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Remonteschule |
Oschatz wieder Garnison |
Die Kasernen des Regimentes teilten nach dem trüben Ende des Weltkrieges das Schicksal so vieler anderer ihresgleichen: sie wurden größtenteils anderen Zwecken zugeführt, meistens zu Wohnungen umgebaut, wenn sie nicht gänzlich nach dem Versailler Vertrag weggerissen werden mussten. Die Vorsehung meinte es immerhin noch gut mit den Oschatzer Ulanen-Kasernen, nur die Stallungen der alten Kaiser-Franz-Joseph-Kasernen mussten, wie erwähnt, geopfert werden die ganzen übrigen Kasernenanlagen selbst konnten nach langen, hartnäckigen Bemühungen erhalten werden. Sie wurden umgebaut zu Wohnungen, die übrigen Gebäude benützt zu Niederlagen, Werkstätten, Fabrikationsräumen und sogar zu Heimen für Oschatzer Kolonial-Pfadfinder. Jahrelange Bemühungen waren stets und ständig umsonst geblieben, Oschatz wieder zur Garnisonsstadt zu machen. Erst als nach der Machtergreifung kraftvoll dei neue Wehrmacht aufgebaut wurde, da traf in Oschatz die überraschende Kunde ein, das wieder Militär hierher verlegt werden würde. Die anfangs noch mit Zweifel aufgenommene Nachricht wurde jedoch bald zur festen Gewissheit, und alle Vorbereitungen wurden getroffen., dia alten Kasernen, die der zu erwartenden Garnison eingeräumt werden sollten, wieder entsprechend herzurichten. Dazu gehörte in erster Linie die beinahe 80 Familien, die infolge der auch hier herrschenden Wohnungsnot in den benötigten Kasernen untergekommen waren, anderweitig unterzubringen. Es machte sich infolgedessen nötig, einen gewaltigen Wohnungsneubau auszuführen, der gegenüber der alten Kaiser-Franz-Joseph-Kaserne an der aufwärts steigenden Dresdner Straße in kürzester, Tag und Nacht währender Arbeitszeit hergestellt wurde und der im Volksmunde bald den Namen "Millionenbau" erhielt. In ihn siedelten mit dem Anbruch des Jahres 1935 die in den beiden letzten Kasernengebäuden Wohnenden über, und diese selbst wurden sofort wieder zu Kasernen umgewandelt. In Anspruch genommen wurden dabei nur diese noch während der Kriegsjahre erbauten beiden letzten Kasernen, die Friedrich-August- und die Prinz-Albert-Kaserne, während die erste die sogenannte Rote oder Gadegastsche Kaserne mit ihren darin befindlichen Wohnungen nicht benötigt wurde und daher noch heute Wohnzwecken dient. Lediglich die dahinter befindlichen Stallungen wurden wiederhergestellt und wie an anderer, so auch an dieser Stelle durch Neubauten vergrößert. |
aus dem Leben der ehemaligen 17er Ulanen und der alten Armee und überreichte den so zusammengebrachten reichhaltigen Bilderschmuck in einer kleinen kameradschaftlichen Feier in der Kaserne dem Kommandeur, der damit Stuben und Aufgänge ausschmücken ließ. |
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Reiterliche Arbeit in der Wehrkreis-Remonteschule |
Einer Einladung des Wehrkreiskommandos Dresden zur Besichtigung der Wehrkreis-Remonteschule Oschatz waren gestern früh eine Anzahl Vertreter sächsischer Tageszeitungen gefolgt, um sich von der Tätigkeit und Ausbildung in einer solchen Remonteschule zu unterrichten. Da beim Militär das Frühaufstehen selbstverständlich ist, so mussten auch wir zeitig aus den "Federn", um zur festgesetzten Zeit, 6 Uhr, in der Kaserne einzutreffen. Am Eingang wurden wir vom Kommandeur der Schule, Oberstleutnant von Haugk, empfangen, der auch die Führung selbst unternahm. Die Schule befindet sich wie früher schon berichtet in den beiden letzten Kasernen des ehem. Oschatzer Ulanen-Regiments denen sich noch ein Wohngebäude mit 25 Wohnungen für verheiratete Unteroffiziere und Gefreite anschließt. Hieran schließen sich zwei große Ställe und ein Fahrzeugschuppen an, die mit den Mannschafts- und Wohnräumen eine Reitbahn und einen Fußdienstplatz umsäumen. Hinter den Ställen liegen das Kammergebäude, die Schiede, der Krankenstall sowie auf einem hinzugewonnenen Stück Land ein neuerbauter dritter Stall und die Sprunggärten der jungen Remonten. Aber auch an die Kinder der verheirateten Bewohner hat man gedacht. Zwei reizende Kinderspielplätze laden die Kleinen unter Obhut einer Kindergärtnerin zum Spiel ein und schützen sie so vor den Gefahren beim Herumtollen auf der Reitbahn. Doch nun zum eigentlichen Zweck der Schule: die Ausildung der
Remonten. Diese werde 4jährig aus den verschiedensten Zuchtgestüten und Remonteämtern Deutschlands in die Schule übergeführt.
Der Zweck der Remonteschulen besteht darin, die Tiere für die Verwendung bei der Truppe zuzureiten und einzufahren.
Nach ein- bzw. zweijähriger Ausbildung gehen die Pferde dann in die verschiedenen Truppenteile des Heeres. Da die Kavellerie
ihre Pferde meist selbst ausbildet, kommen hierfür Infanterie, Pioniere, usw, in Frage, die diese Pferde als Reit- und
Zugtiere, z.B. für die MG-Kompanien benötigen. In der Remonteschule bekommt nun jedes Pferd einen Namen, die jedes Jahr mit
einem für alle in dem Jahr auszubildenden Tiere gleichen Anfangsbuchstaben beginnen. Diese Namen behalten die Tiere auch bei
dem Truppenteile bei, und es ist dadurch festzustellen, welchem Jahrgang das Tier entstammt. Begannen im vorigen Jahre
alle Pferdenamen mit "P", so ist in diesem Jahre das "Qu" an der Reihe. Es war bestimmt nicht leicht, für
300 Pferde Namen mit diesem Anfangsbuchstaben zu finden, aber es gelang und man konnte natürlich in den Ställen auch Namen
lesen wie Qualle, Quadratsäufer, Quarktorte usw. Sind nun die jungen Remonten eingeteilt und haben sie sich einigermaßen an den
Stall und die Umgebung gewöhnt, dann werden sie gesattelt und in den runden Sprunggarten geführt. Hier müssen sie sich
noch ohne Reiter an den Sattel gewöhnen. Ist dies geschehen, so wir aufgesessen, was selbstverständlich gar nicht so leicht
ist, denn nicht nur einmal wird der Reiter wieder abgeworfen und nur mit viel Geduld ist etwas zu erreichen. In den Reitbahnen
wird das Pferd an die Gangarten Schritt, Trab und Galopp gewöhnt. Eine Gymnastik für die Pferde stellt die vor der Kaserne
liegende Sandgrube der Ziegelei Otto dar, hier müssen die Tiere steile Abhänge hinunter- und heraufklettern, und es war
erstaunlich, mit welcher Sicherheit die jungen Remonten an diese Abhänge gingen und nicht ein Tier scheute davor zurück.
Nach und nach müssen dann die Pferde größere Hindernisse nehmen und werden so für die kommende Bestimmung herangebildet. Die
Ausbildungszeit beträgt für gewöhnliche Reit- und Zugtiere ein Jahr, für gute Reitpferde zwei Jahre. Wir Oschatzer hatten im Juni Gelegenheit, bei einem großen Reit- Fahr- und Springturnier die Leistung der zur Truppe abgehenden, ein Jahr ausgebildeten Pferde zu bewundern. |
selbstlose Aufopferung und
Geduld dazu gehört, die Pferde so weit zu bringen. war, sehr viele Verbesseungen vornehmen lassen. So sind allein 2.300 Bäume und Sträucher aus dem Oschatzer Stadtwald geholt und hier eingepflanzt worden, auch künstlerisch geschnitzte Wegweiser sind vorhanden. Alles dieses dient der Verschönerung der Kaserenen-Anlage. Ein 300 Meter langer Sprunggarten wurde neu geschaffen, ein weiterer runder ist noch im Bau. Man kann nach dieser Besichtigung wohl sagen, dass unter
straffer zielbewusster Führung die Oschatrzer Wehrkreis- Remonteschule ein vorbildliches militärisches Institut darstellt,
auf das wir stolz sein können. |
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