Spurensuche in Oschatz
im Mai 2020
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In diesen Tagen wurde Tanguy Doron ein großer Traum erfüllt. Er wanderte mit seinem Sohn Maximilian auf den Spuren seines Großvaters Abel Doron (*1915 †2013), der als französischer Kriegsgefangener von 1940 bis 1945 im Stalag IVG war. Nach seiner Gefangennahme und Registrierung in Mühlberg (Stalag IVB) 1940 kam er anschließend zum Stalag IVG nach Oschatz. Von Juli bis Oktober 1940 musste Abel Doron in der Ziegelei in Mahlis arbeiten. Ab 20.
Oktober 1940 bekam er ein neues Arbeitskommando zugeteilt - ein Bauernhof in Calbitz. Nun war die Arbeit nicht mehr so schwer und es gab genügend zu essen.
Auf dem Foto links oben Abel Doron in Calbitz am Teich. Leider sind die anderen Mitgefangenen nicht bekannt. |
Ziegelei Mahlis im 2. Weltkrieg
Später hat er in der Familie wenig
darüber erzählt, aber wenn er von Calbitz und der Familie
Thomas sprach bekam er leuchtende Augen. Für Abel war es
keine schlimme Zeit. Nur die Trennung von der Familie
verursachte ihm einen Schmerz.
Die Personalkarte von Abel Doron aus Vendome, die seine Stationen der Kriegsgefangenschaft dokumentiert.
Um sich über die Strukturen der
Kriegsgefangenschaft einen Überblick zu verschaffen besuchte
Tanguy Doron (*1968) die Ausstellung im Rathaus zum Stalag
IVG in Oschatz.
Der anschließende Spaziergang durch
unsere Stadt bis zum ehemaligen Stalag-Hauptgebäude in der
Lutherstraße hat ihn und seinen Sohn Maximilian (*1992) sehr
beeindruckt. Sie waren von Oschatz und ihrem
mittelalterlichen Flair sehr angetan.
Von der Ziegelei in Mahlis ist nicht
mehr viel zu sehen. Das Werk mit dem hohen Schornstein wurde
schon vor Jahren abgerissen. Aber das Wohnhaus des
ehemaligen Werkbesitzers Kunze ist heute noch vorhanden.
Tanguy und Maximilian konnten sich vorstellen, wie ihr
Großvater und Urgroßvater hier gelebt und gearbeitet hat.
Der Höhepunkt dieses ereignisreichen
Tages war das Treffen mit den Nachfahren der Familie Thomas.
Es trafen sich nicht nur die Enkel der betroffenen Familien,
sondern bereits die Urenkel – also ein Treffen der 3.
Generation. Für alle Beteiligten war dies eine sehr
herzliche Begegnung, die auf jeden Fall wiederholt werden
wird.
Oschatz, den 24.05.2020 |
Gabriele Teumer |
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