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Carl August von Metzradt |
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Carl August von Metzradt gehörte einem alten und weit verzweigten sächsischen Adelsgeschlecht an, dessen Wurzeln bis in das 14. Jahrhundert reichen und das vornehmlich in der Oberlausitz beheimatet war. Sein Ur-Ur-Großvater Christian Gottlob von Metzradt (1639-1691) erwarb 1661 das Rittergut Drehsa, heute ein Ortsteil von Weißenburg im Landkreis Bautzen, das bis 1839 im Familienbesitz blieb. Hier wurde Carl August von Metzradt am 11. Februar 1778 als jüngstes Kind von 10. Geschwistern der Eheleute Kaspar Rudolf (1731-1806) und Henriette Friederike von Metzradt (1737-1788) geboren. Seine Kindheit und Jugendzeit liegen im Dunkeln. Wie in Adelsfamilien üblich, fand von Metzradt den Weg zum Militär und gehörte der kurfürstlichen sächsischen Armee an. Mit dem Anschluss Sachsens an den von Napoleon dominierten Rheinbund 1806 diente von Metzradt fortan dem französischen Kaiser Napoleon Bonaparte I. (1769-1821) und musste an dessen Eroberungskriegen in Europa teilnehmen. Nach der siegreichen Schlacht Napoleons am 5./6. Juli 1809 gegen die Österreicher in Wagram nordöstlich von Wien, wird der 31-jährige Carl August von Metzradt am 19. Juli 1809 zum Ritter der 1802 gegründeten französischen Ehrenlegion ernannt und am 14. Dezember 1809 zum Premierleutnant befördert. In der verlustreichen Schlacht am 6. September 1813 bei Dennewitz, heute ein Ortsteil von Niedergörsdorf in Brandenburg, wurden Napoleons Truppen geschlagen und Carl August von Metzradt verwundet. Ob er noch an der wenige Wochen späteren Völkerschlacht bei Leipzig (16.-19. Oktober 1813), dem Höhepunkt der Befreiungskriege, teilgenommen hat, ist nicht bekannt. Nach der Niederlage Napoleons in der Leipziger Völkerschlacht verbleibt Carl August von Metzradt in der Königlich Sächsischen Armee und wird 1817 Stadtkommandant des 1. Königlich Sächsischen Schützenbataillons in Oschatz. Höhere Dienstgrade konnte er aber nicht erreichen. Der Wiener Kongress 1814/1815 veränderte nach der Niederlage Napoleons die europäische Landkarte und legte neue Grenzen fest. Das Königreich Sachsen verlor mehr als die Hälfte seines Territoriums, was auch eine Verkleinerung der Sächsischen Armee zur Folge hatte und mögliche Beförderungen sehr erschwerte. Das betraf wohl auch Carl August von Metzradt, der mit Leib und Seele seinem Sachsenland diente. Die Verzweiflung über diese Zurücksetzung ließ ihn zur Waffe greifen und er erschoss sich am Nachmittag des 15. Juni 1829 im „Wüsten Schloss“ vor den Toren von Oschatz. Unter großer Anteilnahme der Oschatzer Bevölkerung wurde der beliebte Stadtkommandant am 17. Juni 1829 mit militärischen Ehren unweit des Wüsten Schlosses im Oschatzer Stadtwald an der Sternallee beigesetzt. Auch sein Diener fand hier seine letzte Ruhestätte. Bewegende Worte seines Kameraden Premierleutnant Lieschke waren ein Höhepunkt der Beisetzung Carl August von Metzradts. „Warum grub erst jetzt im freundlichen Boden Zum Tag des Offenen Denkmals 2021 ließ der Oschatzer Geschichts- und Heimatverein e.V. den Grabstein des nunmehr fast 200 Jahre alten Grabes restaurieren. |
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