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Kirchengalerie |
Es folgen Ausschnitte - begrenzt auf die Stadt Oschatz in ihren heutigen Grenzen.
Altoschatz, Leuben, Limbach, Lonnewitz, Merkwitz, Schmorkau, Zöschau, Oschatz
Um eine bessere Lesbarkeit zu erreichen, habe ich den Text orthographisch den neuen
Regeln angepasst, ansonsten ist der Originalwortlaut erhalten geblieben.
Das südlich, eine halbe Stunde von Terpitz entfernt liegende Filial ist Schmorkau mit seinem Rittergut, welches früher nur ein Vorwerk war und erst im Jahre 1728 Schriftsässigkeit erlangte. Es liegt drei Viertelstunden nordöstlich von Oschatz entfernt, zwischen Mannschatz und Schönnewitz an der Döllnitz in angenehmer und ziemlich fruchtbarer Gegend. In Jahre 1230 hatte das Stift Meißen Schmorkowe dem Kloster Altzelle abgekauft; 1297 kommt hier ein Thom von Schmorkowe als Geschworener von Oschatz vor; als spätere Besitzer von Schmorkau werden genannt: 1461 Nicol Meißner (auf Mannschatz und Striesa); 1551 bis nach 1611 das Geschlecht von Seylitz oder Seydlitz. George Albrecht von Seydlitz wurde von Jacob Gotthardt, einem Schafknecht von Weyda bei Riesa mit einem Schäferstab erschlagen. Der Mörder wurde den 20. September 1614 in Oschatz enthauptet. Von 1617 bis 1744 war die Familie von Lindenau im Besitz Schmorkaus; hierauf die von Hagen und 1787 der Sächsische Konferenzminister Georg Reinhard Graf von Wallwitz, bei dessen Familie es noch jetzt ist. Das hiesige Herrenhaus ist noch mit einem Wall umgeben. |
Die Kirche zu Schmorkau war schon 1266 gebaut, denn in diesem Jahr hinterließ der hiesige Pleban (Pfarrer) Gottfried
die Einkünfte von der ihm gehörenden Fleischbank in Oschatz dem Kloster zum heiligen Kreuz bei Meißen. Seit dem Jahr 1346 ist Schmorkau als Pfarrkirche aufgeführt, hatte also
seinen eigenen Pfarrer, 1555 aber wurde es das Filial von Terpitz. 1575 wurden von dem verordneten Visitatoren des meißnischen und erzgebirgischen Kreises die Pfarräcker samt
dem Pfarrhaus zu Schmorkau gegen einen jährlichen, dem Pfarrer zu Terpitz zu entrichteten Erbzins von 15 Thlr., sowie jährlich 6 Thlr. Speisegeld ein Vrtl. Korn an
Eyriacus von Seylitz auf Schmorkau, so wie vier Pfarrwiesen an den Gastwirt Horter in Oschatz verkauft. Die ziemlich hohe Lage der Kirche gestaltet das Innere derselben gar
freundlich. An der herrschaftlichen Betstube befinden sich vier herrschaftliche Wappen von bunten Farben gemalt, mit folgenden Buchstaben, als 1.) C.G.S 2.) M.E.G.
Z 3.) E.E.V.L.G.M. 4.) G.W.V.L., und darunter die Jahreszahl 1675. Im Schiff der Kirche ist das Monument eines Ritters befestigt; ein ausgestreckter Arm mit
eisernem Handschuh hält den Schild entgegen, vollständige Wappen schmücken dasselbe und zwei Schwerter hängen ihm zur Seite. Der Turm, welcher ein späterer Anbau zu sein
scheint, befindet sich jetzt im baufälligen Zustand. Die drei mäßigen Glocken verraten ein hohes Alter und nur auf der größeren ist alte, unlesbare Mönchsschrift
wahrzunehmen. An der Turmuhr nagt ebenfalls der Zahn der Zeit. Die Orgel ist so höchst wandelbar, dass eine Reparatur an derselben gar nicht ratsam ist. 1717 ist das Innere
der Kirche renoviert, besonders der Fußboden mit Sandsteinplatten belegt und 1781 das Äußere derselben verschönert worden. Das Kirchenvermögen von 4.100 Thlr. sichert dem
Pfarrer, sowie dem hiesigen Schullehrer einen Teil ihrer Besoldungen. 1804 wurden die Altarleuchter mittels Einbruch aus der Kirche entwendet. Ein abermaliger gewaltsamer
Einbruch geschah in der Nacht vom 1. bis 2. September 1835. Die Diebe hatten den stärksten Glockenstrang auf dem Turm durchgeschnitten, die herrschaftliche Betstube geöffnet,
den Strang in derselben teils an das Gitter, teils an die Polsterstühle befestigt und sich so mittels einer mit hineingenommenen Deichsel ins Innere der Kirche
heruntergelassen, ohne etwas zu entwenden. Seit dem 4. September 1752 ist auf Verlangen hiesiger Gemeinde die erste Ernte-Predigt allhier gehalten worden.
Johann Gottlieb Starke
Schullehrer |
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