Oschatz-damals.de > Geschichte(n) > Chronik (Inhalt) | Theil II, Erste Abtheilung



















Das Klima, das bis ins sechste Jahrhundert kalt und feucht war, ward nach Ankunft der Daleminzier, die Wälder ausrotteten, Sümpfe austrockneten, Dörfer anlegten und den Ackerbau einführten, milder und trockner, aber erst seit Gründung des hiesigen Amtes, seitdem die Deutschen die Cultur des Landes eifriger fortsetzten, so gemäßigt, rein und gesund, wie es jetzt ist.



 

Der Collmberg, der dem an seinem Fuße liegenden Dorfe Collm seinen Namen gegeben hat, ist in der niedern Markgrafschaft Meißen der höchste Berg. Er liegt eine starke Stunde von Oschatz und eben so weit von Hubertusburg. 1½ Stunde von Dahlen und 4 Stunden von Wurzen und, nach Charpentiers 1) Angabe, 819 Pariser Fuß über Wittenberg. Schon eine Stunde von seinem Gipfel weit erhebt er sich allmählich, wird aber erst in dem Dorfe Collm zum Berge und kann, weil die Umgegegend flach ist, 8 bis 10 Meilen weit gesehen werden. Eigentlich besteht er aus drei Bergen, davon zwei der Mühlenberg und Schlangenberg, gleichsam seinen Fuß bilden; aber nur er, der auf diesem Fuße ruhend als die größte Erhöhung ins Auge fällt, ist es, der gewöhnlich unter den Namen Collmberg verstanden wird. Die gesammte Erhöhung ist länglich rund, hat füglich 2 Stunden im Umfange und man braucht, um vom Dorfe Collm an bis auf ihren Gipfel zu kommen, 2000 Schritte. Das Eingeweide des Collmbergs besteht aus graugrünlichem Porphyr, der, nach der Kuppe zu, immer feiner gemischt und mit Quarz durchsetzt ist; den Rücken decken zum Theil alte ehrwürdige Eichen; den Fuß umgiebt auf allen Seiten der Hubertusburger Wald, der aus Eichen, Buchen, Birken, wenigen Kiefern und in den Gründen aus Erlen und Ahornen besteht, worunter man nur einzelne Eschen findet. An den Alleen dieses Waldes, die 1741 durch den Generalmajor und Ingenieur von Fürstenhof angelegt wurden, gehen die mit dem Buchstaben Q und der Nummer 12 bezeichneten über den Berg und durchschneiden sich auf seinem Gipfel, der daher nicht nur bequem bestiegen, sondern auch von 3 Seiten, die Mittagsseite ausgenommen, befahren werden kann 2) . Sein Gipfel gewährt die Aussichten nach Meißen, Königstein, Frauenstein, Augustusburg, Leipzig und nur seine Waldungen verbergen dem Auge die umliegenden Flächen. Gerber erzählt 3) , daß er von demselben 36 Rittersitze und noch weit mehr Dörfer habe sehen können. Daß auf dem Berge ein Gebäude oder eine Burg, wie einige wollen, gestanden habe, davon findet man nicht die geringste Spur oder Nachricht. Der Churfürst Johann Georg I. wollte zwar daselbst einen Thurm zur Hirschfeist bauen. Er ertheilte daher am 17. Septbr. 1629 dem Oberforstmeister von Wehle zu Colditz und dem Amtsvoigt Weißenberg zu Oschatz Befehl zu diesem Bau. Die Commissarien besahen am Osterdienstage 1630 den Ort, ließen durch die Gewerken einen Anschlag fertigen und faßten den Entschluß, daß dieses Gebäude von zwei ganz steinernen quadratförmigen Geschossen, 29 Ellen Höhe und einen Umfang von 48 Ellen erhalten, auch mit einem vergoldeten Knopfe und einer dergleichen Fahne geziert werden sollte. Das untere Geschoß, das gewölbt werden sollte, bestimmten sie zur Stallung, Kellerei und Küche, das obere aber zu einem mit 6 Fesnstern versehenen Zimmer, wohin eine steinerne Wendeltreppe führen sollte. Die Baukosten waren, ohne Holz, Steine und Handarbeit, auf 363 fl. 1 Gl. angeschlagen. Der landverderbliche, dreißigjährige Krieg vereitelte aber den beabsichtigten Bau, der auch in den folgenden Zeiten durch den sonderbaren Wahn, als ob auf diesem Berge kein Gebäude vor dem Blitze sicher wäre, verhindert ward. Den Landleuten dient der Collmberg gleichsam zu einer Wetterfahne 4) . Denn so lange die Kuppe desselben, auch bei übrigens heiterem Himmel, umnebelt ist, tritt nie beständiges gutes Wetter ein. Der Collmberg raucht Tabak, sagt dann der Landmann, und richtet darnach, soviel sichs thun läßt, seine landwirtschaftlichen Arbeiten ein. Auch ist der Berg für die auf der Morgenseite liegenden Ortschaften in der Regel ein Ableiter; denn über seinem Gipfel theilten sich fast alle vom Abend heraufsteigende Gewitter und Schlossenwetter 5).

Historisch merkwürdig ist der Collmberg hauptsächlich deswegen, weil im 12. und 13. Jahrhunderte von Konrads des Großen 6) bis auf Heinrich des Erlauchten Zeiten Landesversammlungen, Landgerichtstage 7) oder, wie sie jetzt heißen, Landtage, und zwar bei günstiger Witterung, nach alter deutscher Sitte, unter dem Schatten der Eichen am Fuße des Berges, oder im entgegengesetzten Falle in dem Dorfe Collm gehalten wurden 8) , denen der jedesmalige Markgraf mit der Hälfte seiner Ritter beiwohnte. Außer den angeführten Schriften über die ältern Landesversammlungen in den Provinzen des Markgräflich-Meißnischen Hauses, verdienen die Notizen nachgelesen zu werden, die Friedr. Carl Hausmann in dem ersten Theile seiner Beiträge zur Kenntniß der Chursächs. Landesversammlungen, Leipzig 1798 von S. 7 an eingerückt hat.

Im Hussitenkriege lagerte sich am Fuße des Collmbergs Churfürst Friedrich von Brandenburg, als er 1429 dem bei Grimma stehenden Friedrich, dem Sanftmüthigen zu Hülfe kam. Er lieferte den 8000 anrückenden Taboriten 9) eine Schlacht, wovon die wüste Mark, die Schlachtbank genannt 10) , ihren Namen noch hat, mußte aber der Uebermacht weichen und floh nach Grimma, wo unterhalb Polenz die Sachsen von den Taboriten geschlagen wurden. Ob noch außerdem, wie in den vornehmsten Europäischen Reisen, S. 121 erzählt wird, beim Collmberge die Armeen in Kriegszeiten öfters ein Lager geschlagen haben, macht die Beschaffenheit des Ortes sehr unwahrscheinlich. Denn große Waldungen sind kein bequemes Terrain für ein lagerndes Heer. Die Geschiche stellt nur allein das angeführte Beispiel dieser Art auf.

Außer dem Collmberge giebt bes 3 Bergrücken, deren Richtung von Abend gegen Morgen geht. Der eine zieht sich von Lampertswalda zwischen Laas und Leckwitz hin und wird durch die jähabgebrochenen Ufer der Elbe bei Strehla begrenzt. Die Windmühle bei Liebschütz ist der höchste Standpunkt des darauf befindlichen Dürnberges 11) , wo am 20. August 1760 das Treffen zwischen dem Preußischen Corps des Generals Hülsen und den Reichtruppen vorfiel 12) Diese Windmühle gewährt eine der schönsten Aussichten gegen Mittag über Oschatz und Hohenwussen hinweg, bis in die sich nach und nach erhebenden Vorgebirge und gegen Mitternacht in die Gegend von Torgau, Wurzen und Elsterwerda. Der andere Bergrücken nimmt seinen Anfang bei Schmorkau und endet bei Zauswitz. Auf seinem höchsten Punkte befindet sich der Ottenberg, mit dem darauf erbauten sogenannten Bornaer Weinbergshause, dessen Keller und Brunnen in den schönsten Wetzstein 13) gehauen sind. Der dritte Bergrücken nimmt seinen Gang von Lonnewitz gegen Weida, wo er sich nach Riesa zu senkt und an der Elbe in sandigen Hügeln endigt.

Unter den Anhöhen und Hügeln sind die vorzüglichsten: der Cuberg bei Striesa 14) ; der Zschöllauer Berg, der sonst mit Weinreben bepflanzt war, jetzt aber zu Felde umgearbeitet ist und zu seinem höchsten Gipfel den nach Terpitz zu gelegenen Wachhügel hat, wo man eine reizende Aussicht genießt; der Schloßberg in Strehla, an dessen Fuße die Elbe hinfließt deren Schiffahrt eine eben so angenehme Ansicht, wie die über derselben sich ausdehnende Ebene eine weite Aussicht gewährt; der Kupferstein 15) , worauf das Rittergut Gröba gebaut ist; die Mautitzer und Hohenwußner Anhöhe 16) . (Nach neuester Messung 602,80 Fuß über dem Spiegel der Ostsee.)




Dieser ist nicht von einerlei Beschaffenheit. Das Ackerland ist an der äußersten Grenze gegen Mitternacht sandig und folglich von geringer Fruchtbarkeit, verbessert ich aber mit jeder Meile, bis es an der mittäglichen Grenze dem vorzüglich guten Boden der daran stoßenden Lommatzscher Pflege immer ähnlicher wird. In Schriften 17) wird das Ackerland nach dem Verhältnisse der Lage einiger Ortschaften in drei Arten, nämlich in guten, mittelmäßigen und geringen Boden eingetheilt. Zu den Gegenden, die einen guten Boden haben, rechnen jene Schriften in dem Oschatzer Amtsbezirke die Fluren bei Oppitzsch, Forwerg, Reußen, Zauswitz, Deutsch- und Wendischluppa, Glossen, Schläben, Hohenwußen, Wetitz. Einen guten Mittelboden geben sie den Aeckern bei Großböhla, Wellerswalda, Merkwitz, Bochra, Leckwitz und Hof. Zu den geringeren Boden zählen sie den bei Ganzig wegen seiner Kälte, den bei Limbach und Thalheim wegen seiner Nässe, ferner den bei Lampertsdorf und Selitz wegen seiner Flüßigkeit und endlich den bei Bucha wegen seines unfruchtbaren (losen) Sandes. Doch ist in neuern Zeiten für die innere Güte des Bodens, welche die Natur versagt hat, durch beßre Bearbeitung und künstliche Düngung mit Kalk sehr viel gethan worden, so daß jetzt alle Arten von Feldfrüchten darin gedeihen 18) . Auch das bessere oder schlechtere Wachsthum gewisser Arten von Waldbäumen, beruht auf der Beschaffenheit des Bodens. In dem sandigen Boden bei Calbitz, Luppa, Börln, Dahlen, Schmannewitz und Bucha wachsen Kiefern, hingegen in dem mit Lehm und Sand vermischten bei Oschatz, Collm und weiter nach der obern Gegend zu die Eichen am besten.



 

Die vornehmsten derselben trifft man bei Borna, Bornitz, Bortewitz, Casabra, Deutschluppa, Gröba, Großböhla, Groptitz, Kötitz, Lampertswalda, Lichtensee, Limbach, Malkwitz, Mautitz, Merkwitz, Merzdorf, Nasenberg, Reppen, Saalhausen, Strehla, Terpitz und Wellerswalde an. Außerdem giebt es noch viele kleinere Lehdenstücke, die an Feldern zerstreut liegen, besonders in Börln, Canitz, Klötitz, Kreyna, Laas, Leisnitz, Liebschütz, Wendischluppa und Zauswitz. Der Flächenraum dieser Lehden, der überhaupt noch über 2100 Scheffel Land beträgt, soll bei den Orten, wo sie hin gehören, im Einzelnen angezeigt werden 19).


20)

Diese Ueberreste einer traurigen Vergangenheit, die sich meistentheils von dem Hussitenkriege herschreiben, wurden jetzt als Feld und Wiesen benutzt oder sind mit Holze bewachsen und führen folgende Namen:

1) Albersdorf, eine wüste Holzmark, hart am Fuße des Collmberges, gehörte ehemals Wolfen von Honsberg auf Leuben, dann Hans von Gaudlitz auf Collm. Jetzt haben 48 Privat-Personen Antheil daran und erschütten davon dem Pfarrer in Collm 22 Schfl. Korn und eben so viel Hafer Decem nach dem neuen Oschatzer Maaße. Der Flächenraum enthält, nach Kornaussaat gerechnet, 555 Schfl. – 3½ Metze Holz- und 9 Schfl. 1 Vtl. 3 Metzen 3½ Mäschen Wiesenland. Die Obergerichte darauf sind dem Amte Oschatz unmittelbar zuständig.

2) Altenhayn, das in der Oschatzer Kirchen-Matrikel von 1575 Aldenhayn 21) geschrieben wird, gehörte zu dem nicht weit davon gelegenen wüsten Schlosse Hayn als ein Dienstdorf. Schon im Jahr 1292 kaufte das Kloster Sornzig einen gewissen Decem in Calbitz, Strisow, Nouzedelitz und Althena von den Brüdern Tamm, Friedrich und Albrecht, genannt Morutz, welchen Kauf der Bischof zu Meißen, Wittig I. bestätigte. Die ersten 3 Orte liegen von Oschatz gegen Mitternacht am Fuße des Collmberges und wahrscheinlich war der letzte nicht weit davon entfernt. Denn als im Jahre 1395 und 1399 von den Wiesen und Gehölzen zu Althena 15 Gl. Zins zur Kapelle des heiligen Leichnams in Oschatz 22) kamen und Markgraf Wilhelm I. diese Schenkung am Tage Barbara 1406 bestätigte, so lag dieses Dorf in der Pflege Oschatz. Außer dem hiesigen Rathe, der 60 Schfl. mit Holz bewachsenes Land, die Schlachtbank 23) genannt, davon besitzt, haben einige Einwohner zu Calbitz 64 Schfl. 1 Vtl. Acker-, 5 Schfl. 2 Vtl. Wiesen- und 26 Schfl. Holzland und die zu Malkwitz 2 Schfl. Acker-, 2 Schfl. Wiesen- und 1 Schfl. Holzland daselbst.

3) Betitz, auch Betewitz, eine Holzmark, kommt in der Schmannewitzer Pfarr-Matrikel vom Jahr 1575 unter dem Namen der Wüstenei Betitz vor und gehört unter die Gerichte zu Schmannewitz. Bei dem Eingange erblickt man auf einer Anhöhe das verfallene Mauerwerk der daselbst gestandenen Kirche. Von dieser Mark gehören 6 Schfl. 3 Vtl. Land nach Dahlen und 37 Schfl. 2 Metzen nach Schmannewitz. Das Rittergut Dahlen bekommt davon jährlich zu Martini 1 fl. 11 Gl. 9 Pf. 1. Hl. erblichen Geldzins nebst ½ Schfl. Korn und eben so viel Hafer; desgleichen der Pfarrer in Schmannewitz 11 Schfl. Korn Dahlener Maaß oder 5 Schfl. neues Oschatzer Maaß Decem, welchen Dahlen erschüttet und außerdem noch 2 fl. von dem Müller daselbst, ferner von Bortewitz 1 Schfl. 2 Metzen Korn, Oschatzer Maaß.

4) Beyersdorf liegt bei Lampertsdorf, ist eine Feld- und Holzmark mit 124 vßo. Von den Besitzern sind mir bekannt Peter Canitz zu Leißenau, im Colditzer Amtsbezirke, 1480, der dem Prediger auf dem Dom zu Meißen 2 gute Sch. Geldes auf dem Beyerholze bei Selitz für 72 Rh. fl. und 5 Sch. Groschen verkaufte 24) . Von ihm kam die Mark an Heinrich von Canitz, auf Kleinschlanitz, 1485 dessen Mitbelehnte waren seine Vettern Asmus und Siegmund von Canitz 25) . Ein Stück von diesem Holze besaß von Langenau und ein anderes Dietrich von Honsperg auf Leuben und Limbach. Beide Stücke gelangten 1485 an Georg von Honsperg auf Schweta 26) , hernach an Caspar von Heynitz und Kötitz, gegen 1552 und um 1588 an Abraham Bock, auf Saalhausen. Die Mark war ein Afterlehn von den Burggrafen zu Leisnig, die sie als ein Lehn des Bisthums Meißen besaßen. Jetzt gehört die größtentheils den Einwohnern zu Lampertsdorf, welche davon Steuern und Erbzinsen ins Amt Mügeln entrichten. Die Untergerichte auf diese Wüstung wurden vermöge eines Befehls vom Churfürsten August, den 8. Septbr. 1568 dem Bischofe zu Meißen, Johann, bis auf Widerruf, gegen einen den 13. Septbr. 1568 ausgestellten Revers überlassen. Die Obergerichte sind dem Amte Oschatz zuständig.

5) Der Feldmark Blumberg wird in vielen Urkunden noch als eines Dorfs gedacht. So bekennen die Aebtissin Catharina von Donyn und der Kloster-Convent zu Seußlitz im Jahre 1358 daß die von den Markgrafen Friedrich und Balthasar ihren Schwestern Beatrix und Anna gegebenen Einkünfte der Pfarrkirche zu Oschatz aus den Dörfern Poppitz, Blumberg, Lonnewitz, Schmorkau, Thalheim und der Stadt Oschatz nur den gedachten Prinzessinnen auf Lebenszeit zugeeignet, nicht aber dem Kloster einverleibet worden sind 27) . Drei Ottonen und Bodo, sämmtlich Brüder und Herren zu Ileburg, verkaufen Mittwochs nach Johannis 1373 der Aebtissin Beatrix und dem Kloster Seußlitz 4 Sch. 12. Gl. Zins im Dorfe Blumberg vor der Stadt Oschatz um 63 Sch. breite Groschen 28) . Markgraf Wilhelm I. bewilligt 1386 den Bürgern zu Oschatz, die von dem Kloster Seußlitz erkauften 4 Sch. jährlicher Gülden im Dorfe Blumberg dem Altar Allerheiligen zuzueignen 29) . Der Bischof zu Meißen, Johann, eignete 1397 dem Altar St. Ursula auf dem Lerchenberge bei Sornzig 4 Sch. 24 Gl. jährliche Zinsen aus den Dörfern Blumberg, Gor und Neusedlitz bei Oschatz unter gewissen Bedingungen zu 30) . Im Jahr 1394 schenkte Markgraf Wilhelm I. dem neuen Altar St. Ursula im Frauenkloster zu Sornzig 2 Sch. 10 Gl. Zins von einer Hufe zu Gorau und 4 Hufen zu Blumberg 31) . Im Jahr 1401 bestätigte der Bischof zu Meißen, Thimo, nach Albins Registrande, die von dem Markgrafen Wilhelm gestiftete Vicarie S. Nicasii in der Domkirche zu Meißen, wozu von Gorau und Blumberg 4 Sch. 2 Gl. 8 Hl. Zins beigetragen wurden. Von der Mitte des 15. Jahrhunderts an wird Blumberg nicht weiter als Dorf, sondern als eine zu den Oschatzer Stadtfeldern geschlagene Feldflur aufgeführt 32).

6) Böhla, eine Feldmark, einigen Einwohnern zu Ganzig, Mautitz, Bloswitz und Reppen gehörig und zwischen diesen Dörfern gelegen. Die hohe Landstraße geht mitten durch sie hin. Nach einem alten Register gehört diese Mark nach Seerhausen. Das Rittergut daselbst übt die Jagdgerechtigkeit auf diesem Revier aus.

7) Clitzschwitz. Als die Markgräfin Margaretha, die zwischen ihrem Gemahl, Friedrich dem Sanftmüthigen an einem, Heinitz, Nickel, Georg, Brüdern und Hanns Pflugen zu Strehla an andern Theile, wegen dem Geleite, einer Hofrhede zu Strehla und einigen wüsten Dorfmarken zu Clitzschwitz, Neusen, Großrügeln, Kleinrügeln, Bochra, Zauswitz und Froberg entstandenen Irrungen, durch einen Schied am Montage nach Marien Himmelfahrt 1456 aus einander setzte, waren Clitzschwitz und die andern benannten Marken wüste. Ersteres kann aber das nun wieder angebaute Dorf Clanschwitz bei Strehla sein, die andern sind jetzt bekannte Dörfer in der Pflege Strehla.

8) Conradsdorf, auch Cunersdorf genannt, war noch ein Dorf, als Albrecht von Heynitz auf Brandis Annen Elderißin und Friedrich Lotzmannen zu Oschatz Lehn und Anfall am Gute Conradsdorf am Tage Alexius 1410 verkaufte 33) , ward aber im Hussitenkriege verwüstet und macht jetzt mit seinen Aeckern eine zur Stadt Oschatz gehörige Feldflur aus 34).

9) Dittersdorf, eine Feldmark bei Dahlen, die von einigen Einwohnern daselbst bebauet wird.

10) Von Gaunitz, auch Gaumnitz mit der Wüstung Krost, die beide an einander grenzen, werden 7 Hufen vom Dorfe Casabra, 1 Hufe von Hohenwussen, die übrigen von den Jahnaischen Dreidörfern, auch von Hof, Kreyna und Nasenberg als Feld beigeführt, woraus man die Lage dieser Wüstungen abnehmen kann, die in einem alten Verzeichnisse der Mannschaften des Erbamtes Meißen mit 29 Mann angesetzt sind. Ob sie gleich im Bezirke des Amtes Oschatz liegen, so wird doch der Erbzins in das erwähnte Arbamt entrichtet.

11) Gor auch Gorau wird zwar in den unter Blumberg angeführten Urkunden ein Dorf genannt, ward aber nach der Hussitischen Verwüstung eine Feldflur unserer Stadt 35)

12) Gräfenhayn lag der Stadt Dahlen gegen Mitternacht und zwar da, wo der Weinberg sich befindet, an dem sich eine kleine Bergkette nach dem Walde hinzieht. Jetzt ist nur noch ein Haus und eine Mühle, die Graunmühle 36) genannt, davon übrig. Die dabei liegende Feld- und Wiesenflur, die einigen Einwohnern zu Dahlen angehört, führt den Namen Gräreich, dem man die Verstümmelung ansieht, die er durch die Länge der Zeit erfahren hat.

13) Greißen. Nach der Buchaer Pfarr-Matrikel vom Jahr 1575 erhält der dasige Pfarrer 5½ Vtl. Korn von einigen Einwohnern in Dahlen wegen des Holzes, die Greißgüter genannt. Drei Feldbegüterte in Bucha besitzen daselbst 1 Schfl. 2 Mtz. Wiesenland. Der gemeine Mann nennt sie die Kriegsgüter, weil sie im Hussitenkriege verwüstet worden sind.

14) Güldne Hufe, auch die Wald-Hufen genannt, zwischen Luppa und Malkwitz. Ein Herr von Heynitz auf Kötitz hat dem Landesherrn die Obergerichte darauf eingeräumt. Kraft eines, Mittwochs nach Aegidius 1543 errichteten Recesses darf die Wüstung nicht umgerissen werden, sondern muß als Lehde liegen bleiben. Ihr Flächenraum enthält 119 Aecker und darf von Niemanden, als von der Herrschaft zu Kötitz und der Gemeinde zu Malkwitz behütet werden.

15) Hayn, auch zum Hayn, liegt als ein verfallnes Schloß zwischen Hubertusburg und Calbitz, nordwestlich vom Collmberge mitten im Walde, und zwar genau da, wo sich die Jagd-Alleen O und 9 37) durchschneiden. Aller Wahrscheinlichkeit nach hat dieses Schloß das Geschlecht der Herren zum oder von Hayn besessen. Noch ums Jahr 1460 da das Schloß schon verwüstet war, besaß Meynher zum Hayn ein bei dem Truchsassen zu Bornitz zu Lehn gehendes und unmittelbar an dem alten Schlosse liegendes Holz. Noch jetzt sind 2 wüste Teiche, die Bornaer Heller genannt, daselbst zu spüren. Die Verwüstung des Schlosses kann im Hussitenkriege und zwar zu der Zeit geschehen sein, als die Schlacht bei Altenhayn vorfiel. Die äußere Gestalt desselben ist zirkelrund, und es hat innerhalb seiner doppelten Gräben 150 Ellen, außerhalb derselben aber 450 Ellen im Umfange. Die Mauern sind jetzt der Erde gleich und ganz mit Buschwerk überwachsen. Von dieser Wüstung besitzt das Rittergut Borna 42 Schfl. Holzland und das Dorf Großböhla 5 Schfl. 3 Vtl. Wiesen- und 1 Schfl. 2½ Mtz. Holzland.

16) Heinichen oder Haynchen wird im Saalhausener Erbregister vom Jahre 1568 erwähnt. Das Dorf soll ehemals da gestanden haben, wo sich jetzt die Gebäude der Schäferei Heyda befinden.

17) Hilbersdorf wird in der Strehlauer Pfarr-Matrikel vom Jahre 1675 als eine Wüstung angeführt, wovon die Einwohner zu Pausitz dem Pfarrer u Strehla 5 Schfl. Hafer Pfarrrmaaß, das 10 Mtz. austrägt, oder 3 Schfl. 3 Mtz. Oschatzer Maaß zu entrichten haben.

18) Irrenberg, in der Volkssprache auch Erenberg, Emmerich, Irmerich, ist eine Holz- und Wiesenmark, die in der Luppaer Pfarr-Matrikel von 1575 die wüste Hofstatt, die Wüsteney und die wüste Dorfstatt genannt wird. Die Kirche zu Luppa besitzt davon 18 Acker Feld und 6 Wiesen, nach 4 Schfl. 1 Vtl. ½ Mtz. Aussaat gerechnet. Dem Pfarrer daselbst gehören 100 Acker Holz- und Wiesenland, wovon das letztere nach einer neuen Angabe 7 Schfl. 3 Vtl. beträgt. Einige Einwohner zu Deutschluppa haben daselbst 47 Schfl. 1 Vtl. 3 Mtz. Wiesen- und 7 Schfl. Holzland und die sogenannte Irrenberger Gemeinde allda 6 Schfl. Theiholz. Die Kirchhofstätte ist noch zu sehen, beträgt 1½ Mtz. Aussaat und wird vom Pfarrer als Wiese benutzt.

19) Wegen der Wüstung Krost sehe man die oben Nr. 10 bereits unter Gaumnitz beigebrachte Nachricht.

20) Kuckelitz 38) zwischen Merzdorf und Riesa, besteht jetzt in Lehde und getriebenem Felde, davon das Rittergut Gröba 32 Schfl. die Einwohner daselbst 11 Schfl. und die zu Forberg einige Schfl. besitzen.

21) Malsen wird in einigen Charten als eine wüste Mark aufgeführt. Es hat auch wirklich ein Dorf dieses Namens, das nach Dahlen eingepfarrt war, zwischen dieser Stadt und Lampertswalda gestanden. Davon ist aber nur noch eine Wassermühle vorhanden, die noch jetzt die Malsenmühle genannt wird und unter die Gerichte zu Lampertswalda gehört.

22) Methebach, auch Methewitzsch, eine Holzmark bei Collm, besaßen ehemals, wie die vorher Nr. 4 genannte Wüstung Beyersdorf, die Herren von Honsberg als ein Lehn der Burggrafen zu Leißnig, diese aber als Lehn des Bisthums Meißen. Jetzt giebt Johann Georg Wetzig in Sehlitz jährlich zu Michael 2 Gl. von einer halben Hufe zu Methebach und das Rittergut Gröppendorf jährlich zu Michael 1 Thlr. 6 Gl. von einer aus einem Holzplatze gemachten Wiese daselbst, Erbgatterzins ins Amt Oschatz, das die Obergerichte über die Mark hat.

23) Naundorf, eine Feldmark von ohngefähr 46 Schfl. Aussaat, liegt zwischen Canitz und Mautitz und gehört den Dorfbewohnern zu Canitz eigenthümlich, zinset aber nach Seerhausen, dem es in Ansehung der Gerichtsbarkeit unterworfen ist.

24) Ein anderes Naundorf wird in der Schmannewitzer und Luppaer Pfarr-Matrikel von 1575 als eine wüste Dorfstatt mit Holz und Wiesen erwähnt. Dem Pfarrer zu Schmannewitz gehören darin 2 Stück Holz. Das eine liegt in der Berainung der Dahlener Herrschaft und enthält über 36 Acker. Das andere Stück stößt an das Dahlener Hospital-Holz und umfaßt an Raum gegen 18 Acker. Auf dem darin bedindlichen Kirchberge erblickt man noch die Ruinen der daselbst gestandenen Kirche, die irrig für die Ueberreste eines heidnischen Götzentempels gehalten werden. Außerdem besitzt die Pfarre zu Luppa darin 27 Acker oder 34 Schfl. Holz, sonst die Propstei genannt, weil es sonst dem Propste des Nonnenklosters zum h. Kreuz bei Meißen zustand und 1 Wiese, die nebst dem Holze ehemals an der Rainung des Obersteuer-Einnehmers Haubold von Starschedel auf Mutzschen lag. Als aber noch vor 1575 dessen Holz an den Landesherrn kam, so grenzt es seit dieser Zeit bis jetzt mit demselben.

25) Neser bei Oppitzsch ward durch einen Wasserlauf der Elbe verwüstet. Christoph von Nitzschwitz auf Oppitzsch besaß in der Mitte des 16. Jahrhunderts diese Wüstung als ein Lehn vom Amte Oschatz, jetzt gehört sie dem Rittergute und 2 Bauern zu Oppitzsch.

26) Neußlitz, ehemals Neusedlitz, Nusedlitz kommt bei folgenden Gelegenheiten als ein Dorf vor. Im Jahr 1292 kaufte das Kloster Sornzig von den Brüdern Tamm, Friedrich und Albrecht, genannt von Morutz, einen gewissen Decem in Calbitz, Striesow (Striesa), Nouzedelitz und Althena, welchen Kauf der Bischof zu Meißen, Wittig I. bestätigte. Der Meißner Bischof, Johann, eignete 1397 dem Altar der heiligen Ursula auf dem Lerchenberge bei Sornzig 4 Sch. 24 Gl. jährliche Zinsen unter andern auch aus dem Dorfe Nusedelitz bei Oschatz zu 39) . Markgraf Wilhelm I. gab 40) dem Altaristen des nur erwähnten Altars zu Sornzig, Peter Kalen, 2 Sch. 5 Gl. jährlichen Zins von 2¾ Hufen im Felde des Dorfes Nusedlitz. Die Markgräfin Anna belehnte den Probst zu Sornzig, Peter Kale, mit ½ Sch. und 2 Kapphähnen jährlichen Zins, die er von Balthasar von Czichow auf Altenoschatz erkauft hatte und die auf einigen Gütern in Nusedlitz hafteten 41) . Nach der im Hussitenkriege erfolgten Verwüstung des Dorfes ward dessen Stätte nebst den Feldern in 2 Fluren abgetheilt, davon die größere die Großneußlitzer, die kleinere die Kleinneußlitzer Flur genannt ward und noch jetzt genannt wird. Die Großneußlitzer Flur ward zu den Oschatzer Stadtfeldern 42) geschlagen und wird jetzt von Feldbegüterten Bürgern zu Oschatz, auch einigen Bauern zu Merkwitz und Collm eigenthümlich besessen. Sie besteht aus 10 5/8 Hufen Land, das 314 Schfl. 3 Vtl. aussäet und aus einer Wiese von 4 Schfl. Aussaat, an der die sämmtlichen Besitzer der Flur Antheil haben. Weil das Dorf ehemals darauf gestanden hat, so führt sie noch den Namen der Dörfchenwiese. Auch sind in dieser Flur 2 Steinbrüche 43) . Die Kleinneußlitzer Flur gehört den Bauern zu Merkwitz und einigen Auswärtigen eigenthümlich. In derselben ward 1799 ein Wirthschaftsgebäude, 1802 ein Haus und 1808 das Königl. Chaussee-Haus erbaut. Eine darin gelegene und von den Bauern zu Merkwitz gegen einen gewissen Zins ins Rentamt lange Zeit als Huthung genutzte Lehde ward genannten Bauern 1808 vermöge hohen Befehls vom 14. Juli 1806 gegen Uebernehmung von 151 Steuerschocken, 12 Gl. 7 Pf. Quatembern und 2 Thlr. 9 Gl. Erbzins ins Rentamt erblich überlassen. Von dieser Lehde sind 118 Schfl. Land urbar gemacht worden und ein großer Theil wird als Huthung genutzt. Ueberdies begreift sie noch 7 Schfl. 1 Vtl. mit Holz besetztes Land.

27) Nothhausen, auch Netthausen, eine Mark bei dem Collmberge, gehörte 1590, wie noch jetzt, zum Rittergute Kötitz und besteht aus 45 Acker Holz. Im Jahre 1476 hatte sie Caspar von Heynitz von dem Burggrafen in Leisnig zur Lehn 44).

28) Ockeritz liegt bei dem Dorfe Wetitz, besteht aus 9 Hufen Landes, wovon 6 Hufen das Rittergut Schweta bei Mügeln, 3 Hufen aber einige Einwohner zu Wetitz als Erbgut besitzen. Schweta hat im Jahr 1795 auf seinen Antheil ein Vorwerk bauen lassen 45) . Ehemals mußten die Inhaber dieser 9 Hufen ein Pferd zu einem vierspännigen Heerfahrtswagen stellen, wozu Collm, Thalheim und Kleinböhla die andern drei gaben. Die Gerichte gehören dem Amte Oschatz.

29) Das Schloß Osterland oder Osterfeld bei Oschatz 46).

30) Petritz, auch Pettritz, eine wüste Mark bei Lampertsdorf, die den dasigen Einwohnern gehört und aus 95 Schfl. 1 Vtl. 2 Mtz. Holz und Lehde, die Waldhusen genannt, und aus 15 Schfl. 1 Mtz. Wiesenland besteht. Noch jetzt führen Dörfer diesen Namen, z.B. Petritz in dem Bitterfelder, Peterwitz und Petewitz in dem Delitzscher Amte.

31) Praschwitz bei Oschatz, liegt gegen Mitternacht etwas rechts von der Flur Neußlitz 47).

32) Prempelwitz, eine wüste Dorfstätte, liegt zwar in dem Wurzner Amtsbezirk, gehört aber mit den Obergerichten und der Lehn zu dem Rittegute Börln 480).

33) Radegast wird in einer Urkunde, die Markgraf Heinrich der Erlauchte ausstellte 49) , ein Dorf genannt. Es ward im Hussitenkriege ebenfalls wüste. Diese Wüstung liegt von Luppa gegen Morgen nach Dahlen zu, gehörte ehemals nebst Deutschluppa und Frauwalda dem Kloster zum h. Kreuz bei Meißen und Sitzenroda, kam nach der Reformation an das Dorf Deutschluppa als Laßgut, ward den 31. März 1554 von dem Churfürsten August an Heinrich von Schleinitz auf Börln, und von diesem ums Jahr 1620 wieder an den Churfürsten Johann Georg I. verkauft. Von diesem gelangte sie den 28. Septbr. 1635 wieder käuflich an David Döring auf Börln, dessen Enkel, Ernst von Döring, den Besitz zwar nicht zugestehen wollte, als das Vorwerk und die wüste Mark Ragegast mit Steuerschocken belegt werden sollten, der aber doch nach 44jähriger Untersuchung und Verweigerung auf beides 1644 Schock übernehmen mußte 50) . Nach dem Bericht eines alten Meßbuches hat die Wüstung Radegast aus 25 Hufen Landes, jede zu 60 Schfl. bestanden, wovon 14 den Bauern, 8 dem Gerichtsherrn und 3 zum andern Vorwerke gehört haben. Als das Dorf noch stand, erhielt der Pfarrer zu Luppa von jeder Hufe 1 Schfl. Korn und 1 Schfl. Hafer Decem.

34) Radewall, auch Ragegal und Radebol, liegt bei Kötitz, bestand vormals aus 7 Hufen, die im Jahre 1395 zu einem Vorwerk gehörten, das bei den Burggrafen in Meißen, Berthold und Heinrich, zur Lehn ging. Auf der einen Hälfte des Vorwerks hatte zu eben dieser Zeit Peter von der Dahme zu Oschatz 2 Sch. 17 Gr. auf der andern Hälfte aber Tharandis, Ulmann Fytzers Ehegattin 2 Sch. 14 Gr. jährlichen Zins. Jener verkaufte den seinigen 1395, diese aber 1399 an Nicolaus Homut, Domherrn zu Wurzen, der, nachdem sich die genannten Burggrafen der Lehnsherrlichkeit darüber begeben hatten, diesen Zins nebst einigen andern Gütern an das von ihm in Oschatz gestiftete, der Klosterkirche gegenüber an der Landstraße liegende Hospital 51) verwandte. Im 16. Jahrhunderte gehörte diese Wüstung der Familie von Heynitz auf Kötitz, bei welchem Rittergute sie noch beigeführt wird. Die Obergerichte stehen dem Amte Oschatz zu. Da in dem Lehnregister der Meißner Stiftskirche 52) Radebol bei Kötitz unter den Lehen des Bißthums Meißen aufgeführt wird, so läßt sich diese Nachricht mit der obigen Urkunde nur durch die Voraussetzung vereinigen, daß die Meißner Burggrafen Radewall als Lehn vom Bißthum erhalten und die Besitzer der Wüstung anderweit damit belehnt haben. Es war hier wohl ein ähnlicher Fall, wie oben bei Beyersdorf Nr. 4 und Methebach Nr. 22.

35) Rothschitz, eine Feldflur bei Oschatz 53).

36) Schaldau liegt zwischen Wellerswalda und der Collmnitzmühle, längs der Bach. Davon besitzen die Begüterten zu Großböhla 44 Schfl. 2 Mtz. Acker- und 3 Schfl. 2 Mtz. Wiesenland; das Rittergut Wellerswalda 83 Schfl., die sonst als Wiese genutzt wurden, in neuern Zeiten aber zu Felde umgerissen worden sind; die Begüterten des Dorfs Wellerswalda 62 Schfl. 3 Mtz., von denen sie 32 Schfl. 3 Mtz. zu Wiesewachs und 30 Schfl. zur Viehhuthung gebrauchen. Da Schaldau vor seiner Verwüstung in die Kirche nach Großböhla eingepfarrt war, so entrichten davon die jetzigen Besitzer in Wellerswalda an den Pfarrer in Großböhla 16½ Schfl. Korn Kirchenmaaß, oder, wie es die Matrikel berechnet und ausdrückt. 7 Schfl. 3½ Maas neues Maaß und an den Schullehrer daselbst 3 Schfl. 3 Vtl. 1 Mtz. Hafer als Decem.

37) Schlachtbank wird zwar von Einigen unter die wüsten Marken gerechnet, aber mit Unrecht, weil niemals ein Gebäude darauf gestanden hat. Dieses Grundstück war vielmehr Feld, das zur oben genannten wüsten Dorfmark Altenhayn Nr. 2 gehörte.

38) Schönhausen wird noch in dem Saalhausener Erbregister vom Jahre 1568 ein Dorf bei der Gelegenheit genannt, als in demselben angeführt wird, daß Saalhausen, Schönhausen und das Heinichen, wo vor Alters die von Wälkwitz gewohnet hätten, mit 2 gerüsteten Pferden ins Amt Oschatz dieneten. Man will aber auch aus den Worten dieses Erbregisters, daß die Einwohner zu Saalhausen und Kreischa die Schönhäuser Hayde behüteten, den Schluß machen, daß nur gedachtes Dorf im Schmalkaldischen Kriege verwüstet worden sei, was auch daraus wahrscheinlich wird, weil desselben in den Saalhausener Kauf- und Lehnbriefen von 1588 und 1601 nicht weiter gedacht wird.

39) Stolpen liegt zwischen Börln, Heyda, Meltewitz und Knatewitz und gehört einigen Einwohnern dieser Orte. Weil sich diese einwohner weigern, in Heyda, bei dessen Gerichtsherrschaft die Flur zu Lehn geht, zu erscheinen; so wird jährlich zu diesem Behufe ein Gerichtstag auf freiem Felde gehalten. Man rechnete diese Mark auch zum Amte Torgau, dawider wenig einzuwenden ist, Vergl. Dr. Herzog Sachsens wüste Marken in Webers Archiv Bd. II, S. 197.

40) Die wüste Mark Strut, auch Struet, erstreckt sich bis an die von Collm über Calbitz nach der Collmnitzmühle fließende Bach 54) , und liegt also zwischen Oschatz und Großböhla am Wege nach Dahlen und Torgau. Sie gehört jetzt zum Rittergute Großböhla und besteht in Feld und Holz. Die Obergerichte darüber sollen, wie das am Donnerstage vor Exaudi 1523 gehaltene Zeugenverhör beurkundet, dem Amte Oschatz bis an das Wasser und die Thore der daran gelegenen Mühle zustehen. Die ältern Großböhlaer Lehnbriefe bestimmen die Grenze der Gerichtsbarkeit bis an die Collmnitzbach.

41) Wolfersdorf wird jetzt als eine Feldflur von Dahlen beigeführt und liegt der Stadt gegen Morgen nach Lampertswalda zu.

42) Die Mark Zschöllau, die von dem wiederaufgebauten Dorfe Zschöllau, zu dem sie ehemals gehörte 55) , zu unterscheiden ist, besitzen jetzt größtentheils die Einwohner zu Terpitz; sie besteht in 5¾ Hufen Feld oder 260 Schfl. 1 Vtl. 2 Mtz. Ackerland und in 30 Schfl. 1 Vtl. 1½ Mtz. Wiesenland, dessen Ränder zum Theil mit Erlen besetzt sind. Die genannten Hufen sind insgesammt Magazinhufen mit 188 vollen, 167 gangbaren und 21 decrementen Schocken. Die Besitzer davon geben ins Rentamt jährlich 1 Rthlr. 20 Gr. 3 Pf. Erbgatterzins zu Michaelis, 11 Schfl. 2 Vtl. Zinskorn und eben so viel Zinshafer Schooßmaaß, oder 5¾ Schfl. Korn und so viel Hafer Oschatzer Marktmaaß zu Martini. In dieser Mark liegen auch 3 Stück Amts- oder sogenanntes Landsknechtsfeld, das als Laaßgut verpachtet wird. Churfürst Georg I. schenkte am 16. August 1654 den Erben des ehemal. Churfürstl. Baumeisters zu Senftenberg, Sebast. König, auf ihr Ansuchen und anderer Ursachen wegen 4¾ Hufen, die seit 1637 wüste gelegen hatten. Diese Hufen wurden ihnen im Amte vererbt, aber auch von ihnen am 6. April 1657 an Innoc. v. Starschedel auf Borna für 400 fl. 56) wieder verkauft. Hernach sind sie wieder an andere Besitzer gekommen.


Unter denselben ist die Elbe, die an der Morgenseite des Amtes hinfließt, das vorzüglichte. Sie hat hier ein tiefes und zur Schiffahrt bequemes Strombette. Denn das auf der linken Seite befindliche steinige Ufer erlaubt dem Wasser nicht, such auszubreiten, sondern nöthiget es, in die Höhe zu steigen. Bei Eisfahrten werden außer Strehla, die Dörfer Schirmenitz, Paußnitz, Görzig, Trebnitz, Gröba, Forweg, Oppitzsch, nebst ihren an der Elbe liegenden Feldern und Wiesen, oft zu ihrem großen Schaden, überschwemmt doch gewähren diese Ueberschwemmungen den Fluren auch eine ungemeine Fruchtbarkeit 57) . Bei Strehla ist eine Fähre, Schiffmühle 58) und Niederlage von Pirnaer Steinen, Bau- und Brennholze. Auf diesem Platze verschaffen einheimische und auswärtige Getreidehändler dem Amtsbewohnern einen guten Absatz ihrer Feldfrüchte. Der in ältern Zeiten so berühmte Glomazier See, jetzt der Paltschener See genannt, liegt an der Grenze des Dorfes Striegnitz und das Amt Oschatz hat daran einen gewissen Antheil 59) . Die Jahna, die 1 Stunde über dem Dorfe Jahna aus 2 Quellen entspringt, kommt bei Hof in den Amtsbezirk, fließt durch denselben über Stauchitz, Panitz und Seerhausen und fällt bei Riesa in die Elbe. Die Döllnitzbach kommt bei Leuben ins Amt und fällt bei Gröba in die Elbe 60) . Die Bruchbach, die aus einem Sumpfe, der Bruch genannt, bei dem Collmberge entspringt, und daher auch den Namen der Collmnitzbach führt, fließt über Calbitz und Großböhla, geht von da nach Wellerswalda und vereiniget sich bei Lampertswalda mit dem zwischen Wendisch- und Deutsch-Luppa entspringenden und über Dahlen kommenden Bache. Beide Bäche laufen von da vereinigt über Sörnewitz, Cavernitz, Klingenhayn, die Dreikuttenmühle und Schirmenitz, wo sie den Namen der Schirmnitzbach bekommen, setzen dann ihren Weg hinter Außig und Seydewitz fort und fallen bei der großen Fähre bei Mühlberg in die Elbe. Die Teich im Amtsbezirke sind zwar nicht so groß und fischreich, als in der benachbarten Mutzschener und Torgauer Gegend, doch fehlt es den Rottergütern nicht an solchen, die eine gute Ausbeute geben, und Stadt und Land mit Fischen versorgen. Darunter gehören die Teiche zu Raitzen (die 33 Acker, 272½ Ruthe Flächenraum enthalten), zu Zöschau (welches die größten im Amtsbezirke sind); zu Dahlen, Bornitz, Wellerswalda, Großböhla, Börln. Ein Teich in Limbach wird der Heydenteich genannt 61). Vor den Zeiten der Reformation gab es in hiesiger Gegend, wie im ganzen Lande, mehrere Teiche, weil bei den häufigen religiösen Fasten der Bedarf der Fische größer war. Viele Teiche sind in neuern Zeiten ausgetrocknet worden.

weiter zu Kapitel 7


1) In der ersten Abtheilung der mineralogischen Geographie der Churfürstlichen Lande. (Nach neuester Messung 972 Fuß; vgl. die Hauptergebnisse der mit der europäischen Gradmessung verbundenen Höhenbestimmungen im Königreich Sachsen, von Oscar Choulant Freiberg 1870.)   zurück

2) Ueber den Wald und seine Alleen kann man außer Fürstenhofs Charte der Mutzschener und Hubertusburger Haide auch Naumanns Jagdpalais zu Hubertusburg, in Fol. 1727 in Kupfer gestochen, nachsehen.   zurück

3) In seinen unerkannten Wohlthaten Gottes in Sachsen, Th.1. S, 689   zurück

4) Dies berichtet auch Christ. Knauth von der eine kleine Stunde von Görlitz liegende Landeskrone in der Beschreibung dieses Berges, die M. Kreysig in dem dritten Theile seiner Beiträge zur Historie der Sächsischen Lande eingerückt hat, wo auf der 325. Seite bemerkt wird, daß der genannte Berg, weil er den Wechsel der Witterung anzeige, insgemein der Lausitzer Kalender genannt werde.   zurück

5) Außer dem öftern Augenschein beweisen dies auch die handschriftlichen Nachrichten, die den vormaligen Gang der Gewitter in unserer Gegend melden. Am 21. Juni (Sonnabends vor dem ersten Sonnt. nach Trinit.) 1690 Nachmittags um 4 Uhr, thürmte sich ein Gewitter hinter dem Collmberge auf, ward aber durch diesen Berg genöthiget, auf der Mittagseite vorbei über Schweta zu ziehen, wo ein Blitzstrahl den Herrenhof anzündete und denselben nebst Schäferei in Asche legtre, von da es nach Altoschatz seinen Gang nahm, wo zwar auch ein Blitzstrahl das hiesige Kirchendach traf und einige Reihen Ziegel herunterwarf, aber sonst keinen Schaden anrichtete. So stand am 5. August 1751 jenseits des Collmberges ein Schloßenwetter, ward aber durch den Berg getrennt. Ein Theil ging über Hubertusburg, Mahlis der andere aber über Calbitz, Kötitz, Kleinböhla, Dahlen, Lampertswalda, Sörnewitz, Cavertitz und verursachte allenthalben an den Fenstern und in Getreidefeldern großen Schaden. Eine gleiche Bewandtniß hatte es mit einem Schloßenwetter, das den 30. Juni 1750 hiner dem Collmberge hervorbrach und seitwärts gegen Mittag zog. Am 21. Juli 1783 ging ebenfalls ein hinter dem Collmberge aufsteigendes Gewitter auf der einen Seite über Altoschatz, wo es in die Schule schlug, von da nach Bornitz, wo ein Blitzstrahl den Thurm des Herrnhofs traf, aber nicht zündete, dann nach Weyda, wo es auf dem Felde die Vorderachse eines Wagens und einen Ochsen beschädigte und endlich nach Gröba, wo es durch einen Blitzstrahl die Schäferei zündete und in Asche legte. Auf der andern Seite nahm es seinen Gang über Kötitz nach Luppa und verbrannte daselbst eine Mandel Getreide. Das Schloßenwetter, daß sich am 29. Juni 1787 ebenfalls hinter dem Collmberge bildete, führte bei Dahlen, Börln, Meltewitz, Bucha etc. keine unbedeutenden Verheerungen an den Dächern und an Getreide herbei. Das neuste Schauspiel dieser Art hatten wir am 31. Mai 1816. Außer denen, die am ganzen Himmel standen, hatten sich auch gegen Abend Gewitterwolken hinter dem Collmberge gebildet. Bald trennten sie sich und ein Theil rückte gegen 9 Uhr über Schweta, Stennschütz, Naundorf, Casabra und näher. Nicht nur heftige Regengüsse, sondern auch zahlreiche Schloßen fielen und die letztern beschädigten einen großen Theil des in der Blumenberger, Noitzschützer und Gorauer Flur stehenden Wintergetreides so, daß man es völlig abzuhauen hier und da rathsam fand. Die andere Wolkenabtheilung zog über Luppa und hatte bloß einen starken Regen in ihrem Gefolge.   zurück

6) Ritter behauptet zwar in seiner ältesten Meißner Geschichte S. 369 es habe unter dem Markgrafen Konrad noch keine Landtage gegeben. Allein schon Professor Leonhardi hat dieser Behauptung im Deutschen Zuschauer, XXV. S. 65 gründlich widersprochen. Hätten solche Landtage immer wichtige Folgen gehabt und wären die Urkunden darüber nicht im Laufe einer alles verschlingender Zeit verloren gegangen, so würden wir mehr von ihnen wissen. Das Dunkel des Alterthums verbirgt sie uns mit der ganzen Geschichte dieser Gegenden bis auf Konrads Zeit. Der thätige Geist dieses für uns so merkwürdigen Mannes veränderte aber alle frühere Verhältnisse.   zurück

7) Die Gerichtstag nannte man in jenen Zeiten placita und malla. Jene Benennung will zwar Schöttgen in der Vorrede zu seinem inuentario diplomatico hist. Sax. super. 1 § 79 nicht sowohl placere, als vielmehr don dem Deutschen Worte Plat und zwar aus dem Grunde ableiten, weil man solche Tagegemeiniglich auf öffentlichen Plätzen unter freiem Himmel gehalten habe. Allein in der Sammlung vermischter Nachrichten zur Sächs. Gesch. B. IV, S. 274 wird aus einer Urkunde des Markgrafen Otto des Reichen v. J. 186 gezeigt, daß das placitum gar wohl von placere abgeleitet und dadurch einen Vortrag oder eine Sache bezeichnet werden könne, die dem Landesherrn und der Ritterschaft bei ihrem Hauptversammlungen gefallen habe und weshalb diejenigen mit Beifall beehret worden seien, die sie beschlossen hatten. Das Wort mallum bedeutet eine Mahlstatt oder einen Ort, der zu einer Zusammenkunft bestimmt ist. Die Gerichtstage jener Zeiten waren entweder allgemeine oder besondere. Allgemeine Gerichtstage nannte man placita generalia oder provincialia, weil dabei Personen aus der ganzen Provinz gegenwärtig waren. Von dieser Art waren die in Collm gehaltenen Landtage. Sie waren von den Landtagen neuerer Zeit gar sehr verschieden. Der Landesherr hatte noch keine bestimmte Residenz, sondern schlug sie bald hier, bald da eine Zeitlang auf und entschied bei dieser Gelegenheit mit der aus der Nachbarschaft zusammenberufenen Ritterschaft an Vasallen und Dienstmännern über mancherlei das Wohl des ganzen Landes betreffende Gegenstände. Von einer andern Art waren die besondern Gerichtstage, die nur mit einer Stadt- oder Dorfgemeinde, besonders von ab- und zureisenden Grafen, und wenn diese nicht konnten, in der Stadt vom Stadtrichter oder auf dem Lande vom Schultheißen gehalten wurden. Man nannte sie placita specialia; populi, sculteti, advocati, Jahrding etc.   zurück

8) Der Regel nach wurden die Land-, so wie die Stadt- und Dorfgerichtstage an einem offenen Orte, wohin sich Jedermann aus der Provinz, besonders aber die Lehns-Vasallen des Landesherrn begeben konnten und mußten unter freiem Himmel gehalten, damit die Gerichtssitzung von jedem Anwesenden gesehen und der Ausspruch gehöret werden konnte. Man sah ein Mahl oder einen Platz aus, der sich für eine solche Versammlung eignete und in der Nähe einer Kirche oder eines Schlosses, oder auch wohl einer Stadt, im freien Felde, an einer Heerstra0e, oder bei einem großen Baume lag. Bei strenger Witterung war es erlaubt, die Gerichtstage in großen und schicklich liegenden Häusern zu halten, wovon aber nach den alten Gesetzen (vid Capitular. Caroli C. Tit. 39 c. 12 die Kirchen, Kreuzgänge der Klöster und Wohnungen der Geistlichen ausgenommen waren. Was die 12 Landtage in Collm anbetrifft, die Schöttgen in der Vorrede zu seinem inventario diplomatico § 55-65 aus Urkunden aufführt, so sind davon 7 bei einem günstigen Himmel, nämlich im April, August und September, und 5 im Januar und November, mithin zu einer unfreundlichen Jahreszeit gehalten worden. In letztern Falle wurden die Verhandlungen in einem im Dorfe Collm dazu eingerichteten Hause vorgenommen. Auf die Vermuthung führt mich eine Altdeutsche Uebersetzung einer Urkunde v. J. 1200 worin die Lateinischen Worte: Acta sunt - in provinciali placito nostro Colmitz, also ausgedrückt sind: Dise Ding sind geschen yn unsern ubirsten palas zu Colmitz. Im Original des Uebersetzers muß also wohl palatium statt placitum gestanden haben. Palatium provinciale bezeichnete aber das zu Provinzial-Versammlungen bestimmte Gebäude. Auch der Verfasser des Aufsatzes: Diplomat. Nachrichten von dem Burggrafthum und den Burggrafen zu Meißen, in der Sammlung verm. Nachr. zur Sächs. Gesch. B. 1, S. 7 muß ebenfalls eine solche Urkunde vor sich gehabt haben, da er bei Anführung der nur gedachten Urkunde schreibt: in Provinciali Palatio Collmitz.   zurück

9) Sie theilten sich zum Scherz und nach der Kleidung, die sie absichtlich recht auffallend und abschreckend gewählt hatten, in Kneifler, kleine Hüthe, kleine Vetter, kleine Hosenmännichen, etc.   zurück

10) Man sehe oben im ersten Theile nach. Einige Geschichtsschreiber, besonders Barre in der allgemeinen Geschichte von Deutschland Th. V. S. 173 und Häberlin in dem Auszuge der allgem. Weltgeschichte B. V, S. 471 sagen, daß dieses Schicksal die Stadt Colberg oder Collmberg bei Oschatz betroffen habe. Allein, da das am Fuße des Berges gelegene Dorf Collm oder nach einer andern Schreibart Colmnitz niemals eine Stadt gewesen ist; so haben Theobald in der Schrift vom Hussitenkriege S. 359 und der Uebersetzer von Barres Geschichte von Deutschland Recht, wenn sie dieses von der Stadt Oschatz selbst verstehen.   zurück

11) Von seinem Namen siehe oben im ersten Theil.   zurück

12) Ebendaselbst   zurück

13) Ebendaselbst   zurück

14) Unter diesem Namen kommt er in dem Lehnregister der Meißner Stiftskirche vor, das Schöttgen im Anhange zu seiner Historie der Stadt Wurzen S. 26 f. beigebracht hat. Der Berg führt diesen Namen, wie Koburg und der Kuhthurm bei Leipzig, von der Gewohnheit an alten Zeiten, daß man auf solchen Köbben (Kuppen) Wachen ausstellte.   zurück

15) Wachter in seinem glossario germanico hält Kutzsch mit dem alten, nicht mehr gewöhnlichen Worte Kutten, das einen Ort, wo in den ehemaligen Kriegszeiten eine Wache hingestellt war, für einerlei. Verg. Th. I   zurück

16) Es ist sehr wahrscheinlich, daß die Hohenwussener Anhöhe schon im 10. Jahrhunderte, als die Deutschen Daleminzien eroberten, ein fester, vielleicht selbst ein mit einer Burgwart versehener Ort gewesen sei. Sie war 1080 bei dem Einfalle des Herzogs Wratislaus in Böhmen, dann im Kriege zwischen Friedrich mit der gebissenen Wange und dem Kaiser Adolph 1297 und im Bruderkriege 1445 nach damaliger Befestigungsart noch immer ein haltbarer Ort. Eine regelmäßigere Befestigung erhielt sie vermuthlich im dreißigjährigen Kriege, die man nach ihren noch vorhandenen Ueberresten beurtheilen kann. Die Kirche in Hohenwussen steht mitten in einer Redoute, die auf einer Seite 75 Schritte hat. Man findet Erdwall, Berme, Graben. bedeckten Weg, Glacis größtentheils noch in gutem Stande.   zurück

17) Vorzüglich in einem alten Hufenverzeichnisse des Amtes Oschatz, nach der Aussaat und Beschaffenheit des Bodens gerechnet, vom J. 1588   zurück

18) Proben davon werden weiter unten angegeben werden.   zurück

19) Der ehemilige Amtmann zu Mutzschen und Sornzig, Carl Adam Petzsch, hat in seinen Gedanken über wüste liegende Fluren in Sachsen (Leipzig 1782) verschiedene Vorschläge gethan, dieselben urbar zu machen   zurück

20) Ich werde hier meines ältern Bruders gedruckte Beschreibung der wüsten Marken des Amtes Oschatz zwar zum Grunde legen, sie aber auch, wo es nöthig ist, berichtigen und ihre Anzal um einen großen Theil vermehren. (Vergl. überhaupt über Sachsens wüste Marken: Webers Archiv (Bd. II)   zurück

21) Man vergleiche oben im ersten Theil   zurück

22) Ebendas.   zurück

23) Ebendas.   zurück

24) Schoettgen. et Kreysig. scrippt hist. germ. med. aevi. tom. II. p. 365 n. 56   zurück

25) Ebendas. p. 363 n.16   zurück

26) Ebendas. p. 364 n. 25   zurück

27) Das Original dieser zu Seußlitz in erastino divisionis apostol. ausgestellten Urkunde besaß der ehemalige Pastor M. Ursinus in Bornitz. Abgedruckt ist es in Longolius Nachr. von Brandenburg-Culmbach, Th. III, S. 84 und 85. Vergl. den ersten Theil oben.   zurück

28) Das original verwahrt das Oschatzer Raths-Archiv lit. E. 1   zurück

29) Das zu Delitzsch, Donnerstags nach Petri Kettenfeier, ausgestellte Original liegt im hiesigen Kirchen-Archiv, Nr. 5   zurück

30) Die Urkunde ist nach Albini Registrande zu Stolpen in Octava b. Aguetis ausgestellt.   zurück

31) Das Original auf Pergament befindet sich im Oschatzer Raths-Archiv und ist datirt: Grima, Donnerstags von Invocavit.   zurück

32) oben im ersten Theil   zurück

33) Die Urkunde liegt im Oschatzer Raths-Archiv, lit. I. u. 2.   zurück

34) oben im ersten Theile. In dieser Flur liegen einige Acker und Wiesen, die noch jetzt die Wölke genannt werden, weil sich vor Alters Wölfe in Menge daselbst aufhielten; denn Wilke bedeutet im Wendischen und noch jetzt in Litthauen einen Wolf. Dresdner Anzeig. v. J. 1768 Stück XXVIII, S. 315.   zurück

35) oben im ersten Theile.   zurück

36) Diesen Namen schrieb man in ältern Zeiten ohnstreitig Gravenmühle, weil sie zu Grävenhayn gehörte. In der Folge sprach und schrieb man statt des v ein u und so entstand die Schreibart Grauenmühle.   zurück

37) Der Collmner Wald wird von vielen Alleen durchschnitten, darunter die von Mogen gegen Abend laufenden an Bäumen mit lateinischen Buchstaben, die von Mittag gegen Mitternacht zugehenden aber mit Zahlen bezeichnet sind. Auch Fürstenhof hat auf seiner Charte der Mutzschner und Hubertusburger Haide die Lage des Schlosses Hayn richtig angegeben.   zurück

38) Dieses Orts wird in einer Urkunde von 1251 über die ins Kloster Nimtschen zu entrichtenden Getreidezinsen als eines Dorfs gedacht. Sächs. Magaz. B. II, S. 39.   zurück

39) Man vergleiche oben V. Wüste Marken Nr. 5   zurück

40) Grimma, Donnerstags vor Invocavit 1397.   zurück

41) Eilenburg. Mittwochs vor der h. drei Könige Tage 1408. Analecta Saxon. P. II, S. 117. In einer Urkunde von 1405 kommt unter den Zeugen auch ein Siffrid de Nußedelitz, armiger Misnensis dioeceseos vor.   >zurück

42) Siehe oben in ersten Theile.   zurück

43) Ehemals ward (siehe oben erster Theil) das Hospital zum fernen Siechen zu dieser Flur gerechnet. In neuern Schriften aber macht es einen Theil der Praschwitzer Flur aus.   zurück

44) Schoettgen. scrippt. hist. germ. tom. II, p. 363.   zurück

45) Mehrens sehe man unten in der zweiten Abth. im zweiten Abschn. Nr.12   zurück

46) Siehe oben im ersten Theile.   zurück

47) Ebendas. Von der Mark oder Flur Praschwitz, die aus 5¼ Hufe besteht, und theils Bürgern, theils einigen Einwohnern naher Dörfer gehört, erhält der Rath und das geistliche Aerarium in Oschatz einige Zinsen, die Lehn und Gerichtsbarkeit über die Flur stehen dem Amte, über das Vorwerk Praschwitz aber dem Rathe zu.   zurück

48) Schöttgens Historie der St. Wurzen im Anh. S. 56   zurück

49) zu Dresden, den 4. Id. Nov. 1284. S. Ilornii vita Henrici illustr. Cod. dip. p. 351.   zurück

50) die in Folio gedruckten Responsa der Universität Halle in gedachter Steuerntersuchungssache.   zurück

51) Siehe oben im ersten Theile.   zurück

52) Schöttgens Historie der Stadt Wurzen, Anh.. S. 41.   zurück

53) Siehe oben im ersten Theile.   zurück

54) Ebendas.   zurück

55) Siehe oben im ersten Theile.   zurück

56) Amts Oschatz Kauf- und Handelsbuch, Vol. II f. 114, 116, 248.   zurück

57) C. G. Pötzsch zählt in seiner chronologischen Geschichte der großen Wasserfluthen seit tausend und mehr Jahren, (Dresden, 1784 in Quart nebst Nachtrag und Fortsetzung Dresden 1786) auf 188 Ueberschwemmungen, die vom Jahr 590 bis 1784 erfolgt sind.   zurück

58) Schon im 13. Jahrhunderte waren in dieser Gegend Schiffmühlen, denn das Kloster Bucha, das bei Belgern Besitzungen hatte, wollte sie an den dasigen Dämmen aus dem Grunde nicht dulden, weil sie dem Ufer schädlich wären. Miscell. Sax. d.a. 1772 p. 338.   zurück

59) Siehe oben im ersten Theile.   zurück

60) Ebendas.   zurück

61) Hanitschens Sendschreiben über die fata der Pfarrer zu Limbach (Dresden, 17208) S. 61. Man vergleiche damit oben im ersten Theile.   zurück




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