Oschatz-damals.de > Geschichte(n) > Chronik (Inhalt) | Zehnte Abtheilung









Daß der hiesige Rath die so eben bezeichnete milde Anstalt im 13. Jahrhunderte gegründet habe, davon sind die Beweise bei der topographischen Beschreibung des Hospitals oben zu finden. Sie diente von jeher zur Versorgung der Armen, über welche ein besonderer Spitalmeister die Aufsicht führte. Als Michael Sartorius, oder Schneider, vormals Pfarrer in Canitz, im J. 1443 zu diesem Dienste angenommen ward, so stellte er einen Revers aus, worin er theils bekannte, daß ihm von dem Rathe das Spital mit allen Ehren, Würden, Freiheiten, Nutzen, Renten, Zinsen und allen Zugehörungen an Aeckern, Wiesen, Holz, Mühlen übergeben worden sei, theils bei seiner Priesterschaft versprach, in diesem Dienste seine Lebenszeit über zu bleiben, seine Güter in das Hospital zu verwenden, ihm getreu vorzustehen, die Güter deselben weder zu entfremden, noch ohne des Raths Willen und Wissen zu verkaufen oder zu vererben, die Siechen und armen Leute, deren allzeit 8 sein sollten, mit Speise und Trank nach Nothdurft und nach Vermögen des Spitals wohl zu warten und, wenn einer von denselben stürbe, nach des Raths Gutachten und Geheiß, einen andern an des Verstorbenen Statt einzunehmen, damit die Zahl nicht verringert würde, auch der Stadt Dienste an Fuhren, Knechten, Pferden und Wagen nicht zu vermindern. Außer den Armen wurden noch andere Hülfsbedürftige in einem besondern vom Rathe 1529 an das Hospital angebauten Hause beherberget, und in Pestzeiten die Angesteckten ebenfalls dahin gebracht. Als die Hospital-Gebäude so baufällig wurden, daß sie zu dem bestimmten Zweck nicht mehr gebraucht werden konnten; so wies der Rath im J. 1581 den damaligen 18 Armen das leer stehende Franciskaner-Kloster zum Aufenthalt an und stellte sie unter die Aufsicht eines Klostervaters und einer Klostermutter 1) . Seit jenem Jahre ist nun diese Versorgungsanstalt bis auf diesen Augenblick in dem genannten Kloster geblieben. Vor den Zeiten der Reformation wurden nicht mehr als 8 Arme in das Hospital aufgenommen, wie dies der nur kurz vorher angeführte Revers des Spitalmeisters Sartorius vom J. 1443 deutlich beweiset. Allein nach jenen Zeiten ward das Institut erweitert, so daß bereits im J. 1581 achtzehn hülfsbedürftige Personen ihre Versorgung darin fanden. Späterhin ist jedoch diese Zahl auf 12 beschränkt worden und dabei ist es bis auf diesen Tag geblieben. Bis zum Jahre 1686 wurden die Hospital-Armen täglich mit zubereitetem Gemüße gespeiset und jeder von ihnen erhielt überdies wöchentlich 2 Gr. zu Brod, Fleisch und andern Nahrungsmitteln. Denen, die neben dem Deputat weder durch Spinnen, noch durch andere Arbeiten sich etwas zu verdienen vermögend waren, ward nach dem Ermessen des Vorstehers eine Zulage gereicht. Am 28. April des gedachten Jahres 1686 ward, wie die Instruction des Procurators besagt, festgesetzt, den Hospital-Armen im Kloster, statt der zeitherigen Natural-Speisung, wöchentlich ein bestimmtes Quantum entweder an baarem Gelde, oder auch an Korn und Weizen aus der Niedermühle zukommen zu lassen, damit sie ihre gewisse Einnahme hätten, das Aerarium aber die Hälfte von der Einnahme aus jener Mühle an sich behalten könnte. Als im Jahre 1753 die Niedermühle verkauft ward (siehe oben), so bedingte sich das Aerarium, außer dem Kaufgelde, auch noch einen jährlichen Zins von 28 Schfl. Korn und 1 Schfl. 2 Vtl. und 3 Metzen Weizen, als Pfründe für die Hospital-Armen, aus. Dies wird nebst andern Unterstützungen jetzt unter die 12 Armen, wie aus den Kirchenrechnungen erhellet, zu gewissen Zeiten folgendermaßen vertheilt: zu Ostern 7 Schfl. Korn, 2 Vtl. 1 Metze Weizen, 1 Thlr. 18 Gr. Geld; zu Pfingsten 2 Vtl. 1 Metze Weizen; zu Johannis 7 Schfl. Korn, 2 Vtl. 1 Metze Weizen, 1 Thlr. 18. Gr. Geld; zu Michaelis 7 Schfl. Korn, 1 Thlr. 18. Gr. Geld; zu Weihnachten 7 Schfl. Korn, 1 Thlr. 18 Gr. Geld, 14 Gr. Striezelgeld; überdies noch 4 Thlr. gewöhnliches Trinkengeld, das zu Ostern, Johannis, Michaelis und Weihnachten gefällig ist. Die ganze Summe beträgt 11 Thlr. 14 Gr. an Gelde, 28 Schfl. an Korne, 1 Schfl. 2 Vtl. 3 Metzen an Weizen. Ehedem erhoelten die Armen zu ihrem nothdurftigen Trank 3 Viertel Bier, das aber im Jahre 1785 in das bereits genannte Trinkengeld verwandelt ward. Zur Feuerung und zum Kochen bekommen sie jährlich 20 Sch. Stammreißholz. Sie haben die Erlaubniß, dreimal im Jahre ein Allmosen an den Kirchthüren zu sammeln und bei Hochzeiten und Leichenbegängnissen eine milde Gabe zu erbitten. Sie wohnen stets in einer Stube beisammen, die der Klostervater im Winter heizen muß, und dürfen beim Schlafengehen kein Licht in ihre Kammern nehmen. Dem Klostervater kommt nicht nur die Aufsicht auf Feuer und Licht zu, sondern er ist auch verbunden, seine Untergebenen an jedem Morgen und Abend zum Gebet anzuhalten und ihnen an jedem Sonntage eine Predigt vorzulesen. Die Klostermutter, welche die Stelle einer Köchin vertritt, ist für die Unvermögenden unentgeltlich zu kochen schuldig. Ueber sieses Armen-Institut steht dem hiesigen Suoerintendenten, Amtmanne und Rathe die Inspection zu.

An Grundstücken besaß das Hospital außer den oben beschriebenen Gebäuden noch ein Vorwerk, das jetzige Berggut in Rosenthal bei Altoschatz, wozu 6 Hufen, 4 Wiesen und ein Antheil an dem großen Forste (siehe oben) gehörten. Einer unverbürgten Sage nach soll dieses Gut ein gewisses Fräulein dem Hospital testamentarisch vermacht haben. Dem Hospital gehörte ferner die halbe Untermühle (siehe oben) und 4 Wiesen, davon die eine in der Aue bei der Schaafbrücke, die andere, die große Furthwiese genannt, an der Viehweide, die dritte, die klein ist, zwischen 2 Bächen nach Schönnewitz zu und die vierte, die Dörnwiese 2) genannt, am Katzenberge liegt. Drei Häuser und Scheunen in der Stadt, einige Gärten vor dem Hospital- und Strehlaischen Thore, auf dem Thale und in den Augärten, einige Aecker und Wiesen auf dem Thale und zu Blumberg, acht Weinberge, die jetzt als Feld benutzt werden, gehörten ebenfalls zum Grundeigenthum des Hospitals. Diese Weinberge lagen hinter einander und zwar auf der rechten Seite des Fußsteigs, der nach Naundorf führt; sie nahmen ihren Anfang hinter dem jetzigen Lazareth und endigten sich mit Wolkens Weinbergshause, das noch jetzt seinen Namen davon führt. Um die Hospital-Gebäude, die bei dem Einfalle der Hussiten 1429 abgetragen worden waren (siehe oben) wieder aufzubauen, wurden mit Bewilligung des Bischofs zu Meißen, Caspar, zwei Dritttheile der Hospital-Güter erblich verkauft und auf sie ein jährlicher Erbzins gelegt 3) . Am Freitage nach der Himmelfahrt 1463 ward mit Bewilligung des Bischofs Dietrich das Vorwerk in Altoschatz mit seinen 6 Hufen, 4 Wiesen und einer Ecke Holz im großen Forste an einen gewissen Wenzel Kersten für 80 gute Schock Groschen vererbt und von allen Abgaben, Diensten, Hofarbeiten, die es zeither in die Stadt und das Hospital hatte leisten müssen, befreit, jedoch unter der Bedingung, daß der Besitzer jährlich 6 Fuder Holz den armen Leuten im Hospital anfahren und zu ihrem Unterhalte 3 Sch. Gr. geben sollte. Den noch übrigen dritten Theil des Hospital-Aecker hatte der Rath einstweilen verpachtet. Dadurch waren aber die Aecker so herunter gekommen, daß der Rath kein anderes Hülfsmittel wußte, als sich an den Bischof Dietrich mit der Bitte zu wenden, auch diesen letzten Theil der Aecker verkaufen zu dürfen. Der Bischof bewilligte die Bitte und stellte ihm darüber am Montage nach Reminiscere 1468 einen Gunstbrief mit der Bedingung aus, das aus den Aeckern gelösete Geld zum Nutzen des Hospitals zu verwenden 4) . Der Rath befolgte den bischöflichen Willen und verkaufte die Aecker für 300 Rh. Gl. Diese Summe ward also verwendet, daß davon dem Hospital jährlich 15 Gl. Zins entrichtet, ein Haus davon gebaut, auch eine Wiese erkauft, und dies alles dem jedemaligen Besitzer des Altars daselbst eingeräumt ward. Als der Bischof das wieder erbaute Hospital eingeweihet hatte, so bestätigte er von Stolpen aus, m 18. Jan. 1474 das Verfahren des Raths und fügte die Versicherung hinzu, daß ihm das Patronatrecht über das Altar, wie zeither, verbleiben sollte 5) . Die ganze Stelle des 1616 abgebrannten Hospital-Gebäudes ward, bis auf einen klein Theil, der als Garten jetzt von dem geistlichen Procurator genutzt wird, im J. 1719 mit einem Wohnhause gebaut (siehe oben). Am 11. December 1753 verkaufte das Aerarium auch die Hälfte der Untermühle. Es ist diesemnach von den ehemaligen Hospital-Gütern jetzt nichts mehr übrig, als ein Antheil an dem großen Forste, die oben verzeichneten 4 Wiesen und der nur genannte Garten des Procurators. Von den verkauften Gütern bekommt das Aerarium blos einen jährlichen Erbzins.

Das hiesige Hospital hatte in Altoschatz acht Unterthanen, welche der Kammer-Commissar und Amtsvoigt zu Oschatz, Joh. Heinrich Höpner am 31. Juli 1680 käuflich an sich brachte und mit seinem Rittergute Altoschatz vereinigte 6) . In Kreischa hatte es fünf Unterthanen, die aber am 6. Febr. 167 dem Oberhofmarschall und geheimen Rathe, Herrmann von Wolframsdorf, auf Mügeln, Köstritz, Salhausen, Limbach und Collmen, mit allen Zinsen, Diensten, Erb- und andern Gerichten für 400 Gl. baare Bezahlung ebenfalls verkauft wurden 7).

Die Hospital-Einkünfte an baarem Gelde 8) bestanden im Jahre 1575 9) in 41 Gl. 1 Pf. Erbzins. Dazu trugen bei 1 Gl. 6 Gr. Worfzins das hiesige Amt, 1 Gl. 6 Gr. zwei Bürger in der Stadt von einem Hause, einer Scheune und Hofstätte. 10 Gl. 8 Gr. 4 Pf. die Einwohner vor dem Altoschatzer Thore, 4 Gl. 9 Gr. 6 Pf. die Besitzer einiger Krautgärten in der Aue, 2 Gl. 9 Gr. die Einwohner vor dem Strehlaischen Thore und auf dem Thale, 1 Gl. 6 Gr. 7 Pf. die Besitzer einiger Aecker auf dem Thale und zu Blumberg, 1 Gl. 4 Gr. die Besitzer der ehemaligen 8 Weinberge, 3 Gl. 16 Gr. die Hospital-Unterthanen in Kreischa, 8 Gl. 5 Gr. 8 Pf. die Hospital-Unterthanen in Altoschatz. Ferner erhielt das Hospital 176 Gl. 8 Gr. Zins von 3480 Gl. 10 Gr. ausgeliehenen Stammgeldern, 21 Gl. 14 Gr. jährlich von vermietheten und ausgelassenen Gütern, 15 Schfl. Malz, 6 Schfl. Weizen und 15 Schfl. Korn von den Untermühle, 35 Gl. 11 Gr. Zins von 406 Gl. 6 Gr, 6 Pf, außenstehenden Erbgeldern. Der Vorrath an baarem Gelde betrug mit den Retardaten 388 Gl. 4 Gr. 7 Pf. Nach der Kirchrechnung des Jahres 1794 belief sich die Einnahme des Hospitals auf 112 Thlr. 19 Gr. 3 Pf.

Ueber den Namen, den Stifter und die Bestimmung dieser milden Anstalt ist oben die nöthige Nachricht gegeben worden. Daher sind nur die Güter, die es besaß, und die Einkünfte, die es hatte, zu verzeichnen. Zu den ersten gehörte das Hospital-Gebäude und die Kapelle; die Hälfte eines Hopfengartens, den Conrad Carpentarius und sein Eheweib 1354 auf der Stelle des Burgstadils dem Hospital vermacht hatte; ein Hof vor dem Hospital-Thore, den der Rath 1366 einem gewissen Nic. Mor und seiner Ehefrau, Elisabeth, auf beider Lebenszeit, unter der Bedingung einräumte, daß sie jährlich 2 Schillinge gute neue Groschen Zins geben und ein Haus mit einem steinernen Stock darauf bauen sollten; ein halber Weinberg hinter Kreischa, den das Hospital an Heinrich Selitz zu Saalhausen gesessen, wahrscheinlich erblich verkaufte, weil der Rath denselben Freitags vor Elisabeth, (den 17. Nov.) 1374 mit 4 Gr. jährlichen Zins Freiberger Münze belehnt hatte; ein Stück Holz im Thiergarten, der Truchsaß genannt (siehe oben); das Spitalholz, unter den Aerarien-Hölzern gelegen; die Windmühle (siehe oben); ein Viertel Feld in der Zschöllauer Flur, das jetzt Christ. Reinhardt in Zschöllau besitzt und davon 1 Thlr. 17 Gr. 3 Pf. für 30 Gl. 6 Pf. unbezahltes Kaufgeld entrichtet werden; endlich ein Viertel Feld in Gorau, das sonst Geßners Erben besaßen, und davon 6 Gr. 6 Pf. Erbzins an das Hospital entrichteten.

Was die Einkünfte anlangt, so hatte das Hospital im J. 1575 10) 6 Gr. 6 Pf. Erbzins von 1 Vtl. Feld in Gorau, 28 Sch. 12 Gr. Zins von 564 Sch. oder 1611 Gl. 9 Gr. ausgeliehenen Stammgeldern, 3 Gr. von einem Schocke, 5 Gl. von 100 Gl. und 71 Sch. 8 Gr- von erkauften Erbgeldern. An testirten Geldern aber besaß es 6 Sch. 1 Gr. 9 Pf. Die Summe aller Einkünfte betrug 708 Sch. 21 Gr. 5 Pf. Von diesen Einkünften ward das Hospital in baulichem Wesen erhalten und die darin befindlichen Armen verpfleget. In dem gedachten Jahre 1575 wurden 33 Sch. 31 Gr. für 8 Arme ausgegeben. Jeder erhielt wöchentlich 2 Gr. und außerdem alle zusammen binnen 14 Tagen 1 Metze Salz. Auch ward ehedem an jedem Sonntage von dem Spitalvater vor den Thüren Brod gesammelt, wobei er sich einer Glocke bediente, wie in den ehemaligen katholischen Zeiten die Stationarier zu thun pflegten. Von jedem Gebräude bekam das Hospital 1 Krug Bier, auch bisweilen Scherpen. Jetzt hat es 3 Thlr. 6 Gr. 9 Pf. Einkünfte und im Jahre 1794 erhielten die darin befindlichen Armen 8 Thlr. 16 Gr. gewöhnliche Pfründe, 2 Thlr. Salzgeld, 18 Gr. Striezelgeld, 10 Fuhren Deputat Stamm-Reißholz und der Spitalvater insbesondere jährlich 2 Thlr. 16 Gr. Nach seiner Registratur von 1698 ward den Hospitaliten verstattet, von den Vorübergehenden in einer verschlossenen Büchse Allmosen zu sammeln. Eine solche Einammlung ist ihnen auch an dem dritten Weihnachts-, Oster- und Pfingstfeiertage vor den Kirchenthüren vergönnt. Der sonst gewöhnliche sonntägliche Umgang ist jetzt eingestellt und bis auf die 4 Quartal-Sonntage eingeschränkt worden. Außerdem hatte das Hospital vormals auch Einkünfte von dem Gelde, das ihnen von denen geschenkt oder vermacht worden war, die eine Hospital-Pfründe genossen hatten, davon ich folgende anführen kann: Caspar Kaiser und Barthel Gütler schenken im Jahre 1519 dem Institut 200 Gl. Von dem Zins sollten die Armen deren damals 6 waren, wöchentlich für 4 Gr. Fleisch und Fisch erhalten. Ferner firl dem Hospital 1590 ein Schock von der verstorbenen Spitzbartin und im Jahre 1613 1 Sch. 30 Gr. von der verstorbenen Dögerin zu. 20 Gl. und alles, was sie an Betten, Kleidern und andern Mobilien verließ, vermachte 1658 Matthias Nicols Wittwe für ihren Aufenthalt im Hospital. 34 Gl. 6 Gr. schenkte ihm den 22. Dec. 1673 Melchior Schreiber und seine Ehefrau und 34 fl. 6 Gl. Matthias Boy und seine Gattin darum, weil sie im Hospital ihr Unterkommen gefunden hatten. Am 13. Febr. 1676 vermachte die Wittwe des Seilers, Paul Dörings, welche späterhin im Hospitale starb, 15 Gl.

Daß Nicolaus Homuth, ein geborner Oschatzer, der hier als Prediger angestellt und Domherr zu Wurzen war (siehe oben), dieses Hospital nebst der Kapelle gestiftet habe, ist oben bei der Beschreibung der Diakonat-Wohnung berichtet worden. Ich werde mich daher hier auf die Art der Stiftung und auf die Einkünfte derselben einschränken müssen.

Die Art der Stiftung ist, wie aus der Bestätigung des Bischofs Thimo hervorgeht, folgende: Homuth widmete zur Erhaltung des Besizers der Kapelle und zur Versorgung der Armen 4½ Sch. Gr. Freiberger Münze von 7 Hufen und 2 Gärten in Kötitz; 15 Gr. von Wiesen und Gehölze in Altenhayn,; 1 Wiese im Thale vor Oschatz; eine halbe Hufe zu Gorau; eine Fleischbank in hiesiger Stadt und drei Viertel von der Mühle in Zschöllau 11) . Dabei verordnete er, daß der Besitzer der Kapelle wöchentlich 3 oder 4 Messen lesen, in dem Hause wohnen und die Armen mit Kleidung, Essen und Trinken versehen sollte. Dem Markgrafen zu Meißen überließ er das Patronat-Recht über die Kapelle. Nach der Zeit sind zu diesem Fonds noch etliche Aecker Feld, welche nach der Reformation den hiesigen beiden Diakonen zu ihrem Gebrauche überlassen wurden, und 2 im Thiergarten gelegene Stücken Holz, zu 10 Aeckern gerechnet, daraus die Hospitaliten ihr nothdürftiges Feuerholz erhielten, hinzugekommen.

Die Einkünfte wurden von den Visitatoren zu 45 Gl. 10 Gr. 11. Pf. angeschlagen und betrugen nach der Matrikel vom Jahre 1575 11 Sch. 22 Gr. 5 Pf. 1 Hl. an Gelde nebst 11 Schfl. Korn, eben so viel Hafer und 6 Kapphähnen. Im Jahre 1672 beliefen sie sich auf 44 Gl. 13 Gr. 6 Pf. 1 Hl. 11 Schfl. Korn und eben so viel Hafer. Im Jahre 1794 kamen die Geldzinsen auf 20 Thlr. 21 Gr. 2½ Pf. In dem 1542 auf Befehl eingereichten Verzeichnisse des geistlichen Einkommens in Oschatz steht von dem Elisabeths-Hospital, daß der Besitzer der Kapelle und 6 Arme in demselben freie Wohnung hätten und sich aus dem dazu gehörigen Holze das benöthigte Feuerholz erholten; der Besitzer aber überdies den Armen hinlänglich Salz, 24 Gr. und was sie an Brod und sonst bedürften geben müßte. Freitags nach Martini 1531 beschloß der Rath, an den Herzog die Bitte gelangen zu lassen, die Hospital-Gebäude und die Kapelle in etliche Bürgerhäuser umzuschaffen, weil sie einen ansehnlichen Umfang hätten und die Messen in die Pfarrkirche verlegt werden könnten. Ob der Entschluß zur Ausführung gekommen ist, kann ich nicht sagen. Von den Besitzern der Kapelle sind mir nur ein gewisser Ambrosius, von 1497 bis ohngefähr gegen 1503 und Paul Rodisdorf, um 1515 bekannt.

Im Jahre 1614 ward von Rathe in dem, vor dem Hospital-Thore liegenden, Lazareth, eine Stube für Kranke Handwerksgesellen und Dienstboten angelegt, welche bereits seit mehrern Jahren auch zu einer Krankenstube für das allhier garnisonirende Bataillon Infanterie dient. Für fremde Kranke legte der Rath 1798 im Marstalle eine besondere Stube an. In ältern Zeiten wurden auch in die Hospitäler zu St. Georg und zum fernen Siechen Kranke aufgenommen. Von der

ist schon oben hinlängliche Nachricht gegeben worden.

Günther von Dahlen und seine Gattin Kunigunda vermachten der hiesigen Aegidius-Kirche am dritten Tage nach Epiphan. 1317 17 Gr. und Günther Bierschröter und seine Erben im Jahre 1330 derselben Kirche 14 Gr. jährlichen Zins. Sophia Sparin, eine Dienstmagd aus Reppen, schenkte im Herbste 1331 eben dieser Kirche einen vor dem Strehlaischen Thore liegenden Garten, den der Fischer Berthold bewohnte und Conrad Carpentarius und seine Ehefrau vermachten ihr und dem Hospital zum h. Geist am 6. Tage nach Pfingsten 1354 einen auf der Stelle des Burgstadils liegenden Hopfengarten (siehe oben). Hanns Koppil überließ dem Bader Hanns den Zins von einer Fleischbank, dafür er und seine Nachfolger alle Jahre Mittwochs nach Reminiscere den armen Leuten ein Seelbad in der Niederbadestube machen sollte. Matthias Glöckner und seine Frau schenkten 1365 der Aegidius-Kirche einen vor dem Altoschatzer Thore bei dem Borne liegenden Garten. Der Pleban Andreas Symmeleitz vermachte 1365 eben diesem Gotteshause 20 breite Groschen Zins, welcher nach seinem Tode jährlich also vertheilt werden sollte: 3 Gr. sollte der Pfarrer, 3 Gr. seine Kapelläne, 3 Gr. der Schulmeister für das Singen einer langen Vigilie, 1 Gr. der Kirchner für das Lauten und die übrigen 10 Gr. die Kirche erhalten, damit bei der Vigilie und Seelmesse seiner jährlichen Gedächtnißfeier Lichter aufgesteckt werden könnten. Nitze Malkewitz stiftete Mittwochs nach Invocavit 1373 zu eben dieser Kirche einen Malter Korn (siehe oben). Jacob Nasenberg und seine Frau vermachten Freitags nach der Himmelfahrt (den 12. Mai) 1377 jener Kirche 10 Sch. Freiberger Groschen zu einem ewigen Lichte, das Tag und Nacht vor dem Leichname Gottes brennen sollte. Margaretha Bürgerin versprach 1390 dem hiesigen Kloster 6 Gr. jährlichen Zins für 2 Schfl. Weizen, die ihm vor mehrern Jahren zu einem Seelgeräthe gegeben worden waren. Eine gewisse Peschwitzerin und Brigitta, Heynemann Goldschmidts Tochter, beschieden der Hauptkirche Freitags vor Gallus ( den 9. Octbr.)1394 ihr sämmtliches silbernes Geschmeide und 14 Sch. Groschen. Ulrich von Saalhausen, in Oschatz wohnhaft, bestimmte 1443 20 gute Schock Schildgroschen Freiberger Münze zu dem neuen Altar in der Aegidius-Kirche, behielt sich jedoch dabei vor, die Interessen davon auf seine Lebenszeit zu erheben und zu seinem Nutzen anzuwenden. Orta, Nicol Schlegels, des ältern, Schwester vermachte 1459 derselben Kirche 20 Rh. Gl. Hanns Lindemann, ein Bürger zu Dresden, deponirte in einem mir unbekannten Jahre 210 gute ungarische Gülden, davon die Zinsen ihm, so lange er lebte, selbst, nach seinem Tode aber den Altären in der Stadtkirche St. Barbara, des h. Kreuzes, und der Elenden gereicht werden sollten. Auf die letzte Art fingen auch im Jahre 1468 diese Zinsen an vertheilt zu werden. In Thomas Lembergs Testament wurden 200 Gl. Hauptsumme ebenfalls zu diesen Altären gewidmet und 3 Sch. 30 Gr. davon zu des Pfarrers Einkommen geschlagen. Matthias Promnitzens Wittwe, Namens Gersche, vermachte 1477 der Aegidius-Kirche ihr sämmtliches Vermögen. Ambrosius von der Dahme und seine Ehegattin Christiana bestimmten 12 Rh. Gl. Sonntags nach Martini 1480 zu einer ewigen vierteljährigen Spende. Thomas Starke, ein Bürger aus Torgau, verbesserte die Einkünfte des Altars der Elenden mit einem Geschenke von 200 Gl. Diesntags nach Jubilate (den 26. April) 1491. Matthes Simon legte Dienstags nach Erhardus (den 8. Januar) 1501 300 RH. Gl. nieder, wovon jährlich ein Seelbad bestellt und eine Spende gemacht werden sollte. Georg Großel und Georg Wenzel bestimmten 1501 ein Kapital von 35 Sch. oder 100 Rh. Gl. um von den Interessen am Sonntage nach der Vesper, einen Umgang 12) (circuitum) in der Stadtkirche mit einer halben Vigilie und am nächstfolgenden Montage noch mit einer Seelmesse zu halten. Bald darauf vermehrten sie diese Stiftung noch mit 3 Sch. 30 Gr. Der Amtsvoigt Miachel Petzold vermachte 1503 derselben Kirche 100 Rh. Gl. und Barbara, Bastians von Wolkwitz Wittwe, verordnete Donnerstags am 8. Tage des wahren Leichnams (den 19. Juni) 1509 in ihrem Testamente außer einigen Seelbädern, 2 Spenden, 100 Rh. Gl. ins Kloster zu einer ewigen Messe, 28 Rh. Gl. zur neuen St. Annen-Kapelle daselbst und 28 Rh. Gl. zum St. Annen-Altar in der Pfarrkirche und dergleichen mehr. Der Affer Linkin Testament v. Jahre 1517 kann oben 13) nachgesehen werden.Sebastian Oertel, in der Hospitalgasse wohnhaft, der reiche Riemer genannt, wies 1552 nicht nur 5 Rh. Gl. jährliches Einkommen an, wovon arme Leute bekleidet werden sollten, sondern legirte auch in seinem Testamente der Aegidius-Kirche 50 Gl. dem gemeinen Kasten 25 Gl. dem fernen Hospital 25 Gl. und Georg Levinus Tochter, Dorothea, 20 Gl. Sein Haus und Hof, nebst dem Garten und Zubehörungen vor dem Altoschatzer Thore vermachte er Nicolai Ruwenbergs nachgelassenen Kindern in Schneeberg, weil sie zur Verwandtschaft seiner Frau gehörten. Außerdem verordnete er am 1. Adventssonntage 1552 noch 100 Gl. zu Tuche und zur Kleidung armer Leute, ferner noch 25 Gl. zum gemeinen Kasten und 3 Seelbäder für arme Leute, 2 Thlr. dem Pfarrer und eben so viel jedem von den beiden Diakonen, 10 Thlr. dem Archidiakonus Heune besonders, 4 Thlr. dem Schuhmacher Christoph Leiste, 10 Thlr. seiner Dienerin und Wärterin, Prica Küchlerin. Erasmus Koch, ein hiesiger Bürger, legirte Dienstags nach Miachaelis 1558 unter andern 5 Sch. dem gemeinen Armenkasten, 3 Sch. den Hospital-Armen im Kloster, 3 Sch. dem fernen Hospital, 2 Sch. dem Schulmeister und jedem Schuldner, 6 Gr. dem Kirchner, 2 Thlr. einem armen Schüler, Peter Zimmermann. Johann Schreber, ein Rathsverwandter, vermachte 1563 in seinem oben gedachten Testamente 400 Gl. dem Georgenhospital. Georg Kellermann, der Oberbader, schenkte 1610 zum Andenken an ihn der Pfarrirche vermittelst eines Testaments 400 Gl. Der Amtsvoigt Martin Horn setzte in seinem Testamente vom 8. Februar 1614 der Pfarrkirche 7 Sch. aus. Hanns Wend, der den 8. Februar 1622 starb, legirte ihr 100 Gl. und jedem Kirchen- und Schuldiener 3 Thlr. Außerdem daß die genannte Kirche im Jahre 1630 von Andreas Döblers Ehefrau ein Legat von 8 Sch. 45 Gr. erhielt, verehrten ihr auch in demselben Jahre die Erben des Präsidenten von Sitten für die Erlaubniß, Korn im Kloster aufschütten zu dürfen, 10 Sch. 30 Gr. August Winkelmann legirte 1637 der Aegidius-Kirche 3 Mark zu einem Kelche und Hostien-Teller, nebst 200 Thlr., wofür in die Kirchenbibliothek theologische Schriften, der Geistlichkeit zu Gute, angeschafft werden sollten. Samuel Böse, ein Handelsmann, der den 12. August 1674 starb, beschied derselben Kirche 100 Gl. und seine Ehefrau, eine geborne Bergerin, die den 9. März 1674 starb, schenkte den Geistlichen 15 Thlr., den Schuldienern 15 Thlr. und 50 Gl. zu dem neuen Alter. Andreas Wenzel, ein Schuhmacher und dessen Ehefrau, die den 12. October 1681 an der Pest starben, vermachten jedem Geistlichen und Schuldiener 5 Gl und 50 Gl. der Pfarrkirche. Der hiesige Amtsvoigt und Kammer-Commissar Johann Heinrich Höpner setzte in seinem Testamente vom 22. December 1689 von seinem Vermögen 10.000 Gl. als einen Freundschaftsstamm und zu andern milden Sachen aus. Von dessen 500 Gl. Zins sollten nämlich hilfsbedürftige Freunde, fleißig Studirende, arme Kinder, Hausarme und preßhafte Krank in Oschatz und Strehla oder solche, die sonst von aller Welt verlassen wären, entweder bei dem Studieren oder bei der Erlernung eines Handwerks unterstützt werden. Magdalena, des Diakonus in Mügeln, Dan. Otto Zießlers Gattin, schenkte den 20. März 1701 in einem Codicill den hiesigen Hospital-Armen im Kloster Kubachs Gebetbuch, Arnds wahres Christenthum und eine Bibel. Rebecca Springsfeldin, geborne Stahlin zu Oschatz, setzte den 12. Juni 1728 in ihrem Testamente 40 Gl. aus, wovon die Zinsen an 20 Gl. jährlich am Tage Peter Paul unter die Armen in ihres Vaters Hause ausgetheilt werden sollten, was auch ihres Bruders, Paul Joachim, und ihrer Schwester, Annen Marien, letzter Wille war. Carl Christoph Krone, Gleitsmann in Oschatz, verordnete in seinem den 18. Juli 1771 errichteten und den 12. Juli 1779 publicirten Testamente 300 Thlr. Kapital, von welchem 15 Thlr. Zinsen erhoben werden sollten. Von diesen Zinsen sollten 10 Thlr. jährlich am 2. April an wirklich arme und bedürftige Personen, die Alters oder gebrechlichen Leibes halber ihren Unterhalt zu verdienen nicht vermögend wären, nach einem vom Rathe gefertigten und autorisirten Verzeichnisse, durch den jedesmaligen Diaonus vertheilt werden, die übrigen 5 Thlr. aber sollten dem Vertheiler für seine Bemühungen bleiben. Um dei Vermehrung der Stadtarmen die hiesige Allmosen-Casse zu verstärken, wurden die Springfeldischen und Kronischen Legate zu dieser Casse mit hoher Genehmigung geschlagen. Main Vater, der Bürgermeister Joh. Sam. Hoffmann, setzt den 22. März 1776 zu einer öffentlichen Commun-Anstalt 100 Thlr. aus, die späterhin bei der Anlegung der Allee um die Stadt verwendet wurden (siehe oben). Der General-Accis-Inspector in Dahlen und Rechts-Consulent in Oschatz, Johann Gottfried Haase, legirte in seinem am 24. Febr. 1780 aufgesetzten Testamente 1000 Thlr. und gab den jährlichen Interessen folgende Bestimmung. Eine Jungfrau, aus der Gebhardischen Familie, aus welcher seine Ehegattin stammte, oder, in Ermangelung derselben, eine Vater- und Mutterlose Waise in Oschatz oder in Dahlen sollte bei der Verheirathung durch den jedesmaligen Archidiakonus damit ausgestattet werden, der von der Empfängerin ein Honorarium von 1 Species-Dukaten für deine Bemühung erhalten sollte. Wenn jedoch weder die eine, noch die andere von den vorbeschriebenen Weibspersonen vorhanden wäre, so sollten jene Zinsen an Vater- und Mutterlose Waisen in Oschatz oder Dahlen und, wenn sich auch diese nicht fänden, an die bedürftigsten Hausarmen in Oschatz durch den dasigen Archidiakonus und in Dahlen durch den dasigen Pastor, jedesmal an des Testators Sterbetage, vertheilt werden. Der hiesige Superintendent und Justiz-Amtmann sollten übrigens über diese Stiftung die Aufsicht führen.

1) Wolf, auch Wolfgang Schreber 14) , ein hiesiger Rathsherr, stiftete Montags nach Judica 1600 mit 400 Gülden ein Stipendium vornämlich für studierende Jünglinge aus seiner Freundschaft, in deren Ermangelung aber für Oschatzer Bürgerskinder und zwar ohne weitere Rücksicht auf eine besondere Facultät. Die jährlichen Interessen an 20 Gülden sollen die Percipienten, die der Rath zu ernennen hat, 3 Jahre lang genießen.

2) August Winkelmann 15) , stiftete von einigen seiner Grundstücken den 8. Octbr. 1637 ein Stipendium von 25 Thlr., die nachher am 8. Mai 1640 nach einem aufgerichteten Recesse auf 15 Gl. vermindert wurden, wobei es auch bis jetzt geblieben ist. An denselben sollen zunächst die Glieder seiner Familie, sie mögen eine Facultäts-Wissenschaft treiben, welch sie wollen, und sodann, wenn kein Glied derselben studirt, auch andre tüchtige Personen, die sich der Theologie widmen, Theil nehmen. Der Genuß desselben dauert 3 Jahre und dem Rath und Superintendenten steh der Collatur, dem geistlichen Aerarium aber die Verwaltung desselben zu.

3) Der hiesige Amtsvoigt Joh. Heinr. Höpner 16) bestimmte den 22. Decbr. 1689 von den Zinsen seines schon (oben) gedachten aus 10.000 Gülden bestehenden Familienstamms, unter andern ein Stipendium von 20 Gl. für einen studirenden Jüngling aus seiner Familie und ein anderes von 15 Gl. für einen Fremden.) Andreas Rippius **), Notarius und Rechts-Consulent und seine Ehegattin, Maria Magdalena, geb. Taucherin aus Oschatz, stifteten am Tage Maria Magdalena, 1720 von dem Pachte ihrer, auf dem Thale liegenden, halben Hufe ein Stipendium, wovon die Collatoren, der Superintendent und Amtmann, jährlich zusammen 15 Gl. erhalten. Das Uebrige aber soll nach Abzug der Abgaben, ein zu Leipzig oder Wittenberg Studirender 3 Jahre lang genießen. Die Anverwandten der Stifter sollen die nächsten Ansprüche darauf haben; ihnen sollen Bürgerskinder aus Grünberg in Schlesien, besonders von dem Rippiussischen Geschlechte, und diesem hiesige Stadtkinder, oder, wenn solche nicht vorhanden sind, andere benachbarte, besonders Pfarrkinder, die Theologie studiren, oder in Ermangelung derselen, solche, die sich andern Facultäts-Wissenschaften widmen, in ihren Rechtsansprüchen folgen.

5) Joh. Gottlieb Dippold, ein Mitglied des hiesigen Raths stiftete den 7. März 1743 ein Stipendium von 18 Thlr., das ein Theolog aus der Dippoldischen oder, in dessen Ermangelung, aus seiner Ehegattin, der Stelznerischen, Freundschaft, oder auch, wenn keine Freunde vorhanden wären, ein armes Stadtkind, oder, wenn auch dieses fehle, ein fremder Armer 3 Jahre land genießen und von dem Superintendenten und Rathe verliehen werden sollte.

6) Johann Gottlob Böhme, Erb- Lehn- und Gerichtsherr auf Gohlis, Chursächs. Hofrath, Historiograph, der Geschichte öffentlicher Lehrer auf der Universität Leipzig und des großen Fürsten-Collegiums Senior, stiftet den 24. Jan. 1777 aus Liebe und Dankbarkeit gegen die Stadt Oschatz, wo er erzogen worden war, ein Stipendium von 35 Thlr. für Oschatzer Jünglinge, die auf einer von den 3 Landschulen Unterricht genossen haben und auf der Universität Leipzig ihre Studien fortsetzen. Der Genuß dauert 3 Jahre und unter den Subjecten, welche der hiesige Rath präsentirt, steht dem großen Fürsten-Collegium zu Leipzig die Auswahl zu. In Ermangelung eines Oschatzer Zöglings soll dieses Stipendium einem gelehrten Candidaten zur Erlangung der Magisterwürde bei der philospphischen Facultät zu Leipzig gegeben werden.

7) Ebenderselbe stiftet den 29. Mai 1780 unter gleichen Bedingungen noch ein zweites Stipendium von 30 Thlr.

Die hiesigen Scheibenschützen errichteten den 13. Junius 1789 eine Begräbniß-Societät, deren gedruckte Artikel von dem Rathe den 4. Febr. 1790 confirmirt sind. Die Personen, welche Mitglieder werden wollen, dürfen nicht über 45 Jahre alt und nicht kränklich sein. Ein wirklicher Scheibenschütze erlegt für sich und seine Ehefrau 6 Gl. Einkaufsgeld, 4 Gl. 6 Pf. zu einer Leichensteuer und 6 Pf. Einschreibegebühren. Eine einheimisches oder auswärtiges Mitglied, das kein Schütze ist, erlegt 18 Gl. Einkaufsgeld, 4 Gl. 3 Pf, zu einer Leichensteuer und 1 Gl. Einschreibegebühren. Stirbt eines von den Mitgliedern, so erhalten seine Erben binnen 24 Stunden das geordnete Begräbniß-Beneficum. Ueber dieses sehr löbliche Institut ertheilten die bereits genannten Artikel mehrere Nachricht. Außerdem bestehen hier noch gewisse Grabegesellschaften, die aus den ehemaligen Brüderschaften (siehe oben) entstanden sind. Sie bringen unter sich ein gewisses Quantum an Gelde aus, wovon sie den Erben ihrer verstorbenen Mitglieder bald einen kleinern Beitrag zu den Begräbnißgebühren zukommen lassen.






weiter zum Theil 2


1) Von einigen andern Einrichtungen, welche bei dieser Verlegung des Hospitals getroffen wurden, sehe man oben nach,   zurück

2) wegen dieser Benennung vergleiche man oben   zurück

3) dies meldet ein Aufsatz, den der hiesige Rath am 12. Jan. 1581 auf hohen Befehl dem Churfürstlichen Rentmeister überreichte, was andere Städte und Dörfer wo Hospitäler waren, auch thun mußten.   zurück

4) Die Urkunde auf Pergament verwahrt das Kirchen-Archiv, Nr. 29.   zurück

5) Das Original der Urkunde auf Pergament liegt in dem Kirchen-Archiv Nr. 30   zurück

6) Aus Steuer-Register der St. Oschatz v. J. 1677 fol. 88   zurück

7) Der Kaufbrief liegt im Raths-Archiv, Lit. K. 4. Auch wird dieses Kaufes in dem angeführten Steuer-Register gedacht.   zurück

8) Man sehe hier auch oben nach.   zurück

9) Nach der, in diesem Jahre aufgesetzten, Kirchen-Matrikel   zurück

10) Ebenfalls nach der, in diesem Jahre aufgesetzten Kirchen-Matrikel.   zurück

11) Diese 3 Viertel trat Homuth am Abende der Frauen Lichtweihe (den 1. Februar) 1411 der Aebtissin des Klosters Sornzig, Annen Karris, gegen ihren Getreide-Decem auf dem Vorwerke zu Reppen ab, der in 9 Schfl. Hafer, altes Mügelner Maas, bestand. Diese Zinsen sind in der Folge nach dem neuen Dresdner Scheffel auf 6 Schfl. Korn und 5 Schfl. Hafer reducirt worden; sie haften auf dem Allodium Raitzen bei Hof und werden noch jetzt an das hiesige geistliche Aerarium antrichtet.   zurück

12) Es waren zwar nach dem Rituale der Römischen Kirche verschiedene Umgänge bei Wallfahrten, am frohen Leichnamsfeste, an Tagen, da Ablaß ertheilt ward und sonst gewöhnlich. Hier aber ist von dem Umgange um das Grab eines Verstorbenen die Rede, der bei seinem Jahrgedächtnisse gehalten ward. Dergleichen Processionen hießen circuitus mortuorum.   zurück

13) Sein Geburtsort ist Oschatz, wo sein Vater Hanns und sein Großvater Johann Schreber in den oben angezeigten Jahren dem hiesigen Gemeindewesen als Rathsglieder rühmlichst vorgestanden haben. Er selbst trat nach Exaudi 1550 seine bürgerliche Laufbahn an, war gleich seinen Vätern in den Jahren 1563 bis 1599 im Rathsstuhle und starb den 14. März 1600 ohne Kinder.   zurück

14) Er erblickte das Licht der Welt zu Oschatz. Sein Großvater Blasius und sein Vater Christoph, die sich beide um das Gemeindebeste unsrer Stadt sehr verdient gemacht haben, stehen unter den Rathspersonen (siehe oben). Das Bürgerrecht erlangte er den 7. Febr. 1632 und starb ohne Kinder.    zurück

15) Die Höpnerische Familie ist eine sehr alte und ausgebreitete. Der erste bekannte Stammvater derselben war Matthäus Höpner, ein Bürger zu Frankenberg; dessen Sohn, der gleichen Taufnamen führte, lebte als Bürger in Penig. Dieser zeugte Paul Höpnern, de erst Cantor und dann bis 1584 Rector in Roßwein war, darauf aber als Diakonus nach Döbeln berufen ward und daselbst 1593 als Archidiakonus starb. Als er noch zu Roßwein war, ward ihm den 22. Febr. 1582 ein Sohn, Johann, geboren, Dieser studirte zu Pforta und Leipzig, wo er so glücklich war, daß er von dem Diakonat an der Nicolai-Kirche, das er 1610 erlangte, bis zum ersten ordentlichen Lehrer der Theologie und zur Würde eines Superintendenten empostieg. Von diesem stammt der oben gedachte Stifter der Stipendien, Johann Heinrich Höpner ab, der zu Leipzig den 29. März 1629 geboren ward. Seine Mutter, Maria, war Sebastian Schweickarts, Kauf- und Handelsmann zu Leipzig, Tochter und seines Vaters zweite Ehegattin. Er studirte zuerst Theologie, verwechselte aber dieselbe mit dem juristischen Studium, wozu er große Neigung bekam, als er nach dem Tode seines Vaters wegen hinterlassener Activ-Schulden viel Reisen und gerichtliche Geschäfte übernehmen mußte. Um seine erlangten Kenntnisse in Ausübung bringen zu können, begab er sich nach Strehla, wo er sich 1655 mit Sophia Eusebia, L. Zachar. Schneiders, erst öffentlichen Lehrers in Leipzig, dann Stadtphysikus und Bürgermeistes in Meißen, Tochter verheirathete. Im J. 1671 ward er Kammer-Commissar und 1678 Amtsvoigt in Oschatz. An beiden Orten war er in seinen Geschäften so glücklich, daß er sich in kurzer Zeit ein großes Vermögen erwarb und die Rittergüter Altoschatz, Oetzsch und Korpitzsch an sich kaufen konnte. Sein ältester Sohn, Johann Gottfried, ward ihm den 24. Mai 1689 als Adjunct an die Seite gesetzt. Von seinen wohlthätigen Gesinnungen geben oben gedachte Stiftungen ein unverkennbares Zeugnis. Er starb den 25. Jan. 1691 und hinterließ 3 Söhne und 6 Töchter. Sein männlicher Stamm in Oschatz erlosch mit dem Absterben seines Enkels Dr. Johann Friedrich Höpners am 2. Oct. 1782.   zurück

16) Den Schauplatz der Welt betrat er zu Grünberg in Schlesien, wo sein Vater, Elias Rippius, Gerichts-Assessor und Kaufmann war. Er selbst ward Notarius und Stadtschreiber in Colditz, wo er sich am 25. April 1672 mit Elisabeth, Caspar Beuchens, Notarius und Stadtschreibers daselbst, hinterlassener Wittwe verheirathete. Hierauf begab er sich nach Oschatz, ward Amts-Landrichter und Besitzer des Gasthofs zum schwarzen Adler, der jetzt den Namen zum goldenen Löwen führt. Als ihm seine Gattin starb, verehelichte er sich 1683 zum zweiten Male mit Maria Magdalena, Dr. Georg Joachim Tauchers, Rechts-Consulentens in Leipzig, nachgelassener Tochter, mit welcher er zwar 5 Kinder zeugte, von denen aber keines am Leben blieb. Er starb am 20. Nov. 1781 in einem Alter von mehr als 80 Jahren.   zurück




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