternahm der Seniorchef auf Einladung des Vereins der
Kaffee-Großröster und -händler in Hamburg Anfang des Jahres 1927 eine
zweimonatige Studienreise in das Mutterland des Kaffeeanbaus nach
Brasilien. Sie führte ihn nach Rio de Janeiro, São Paulo und Santos. Über diese
Reise hat er eine kleine Broschüre mit dem Titel „Reise nach Brasilien“
verfasst. Die beiden Söhne, Hermann jun. und Heinz erhielten
inzwischen eine Ausbildung, wie konnte es anders sein, natürlich auch
als Kaufmann. Mein Vater, Heinz Bock, hat in Olbemhau gelernt, war
Volontär bei der Leipziger Kaffee-Großhandlung K.-O. Becker an der
Thomaskirche und bei dem Hamburger Spediteur F.-R. Meier Sohn. Nach
abgeschlossener Ausbildung haben beide Söhne im väterlichen Geschäft
gearbeitet.
Der Kolonialwarenladen der Firma Hermann Bock am Oschatzer
Neumarkt im Jahr 1929
Aus
Anlass des 40jährigen Geschäftsjubiläums am 22.März 1929 hat die
"fahrbare Flotte" der Firma Bock mit ihren Fahrern vor den
Garagen in der verschneiten Rosmarinstraße Aufstellung genommen.
Das Firmenjubiläum war Anlass zu einer Notiz in einer
Lokalzeitung
Hermann Friedrich Bock und seine Frau Martha Henriette am 11.
April 1939, dem Tag ihrer Goldenen Hochzeit. |
Im Jahre 1929 konnte die Firma Hermann Bock
Kommanditgesellschaft Oschatz ihr 40jähriges Geschäftsjubiläum begehen.
Die Bezeichnung "Der gute Bock-Kaffee“ war bereits Markenzeichen
geworden. Aus Anlass des Jubiläums würdigten Geschäftsfreunde das Wirken
der Firma und ihres Seniorchefs mit der Herausgabe einer kleinen
Broschüre. Inzwischen hatte die Ausweitung des Geschäftsverkehrs und
des Engroshandels die Anschaffung eines Lastkraftwagens und von
zwei Personenkraftwagen erforderlich gemacht. Dafür wurden
auf der Rückseite des Grundstücks Neumarkt 12, im Gebäude
Rosmarinstraße 27 zwei Garagen mit einer Tankstelle gebaut. Auf
dem Hof des gleichen Grundstücks entstand ein weiteres
Lagergebäude. Letztendlich wurde am 12. Dezember 1930 das
Eckgrundstück Seminarstraße Ecke Rosmarinstraße (heute
Kosmetiksalon Knabe) für Zwecke des Engroshandels erworben.
Damit verfügte die Firma über einen zusammenhängenden und in
sich verbundenen Gebäudekomplex von drei Grundstücken am
Neumarkt 12/Rosmarinstraj3e 27 sowie in der Seminarstraße 1 und
3. Alle vier Familien Bock und Pflaume bewohnten beide Häuser am
Neumarkt 12 und Seminarstraße 1. In den 30er Jahren ließ sich
der älteste Sohn, Hermann jun. ein schönes Einfamilienhaus auf
dem Grundstück Altoschatzer Straße 26 bauen. Die kinderlos
gebliebene Familie Pflaume erwarb im Jahr 1934 ein Anwesen in
der FIur Blumenberg südlich des Wasserturms mit dem Lindsee als
Mittelpunkt. Auf einer der beiden Inseln wurde ein kleines
Holzhaus errichtet, das nach dem Kriegsende durch Brandstiftung
zerstört worden ist. Der Lindsee war ein fischreiches Gewässer,
er wurde mittels einer Windturbine mit Grundwasser gespeist. Das
Grundstück wurde im Jahr 1953 an den Verband der
Fischwirtschafts-Genossenschaften des Bezirks Leipzig verpachtet
und durch den Deutschen Anglerverband genutzt. Am 18. August
1961 kaufte der Rat der Stadt Oschatz das Grundstück. [siehe auch Fotos vom Lindsee] Im
Jahr 1939 begingen der Seniorchef und seine Frau das Fest der Goldenen
Hochzeit. Im gleichen Jahr fand auch das 50jährige Firmenjubiläum statt. Der Firmengründer Hermann Friedrich Bock verstarb vier Monate vor
seinem 80. Geburtstag am 12. September 1940 in Oschatz. Der 2. Weltkrieg
war inzwischen ausgebrochen, dies sollte nicht ohne Folgen für die Firma
bleiben. Nach der Einberufung der beiden Söhne Heinz und Hermann jun.
und von Reinhard Pflaume zur Wehrmacht gestaltete sich die Leitung des
Betriebes schwierig und lag teilweise allein auf den Schultern
langjähriger, bewährter Mitarbeiter. Im Jahr 1942 wurde die Firma in
eine offene Handelsgesellschaft umgewandelt, geschäftsführende
Gesellschafter waren die beiden Söhne Heinz Bock und Hermann Bock jun.,
A. Reinhard Pflaume schied aus der Firma aus und führte die beiden
Spezialgeschäfte am Neumarkt 12, außerdem betrieb er einen Großhandel
für Tabak- und Süßwaren. Das gleichnamige Grundstück hatte Frau Johanna
Pflaume nach dem Tod ihres Vaters als Erbteil erhalten. Nach dem
Ende des 2. Weltkrieges wurde das Betriebsvermögen der Firma Hermann Bock
OHG, zu dem auch die beiden Grundstücke Seminarstraße 1 und 3 gehörten,
auf der Grundlage von Befehlen der Sowjetischen Militäradministration in
Deutschland (SMAD) beschlagnahmt und Anfang 1948 ohne Nennung von
Gründen entschädigungslos enteignet. Für die vorläufige Leitung der
Firma war ein Treuhänder eingesetzt worden. Damit hatte die Firma
Hermann Bock, Oschatz aufgehört zu bestehen. Auch das Grundstück von
Hermann Bock jun. in der Altoschatzer Straße blieb nicht verschont und
wurde gleichfalls enteignet. Die beiden Grundstücke gingen in
Volkseigentum über, die Konsum- |
Genossenschaft Oschatz eGmbH übernahm dafür die Rechtsträgerschaft.
Später ist die Rechtsträgerschaft für das Eckgrundstrick Seminarstraße 1
auf den damaligen VEB Gebäudewirtschaft Oschatz übertragen worden. Die Konsum-Genossenschaft Oschatz
eGmbH führte den Eckladen im Gebäude Seminarstraße 1 bis Anfang der
neunziger Jahre als Lebensmittelgeschäft weiter, nach der Wende unter
der Regie der KOWA Döbeln. Das Gebäude Seminarstaße 3, einst nur als
Lagergebäude genutzt wurde später durch den Konsum zu einem modernen
Fachgeschäft für Radio, und Femsehen in zwei Etagen ausgebaut und
erhielt sogar einen Lastenfahrstuhl. Die beiden Geschäfte von
Reinhard Pflaume, die seine Frau Johanna in der Kriegszeit allein
geführt hatte, sind nach dem Kriegsende ebenfalls beschlagnahmt und nach
lntervention später wieder zurückgegeben worden. Anfang 1947 ist
Reinhard Pflaume wegen "gewerblicher Unzuverlässigkeit aus politischen
und fachlichen Gründen" die Gewerbeerlaubnis entzogen worden. Der
Geschäftsbetrieb musste aufgeben werden und die beiden Läden sind
vermietet worden. Wer kennt dort noch das "Haus der Frau", einen
Damenwäschesalon der Handelsorganisation (HO), der sich in den Räumen
des heutigen TUl-Reisebüros befand. Das bereits in der DDR zum
Baudenkmal erklärte Gebäude am Neumarkt 12 befindet sich nun in dritter
Generation im Familienbesitz. Mein Vater; Heinz Bock fand nach
der Enteignung in Oschatz keine Beschäftigung mehr und siedelte nach
Thüringen über, wo er beim FDGB-Feriendienst in Schwarzburg eine
Anstellung fand. Er verstarb 79jährie am 14. Juli 1988 in seiner
Heimatstadt Oschatz. Sein Bruder, Hermann Bock beging nach Tätigkeiten
als Lastkraftwagenfahrer und Arbeiter in einer Oschatzer Holzhandlung im
Jahr 1957 "Republikflucht". Er lebte fortan mit seiner Familie in
Braunschweig, wo er am 1. Januar 1967 verstarb. Der Mann meiner
Tante "Hanni', Reinhard Pflaume ist erst 56jährig am 12. November 1951
an den Folgen langjähriger Kriegsgefangenschaft verstorben. Die Frau des
Firmengründers, Martha Bock verstarb 88järig am 3. März 1952. Frau
Johanna Pflaume erreichte das hohe Alter von fast 94 Jahren, sie
verstarb am 23. Juni 1995. Alle Angehörigen der Familien Bock und
Pflaume sind auf dem Oschatzer Friedhof an der Dresdener Straße
beigesetzt. Ein Segen, dass die Stadt Oschatz nicht vom Krieg
zerstört worden ist. So können auch die alten Bürgerhäuser am Neumarkt
heute in neuem Glanz erstrahlen. Wo im "Mogk'schen Haus" früher
Schokoladen und Zigarren verkauft wurden, bietet man heute Urlaubsreisen
und moderne Telekommunikationsartikel zum Kauf an. Bei "Bock's" an der
Ecke, und im Sommer sogar auf der Marktterrasse sitzend genießen die
Oschatzer und ihre Gäste im Eiscafé Florenz italienisches Eis. "Sich
regen bringt Segen" würde mein Großvater wohl beim Anblick des
geschäftigen Treibens auf dem altehrwürdigen Oschatzer Neumarkt denken
und sich dabei freudig auch an seine besten Jahre erinnern.
Quellenangaben: /1/ Oschatz und
Umgebung. - Devista-Verlag: Charlottenburg, 1927 Sämtliche Bilder Sammlung Bock
|