
Richard Karl Rosenmüller wurde am 24. August 1879 in Dresden geboren, hat sich zu Beginn des 20.
Jahrhunderts in Oschatz niedergelassen, das Haus Nr. 7 in der Dresdner Straße gekauft und hier sein
Foto-Atelier eingerichtet, das er bis zu seinem Tod 1936 führte. Er gehörte neben Hermann Koczyk und Hugo Rathmann zu den bekanntesten Oschatzer
Fotografen und ist in den Oschatzer Adress- und Geschäftsbüchern von 1911, 1922, 1927 und 1931 eingetragen. Als Herausgeber zahlreicher Postkarten
u. a. mit Motiven von Oschatz und seinen Ortsteilen ist der Fotograf in die Oschatzer Stadtgeschichte eingegangen. Daneben wurde sein Atelier in
der Dresdner Straße gerne von den Oschatzer Ulanen aufgesucht und er ist immer wieder zu außergewöhnlichen Stubenfotos
/ Reservistenfotos in die Kasernen gebeten worden. Zudem hat er wohl als einer der Ersten in Oschatz großformatige
Fotomontagen/Collagen hergestellt. Eine von ihnen zeigt sehr eindrucksvoll den aufwendigen
Herstellungsprozess und ist erhalten geblieben. Aus der Ehe mit seiner Frau Marie sind vermutlich keine Kinder hervorgegangen. Richard
Rosenmüller starb am 06. März 1936 an einer Herzschwäche. Nach seinem Tod hat die Ehefrau das Atelier unter dem Namen
"Lichtbild-Werkstätte" weitergeführt und danach Georg Grundmann (1911-1992) die
„Lichtbild-Werkstätte“ in der Dresdner Straße Nr. 7 von Marie Rosenmüller, Witwe des Fotografen Richard Rosenmüller, 1945 übernommen und führte
das Atelier unter dem Namen "Fotohaus Grundmann" weiter. Nachdem Grundmann 1953 die DDR verlassen hatte, kaufte
der Fotografenmeister Gerhard Keßler das Institut. Zusammen mit seiner Frau Edith und zeitweilig mit bis zu 6 Mitarbeitern leiteteer sein „Fotohaus Keßler
– Atelier für Licht- und Filmbild“ bis 1982.
Seit 1983 führt die Meisterin des Fotografenhandwerks Veronika Thieme in den Räumen des ehemaligen Rosenmüller‘schen Hauses ihr
„Foto-Atelier-Thieme“. Recherche: Dr. Manfred Schollmeyer |