Das Dorf Zöschau selbst
enthält außer dem Rittergut, den Pfarr- und Schulgebäuden
nur noch 7 Wohnhäuser, darunter ein Gasthof und eine Schmiede. Nur
einige 100 Schritte davon entfernt liegt das Dorf.
Rechau, was zu dem Rittergut
und der Parochie gehört, mit 10 Feuerstätten, wobei eine Wasser-
und eine Windmühle, sowie die herrschaftliche Schäferei. Die
Einwohner dieses Ortes erwerben sich mit wenig Ausnahme ihren Unterhalt
als Tagearbeiter auf dem Rittergut.
Auch über die Gründung
und ältere Geschichte der Kirche zu Zöschau fehlen leider alle
verlässlichen Nachrichten. Nur dass sie bereits vor der Einführung
der Reformation in hiesige Gegend bestand, beweisen die beiden Glocken
und der Altar. Die Glocken enthalten nämlich neben der an sich unwichtigen
Umschrift die Jahreszahl MDXXX. Der Altar aber ist durch sogenannte Schrankgemälde
geziert, welche nach dem Urteil von Sachkennern nicht ohne Kunstwert sein
sollten. In dem Schrein selbst befindet sich die Statue des heiligen Nicolaus
und dies, wie auch die übrigen Embleme des Altars rechtfertigen die
Annahme, dass derselbe ursprünglich für den katholischen Kultus
bestimmt gewesen sei. Auch geht allerdings die Sage, die hiesige Kirche
sei ursprünglich eine Kapelle des Bischofs von Meißen gewesen,
und habe zu dessen Sommerresidenz Mügeln gehört; eine Nachricht,
deren historische Treue in Ermangelung zuverlässiger Quellen dahingestellt
bleibt.
Im Jahre 1837 wurde die
an sich kleine Kirche im Inneren fast ganz erneuert mit mehr Fenstern und
einem neuen Orgelwerk (Geschenk des Herrn Kirchenpartons) versehen,
so dass sie einen recht freundlichen Anblick gewährt.
Von den bisher an dieser
Kirche angestellt gewesenen Pfarrer sind in der Matrikel und dem alten
Kirchenbuch (das aber nur bis 1703 zurückgeht) folgende genannt: 1.)
Andr. Rensdorff, von Lembergk, im Jahre 1575; 2.) Paulus Meißner
, von Oschatz, 1617; 3.) Balthasar Erasmus Merkel (die Zeit unbekannt);
4.) Christian Hunger (desgleichen); 5.) Johann George König,
1705; 6.) M. Gottlob Heinrich Attenstädt, 1743; 7.) Joh.
Gottfried Kleinpaul, 1752. 8.) M. Gottlieb Rittner, von Zeitz, 1757 - 1761.
9.) M. Gottfried Leberecht Ehrich, aus Leipzig 1761 - 1770. 10.)
Christian Eberhardt Gilbert, 1770 - 1810, starb in Zöschau im 81.
Jahr. 11.) Christian Gottlob Wiedemann, aus Oschatz, 1810 - 1825,
jetzt Pastor in Borna bei Oschatz. 12.) Carl Gottlob Wolff, aus Ober-Lützschera
bei Mügeln, 1825 - 1827. 13.) Friedrich August Malt, aus Zwickau,
1827 - 1838, jetzt Pastor in Reckanitz bei Lammatzsch. 14.) Franz
Maximilian Wilisch, aus Cotta bei Pirna, seit dem 18. Februar 1838.
Statt der alten baufällig
gewordenen Pfarrwohnung wurde im Jahr 1810 ein neues, bequem eingerichtetes
Pfarrhaus gebaut; desgleichen wurde im Jahr 1837 ein ganz neues, sehr stattliches
Schulhaus errichtet, in welchem die Kinder der gesamten Parochie, ungefähr
30 an der Zahl, Unterricht erhalten.
Als Kirchenlehrer ist seit
dem 1. Februar 1837 Herr Johann Gottfried Liefers aus Mahlis angestellt.
Außer dem bereits
genannten Dorf Rechau gehört noch zur hiesigen Parochie das Dorf Kreina,
eine halbe Stunde von Zöschau. Dieser Ort, zum Rittergut Hof gehörig,
brannte im Jahre 1830 ganz ab und ist seitdem weit schöner wieder
aufgebaut. Er enthält mehrere sehr bedeutende Güter und im Ganzen
12 Feuerstätten.
Die Einwohnerzahl der gesamten
Parochie, mit Kindern und Dienstboten, beläuft sich ungefähr
auf 300 Selen.
Franz Maximilian
Wilisch
Pastor
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