Oschatz-damals.de > Geschichte(n) > Chronik (Inhalt) | Neunte Abtheilung







1)

Oschatz gehört zu den wenigen Städten unseres Landes, die schon im Mittelalter eine Schule hatten 2) . Denn bereits im J. 1365 wird ausdrücklich ein Schulmeister genannt, der, außer seinen Schularbeiten, auch das Singen in der Kirche und Schule besorgen mußte. In dem genannten Jahre war aber die Schule schon eine Zeitlang vorhanden. Würde man daher wohl zu viel annehmen, wenn man ihren Anfang in die zweite Hälfte des dreizehnten Jahrhunderts setzte? Daß der hiesige Rath ihr Stifter warm wird daraus klar, weil ihm von jeher das Patronat-Recht darüber zustand, denn dieses Recht erhielten bei jeder Stiftung nur immer die Urheber derselben, wie oben in einem Beispiele gezeigt worden ist. Nach Errichtung der beiden Mädchenschulen im J. 1540 fing man an, der Knabenschule den Namen der lateinischen Schule vorzugsweise beizulegen.

Von dem ersten Lehrer der Schule, der im Anfange den Namen Schulmeister 3) (magister scholae oder ludi) führte, ward späterhin verlangt, daß er auf einer hohen Schule studirt und das Magisterium erlangt hatte. Als diese geistliche Pflanzschule noch in ihrem Aufkeimen war, zog der Rath, nach Gewohnheit jener Zeiten, einen Mann von mittelmäßiger Gelehrsamkeit an sich und schloß mit ihm auf etliche Jahre einen Vergleich. Waren diese Jahre verflossen, so nahm er denselben Lehrer, wenn er ihm gefiel, wieder auf etliche Jahre an oder suchte, im Fall er ihm mißfiel, einen andern. Bis gegen den Ausgang des 15. Jahrhunderts waren nur 2 Lehrer, nämlich ein Schulmeister und ein Baccalaureus angestellt, denn erst ums Jahr 1495, als sich die Zahl der Schüler mehrte, ward noch ein Cantor besonders angenommen. Diese zwei zuletzt genannten Lehrer hießen in Hinsicht auf den Antheil, den sie an dem Bildungsgeschäfte der Jugend nahmen, nicht selten Collaboratoren oder auch wohl des Schulmeisters Gesellen. Nach der Reformation ward das Lehrerpersonal vermehrt und zwar ward 1594 unter den Namen des zweiten Baccalaureus oder Infinius der vierte und ums J. 1597 der fünfte Lehrer mit dem Prädikat eines Conrectors angestellt. Der Conrector behauptete seinen Rang bald über, bald unter dem Cantor, und nach seiner Anstellung ward dem bisherigen vierten Lehrer die fünfte Stelle angewiesen. Seit dem J. 1597 haben stets 5 Lehrer unsrer Schule vorgestanden; jedoch sah sich der Rath im dreißigjährigen Kriege durch die von der Pest verursachte geringere Anzahl der Schüler gedrungen, das Conrectorat und ein Baccalaureat auf einige Zeit unbesetzt zu lassen. Der Gehalt der Schullehrer war in den frühern Zeiten sehr kärglich. Die, welche nur auf gewisse Jahre angenommen waren, erhielten nichts weiter, als das geringe Quantum, das in dem mit dem Rathe geschlossenen Vergleiche festgesetzt war. Als beständige Lehrer angestellt wurden, so bekam der Schulmeister, außer dem Schulgelde und den Accidenzien von Trauungen und Begräbnissen, als Substantial-Besoldung nicht mehr, als 5 Gl. von der Stiftung, die den Namen Save Regina (siehe oben) führte. Davon aber mußte er nicht nur sich erhalten, sondern auch noch den Cantor und den Baccalaureus besolden. So oft bei wohlthätigen Stiftungen für das vermehrte Einkommen der Pfarrer und Priester gesorgt ward, so selten war man bei dergleichen Gelegenheiten auf das Beste der Schullehrer bedacht. Die Ursache davon lag wahrscheinlich darin, daß diese mit Seelmessen nicht eben so wieder dienen konnten, als jene. Höchstens erhielt der Schulmeister bei Jahrgedächtnissen 3 Gr. Accidenz, wofür er mit der Schule eine Vigilie singen mußte, wie das in der zehnten Abtheilung unter den Vermächtnissen angeführte Jahrgedächtniß des Pfarrers Andr. Symmelwitz beweisen kann. Nitze Malkwitz bedachte den Schulmeister bei der Stiftung einer Kornspende im J. 1373 am reichlichsten; denn er bestimmte ihm, nebst dem Kappelan, jährlich 3 Schfl. Korn zu Lichte und zum Lohn für die Vigilie bei seinem Jahrgedächtnisse. Da bei der Reformation die Feier der Jahrgedächtnisse und mit derselben zugleich auch das Einkommen des Schulmeisters abnahm, so versorgte der Rath, um den Abgang einigermaßen zu ersetzen, die damaligen 3 Lehrer nicht nur mit Speise und Trank, sondern setzte auch eine jährliche Besoldung für sie fest, und zwar für den Schulmeister 20 Gl., für den Cantor 16 Gl. und eben so viel für den Baccalaureus. Den Fonds zu dieser Besoldung leitete er mit dem Consens des Landesherrn und Bischofs aus dem Einkommen der aufgehobenen Stellen an den Altären Peter Paul, Valentin, des h. Kreuzes, aus Matthias Simons Testament und aus andern Quellen her. In der zweiten General-Kirchen-Visitation, die hier 1540 gehalten ward, erhöheten die herzoglichen Räthe die fixe Besoldung des Schulmeisters auf 80 Gl., des Cantors und Baccalaureus auf 50 Gl. Nach der Zeit wurden bei dem Wachsthum des Kirchenvermögens auch die Besoldungen der Schul-Collegen an Geld und Holz bis auf das Quantum vermehrt, das sie noch jetzt erhalten. Das Jahrmarktsgeld, das ihnen noch jetzt von ihren Schülern gereicht wird, kam 1649 auf und ward in der 1670 hier gehaltenen General-Kirchen-Visitation von den churfürstlichen Commissarien bestätiget. Die Vermehrungen ihrer Einkünfte hatte auch das seit 1588 hier eingeführte Gregoriusfest 4) zu einem Hauptzweck, ob man gleich dabei auch andere Zwecke berücksichtigte, wie aus den Solennitäten deutlich erhellt, mit denen dieses Fest begonnen ward. Denn von jeher ward sein Anfang damit gefeiert, daß von den Schülern zweckmäßige Reden und Gespräche über Gegenstände der biblischen und der Profan-Geschichte, so wie Schauspiele, die dem Kindesalter angemessen waren, gehalten wurden. Diese Feierlichkeiten fanden Anfangs in der Kirche, späterhin auf dem Rathhause, seit einigen Jahren aber in der Schule statt. Nebst einem Antheil an dem Einkommen des Gregoriusfestes, hat der Cantor für die Direction der Musik und des Gesanges in der Kirche noch ein besonderes Accidenz an dem Weihnachtsumgange. Daß die Schullehrer im Drucke der Zeiten, besonders in dem dreißigjährigen Kriege, durch Einführung geringhaltiger Münzen und durch Theurung der Lebensmittel, viel gelitten haben, läßt sich von selbst ermessen. Daher sahen sie sich im J. 1762 genöthiget, die Kirchen-Inspection um die Erlaubniß zu ersuchen, ein doppeltes Quantum an Leichengebühren, Jahrmarkts- und sogenanntem Striezelgelde zu fordern, was ihnen auch auf ein Jahr bewilliget ward.

Was die Schüler betrifft, so ist ihre Anzahl immer gegen 200 und bisweilen auch darüber gewesen. Sie wuchs im J. 1482 so sehr, daß man einige Fuder Maien anfahren mußte, als man eine Laube errichten wollte, worin die Schüler, wie es ausdrücklich heißt, nicht zu gedrängt sitzen sollten, Die Ursache dieses so ansehnlichen Wachsthums schreibt eine Nachricht aus jenen Zeiten der Geschicklichkeit des damaligen ersten Lehrers zu, die so manche Zöglinge von fremden Orten nach Oschatz führte. Auch nach diesen Zeiten ist bis auf die gegenwärtigen Tage unsrer Schule durch ihren guten Ruf so mancher auswärtige Zögling zugeführt worden. Zur Unterstützung armer Schüler ward eine Currende 5) errichtet, die aus 12 einheimischen Zöglingen bestand und ihre bestimten Tage hatte´, wo sie vor den Thüren singen mußten. Die milden Gaben, die diese armen Schüler erhielten, wurden nach dem Ermessen eines ihrer Lehrer unter sie getheilt. Diese Einrichtung hat sich unter uns bis jetzt erhalten. Zwar ist die gänzliche Abschaffung der Currenden darum, weil man sie für untauglich ansah 6) , hier und da gewünscht worden; allein wenn man bei uns das Locale berücksichtiget, welches die Uebernahme gewisser unentgeltlicher Dienste bei der Kirche und Schule, die von den Currendanern verrichtet werden, erfordert, so scheint es, als ob man die Fortdauer dieses Instituts nicht geradezu für so ganz überflüssig halten dürfte.

Der Unterricht ist nicht zu allen Zeiten derselbe gewesen. Von der Stiftung der Schule an bis auf die Zeit des Wiederaufblühens der alten Sprachen und der Wissenschaften oder bis gegen das fünfzehnte Jahrhundert sind wohl schwerlich gelehrte Kenntnisse in unsrer Schulanstalt erworben worden, man hat sich wahrscheinlich nur auf Religion, Schreiben und Rechnen beschränkt, weil man sich bei der Beschaffenheit der damaligen Zeiten nicht weiter ausdehnen konnte. Sobald aber die gelehrten Wissenschaften wieder empor kamen, so wurden sie auch in unsrer Schule getrieben. Daß Bürgersöhne unsrer Stadt, vor und gleich nach der Reformation von unsrer Schule unmittelbar auf die Universität gingen, davon sind oben einige Beispiele genannt worden. Nachdem aber die Landschulen errichtet wurden, so begaben sich sehr viele hiesige Zöglinge erst noch in diese Pflanzstädte gründlicher Gelehrsamkeit und wurden darin immer mit großem Beifalle aufgenommen. Vom J. 1536-1588 wurden bald in der Kirche, bald auf dem Rathhause, bald auf dem Markte, bald in Hochzeithäusern und andern Orten, unter der jedesmaligen Aufsicht des Rectors, von den Schülern Schauspiele aufgeführt, welche bald aus der biblischen Geschichte, bald aus dem Terenz, Plautus, Reuchlin und andern dramatischen Schriftstellern entlehnt waren und wodurch theils die Uebung der Schüler im guten Vortrage und Anstand 7) , theils die Erweckung eines frommen Sinnes 8) , theils das Vergnügen der Bürger befördert werden sollte. Der Rath machte, um für diese Bemühungen zu danken und zu fernern Fleiße aufzumuntern, dem Rector gemeiniglich ein Geschenk an Geld. Späterhin trat das Gregoriusfest an die Stelle der Schauspiele. Aus der Wahl der lateinischen Schauspiele ist übrigens leicht abzunehmen, welche Schulbücher ehemals im Gebrauch gewesen sind. Ich würde zu weitläufig werden, wenn ich in das Detail des Unterrichts eingehen wollte. Nur das will ich bemerken, daß man dabei immer mit der Zeit fortgeschritten ist und solche Lehrbücher gewählt hat, welche die Gegenstände des Unterrichts am zweckmäßigsten zu behandeln schienen. Der für Jugendbildung so thätige Superintendent, M. Steinert, erwarb sich außer andern Verdiensten um unsre Schule, auch dieses, daß er einen besondern, den gegenwärtigen Zeiten angemessenen Schulplan vorzeichnete, nach welchem seit einigen Jahren, soweit es die Umstände erlaubten, der Unterricht modificirt worden ist. Auch ist seit etlichen Jahren in der fünften Classe eine Lesemaschine, ein Geschenk des jetzigen Stadtrichters Christian Wilhelm Hoffmanns, im Gebrauch, vermittelst welcher der Unterricht in der Buchstabenkenntniß, dem Syllabiren, Lesen und dergleichen erleichtert und zweckmäßiger betrieben wird. Die noch jetzt bestehenden Local-Schulgesetze sind ohnfehlbar diejenigen, die der Rector M. August Preil im J. 1606, mithin 3 Jahre vor seiner Anstellung als Conrector an der Fürstenschule Meißen, nach den Gesetzen des Torgauer Lyceum, dessen Zögling er gewesen war, entworfen und ausgearbeitet hat.
Nach der Reformation ward es üblich, daß der Rath nach Beendigung des Examens den Schülern zur Belohnung ihres Fleißes ein gewisses Geschenk an Geld machte, wofür kleine Sorten Backwerk 9) , Papier und Federn zum Vertheilen gekauft wurden. Ehedem ward jährlich nur Ein Examen und zwar gegen das Ende des Jahres gehalten, nach dessen Beendigung den Eximinatoren von dem Rector auf Kosten des Raths ein Mahl bereitet ward. In neuern Zeiten aber finden in jedem Jahre zwei Schulprüfungen statt, und zwar die eine Mittwochs nach Misericordias Domini, wobei zugleich die Translocation vorgenommen wird und die andere Mittwochs nach Michaelis. Den Schülern, die dem Cantor bei seinem Weihnachtsumgange mit ihrem Gesange unterstützten, ist es, so wie den Currendanern vergönnt, sich in den Abendstunden dieser Festzeit durch ihren Gesang in den Häusern ein Accidenz zu erwerben, wobei sie eine von Tischlerarbeit verfertigte Vorstellung der Geburt Jesu, der Ankunft der Morgenländischen Weisen und der Flucht der Maria nach Aegypten mit sich herumtragen, die sie den großen und kleinen Stern nennen 10) .

Unsrer Schule hat es nie an Gönnern gefehlt, die auf mannichfaltige Art den Flor derselben zu befördern gesucht haben. Schon vor der Reformation sorgte der Rath für das Wohl der Lehrer und Schüler, wie in dieser Abtheilung bereits gemeldet worden ist. Noch mehrere andere Beispiele dieser Art stellt aber die Zeit nach der Reformation auf. Denn war es nicht eine große Wohlthat, daß durch Herzog Heinrichs Fürsorge im J. 1539 das aufgegangene Licht des gereinigten Evangeliums auch die hiesige Erziehungsanstalt mit seinem milden Schimmer erquicken durfte und daß Herzog Moritz die Lust ihrer Zöglinge zu höhern Studien dadurch entflammte und nährte, daß er unsrer Stadt 4 Freistellen in der Landschule Pforta zutheilte? (Siehe oben.) Unterstützte der Rath nebst andern Beförderern der Gelehrsamkeit (sh. oben.) jene Zöglinge nicht noch auf Universitäten mit Stipendien? Trugen die Bemühungen der ersten Superintendenten M. Buchners und M. Friedels zur größern Aufnahme der Schule nicht unverkennbar bei? Nicht genug, daß jener arme Kinder bei ihren Studien wohlthätig unterstützte, ermunterte er auch die Lehrer zu regem Fleiße in ihren Aemtern dadurch, daß er ihnen durch seine Fürsprache bequemere Wohnungen verschaffte und es dahin brachte, daß ihnen nicht nur die Besoldungen richtiger gereicht und Zulagen gegeben, sondern auch selbst ihre dringenden Schulden aus dem gemeinen Gute bezahlt wurden; dieser aber ersuchte in einer Missive vom 24. März 1574 nicht nur die Inspection, einige arme Kinder, die er in die hiesige Schule geschickt hatte, zur ungehinderten Fortsetzung ihrer Universitätsstudien mit Victualien nach Kräften zu versehen, sondern bewog auch die Eingepfarrten und inbesonderheit die adligen Familien zu einer gleichen Beisteuer. Alle Nachfolger dieser würdigen Schulvorsteher haben theils das schon vorhandene Gute treulich gepflegt, theils bei vorkommenden Gelegenheiten noch rühmlich zu vermehren gesucht. Arme Schüler endlich, die nach ihrem Abgange aus der Schule ein bürgerliches Gewerbe wählten, fanden in Höppners und Haasens Vermächtnissen, die in der folgenden Abtheillung angeführt werden sollen, einige erwünschte Unterstützung.

Daß unsre Schulen in einem Zeitraume von 6 Jahrhunderten nicht auch verschiedene widrige Schicksale sollten getroffen haben, läßt sich nicht anders erwarten. Außerdem, daß zu ihrem Nachtheile, ihre Lehrer, der Schulmeister und Baccalaureus, als Freunde der Reformation Luthers gefänglich eingezogen wurden (siehe oben) äußerte sich die Pest (siehe oben) mehr als einmal ihren verheerenden Einfluß. Unter andern raffte sie 1552 einen großen Theil der Schüler weg; die Lehrer waren krank oder doch versperrt, bis auf den Baccalaureus, der die Schule allein versehen mußte. Schrecklicher noch wüthete jenes Uebel im J. 1566, wo die Schule fast zur Hälfte ausstarb. Die folgenden Pestjahre waren zwar nicht so mörderisch, aber doch für die Schule in sofern traurig genug, daß sie viele Schüler, deren Aeltern dahin starben, in einen Zustand versetzten, worin sie die Schule nicht mit ungestörtem Fleiße abwarten konnten. Der am Ende des 16. Jahrhunderts unter der Regierung des Churfürsten Christian I. (siehe oben) sich heimlich verbreitende Calvinismus, den selbst der Rector M. Joh. Fischer, begünstigte, hätte für die Schule in mehrfacher Hinsicht verderblich werden können, wenn ihm nicht noch in Zeiten Einhalt gethan worden wäre 11) . Durch den großen Stadtbrand 1616 litt die Schule auf vielerlei Art und besonders dadurch, daß er nicht allein die Lehrer, sondern auch die Aeltern ihrer Schüler in die äußerste Armuth versetzte und den Unterhalt der ersten ungemein erschwerte. Ein Glück war es noch, daß die Schule indas Kloster verlegt werden konnte, wo sie 13 Jahre blieb. Daß auch der dreißigjährige Krieg für unsre Schule manches Ungemach herbeigeführt habe, läßt sich von selbst denken.

Der gute Ruf, worin unsre Schule von jeher stand, läßt sich aus mehrern Thatsachen deutlich beweisen. Bei der ersten Generalvisitation 1539 fand man alle Lehrer zum Unterrichte in den evangelischen Wahrheiten vollkommen geschickt, daher erfolgten hier keine Absetzungen, sondern alle Lehrer blieben in ihren Aemtern, was nur an wenig Orten geschah und geschehen konnte. Ihrer Geschicklichkeit wegen wurden sogar der Schulmeister Johann Lindner und der Cantor Lucas Redewitz in der Folge zum Predigtamte befördert; der Erste kam als Prediger nach Pegau und dann nach Leipzig, der Letzte erhielt das Diakonat in Oschatz. Daß unsere Schule immer geschickte und im guten Rufe stehende Lehrer hatte, erhellet auch daraus, daß außer denen, die ihre Aemter bis an ihr Lebensende rühmlichst verwalteten, gegen 70 von ihnen zu höhern Stellen befördert worden sind. Das vortheilhafte Urtheil, das Joachim Cameraris von unsrer Stadt fällt 12) , bestätiget Peccenstein nicht nur, sondern macht dabei noch die ehrenvolle Bemerkung, Oschatz habe vor vielen andern Städten das Lob, daß es ehemals und noch jetzt, vornehme, gelehrte und für das gemeine Wesen brauchbare Leute erzogen habe 13) . Gerber zählt die Schule unter die besondern geistlichen Wohlthaten unsrer Stadt, weil sie mit so fleißigen und gelehrten Lehrern bestellt sei, daß darin die Jugend im Christenthum und in andern nöthigen Wissenschaften treulich angeführt werden könne 14) . Für die Wahrheit dieser rühmlichen Zeugnisse mögen hier noch die Namen einiger Männer sprechen, die in unsrer Stadtschule den Grund zu den höhern Wissenschaften legten und außer dem Oschatzer Bezirk 15) ansehnliche Ehrenstellen erlangten. D. Sebastian Weynmann oder Wymann, in der Mitte des funfzehnten Jahrhunderts in Oschatz geboren, wo sein Vater, Hanns, von 1451 bis 1473 im Rathe war, studirte 1468 in Leipzig, ward 1472 daselbst Baccalaureus und Magister, erlangte zu Erfurt ein Canonicat, eine Predigerstelle an der Marien-Kirche und eine theologische Professur an dasiger Universität. Die Doctor-Würde nahm er den 8. Nov. 1490 an, bei welcher Gelegenheit ihm der hiesige Rath 3 Sch. 30 Gr. schenkte. Er eiferte wider die damaligen Verderbnisse in der Kirche, und bediente sich unter andern dieser Ausdrücke: Es wird die Zeit kommen, daß man euch das Evangelium aus dem Buche lesen wird, etliche von euch werden es erleben, ich werde es nicht erleben. Als er wegen seiner Freimüthigkeit von Erfurt vertrieben ward, begab er sich nach Magdeburg, ward aber von da wieder zurückberufen und blieb daselbst bis an das Ende seines Lebens 16) . M. Caspar Barth, in Oschatz geboren, war 1526 Rector der Akademie Leipzig und seit 1535 Kanzler des Erzbischofs zu Magdeburg. M. Johann Fritsch, ein geborner Oschatzer, war 1531 der 245. Rector der Akademie Leipzig und 1532 der 246. Dekan der philosophischen Facultät daselbst, hernach Syndicus zu Meißen. D. Thomas Fritsch, in Oschatz geboren, Physicus zu Görlitz in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts. D. Balthasar Sartorius, 1534 in Oschatz geboren, 1559 Pastor und College in Pforta, 1570 Superintendent in Grimma, 1573 Herzogl. Sachsen-Weimar. Hofprediger und von 1588 Superintendent und Consistorialassessor in Meißen. M. Johann Rhenius, 1574 ein Oschatzer von Geburt, Conrector an der Thomasschule in Leipzig, Rector zu Eisleben und Conrector zu Husum, wo er den 29. Jun. 1639 im 65. Jahre starb. Er ist jedem Schulknaben durch seinen Donat, der gelehrten Welt aber durch seine übrigen Schulschriften sattsam bekannt. M. Johann Büttner, 1592 in Oschatz geboren, ward Hofrath bei der Magdeburger Regierung. Ge. Christoph Braun, in Oschatz geboren, war 1634 Stiftsrath zu Wurzen. David Buße, ein geborner Oschatzer, war in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts Kön. Poln. und Churf. Sächs. Gouvernements-Secretair in Dresden. D. Joh. Christ. König, 1660 in Oschatz geboren, ward 1693 in Leipzig der Rechte Doctor und 1714 Beisitzer der Juristenfacultät daselbst. Der Chursächs. Hofrath und Historiograph, Joh. Gottlob Böhme, zu Wurzen geboren, in Oschatz erzogen, gelangte nach und nach zu den ansehnlichsten Würden bei der Akademie Leipzig 17) . Carl Gottfr. Dathe, 1732 in Oschatz geboren, wo sein Vater M. Christ. Gottfr. Dathe, Archidiakonus war, ward Königl. Sächs. erster Commerzien-Deputations-Secretair in Dresden und Gerichtsherr auf Burg, starb in Dresden den 4. Juli 1802 im 80. Jahre. M. Chrisit. Gottlieb Schulze, von Geburt ein Oschatzer, starb 1803 als Superintendent in Colditz. M. Christ. Gottlieb Hildebrand, 1745 in Oschat geboren, wo sein Vater, Ernst Gottlieb Hildebrand, Rector war, starb 1799 als Diakonus und Lehrer in Pforta. M. Carl. Heinrich Tzschucke, 1746 in Oschatz geboren, jetzt Rector und erster Professor an der Landschule zu Meißen. M. Christ. Gottfr. Heinrich, aus Dahlen, starb 1802 als Superintendent in Eilenburg. Christoph Gottlob Heinrich, des Vorigen Bruder, starb 1810 als Hofrath und ordentlicher Lehrer der Geschichte in Jena. M. Friedr. Heinr. Starke, gebürtig aus Luppa, wo sein Vater Pastor war, kam 1784 als Pastor nach Naundorf und Hohenwussen, 1797 als Consistorialassessor und Superintendent nach Bitterfeld und lebt seit 1809 in gleicher Würde zu Delitzsch. Joh. Friedrich von Brause, des vormaligen hiesigen Superintendenten von Brause ältester Sohn, seit 1784 Pastor in Heynitz, dann Diakonus an der Hauptkirche zu Wittenberg, hierauf Superintendent in Eckartsberga und seit 1800 Superintendent in Freiberg. M. Christ. Constans Frenkel, in Bloßwitz geboren, seit 1799 Pastor in Diehsa in der Oberlausitz, seit 1800 Diakonus an der Hauptkirche St. Peter und Paul in Görlitz, seit 1802 fünfter Diakonus und Prediger an der Sophienkirche zu Dresden und seit 1808 Superintendent in Colditz. Heinr. Karl Abraham Eichstädt, in Oschatz, wo sein Vater, M. Joh. Abraham Eichstädt, Archidiakonus war, am 3. August 1772 geboren, studirte zu Schulpforta und Leipzig, ward 1789 Magister, 1795 außerordentlicher Professor der Philosophie zu Jena, 1800 Director der latein. Gesellschaft, 1801 Herzogl. Sachsen-Meining. Hofrath, 1803 ordentl. Prof. der Beredsamkeit und Dichtkunst, 1808 Doctor der Theologie, 1809 Herzogl. Sachsen-Weimarischer Geheimer Hofrath und 1812 im Februar Prorector Magnificus in Jena. Johann Friedr. Haberfeld, aus Dresden, bis 1806 Pastor in Neukirchen, Meißner Inspection, und seit dieser Zeit Herzogl. Sachsen-Weimarischer und Eisenach. Ober-Consistorialassessor und Generalsuperintendent in Eisenach.

1) Johann Frust, ward bei der Stiftung des Lobgesanges Salve Regina im J. 1414 Schulmeister genannt.

2) Martin Schönberg, verwaltete bis 1486 das Rectorat, ging aber alsdann ab, und ward Altarist an dem Altare der heil. Barbara. Er kam hierauf als Pfarrer nach Werkwitz, wo er gedachten Altar in Oschatz noch mit versah.

3) Nicol Schönickel, ein geborner Oschatzer, ward 1492 Priester

4) M. August Tirolff, 1499

5) M. Sachse, auch Saxo, 1515

6) Philipp Hirschberger, erst Schulmeister in Pirna, war von Michaelis 1532 bis gegen Ostern 1536 Schulmeister allhier und ward darauf Scholarcha in Großenhain, wo er sich als einen eifrigen Feind der Reformation zeigte, legte auch, seiner Meinung nach, zum Lobe Gottes und Heil seiner Seele sein Amt deshalb nieder.

7) M.Caspar Lindner erlebte hier die Reformation und ward ein eifriger Bekenner des reinen Evangelismus, erhielt 1544 den Ruf als Pastor nach Pegau und 1546 als Prediger zu St. Nicolai in seine Vaterstadt Leipzig, wo er 1547 starb.

8) M. Joseph Schneidewein folgte seinem Vorgänger Dienstags nach Vitus 1544, heirathete 1545 eine Sornziger Klosterjungfrau, Margaretha von Wolfersdorf und zog Freit. nach Pauli Bekehrung 1548 von hier ab.

9) M. Blasius Naumann, sonst Neander von Leißnig, zog am Sonnabende im Fastenmarkte 1548 an und ward den 9. Aug. 1556 Pastor in der Stadt Borna.

10) M. Wenzesl. Kleeblatt, von Oschatz, ein Schüler Blasius Naumanns, und der Erste, der Rector genannt ward, trat Sonnabends vor Bartholomäi sein Amt an, und weil er sich löblich und exemplarisch aufführte, beförderte man ihn 1564 zum Diakonat, in welchem Amte er den 10. Nov. 1566 nebst seiner Gattin und 4 Kindern an der Pest starb.

11) M. Johann Jacobi von Oschatz, ward zu Ende des J. 1564 Rector, kam aber 1574 als Pfarrer nach Naundorf, wo er im J. 1592 des Kryptocalvinismus wegen seines Amtes entsetzt ward und 1596 zu Leipzig auf dem Paulinum starb.

12) M. Johann Fischer, in Oschatz von armen Aeltern geboren, war erst Baccalaureus, dann Rector von 1574 bis 1592, da man ihn als einen heimlichen Calvinisten absetzte. Er starb 1606 in Oschatz, aber nicht, wie Pertuch in dem Chronikon von Pforta will, als Pfarrer bei Heidelberg. Unter seine Schüler zählte er unsern berühmten Landsmann, den Herausgeber des Donats, Johann Rhenius.

13) M. Johann Tanke, aus Schiefelbein in der Mark, trat sein Amt den 2. Nov. 1592 an und verwaltete es bis den 1. Januar 1606 mit ausgezeichneter Treue. Sein Alter brachte er auf 43 Jahre. Ihm folgte

14) M. August Preil, geb. 1576 zu Neiden bei Torgau, ward den 10. März 1606 Rector, zog 1609 als Conrector auf die Meißner Fürstenschule, kam 1615 als Rector nach Torgau und den 26. Juli 1616 als Rector nach Zittau, wo er den 6. Januar 1634 an einem Fußschaden, 57 Jahre alt, starb.

15) M. Andreas Timpler, auch Tömpler, von Stolpen, erhielt den 24. Juli 1609 das hiesige Rectorat, legte es aber den 20. Apr. 1613 nieder. Er übernahm dann wider seine Neigung das Rectorat an der Fürstenschule zu Grimma, von dem er 1620 aus unbekannten Ursachen wieder entlassen ward. Sein ferneres Schicksal ist mir nicht bekannt.

16) M. Georg Wend, den 9. Juni 1585 zu Oschatz, wo sein Vater Bürgermeister war, geboren, ward den 28. April 1613 zum Recorat berufen, den 3. Juni confirmirt und den 7. Jan. 1614 eingeführt, dankte aus erheblichen, doch unbekannten, Ursachen 1626 ab und starb allhier den 24. Oct. 1627.

17) M. Joachim Reichard aus Wittenberg, sprach alte und neue Sprachen fertig und besaß eine vortreffliche Gabe des Vortrags. Den Ruf nach Oschatz erhielt er den 15. Mai 1626, kam 1636 als Rector auf die Landschule zu Meißen 18) und starb im März 1642 zu Dresden, von da er nach Meißen zum Begräbniß abgeführt ward.

18) David Pause, der Sohn eines Tuchmachers in Großenhain, gelangte zum hiesigen Rectorat den 8. April 1636 und starb den 6. Sept. 1637 an der Pest. Nach drei Vierteljahren folgte ihm

19) Georg Wiedemann, der ältere, Sohn eines Weißbäckers in Oschatz, wo er den 29. Oct. 1602 geboren ward. Er war erst seit dem 21. April 1633 Conrector und als ihn die Pest unter allen seinen Collegen allein übrig gelassen hatte, gelangte er den 1. Juni 1638 zum Rectorat, dem er 27½ Jahr wohl vorgestanden hate, als ihm sein ältester Sohn an die Stelle gesetzt ward, nämlich

20) Georg Wiedemann, der jüngere. Als er noch in Pforta studirte, besang er 1657 die Stadt Oschatz und ihre Gegend in 693 lateinischen Hexametern und eignete die Handschrift davon dem hiesigen Rathe zu. Er ward den 19. Juli 1665 als Substitut seines Vaters berufen, rückte nach dem Tode desselben den 29. Juni 1667 an das völlige Amt ein, starb den 27. Mai 1699, seines Alters 61 und seines Amtes 34 Jahre. Beiden Wiedemännern gab man noch lange nach ihrem Tode das rühmliche Zeugniß, daß zu ihrer Zeit die Schule sehr gut bestellt gewesen sei.

21) M. Johann Friedrich May sonst Majus, den 9. October 1688 zu Römhild in Franken geboren, ward den 29. Juni 1699 zum Rector gewählt, kam den 23. Aug. 1704 als Pastor nach Canitz und den 2. Febr. 1713 nach Großböhla, wo er 1741 starb.

22) M. Gottfried Klainpaul, ward den 15. April 1675 zu Ziegenhain geboren und den 15. Oct. 1704 zum hiesigen Rectorat berufen. Er hat dieses Amt unter allen seinen Vorgängern am längsten, nämlich 46 Jahre, treulich verwaltet und starb den 2. Januar 1751.

23) Ernst Gottlieb Hildebrand, eines Weißbäckers Sohn von Königsbrück, wo er 1714 geboren war. Seit dem 25. Oct. 1743 Quartus, ward er den 5. Febr. 1751 zum Rector gewählt und den 15. Febr. berufen. Da ich selbst das Glück genossen habe, von ihm unterrichtet zu werden, so dringt mich die Dankbarkeit zu einer kurzen Schilderung seines Charakters, wie er meinen Blicken noch immer lebhaft vorschwebt. Die Natur hate ihn zu einem lebhaften, freundlichen und angenehmen Mann gebildet. Als Lehrer besaß er nicht nur die zu seinem Amte erforderlichen Kenntnisse, die er durch die Lectüre neuer Schulschriften täglich vermehrte, sondern wußte sie auch auf eine gründliche und dabei ungemein faßliche, gefällige und nie ermüdende Art vorzutragen. Nirgends lieber, als im muntern Kreise seiner Zöglinge, versammelte er sie selbst an seinem Krankenlager um sich her. Sein unermüdlicher Fleiß und Berufseifer wirkten auf die jungen und noch bildsamen Herzen seiner Schüler kraftvoll und wohlthätig, sie sahen sich durch sein Beispiel fast ganz unwillkürlich zu einer gleichen Thätigkeit gleichsam fortgerissen, die ihnen in spätern Jahren eigen blieb. Die Liebe gegen sie bewog ihn, höhere Lehrstellen, die ihm angetragen wurden, auszuschlagen. Bei seiner Disciplin verstand er Ernst mit weiser Nachsicht und Würde mit anziehendem Wohlwollen zu verbinden. Sein Name wird von vielen unsrer Mitbürger, die er gebildet hat, noch immer dankbar genannt und ihr intellectueller und moralischer Charakter läßt es nicht unentschieden, wes Geistes Kinder sie sind. Bald nach dem Tode dieses verdienten Schulmannes, der den 27. April 1780 in einem Aler von 65 Jahren 5 Mon. 3 Wochen erfolgte, entschlossen sich seine dankbaren Schüler, ihm ein würdiges Denkmal auf seiner Grabstätte zu errichten, vermochten aber ihren rühmlichen Entschluß nicht sofort auszuführen. Das steinerne Denkmal, welches dem verdienten Rector Ernst Gottlieb Hildebrand nicht sogleich nach seinem Tode gesetzt werden konnte, ist einige Jahre hernach in Gestalt eines Leichensteins, der unweit seiner Grabstätte in der Mauer angebracht ist, von den Geldern, die bei der ersten Sammlung einkamen, errichtet worden. Einer unter ihnen

24) Johann Georg Zimmermann, aus Kreina bei Oschatz, ward den 28. Juni 1780 zu seinem Nachfolger berufen, Er vertauschte jedoch das Rectorat am 25. März 1784 mit dem Pastorat in Bucha, hiesiger Diöces, und dieses im J. 1795 wieder mit dem Pastorat in Zschochau. An seine Stelle trat

25) Johann Gottfried Biedermann, der zu Freiberg 1755 geboren und der jüngste Sohn des 1772 verstorbenen dasigen Rectors, M. Joh. Gottlieb Biedermanns war. Seine erste Beförderung fand er 1778 als Conrector in Marienberg, ward von da den 30. März 1784 als Rector in unsere Mitte gerufen und den 8. Juni d. J. nebst dem Cantor Müller in sein Amt eingewiesen. Im J. 1790 zog er als Pastor nach Canitz und 1803 als Frühprediger zu St. Nicolai nach Freiberg, wo er den 22. Sept. 1808 starb.

26) Adolph Carl Florens Gottlöber, ein würdiger Schüler Hildebrands, ward den 14. Nov. 1764 in Oschatz geboren, wo sein Vater Amts-Steuereinnehmer, Rechts-Consulent und Stadtrichter war. Nach vollendeten Studien in Pforta und Leipzig ward er am 21. Jan. 1790 zum Rector berufen und am 12. Februar d. J. confirmirt.

1) Joh. Viehweg, auch Wiebeg, eines Tuchmachers Sohn von Mittweida, ward 1592 Quartus an hiesiger Stadtschule und gelangte 1597 zum neuerrichteten Conrectorat. Zwar folgte er in diesem Jahre in der Ordnung noch dem Cantor, aber in den nächsten Jahren wieder vor ihm. Er starb den 14. Apr. 1620

2) Heinrich Werbig, eines Tuchscheerers Sohn aus Eilenburg, ward 1620 Conrector, kam den 10. Febr. 1625 als Diakonus nach Dahlen und 1634 als Pastor nach Gruna bei Eilenburg, wo er den 24. Juli 1637 starb.

3) Matthäus Schramm von Werdau, ward erst den 29. Oct. 1627 Conrector allhier, dann am 28. März 1633 Pastor zu Lausa und starb zu Oschatz den 27. August 1637 an der Pest.

4) Georg Wiedemann, steht unter den Rectoren Nr. 18. Mit ihm ging das Conrectorat auf einige Zeit ein, und der Cantor erhielt die nächste Stelle nach dem Rector. Jedoch ward dieser Dienst mit einer Person, die den Namen eines Tertius führte und in der Ordnung nach dem Cantor folgte, wieder besetzt.

5) Johann Christmann, eines Zimmermanns Sohn, ward zu Oschatz den 21. März 1632 geboren. In seinem fünften Jahre verlor er 1637 seinen Vater an der Pest und sah sich genöthiget, das Brod vor den Thüren zu suchen, um seine kranke Mutte zu erhalten; doch erbesserten sich die Umstände so weit, daß er 1639 wieder in die Schule gehen konnte. Er ward in die Currende aufgenommen, lebte von 1644 bis 1646 im hiesigen Kloster und kam 1646 aufs Seilerhandwerk. Als er aber durch wohltätige Vermittelung noch in diesem Jahre auf die Thomasschule in Leipzig gehen und 9 Jahre 16 Wochen daselbst bleiben konnte; so bezog er 1655 die Universität Leipzig und erhielt in seiner Vaterstadt das seit 20 Jahren unbesetzt gewesene Amt eines Conrectors oder Tertius, das er den 9. Oct. 1657 antrat und bis zu seinem Tode den 9. Februar 1686 treu verwaltete.

6) Christ. Andr. Dedekind, aus Andreasber auf dem Harze, war vom December 1683 Rector und Notarius in Sonnenwalde, legte aber sein Schulamt nieder und practicirte blos als Rechts-Consolent bis den 25. Nov, 1686. Er ward nach Oschatz als Tertius berufen und den 13. Dec. d. J. eingewiesen, nachdem wegen seiner Confirmation zwischen dem Superintendenten und dem Rathe ein halbes Jahr lang Irrungen obgewaltet hatten. Er zog den 21. März 1687 als Tertius und Gräflich Schwarzenburger Hof-Kapell-Musikus nach Arnstadt, von da aber als Cantor nach Eisenach.

7) Christoph Kunad, von Grimma, ward erst Cantor und dann Rector zu Dahlen, ward als hiesiger Tertius den 23. August 1687 berufen. Nach dem Tode des Cantors Kayserling erhielt er unter dem Namen eines Conrectors seinen Platz wieder nach dem Rector und starb den 6. März 1716 plötzlich.

8) Georg Daniel Wiedemann, des Rectors Wiedemann, des jüngeren, Sohn, geboren zu Oschatz den 30. März 1674, ward wegen der Verdienste seiner Vorfahren und seiner eigenen guten Qualitäten den 30. April 1716 Conrector und starb den 18. März 1727.

9) Johann David Aster, Sohn des hiesigen Organisten, David Asters, des ältern, war den 24. Febr. 1689 geboren und ward am 22. Jan. 1722 erst Quintus, dann aber den 30. April 1727 Conrector und starb 1743.

10) Johann Gottlob Flasch ward 1699 zu Ottendorf bei Pirna geboren, kam den 11. April 1725 als Quartus nach Oschatz und erhielt den 25. Oct. 1743 das Conrectorat. – Er erlebte den 11. April 1775 sein Schulamts-Jubiläum und starb den 12. Juni 1778 nachdem er beide Aemter 53 Jahre verwaltet hatte.

11) Christoph Daniel Günther, war den 4. März 1732 zu Zscheila bei Meißen geboren, gelangte am 23. März 1763 zum hiesigen Quartus-Dienste und 1778 zum Conrectorat, wozu er den 30. Juni erwählt und den 10. August berufen ward. Er starb 1797. Sein Nachfolger hielt zu seinem Andenken in der sonntäglichen Schulversammlung eine Rede und gab sie in Druck.

12) M. Carl Gottlieb Hering, den 25. Oct. 1766 zu Schandau über Königstein geboren und auf den Rittergütern Robschütz und Raußlitz, wo sich seine Großmutter aufhielt, erzogen. Er studirte in der Stadt- und hernach in der Landschule zu Meißen und ging 1788 auf die Universität Leipzig. Im Januar 1795 ward er zur fünften Lehrerstelle an hiesige Stadtschule nebst dem damit verbundenen Organisten-Dienste berufen und im April 1797 erhielt er das Conrectorat mit Beibehaltung des Organisten-Dienstes. Nach Verlauf von 14 Jahren erging von dem Magistrat in Zittau, dem er durch seine Schriften bekannt geworden war, an ihn der Ruf zum ordentlichen Lehrer an die dortige allgemeine Stadtschule, wozu er den 7. Jan. 1811 ernannt ward. Schriften: Patrie libertatisque amorem, per foedus principum auctore Friderico II. Borussorum rege initum, excitatum esse atque adiutum, 1788. Beschreibung der beiden Bürger- und Schützenfeste in der Stadt Oschatz bei feierlicher Uebergabe erneuter Fahnen an die löbl. Grenadier- und Jäger-Compagnien. Mit einigen historischen Nachrichten begleitet, Oschatz, 1805. Lieder für die Sächs. Armee. Orthographische Lese- und Schreibeübungen, als ein bequemes Hülfsmittel zur Erleichterung des Lesens, einer richtigen Aussprache und besonders zur Orthographie. Chaoralmelodien für den Gesangsunterricht in Bürger- und Landschulen. Mannichfaltigkeiten für mittlere Stände, zur Beförderung guter Gesinnungen, gemeinnütziger Kenntnisse, angenehmer Unterhaltung und erlaubten Scherzes. Züllichau bei Darnmann, zwei Bändchen. Oschatzer Erzähler für den Bürger und Landmann. Versuch einiger Lieder mit Melodien, für junge Klavierspieler, 3 Hefte. Scherzhafte Lieder und Einfälle. Leipzig, 2 Hefte. Magazin für Freunde der Tonkunst. Leipzig. Neue Sammlung scherzhafter Lieder und Einfälle, Leipzig. Magazin für Kenner und Freunde der Tonkunst, Leipzig. Misniade oder Geschichte Meißens, ein scherzhaftes Gedicht, Leipzig. Momus, oder scherzhafte Lieder und Einfälle, 2 Hefte. Sammlung sehr leichter, angenehmer und gefälliger Gesänge, Lieder und Tonstücke von Weiske, nach dessen Tode herausgegeben. Terpsichore oder 60 leichte Tanz-Melodien zur angenehmen Unterhaltung für junge Klavierspieler mit instructiver Hinsicht geschrieben. Einige übersetzte italienische Arien, desgl. untergelegte Texte unter einige Mozartische lateinische Cantaten, z.B. Gottheit! dir sei Preis und Ehre. Lpz. Instructive Variationen, ein neues, wenigstens unbenutzes Hülfsmittel zur leichtern Erlernung des Klavierspielens und zur Selbstübung. 4 Hefte, 4 Aufl. Neue praktische Klavierschule für Kinder, nach einer bisher ungewöhnlichen sehr leichten Methode. 4 Bändch. 2, Aufl. Neue, sehr erleichterte, praktische Generalbaß-Schule für junge Musiker, zugleich als ein nöthiges Hülfsmittel, den Generalbaß ohne mündlichen Unterricht in kurzer Zeit gründlich zu erlernen. 3 Bände, 2. Aufl. Praktische Violinschule, nach einer neuen und leichtern Stufenfolge bearbeitet. Lpz. Neue praktische Singschule für Kinder, nach einer leichten Lehrart bearbeitet und als Beitrag zur Vermehrung häuslicher Freuden für Eltern und Erzieher. Progressive Variationen, zu einer möglichst leichten Erlernung des Klavierspielens, als Seitenstück zu den instructiven Variationen. Vierhändige Uebungsstücke oder Elementarcursus für das Pianoforte nach den Regeln der Applicatur und einer methodischen Stufenfolge, zur Erleichterung des Unterrichts. Leipzig 2 Hefte. Praktische Präludir-Schule oder Anweisung in der Kunst, Vorspiele und Fantasien selbst zu bilden. Nach einem sehr leichten methodischen Stufengange zum Unterrichte und zur Selbstübung entworfen.

13) Christian Rudolph Schmidt ist den 23. Dec. 1763 zu Müglenz im Stifte Wurzen geboren, wo sein Vater Pastor war, studirte in Grimma und Leipzig, ward den 26. April 1797 als fünfter Lehrer und den 4. Decbr. 1811 als Conrector an hiesiger Stadtschule confirmirt. (Auf sein Ansuche 1824 in Ruhestand versetzt, von da ab blieb das Conrectorat unbesetzt. Anmerk.)

1) Caspar Prößel, wohnte als Cantor 1505 der Investitur des Altaristen bei dem Lehn Fabian Sebastian, Ambrosius Leders, bei.

2) Lucas Radewitz, von dem sich nicht gewiß behaupten läßt, ob er des vorigen unmittelbarer Nachfolger gewesen sei, war aus Alt-Dresden gebürtig und seit dem Freitag nach Erhardus 1527 Kirchner allhier. Im Jahre 1531 wird er Bürger und Cantor genannt. Bei der Einführung der Reformation im Jahre 1540 verschaffte ihm sein bisheriges Wohlverhalten das hiesige Diakonat, in welchem Amte er 1543 starb. Wer ihm 1540 bis 1547 als Cantor gefolget ist, kann nicht ausfindig gemacht werden. Es ward aber

3) Jacob Haupt 1547 zum Cantorat berufen, der 1548 seinen Abschied nahm und in die Churfürstliche Cantorei nach Torgau ging.

4) Georg Wolf, aus Ochsenfurth, zog 1548 von Oederan hierher, erhielt aber 1550 den Ruf als Diakonus nach Colditz, wo er vermuthlich gestorben ist.

5) Thomas Geisel kam 1550 an Wolfs Stelle und starb den 23. Aug. 1552

6) Martin Georgius folgte jenem und erhielt Freitags nach Jubilate 1567 seinen Abschied. Die Ursache dieses Abschieds ist nicht bekannt geworden.

7) Matthias Erhard, aus Hof, ward am Trinitatis-Feste 1567 Cantor, trat aber 1587 das Cantorat in der Meißner Stadtschule an.

8) Florian Sduneck, sonst Sduneccius, aus Dresden, kam 1587 nach Oschatz, 1594 nach Pforta, von da nach Naumburg auf die Domschule als Cantor, erlangte darauf die sechste, nachher die fünfte Schullehrerstelle und endlich das Cantorat an dem Gymnasium in Halle, wo er starb.

9) Johann Clemens, der erst unterster Baccalaureus in unsrer Schule war, erhielt 1596 das Cantorat. Er ward noch in diesem Jahre weiter befördert, denn die Cantorai trank ihm zu Ehren Valet. Man findet jedoch nicht, wohin er berufen worden ist.

10) Valentin Schulze, sonst Schulciades, aus Kaden in Böhmen, der erst Rector in Lommatzsch, dann Baccalaureus allhier war, ward den 27. Aug. 1596 zum Cantorat befördert, zog aber den 5. Sept. 1602 als Cantor in die Fürstenschule Meißen 19) , wo er den 11. December 1616 starb.

11) Wolfgang Fehmel, Sohn des Pastors in Hof bei Oschatz, ward den 29. Oct, 1580 geboren, gelangte 1601 zum hiesigen Baccalaureat und 1602 zum Cantorat, welches er mit großem Ruhm verwaltete, weil er nicht allein eine heroische Stimme hatte, sondern auch ein guter Komponist war. Den 7. October 1619 ward er als Pastor zu Merkwitz ordinirt, wo er den 6. October 1637 an der Pest starb.

12) Jacob Müller, zu Döbeln den 3. Juli 1597 geboren, erhielt 1620 den Ruf an unsre Schule, zog aber 1621 als Cantor nach Torgau, 1626 als Pastor nach Zwetha und starb als Archisiakonus zu Herzberg.

13) Immanuel Kayserling, aus Stettin in Pommern, war erst Cantor in Roßwein, wo er von einem bösen Buben meuchelmörderischer Weise gestochen ward; kam 1621 nach Oschatz und starb den 31. März 1638. Ihm folgte

14) Simon Alber aus Mittweida, wo er von 1637-1638 Cantor war, kam dann hierher und zog 1643 als Pastor nach Steinbach, wo er 1675 starb.

15) David Trotz von Lauenstein, ward den 12. Juli 1643 zum hiesigen Cantorat berufen und vollendete den 10. Juli 1657 sein Leben im 45. Jahre 20).

16) Christian Kayserling ward den 29. Dec. 1626 zu Oschatz geboren, wo er den 4. Dec. 1655 Baccalaureus, 1657 Cantor ward und die nächste Stelle nach dem Rector erlangte. Er starb den 14. Juli 1695 im 69. Lebens- und 40. Amtsjahre.

17) Samuel Friese, aus Breßlau, erhielt den 9. Sept. 1695 den Ruf zum hiesigen Cantorat, nachdem er schon Cantor in Lommatzsch gewesen war. Er endete sein Leben den 25. Juli 1721.

18) Johann Miachael Grübler, eines Hufschmidts Sohn aus Oschatz, wo er am 24. Febr. 1689 geboren ward. Er erhielt den 1. Mai 1716 den Ruf zum hiesigen Quintus-Dienste, dann den 22. Dec. 1721 zum Cantorat, welches er bis zu seinem den 7. Septbr. 1762 erfolgten Tode nicht nur mit aller Treue, sondern auch unter allen seinen Vorgängern am längsten, nämlich 41. Jahre verwaltete. Die Dauer seines Lebens war 73 Jahr.

19) M. Paul Christoph Kretzschmar, aus Zeitz, ward den 14. März 1763 erwählt und den 23. März d. J. berufen. Seine Probe in der Kirche legte er am Friedensfeste den 21. März ab. Im Monat Sept. 1774 erhielt er den Ruf als Cantor nach Chemnitz, wo er 1810 als Emeritus seine Stelle niederlegte und sich zu seinem Schwiegersohne, dem Pastor M. Baldauf nach Alt-Mittweida begab, wo er noch jetzt die Tage des Alters in erwünschter Ruhe verlebt.

20) Johann Christoph Grützner, aus Seifersdorf bei Radeberg, ward den 8, Nov. 1774 erwählt und den 21. Nov. d. J. berufen, kam im Sept. 1777 als Pastor nach Döben bei Grimma.

21) Johann Gottfried Freyberg war den 10. Febr. 1748 zu Großbardau bei Grimma geboren, ward am 30. Septbr. 1777 zum Cantor gewählt und den 13. Oct. berufen, starb aber bereits den 25. Febr. 1784 in einem Alter von 36 Jahren.

22) Adam Christoph Müller, 1755 zu Schleusingen geboren, ward am 15. April 1784 zum hiesigen Cantorat erwählt, den 7. Mai d. J. confirmirt und mit dem Rector Biedermann den 9. Juni zugleich eingewiesen. Im J. 1785 bekam er das Pastorat in Rothenkirchen und Stützengrün im Voigtlande.

23) Daniel Gottlob Döring, gebürtig aus Gatterstädt, ward den 26. Juli 1785 als Cantor angestellt, ging jedoch 1788 als Cantor und Organist an der Kirche St. Petri und Pauli nach Eisleben, wo er zugleich fünfter Lehrer am Gymnasium ist.

24) Christian Traugott Grübler, den 23. Juli 1760 in Oschatz wo sein Vater Cantor war, geboren, studirte 7 Jahre zu Chemnitz, 4 Jahre in Wittenberg und ward am 9. April 1788 zum hiesigen Cantorat berufen.

21)

1) Georg Lechla scheint der erste Baccalaureus nach der Reformation gewesen zu sein, wenigstens hat er schon 1547 diese Stelle bekleidet. Sein Geburtsort war Ebern in Franken. Er mußte, als seine Collegen 1552 wegen der Pest ausgetreten oder versperrt waren, die Schule ganz allein versehen, erhielt 1561 das Diakonat in Mutschen und kam 1571 als Pastor nach Fremdiswalda, wo er vermuthlich 1592 gestorben ist.

2) Simon Seydendorff von Leißnig, kam 1561 nach Oschatz; 1568 nach Zöschau als Pastor; 1570 nach Merkwitz und 1588 nach Gröba, wo er den 3. Septbr. 1620 im 84. Jahre seines Alters im 56. seines Ehestandes und 53. seines Predigtamtes starb.

3) Valerian Pulsius erlangte sein hiesiges Amt 1568, darauf im J. 1580 das Pastorat in Niederstriegis, hiesiger Diöces, und 1592 das Pastorat in Rüßeina, Meißner Inspection, wo er aber nicht lange blieb.

4) Silvester Fiedler war 1580 Baccalaureus und vermuthlich Pulsens Nachfolger.

5) Johann Gregorius, Sohn des hiesigen Cantors, Martin Gregorius, ward den 4. Febr. 1557 geboren, heirathete des hiesigen Superintendenten M. Matthesius Wittwe, eine Tochter des Hofpredigers M. Lysthenius, und erhielt den 22. Juni 1588 die Ordination als Diakonus in Weißenfels, mußte aber mit seinem Schwiegervater, der 1590 daselbst Superintendent ward, weil sie beide dem heimlichen Cavinismus nicht beipflichten wollten, sein Amt 1592 verlassen, kam jedoch wieder ins Amt und starb 1632.

6) Christoph Gärtner war hier 1588 oberster Baccalaureus und von 1592 an Pfarrer zu Altenhof bei Leißnig.

7) Johann Viehweg findet sich unter den Conrectoren Nr. 1

8) David Messerschmidt, des hiesigen Diakonus Sohn, geboren den 11. Mai 1569, erst Infimus allhier, dann 1597 Supremus und endlich von 1602 an Pastor zu Schrebitz, hiesiger Diöces, wo er den 5. Sept. 1611 an der Pest starb.

9) Wolfgang Fehmel. Seiner wird unter den Cantoren Nr. 11 gedacht.

10) David Erler, aus Oschatz, war Baccalaureus von 1602 bis 1612, wo er abging. Er hatte sich wahrscheinlich der Rechtsgelehrheit gewidmet, denn er heirathete 1614 als Notarius des Amtsvoigts Horn Wittwe und starb den 29. Sept. 1637 als Bürgermeister mit seiner ganzen Familie an der Pest.

11) Johann Ziegler, ein Schwiegersohn des entlassenen Rectors Fischer, trat am 19. Oct. 1612 das Baccalaureat an und lebte noch 1615. Ihm folgte vermuthlich

12) Donat Kollmann, der 1620 Cantor in Torgau ward.

13) Justinus Buxbaum, dessen Vater Bürgermeister in Leißnig war, erhielt den Ruf als hiesiger Quartus 1620 und starb 1633. Sein Tod hinderte ihn an dem Antritt des Pastorats in Simßlitz.

14) Joachim Heinze, sonst Henrici, ward, wegen der damaligen Kriegsdrangsale, des Vorigen Nachfolger erst 1636. Er war vorher Infimus und starb schon den 5. Oct. 1637 an der Pest. Sein Dienst blieb bis 1649 unbesetzt, da es am 18. Juni

15) Heinrich Caspar Oelschlegel, der unterste Schul-College und ein Sohn des Tertius zu St. Afra in Meißen, M. Heinrich Oelschlegels, erhielt. Er ward den 29. August 1650 als Pastor in Canitz ordinirt und 1673 als Pastor nach Merschwitz versetzt, wo er 1680 starb.

16) Paul Herbst, sonst Herpesius, der Sohn eines böhmischen vertriebenen Predigers, kam den 29. August an des Vorigen Stelle und den 26. November 1655 als Pfarrer nach Skaßa, Haynischer Ephorie.

17) Christian Kayserling steht unter den Cantoren Nr. 16

18) Georg Tobias Müller, der Sohn eines Rechts-Consulenten in Oschatz, wo er am 17. Jan. 1624 geboren ward. Den Ruf als Quartus erhielt er den 21. Sept. 1657 und kam den 18. August 1659 als Pastor nach Merkwitz, wo er den 3. Nov. 1703 starb.

19) Balthasar Becker, eines Tuchmachers Sohn aus Haynichen, ward den 6. Oct. 1659 Quartus allhier und den 24. April 1681 Pastor in Ganzig; ward aber, weil er am Verstande zu leiden anfing, seines Pfarramtes mit Aussetzung einer Provision, die er in Oschatz verzehren mußte, entlassen.

20) Georg Andreas Starke, aus Torgau, ward (siehe oben) den 29. Sept. 1680 als hiesiger Pestprediger ordinirt, erlangte den 26. Mai 1681 die vierte Stelle in unsrer Stadtschule und starb den 7.Nov. 1683 an der Schwindsucht in einem Alter von 32 Jahren und 3 Monaten.

21) Johann Georg Däweritz, ein Sohn des Pfarrers,Johann Däweritz, in Schweta bei Mügeln, verwaltete den Quartus-Dienst vom 6. Jan. 1684 bis an seinen den 7. März 1716 erfolgten Tod. Er ward 61 Jahre alt.

22) Johann Andreas Kästner, den 13. Jan. 1679 zu Nenkersdorf bei Borna, wo sein Vater Pfarrer war, geboren, ward hier erst den 7. Jan. 1706 Quintus und hernach den 10. Juni 1716 Quartus. Er starb den 7. März 1725.

23) Johann Gottlob Flasch steht unter den Conrectoren Nr. 10

24) Ernst Gottlieb Hildebrand, man sehe die Rectoren Nr. 22

25) Johann August Bauer, ein Sohn des Bürgermeisters Bauer in Oschatz, legte sich auf die Rechtswissenschaft, erlangte den Quartus-Dienst den 15. Febr. 1751 und starb den 23. Dec. 1762.

26) Christoph Daniel Günther, man sehe die Conrectoren Nr. 11.

27) Samuel Conrad Schröter, der Sohn eines Predigers in Haynewalda bei Zittau, wo er den 26. Oct. 1749 geboren ward. Er erhielt den Ruf zur vierten Schulstelle allhier den 10. Aug. 1778.

1) Christoph Koch aus Hayn, war 1542 Bacclaureus, starb den 14. October 1566 und bald darauf 4 Kinder von ihm an der Pest 22)

2) Stephan Hoffmann, ist ohngefähr 1544 zu Oschatz geboren und war hier 6 Jahre Lehrer gewesen, als er den Ruf zum Diakonat nach Dahlen und 1¼ Jahr darauf als Pastor nach Ganzig erhielt, wo er den 9. Dec. 1613 starb.

3) Johann Fischer, man sehe unter den Rectoren Nr. 11.

4) Leonhard Wolf, sonst auch Lykus, wahrscheinlich ein Sohn des hiesigen Diakonus gleichen Namens, war 1574 Baccalaureus und nachher Pfarrer zu Calenberg. Ihm folgte

5) Balthasar Förster aus Oschatz, der im J. 1476 als Baccalaureus vorkommt und nachher Diakonus in Colditz ward.

6) Johann Muscanus aus Kitzingen in Franken, erhielt 1585 das Baccalaureat, zog aber 1586 als Pastor nach Simßlitz, wo er 1625 starb.

7) Michael Gehra aus Oschatz, kam 1587 an des Vorigen Stelle, von der er 1592 als Freund des heimlichen Calvinismus entlassen ward. Von dieser Zeit an lebte er als Privatmann.

8) Johann Clemens, man sehe unter den Cantoren Nr. 9.

9) Valentin Jäger ward des Vorigen Nachfolger 1594.

10) Valentin Schulze, sonst auch Schulciades, man sehe unter den Cantoren Nr. 10.

11) David Messerschmidt, man sehe unter den obersten Baccalaureen Nr. 8.

12) Bartel Küne, der zugleich Organist war, ward den 15. Mai 1615 nicht nur von diesem Dienste, sondern auch vielleicht noch vorher als Schul-College abgedankt; denn

13) Georg Ramsdorf, auch Ranzdorf, aus Oschatz, ward am Tage Mariä Heimsuchung 1615 eingewiesen. Weil bei seinem Tode das Cantorat unbesetzt war, so starb er als vierter, doch unterster, Schul-College am 18. Dec. 1625.

14) Mattäus Schramm, man sehe unter den Conrectoren Nr. 3.

15) Joachim Heinze, sonst auch Henrici, unter den obersten Baccalaureen Nr. 14.

16) Johann Kürbner, ein Tuchmacher aus Oschatz, war nur 1 Jahr Quintus und starb den 10. Sept. 1637 an der Pest.

17) M. David Kayser, aus Oschatz, ward 1638 berufen und 1641 als Rector nach Preßburg jedoch vergeblich, verlangt; er ging indessen den 29. März 1649 als Pastor nach Gröba und 1654 nach Riesa. Er gab 16496 eine Predigt in Druck, die er den 4. Juli 1645 als am Erinnerungstage des Oschatzer Brandes gehalten hatte.

18) Heinrich Caspar Oelschlegel, unter den Quartis Nr. 15.

19) Aegidius Franke, ein Sohn des Pfarrers zu Luppa, Ambrosius Franke, erhielt den 18. Juni 1649 die Vocation, kam das Jahr darauf als Pfarrer nach Großkrausnigk bei Sonnenwalde, dann nach Zschakau bei Torgau und 1672 nach Zschochau, Oschatzer Ephorie, wo er am Tage Martini 1690 67 Jahre alt, verstarb.

20) Bartholomäus Döger, ein Tuchmacher aus Oschatz, folgte den 30. Aug, 1650 als Infimus und starb den 17. April 1680 im 54. Jahre.

21) Joh. Michael Meisenberger aus Dresden, war erst Schulmeister in Dahlen, erhielt am 16. Mai 1680 den Ruf zum hiesigen Quintus-Dienste, obgleich der Superint. D. Rehebold widersprach und sogar wider den Rath aus dem Grunde, daß der Erwählte nicht predigen könne, klagbar ward. Am 20. April 1681 vertauschte Meisenberger das Baccalauretat mit dem Kirchnerdienste.

22) Christian Schnerre aus Dresden, kam den 16. Mai 1681 an des Vorigen Stelle, wollte gern ins Predigtamt, blieb aber bis an seinem Tode 1706 nicht ohne Mißvergnügen im Schulamte.

23) Johann Andreas Kästner, man sehe unter den Quartis Nr. 22.

24) Johann Michael Grübler, unter den Cantoren Nr. 18

25) Jaohann David Aster unter den Conrectoren Nr. 9

26) Johann Gottlieb Kunad, ein Sohn des Conrectors Kunad, war den 14. Sept. 1691 geboren, erhielt den 14. Mai 1727 den hiesigen Quintus-Dienst und starb den 3. Aug. 1763, als ihn bei einem heftigen Donnerwetter unter seinen Berufsgeschäften in der Schule der Schlag rührte, so daß er aus der Schule nach Hause gefahren werden mußte, wo er ohne Besinnung seinen Geist aufgab, und den Ruhm eines treuen und fleißigen Schullehrers hinterließ, der bei jeder Schul-Vacanz alle weitere Beförderung ausschlug und die Erziehung der ganz zarten Jugend seinen Kräften am angemessensten fand, ob er wohl zu höhern Stellen geschickt genug gewesen wäre.

27) August Benjamin Otto, der Sohn des Pfarrers in Pausitz, erhielt den Ruf am 18. Nov. 1763 und ward aber am 7. Januar 1778 auf hohen Befehl seines Amtes wieder entlassen.

28) Gottlieb Zestermann, eines Zimmermeisters Sohn aus Ober-Rudelsdorf bei Seidenberg, ward den 9. Febr. 1778 Quintus, den 23. Apr. 1778 Organisten-Substitut und nach seines Seniors, Lamprecht, Tode den 21. Oct. 1778 wirklicher Organist, mit Beibehaltung seines Schuldienstes, starb aber schon den 30. März 1780.

29) Johann Carl Tittel, der Sohn des Schulmeisters in Mahlis bei Hubertusburg, wo er 1756 geboren ward. Er erhielt den Quintus- und Organistendienst am 28. Juni 1780 und starb den 24. Nov. 1794.

30) M. Carl Gottlieb Hering, unter den Conrectoren Nr. 12.

31) Christian Rudolph Schmidt, desgl. Nr. 13.

32) Christian Wilhelm Schoch, zu Neusalza im Meißnischen am 28. Febr. 1780 geboren, erhielt, nachdem er seit 1809 als Mädchen-Schullehrer in Großenhain angestellt gewesen war, am 21. Nov. des Jahres 1811 den Ruf als fünfter Lehrer an unsrer Schule und als Organist.


Vor den Zeiten der Reformation war in Oschatz noch keine Schulanstalt für Mädchen vorhanden. Sobald aber Herzog Heinrichs Räthe 1539 das erste Mal in unsrer Stadt erschienen, um die Reformation einzuführen, so ging eine ihrer ersten Sorgen auf die Errichtung einer solchen Anstalt. Sie verlangten daher, wie schon oben angeführt worden ist, daß unter den 10 bestimmten Kirchen- und Schuldienern auch eine Weibsperson zu Errichtung einer Jungfrauenschule sein sollte. Diese Schule ward nun sogleich gegründet und so lange einer Weibsperson übergeben, bis sie bei der General-Visitation im Jahre 1555 den Kirchner zum Lehrer erhielt, dessen Wohnung daher 1577 neu erbaut und eine Schulstube darin angelegt ward. Im Jahre 1565 überschickte dem hiesigen Rathe der Rechnungsmeister in Pirna, Jacob Grolondo, die Torgauer Jungfrauen-Schulordnung, wofür ihm 1 Sch. 12 Gr. verehrt wurden. Der Rath ließ hierauf von dieser Schulordnung 2 Exemplare aus Torgau kommen und richtete die Schule des Kirchners darnach ein. Die Kirchner, welche dieser Schule vorgestanden haben, findet man in dem oben beigebrachten Verzeichnisse.

Der Stuhlschreiber führte ehemals auch den Namen eines deutschen Schreibers und Rechenmeisters. Seine Schule ward 1540 errichtet und für ihn über der Garküche eine freie Wohnung angelegt. Denn in der Kämmerei-Rechnung von 1584 werden verschiedene Ausgaben für Arbeit in der Deutschen Schule angemerkt. Diese Wohnung ward im großen Brande 1616 vernichtet und nicht wieder hergestellt. Mit dieser Lehranstalt, die, gleich der Knabenschule (siehe oben) der jetzige Stadtrichter Hoffmann mit einer Lesemaschine vor einigen Jahren beschenkte, ward in den neuern Zeiten die Militär-Schule des hier in Garnison stehenden Infanterie-Bataillon verbunden.

1) Joseph Knaus, 1540

2) Caspar Hoffmann, suchte und erlangte vom Rathe 1556 seinen Abschied.

3) Siegmund Hain, 1568

4) Thomas Greusig, 1576

5) Thomas Gränz, starb als Emeritus den 19. April 1598

6) Zacharias Engelhardt, trat 1584 seinen Dienst (wahrscheinlich erst als Substitut des Vorigen) an und starb den 8. Nov. 1618

7) Lucas Pacius, 1625

8) Johann Groh, zugleich Organist, starb 1641

9) Johann Beiche, starb den 18. Dec. 1651

10) Benjamin Frenzel, war zugleich im Rathe 1673 und starb den 16. Juli 1690 im 58. Jahre als Stadtrichter und Stuhlschreiber.

11) Christian Schale, ward am 23. Dec. 1690 berufen, trat im folgenden Jahre zu Ostern seinen Dienst an und wandte sich 1692 von hier weg.

12) Michael Erdmann, erhielt den Ruf am 28. Mai 1692

13) Johann Köppe, ward am Nov. 1698 vocirt.

14) Johann Christian Schale, starb 1726

15) Ephraim Marggraf, aus Oschatz, ward am 5. Juli 1725 als Substitut des Vorigen berufen, trat nach dem Tode seines Seniors in den vollen Dienst und starb 1742.

16) Johann Christian Schreck, aus Oschatz, erhielt den 23. Dec. 1742 die Stelle des Stuhlschreibers und starb 1772.

17) Johann Karl Grohmann, der von 1756 bis 1758 studirt und dann die Stelle eines Fouriers bei dem Infanterie-Regimente Prinz Karl bekleidet hatte, ward am 6. October 1772 zum Stuhlschreiber berufen und starb am 7. Febr. 1804. Sein Nachfolger war

18) Johann Gottfried Zehrfeld, dem am 28. Februar 1804 die Vocation ausgestellt ward. Er war vorher 2 Jahre Kinderlehrer in Selitz, Schleben und Rebitzschen bei Mügeln, dann 5 Jahre Schreiber im Amte Mügeln, und 4 Jahre im hiesigen Amte und endlich 13 Jahre Fourier bei der hiesigen Garnison gewesen.

weiter zur 10. Abtheilung


1) Die historischen Nachrichten von der öffentlichen Stadtschule zu Oschatz, aus ältern und neuern Zeiten, die mein verewigter Bruder im Jahre 1784 herausgab, habe ich hier, soweit es mein Plan zuließ, benutzt, mit neuen vermehrt und Vieles, was er nur kurz berührt hat, weiter ausgeführet.   zurück

2) Fabricius markt in seinen Annalen S. 92 mit einiger Befremdung an, daß Meißen, obgleich eine sehr angesehene Stadt, dennoch bis zum J. 1540 eine Rathsschule habe entbehren müssen. Es befanden sich zwar in ihren Ringmauern die Dom und Klosterschule zu St. Afra; allein an beiden hatte die Stadt keinen unmittelbaren Antheil. Auch mögen die Kenntnisse, worin Unterricht ertheilt ward, größtentheils nur auf den Dienst des Stifts und Klosters beschränkt gewesen sein, für welchen hauptsächlich brauchbare Subjecte darin gebildet wurden. Diese zwei Bildungsanstalten wurden 1540 durch die Visitatoren D. Justus Jonas und Georg Spalatin aufgehoben und dafür ward die Rathsschule angelegt, zu welchem Behuf Herzog Heinrich dem Rathe zu Meißen das dasige Barfüßerkloster schenkte. Heineccius berichtet in Chron. Goslar. lib. 4 bei dem Jahre 1418, daß die Erlaubniß zur Anlagung öffentlicher Schulen vom Papste besondern habe eingeholt werden müssen, und Papst Martin V. habe den Braunschweiger Landen, in welchen jene Schulen sehr selten gewesen wären, die Anlegung derselben in dem angezeigten Jahre verstattet. Weller behauptet im Alten aus allen Theilen der Geschichte B. II. S. 482, daß die Schule zu Zwickau sehr alt und unter die altesten des Landes zu rechnen sei. Eben dieses läßt sich auch von unsrer Stadtschule behaupten.  zurück

3) Nchdem der Name eines Schulmeisters auch den Schullehrern auf dem Lande, die vorher bald Küster, bald Kirchner hießen, beigelegt ward, so nahmen die ersten Lehrer in den Städten den ausgezeichnetern Namen der Rectoren an. In Oschatz geschah dies zuerst im J. 1556. Vermuthlich ward dem hiesigen Rector dieses Prädicat von den landesherrlichen Räthen bei der, das Jahr vorher gehaltenen, allgemeinen Kirchen-Visitationen ertheilt.   zurück

4) Der Ursprung dieses Festes ist in die Zeit nach dem Tode des Römischen Bischofs, Gregorius des Großen, der am 12. März 604 erfolgte, zu setzen. Gregorius, dem zu Ehren dieses Fest gefeiert ward, war, wie die Geschichte meldet, ein großer Freund der Wissenschaften und Beförderer der Schulen, worin er die Jugend in Sprachen und Wisenschaften, inbesonderheit in der Kirchenmusik unterrichten ließ. Papst Gregorius IV, setzte ihn 840 unter die Heiligen. Nachher ward er wegen seiner Verdienst um die Erziehung der Jugend von den Engländern, Griechen, Spaniern und andern Nationen verehret und sein Gedächtniß zu verschiedenen Zeiten begangen. Die Schüler erschienen bei dieser Gedächtnißfeier in verschiedenen Kleidungen, so wie sie in den verschiedenen Ständen des menschlichen Lebens getragen werden. Durch dieses Kostüm sollte ihnen der Stand symbolisch dargestellt werden, worin sie aufgenommen werden, und der Welt nützen würden, wenn sie sich in der Schule durch Fleiß und Disciplin dazu geschickt gemacht hätten. Nach Mollers Freiberger Chronik Th. II, S. 342 ward in Freiberg auf Angeben des damaligen Rectors, M. Friedrich Zörlers, das Gregoriusfest am 19. März 1582 zum ersten Male gefeiert.  zurück

5) Durch dieSchuleinrichtungen, welche, den landesherrlichen Vorschriften gemäß, nach der Reformation gemacht wurden, gewann auch die Currende einen guten Fortgang und dies besonders unter der Aufsicht der Consistorien. Churfürst August ließ bekanntlich eine Kirchen- und Schulenordnung abfassen, worin die Currenden an die Schullehrer dergestalt gewiesen wurden, daß diese für ihre Aufnahme und ihren Unterricht sorgen mußten  zurück

6) Dieses Thema hat sogar große Gelehrte und unter andern auch den am 14. Juli 1812 zu Göttingen verstorbenen Hofrath Henne beschäftiget, welcher in Jahre 1798 in das 34. Stück der daselbst herauskommenden gemeinnützigen wöchentlichen Nachrichten eine Abhandlung über die Untauglichkeit der Currende in den jetzigen Zeiten einrücken ließ.  zurück

7) Weisse, der einsichtsvolle und erfahrne Director des Friedericianums in Altenburg zu Anfange des vorigen Jahrhunderts, wollte seine Schüler zu Leuten bilden, die für das gemeine Wesen brauchbar wären. Diesen Zweck glaubte er nicht zu erreichen, wenn junge unmuntere Köpfe beständig eingeschlossen würden. Loquere, ut te videam, ans Licht mit dem Knaben, war daher immer sein Ermunterungswort. Er drang darauf, daß sich ein junger Mensch der Welt mit Anstand zeigen könne. Die Schaubühne schien ihm daher zur Beförderung dieser Absicht am wirksamsten zu sein. – Daß man denselben Zweck in den neuesten Zeiten durch öffentliche Rede und besonders Declamations-Uebungen zu erreichen hofft, ist bekannt.  zurück

8) Man vergleiche M. Christ Heinr. Weissens Programm de comoediis sive ludis scenius ecclesiasticis, das seinen antiquit. Misn. Sax. sing. Chemnitz, 1727 von S. 497-512 beigefügt ist. De seculi quartidecimi et proximorum consucludine ista sic Fabricius (orig. Sax. L. VI. f. 638: Erat, inquit, illorum temporum mos. diebus sacris aut musicos auf´dire, qui vel de divinis beneficiis, vel de majorum factis publice cauerent, et de arte inter se certarent, aut exhibrer sacra spectacula, quibus juventus ad pettatem excitaretur.  zurück

9) Weil jene kleinen Sorten Backwerk ein Geschenk für die Schüler waren, so werden sie in den Kämmerei-Rechnungen mit Recht Xeniola genannt.  zurück

10) Ob diese Vorstellung historisch richtig und ästhetisch schön sei, das muß ich der Einsicht und dem Geschmacke Anderer überlassen, wenn ich das Gebiet des Historikes nicht verlassen und es mit dem Gebiete des Kritikers vertauschen will.  zurück

11) Im Jahre 1592 ward zu Anfange des Monats Februar auf dem Landtage zu Torgau bei dem Administrator Friedrich Wilhelm angehalten, die heimlichen Calvinisten durch eine Generalvisitation aufzusuchrn, aus Kirchen, Schulen und dem gemeinen Regiment entfernen und ihre Schmähschriften verbieten zu lassen. Der Administrator willigte in dieses Begehren und bestimmte Einige aus dem geistlichen und weltlichen Stande zu Visitatoren. Es wurden insonderheit vier Visitationsartikel, als vom Abendmahl des Herrn, von der Person Christi, von der h. Taufe und von der Gnadenwahl ausgesetzt, nach welchen alle Lehrer in Kirchen und Schulen geprüft werden sollten. Die im Meißner Kreise verordneten Visitatoren, Joachim von Beust auf Planitz, Hanns Georg von Ponikau, Wolf Albrecht von Schleinitz, Dr. Melch. Wirth, Dr. Martin Mirus, Chursachs. Hofprediger und M. Wolfg. Mamphrasius, Stift-Superintendent in Wurzen, kamen den 29. Aug. 1529 nach Oschatz, sonderten, ihrer Insruction gemäß, zuerst die Bürgerschaft aufs Rathhaus, legten ihren Auftrag vor und ermunterten sie, zur Beförderung dieser nöthigen Generalvisitation das Ihrige beizutragen, wozu sie sich auch geneigt finden ließ. Darauf wurden die Prediger in der Inspection zusammen berufen und nebst den Schullehrern über genannte Artikel befragt und dieselben von ihnen unterschrieben. Außerdem wurden auch der Rath nebst den Rechtsgelehrten ihrer Lehre und Meinung wegen geprüft. Hierauf wurden in Oschatz der Rector M. Joh. Fischer und der unterste Bccalaureus Michael Gehra, in Naundorf der Pfarrer M. Joh. Jacobi ihrer Aemter entsetzt, weil sie auf ihren irrigen Meinungen fest bestanden. Dr. Martin Mirus hielt den 15. Sonntag nach Trinitatis, welches der Sonntag nach Aegidius war, eine Predigt, die auf die Absicht der Visitation, welche 6 Tage dauerte, Beziehung hatte.  zurück

12) In seiner epistola ad D. Thom Fritschium. Ossitiensem, Medicum Görlicensem nennt er Oschatz sedem omnis pictatis, honnestatis et humanioris disciplinae.  zurück

13) theatr. Sax. Th. 3, S. 112  zurück

14) Wohlthaten Gottes in Sachsen, Th. 2, S. 542  zurück

15) Diejenigen Zöglinge, welche innerhalb des Oschatzer Bezirks Ehrenämter bekleideten, werden am ihrem Orte genannt werden.  zurück

16) Er wird zwar von vielen Schriftstellern als ein Vorherverkündiger der Reformation aufgeführt, aber immer nur unter seinem Taufnamen Sebastian, vermuthlich weil sein Geschlechtsname unbekannt war. Dahin gehören Matth. Flacius in catalogo test. veritatis p. 566. Heinrich Pantaleon in prosopograph. tom. III. f. 26. Johann Wolf in lect. memorab. tom I. p. 960 s. Wilh. Ernst Dreßerus im Leben Johann Tetzels, S. 125 f. Dr. Val. Ernst Löscher im ersten Theile seiner Reformationsarten S. 153. Johann Gerhard in confess, cathol. lib. I. e. 5. f. 56.  zurück

17) In der Stiftsurkunde seines Stipendiums vom 24. Jan. 1777 drückt er sich unter andern also aus: Aus Liebe und Dankbarkeit gegen die Stadt Oschatz, wo ich erzogen und in den ersten Gründen der Wissenschaften fleißig unterrichtet worden bin, habe ich mich entschlossen, für junge studirende Oschatzer ein Stipendium zu stiften.  zurück

18) In Müllers Geschichte dieser Schule, B. 2. S. 105, 106 wird Mehreres von ihm erzählt.  zurück

19) M. Müllers Beschreibung dieser Schule, B. 2 S. 254  zurück

20) Sein Nachfolger nennt ihn: Scholac ornamentum, decus, in doceno dilligens, in laborando assiduus, in officii functione sedulus, in informanda juventute industrius.  zurück

21) Alle hier und in folgendem Abschnitte genannte Baccalaureen sind zwar wirklich bei unsrer Schule angestellt gewesen, doch kann die Gewähr nicht geleistet werden, daß der Supremus mit dem Infimus und so auch umgekehrt, nicht verwechselt worden sei. Diese Benennung entstand erst seit 1594 da ein zweiter Baccalaureus angestellt ward (siehe oben). Von 1633 steht aber Jeder an seinem gehörigen Orte. Vor der Reformation können nur 3 Baccalaureen angegeben werden, nämlich Wolfgang Eselskirche, welcher 1501 zugleich Priester war, Johann Hoffmann, 1514 und Bartholomäus Molberg, 1517  zurück

22) Im Todten-Register steht von ihm die Bemerkung: Vir integerrimus qui amplius 24 annis scholac Oschazienis fideliter servivit.  zurück




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