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Ferienheim der Stadt Oschatz |
Der Bürgerschullehrer Fritz Mucke
schrieb am 12. Februar 1927 den folgenden Aufsatz über das Ferienheim,
das er jahrelang leitete. Dieser Aufsatz befindet sich im Stadtarchiv
von Oschatz, das auch die Rechte an diesem Schriftstück besitzt. |
Das Oschatzer Ferienheim ist eine
soziale Einrichtung der Stadt Oschatz. Vor 1900 bestand die Einrichtung
darin, dass in den „Großen Ferien“ 30-40 Kinder durch eine Milchkur
ihren Gesundheitszustand bessern konnten. Von 1901-1910 bekamen die
Kinder in der Stadt ein warmes Mittagessen (Sächs. Hof, später Amtshof)
und wanderten dann mit ihren Führern nach den umliegenden Dörfern, um in
einem Gasthofgarten Wurst und Brot und Kaffee oder Limonade zu bekommen.
Da aber die Wanderung auf der Landstraße in Staub und Hitze der
Gesundheit der Kinder wenig zuträglich war, auch die Spielgelegenheit
sehr beschränkt wurde, galt es ein Heim zu schaffen, das Schutz bot
gegen Wind und Wetter und als Umgebung genügend Platz, um als
Tummelplatz de Kinder zu diesen. Auch musste die Möglichkeit vorhanden
sein, einfache Getränke zu bereiten.
Es besteht aus der alten Schutzhütte mit Vorbau und
dem Neubau rechts (Bild 2). An der Westseite des Tagesraumes ist die
Küche eingebaut, um den Transport des Wassers zu erleichtern (Bild 3).
Der beigefügte Grundriss zeigt die Einstellung der Räume. Im Tagesraum
(Bild 4) ist Sitzgelegenheit für 80 Kinder, außerdem befinden sich hier
die Regale für die Waschgelegenheit der Kinder. Durch einen Vorraum, der
auch Ausgang nach den Knaben - und Mädchenaborten hat, gelangt man in
den großen luftigen Schlafraum (Bild 5), in den in einfachster Art 80
Kinder auf Strohmatratzen schlafen können. Außerdem befinden sich noch
drei Betten der Führer darin, die abwechselnd in der Nacht die Kinder
versorgen müssen. Aus dem Tagesraum gelangt man durch eine andere Tür in
das Schrank- und Krankenzimmer, in dem im Notfalle ein Kind
vorübergehend gepflegt werden kann, das aber hauptsächlich als
Vorratsraum benutzt wird. (Bild 6). In der Küche (Bild 7) werden die
Speisen und Getränke bereitet. Hier stehen ein Herd und ein großer
Waschkessel. Größere Mädchen, die nicht der Bedürftigkeit wegen
ausgewählt sind, müssen bei der Zubereitung der Speise und bei der
Reinigung der Gerätschaften helfen (Bild 8). Die Notwendigkeit eines
Waschraumes, besonders bei schlechtem Wetter ersieht man aus Bild 9. Die
Kinder müssen sich bei jedem Wetter früh und abends auf der Wiese
waschen.
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Bild 1 Das Ferienheim liegt eine halbe Stunde entfernt, etwas abseits der Oschatz-Wermsdorfer Landstraße am Waldesrande auf der alten Flur Pappenheim |
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Bild 4 Im Tagesraum ist Sitzgelegenheit für 80 Kinder |
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Bild 5 [...] gelangt man in den großen luftigen Schlafraum |
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Bild 6 [...] das Schrank- und Krankenzimmer, in dem im Notfalle ein Kind vorübergehend gepflegt werden kann, das aber hauptsächlich als Vorratsraum benutzt wird. |
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Bild 7 In der Küche werden die Speisen und Getränke bereitet. Hier stehen ein Herd und ein großer Waschkessel. |
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Bild 8 Größere Mädchen müssen bei der Zubereitung der Speise und bei der Reinigung der Gerätschaften helfen, |
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Bild 9 Die Kinder müssen sich bei jedem Wetter früh und abends auf der Wiese waschen. |
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Bild 10 Jeden Abend fuhren 5 Knaben nach dem nahen Lampersdorf, um 20l frische Milch zu holen. |
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Bild 13 Auf einem selbstgebauten Floß, mit der großen Badewanne als Anhänger und Rettungsboot wird der Teich auch zur Gondelfahrt benutzt |
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Bild 14 Auf der vor dem Ferienheim liegenden Wiese tummeln sich die Kinder in jeder Weise. |
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Bild 16 Ungemeine Freude erweckt die wöchentlich 1-2 malige Benutzung der Karussellwippe |
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Bild 19 Zur Führung des Heimes sind 4 Kräfte erforderlich |
Bürgerschullehrer Fritz Mucke |
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