1) Mineralien. Diese sind noch nicht gehörig untersucht worden
1)
. Daß schon im grauen Alterthume in Flüssen, Bächen und auf dem trocknen Lande hier, wie an andern Orten des Meißnerlandes ††) Goldkörner oder
Goldstaub gefunden und nach bergmännischer Art gewaschen und geseifet
2)
worden sind, mögen folgende Angaben darthun. Erstlich legt der Name des an der Döllnitzbach gelegenen Rittergutes Schlatitz, der von dem
Wendischen Worte Slato, Gold, abstammt, ein Zeugniß ab, daß die Daleminzier mit Seifenwerk umgegangen sind und in der Döllnitz nach Goldflitzschen
gesucht haben
3)
. Ferner giebt der ungenannte Verfasser der oben angeführten Schrift über den Bergbau Chursachsens auf Gold S. 7 § 7 von einem Goldbergwerke bei
Strehla folgende Nachricht: Den Goldbergbau noch mehr in die Höhe zu bringen, erhielt am 20. Febr. 1557 Bastian Volandt (auch Christoph Folandt),
ein Bürger aus Dommitzsch, von dem Churfürst August eine Befreiung, Goldwäschen in der Elbe anzulegen. Der District nämlich, welcher
zum Behufe dieser Goldwäschen Folandten verliehen ward, ging von Strehla bis an eine Viertel-Meile unter Wittenberg, dabei
sollte das ausgebrachte Gold an die Rentkammer nach Dresden eingeliefert und diejenige Quantität, welche eines Dukaten
oder Ungarischen Gulden Schwere und Gewicht hatte, mit 24 Gr. Sächsisch bezahlt, auch die etwaigen übrigen ausgebrachten
Metalle um einen billigen Verkaufspreis von der Rentkammer angenommen werden
4)
. Nächstdem wird die Lage einiger Feld-, Wiesen- und Holzstücke in den Dörfern Calbitz bei Oschatz, Grubnitz, Naundorf,
Großrügeln unter Merzdorf und Lonnewitz als in und vor der Seife befindlich angegeben und im letztern Orte nach einer
besondern Seifenlehde gedacht. Dies führt ebenfalls auf den Gedanken, daß in der Vorzeit an den genannten Oertern
Goldkörner gesucht und in einem angelegten Seifenwerke gewaschen oder geseifet worden seien. Endlich sollen, nach M.
Christian Gerbers
5)
Berichte, in Groptitz, nahe an dem Schäfereigute des Rittergutes Seerhausen 5 Goldadern gefunden worden sein, die von der Höhe herabgekommen wären
und auf einer Wiese sich vereiniget hätten. Es habe aber davon kein Gebrauch gemacht werden können, weil zur Anlegung eines Stollens, wodurch das
Wasser hätte abgeleitet werden können, zu große Kosten erfordert worden wären. Was den Bau auf Silber anbelangt, so ist
vielleicht von jeher im ganzen Amtsbezirke nur folgender Versuch damit angestellt worden. Im ersten Viertel des vorigen
Jahrhunderts ward bei dem zum Rittergute Stötitz gehörigen Dorfe Plotitz Silbererz entdeckt. Der damalige Besitzer des
genannten Ritterguts, der Kammerherr Johann Georg von Carlowitz, legte hier eine Zeche an, muthete sie am 20. Octbr.
1728 bei dem Bergamte zu Freiberg und gab ihr den Namen: der kleine Adolph. Ueber der Schacht ließ er ein Gebäude
aufführen, das im Novbr. des erwähnten Jahres vollendet ward. Es ward hier Erz zu Tage gefördert, davon der Centner bei
der Probe nur ein Viertel-Loth Silber gab. Die Kosten des Werks überstiegen die Ausbeute desselben, daher blieb es nach
einigen Jahren wieder liegen, zumal da nur desto mehrere Wasser aufstiegen, je tiefer die angestellten Bergleute mit
ihrer Arbeit kamen. Nach der Versicherung eines Bergmanns sollte sich in dieser Grube auch ein Gang von Kupfererz finden,
der nicht zu verachten sei, dem jedoch, vermuthlich mit der gerechten Besorgniß, da´er die Kosten nicht decken möchte,
nicht weiter nachgespürt ward. Torflager sind bei Oschatz
6)
, Lampertsdorf, Großböhla, Börln, Luppa, Laas, Zschöllau, den Jahnaischen Dreidörfern, Casabra und Naundorf, die zum Theil noch genutzt
werden. Seit 1811 hat man auch bei Panitz die an der vormaligen Poststraße liegenden guten Torflager benutzt, die man
schon seit einigen Jahren daselbst wahrgenommen hatte. Nicht weniger sind bei dem Rittergute Ragewitz gehörigen Dorfe
Trogen im Jahre 1814 Torflagen entdeckt und ihre Benutzung von einem dasigen Bauer seit 1815 angefangen worden. Der
mehrgedachte Lieutenant von Liebenroth fand in einem großen Steinbruche bei Lonnewitz, dessen Steinart auf den schwarzen,
wellenförmigen Thonschiefer aufgesetzt ist, mitunter deutliche Spuren von wirklich guten Steinkohlen in kleinen Gängen von
einem halben bis zwei Zoll Breite. In Arntitz, einem zu den Stauchaer Dreidörfern gehörigen Dorfe, ward auf den Feldern
des Semmigschen Fünfhufenguts, das zum Rittergute Stauchitz gehört, im Frühjahr 1798 ein Erdkohlenbruch angelegt und auf
bergmännische Art betrieben. Nach einer von den Stauchitzer Gerichten am 5. Decbr. 1798 im hiesigen Amte eingereichten
Anzeige, läßt sich aber der Umfang des Kohlenlagers nicht bestimmen. Nachdem, meldet jene Anzeige, 40 Ellen tief
eingegraben worden war, entdeckte man das Kohlenlager. Die Kohlen wurden nach 100 Ellen Länge Mitternachtswärts
ausgefördert und durchgeworfen. Die zurückgebliebenen größeren verkaufte man den Schwefel zu 4 Gr. auf der Stelle, aus
den durchgeworfenen aber formte man Ziegel, die man zum Verbrennen, das Hundert für 10 Gr. in der Nachbarschaft ebenfalls
verkaufte. Um das Kohlenlager selbst zu benuzen, legte der Eigenthümer, der nachherige Erb-, Lehn- und Gerichtsherr auf
Stenschitz, Johann Gottlob Semmig, eine Ziegelscheune dabei an. Je weiter indessen der Bau in diesem Kohlenbergwerke
fortrückte, desto schwieriger machte ihn das immer häufiger zufließende Wasser. Bei allem Aufwand an Mühe und Kosten
konnte man sich desselben endlich nicht mehr erwehren; daher sah man sich nach ohngefähr 4 Jahren genöthiget, den Bau
ganz eingehen zu lassen
7)
. Granitstein findet sich besonders an der Elbe von Strehla bis Riesa, und Herrn von Liebenroth hält ihn für eine ganz besondere Granitart. Der
Feldspath, welcher den Hauptbestandtheil desselben ausmacht, ist, seiner Beschreibung nach, stark glänzend, beinahe ganz durchsichtig, von
weißlicher Farbe und schielt stark in das Lichtblaue. Die Figur desselben macht ein längliches Viereck, das oft die
Länge eines Zolles übersteigt. Ganz schwarzer, tafelartig-kristallisirter Glimmer ist der zweite Hauptbastandtheil
dieses Granits. Liegen die Steine einige Zeit an der Luft, so werden sie ganz goldgelb, Grauer, trüber Quarz ist der
dritte und geringste Theil dieser Gebirgsart. Das Schloß zu Strehla und das Herrenhaus in Gröba sind auf einen
Granitfelsen erbaut. Herrn von Liebenroth hat bei Merzdorf einen Steinbruch angetroffen, dessen blättriger Granit sich
mit vielem Feldspath, grauem Thon, Quarz, Glimmer und schwarzem Thon- oder Dachschiefer, welche Theile sich sämmtlich in
unförmliche, unbestimmte, eckige Stücke verbunden haben. Der Bergrath von Charpentier hat sowohl auf der Spitze des
Collmberges, als auch in einigen benachbarten tiefen Punkten, z.B. in den Dörfern Collm, Lampertsdorf, Limbach und andern
Orten mehr wahrgenommen, daß diese ganze Gegend aus dem, von ihm
8)
beschriebenen porphyartigen Gestein bestehe, welches hier meistens von grauer, sich ins Grüne ziehender Farbe sein soll. Der Lieutenant
von Liebenroth giebt darüber mehrer Auskunft. Er fand südöstllich von Oschatz die Grauwacke, die er schon am Ausgange des
vormaligen hohlen Weges bei den drei Kreuzen vor dem Hospital-Thore in einigen großen Klumpen angetroffen hatte
9)
, in großen Felsen bei dem Dorfe Altoschatz. Er rechnet sie unter die Puddingsteine. Die Farbe ist gewöhnlich grau, seltener gelb, noch seltener
aber roth. Die Hauptmasse ist Thon, der mit kleinen Kieseln, Quarzkörnern, die hier größtentheil klein und fast ganz durchsichtig sind, vermischt
ist. Die Veränderung der Frabe rührt wahrscheinlich von den mehr oder weniger beigemischten Eisentheilchen, auch wohl von
dem größern Grade der Sonnenhitze her, der dieser Stein bei seiner allmählichen Bildung ausgesetzt ist. Hinter
Altoschatz findet man mehrere Steinbrüche von einem braunrothen Porphyr mit weißem, ziemlich verwittertem, kleinem
Feldspath, Würfeln und grauen Quarzkörnern. Hat er einige Zeit an der Luft gelegen, so wird er grau, grün, gelb und
endlich weiß, doch behält der Kern noch die ursprüngliche Farbe. In dem großen, nicht weit von Borna liegenden
Steinbruche bei Kleinragewitz werden nur schlechte Mauersteine gebrochen, die von neuer Erzeugung und vielleicht aus
einem zerstörten Porphyr entstanden zu sein scheinen. Die Hauptmasse ist weißer, mit etwas Sand vermischter Thon, worin
ein Zoll lange Stücke eines grünlichen Steinmarks, das oft noch weich ist, eingeschlossen sind. Uebrigens ist diese
Steinart sehr weich und verhältnißmäßig nicht schwer. In den Vertiefungen der Oberfläche sitzt mehrentheils
kupferfarbiger, glänzender Eisenschaum, den wahrscheinlich das Wasser dahin geführt hat. An dem einen Ende des Bruchs
kann man ganz deutlich sehen, daß sein Gestein auf einen schwarzen, wellenförmigen Thonschiefer aufgesetzt ist. Die
vielen Kugeln von verschiedener Größe, die sich ebenfalls darin finden, haben sich ohne Zweifel durch das Fortwälzen
großer Thonklumpen im Wasser gebildet. Nicht weit von dem Wege, der von Zöschau nach Stauchitz führt, trifft man einige
Gruben in Porphryschiefer an, den kleine Adern von Quarz und Chalcedon durchziehen. In Zschöllau ist ein Wetzsteinbruch
10)
. Der Bergrücken von Lampertswalda bis Strehla enthält hier und da Steinbrüche. Bei Borna und Bornitz werden schöne, den Zabeltitzern gleichende
Kiesel, Agathe, Feuersteine, mit Korallengewächsen und versteinerte Hölzer, und in den Steinbrüchen bei den Gröppendorfer Wiesen häufig Opale
gefunden. Ein gewisser Weingold soll nebst einem Bergmanne 14 Tage lang vom 17. September 1716 an auf dem Collmberge edle Metalle
aufgesucht haben. Daß er aber nichts davon entdeckt hat, ist daraus klar, weil daselbst kein Bergwerk angelegt worden
ist. Der ganze, auf einen grünlichen Porphyr ruhenden Boden, welcher meist aus Mergel, Thon, Lehm und dergleichen
besteht, hat gar keine Anlage zu Erzen und metallhaltigen Kieseln. Auch machen, nach Lehmanns Urtheil
11)
, einzeln stehende Berge, wie der Collmberg, wenig Hoffnung zu ergiebigen Bergwerken.
>Die Thongruben in Olganitz, Merzdorf und Zauswitz liefern den Töpfern in Oschatz und Strehla das nöthige Materiele. Man pflegt mit dem
Zauswitzer Thone den fettern aus Olganitz zu mischen, weil keiner von beiden ohne diese Mischung eine taugliche Mase zu Töpfergeschirr darbietet.
An der Mittagsgrenze des Amtsbezirks sind auch drei Kalksteinbrüche, jedermit einem Brennofen befindlich. Der eine Bruch gehört dem Gärtner in
Pulsitz, Johann Adam Schmidt, und ist auf ein Stück Land von 6 Schfl. 3 Vtl. Feld und Holz erbaut, das sein Vorfahrer,
Dan. Christ. Schmidt, von Christ. Wilhelms Hauptgute zu Clanschwitz, unter die Zehmischen Gerichte zu Stauchitz gehörig,
durch einen Kauf an sich brachte, der dem Obersteuer-Collegium am 18. Januar 1746 bestätiget ward. Der Käufer
verpflichtete sich, von diesem Grundstücke 2 Thlr. 1 Gl. zu den Schocksteuern, 1 Thlr. 16 Gl. zu den Quatember-Steuern
und 3 Thlr. zur Miliz-Verpflegung, als einen jährlichen Beitrag, die Abgaben mögen steigen oder fallen, in gedachtes
Wilhelmisches Hauptgut zu Clanschwitz zu entrichten. Bei dem Brennofen dieses Bruchs sind noch 3 Häuser für die Arbeiter
gebaut. Der andere Kalksteinbruch nebst dem dazu gehörigen Brennofen und Hause liegt am Ende eines Feldstücks von
18 Schfl. und grenzet gegen Morgen an das Zschochauer Rittergutsholz. Dies Feldstück liegt in der Clanschwitzer Flur
und geht beim Rittergut Stauchitz zu Lehn. Der dritte Kalksteinbruch nebst Brennofen ward in dem letzten Zehntheil des
vorigen Jahrhunderts von dem Zweihüfner Voigt in Clanschwitz, unter die Stauchitzer Gerichte gehörig, in seinem an das
herrschaftliche Eichholz bei Zschoschau grenzende Holzstücke zwar gangbar gemacht, blieb aber wegen seiner unbequemen
Lage wieder liegen. Den übrigen Kalkbedarf, den der Oschatzer Amtsbezirk außerdem noch nöthig hat, bezieht er aus
verschiedenen benachbarten und in andere Aemter gehörigen Dörfern, namentlich aus Zschochau, Münchhof, Trebanitz,
Ostrau, Niederlitschera, Kiebitz, Nittmitz, Obersteina, Paschkowitz, Schrebitz
12).
In Altoschatz soll vor Zeiten ein Mineralquell gewesen sein, der den Namen Heilborn und Gesundheitsbrunnen geführet habe. Einer nähern
Untersuchung wäre der Quell in dem Pfarrgarten zu Bucha werth, der helles Wasser giebt, Eisentheile bei sich führt und rothen Ocker ansetzt. Das
Wasser, das die Wäsche röthet, kann zwar zum Waschen nicht gebraucht werden, wird aber wegen seines stringirenden Geschmacks von
Pferden und Rindvieh gern getrunken. Bei Dahlen ist in dem Hospital-Holz von einem alten Salzwerke noch ein
ausgemauerter Brunnen der Sole übrig und in der Nähe des dasigen Ziegelteiches trifft man Alaunerde an.
2) Pflanzen. Diese wachsen in unsrer Gegend theils auf cultivirtem, theils auf uncultivirtem Boden, bald in größerer, bald in geringerer Menge
und Güte, davon folgende hier ihren Platz finden mögen. Die gemeinen Getreidearten, Weizen, Korn, Gerste und Hafer gedeihen in der südlichen
Gegend des Amtes besser, als in der nördlichen. Man säet mehr Winter- als Sommerweizen und mehrentheils auch nur Winterkorn. Die fremde
Gerstenart, Himmelsgerste (hordeum coeleste), so wie die sechszeilige (hordeum hexasticon), wird nur in Gärten als eine
Seltenheit gebaut. Der beste, am meisten gesuchte, weiße Eichelhafer findet sich in Zauswitz bei Strehla. Unter den
Futterkräutern sind die Wicken (vicia sativa) die vorzüglichsten; man säet sie rein oder, mit Gerste und Hafer vermischt,
als Gemang. Linsen (ervum lens) findet man seltender, als Erbsen (pisum sativum), die einen großen Theil der Aussaat und
Ernte ausmachen. Kichern (cicer arietinum) und Saubohnen (vicia faba) stehen nur in Gärten, oft unter dem Namen des
Deutschen Kaffees und die Anwendung, die häufig davon gemacht wird, läßt sich aus der letztern Benennung von selbst
errathen. Hirse (panicum miliaceum), ein fast eben so seltenes Product, als die Linsen, wird bei Borna mit schwarzen
Rispen und Saamen angetroffen. Kraut, (brassica oleracea) wird mit seinen Abarten, als Welschkraut, blauer Wirsing,
Kohlrüben, häufig in Feldern, Kohlrabi und Blumenkohl aber nur in Gärten gebauet. Haidekorn (polygonum fagopyrum) findet
sich auf einigen sandigen Fluren, besonders gegen Mitternacht. Die Möhre (daucus carota) wird jetzt fleißiger, als ehedem
gebaut, welches auch vom Rübsen (brassica napus) gilt. Die weiße Rübe (brassica rapa) ist aber schon länger in Gebrauch.
Die Pflanzungen der rothen Rübe (beta vulgaris s. rubra) finden sich seltener, desto häufiger die der Runkelrübe (beta
vulgaris alba), welche als Viehfutter benutzt wird. Der Lein (linum usitatissimum) wird nur zum Hausbedarf gesäet; die
Erdbirnen, Karoffeln, (solanum tuberosum) aber beschäftigen viele Hände und nähren viele Menschen; man erzieht davon die
gewöhnliche sogenannte Pommerische (nur für das Vieh) und die Englische (mit roter Knolle und blaurother Blume). Den Hanf
(cannabis sativa), dessen männliche Staude bekanntlich Fimmel (cannabis femella) genannt wird, sieht man oft theils auf
Ackerkanten, theils als Einfassung der Felder. Der Bau des Spanischen Klees wird häufiger betrieben, von Esparcette
(hedysarum onobrychis) und Luzerner (medicago sativa) wird nichts auf Aeckern gesäet. Seltenere Feldprodukte sind noch der
Mais (Zea mais) oder Türkischer Weizen, mit dem in Borna und Oschatz Versuche gemacht wurden und der Krapp (rubia tinctorum),
den man sonst bei Dahlen und Großböhla bauete. Der Tabak (nicotiana tabaceum und paniculata), dessen Bau sonst auf den
Rittergütern Dahlen und Großböhla, wie auch von dem ehemaligen Bergverwalter M. Cadner, auf Feldern bei Dahlen und
Lampertswalda, so thätig betrieben ward, daß der zuletzt Genannte eine Prämie von der Kommerzien-Deputation erhielt, wird
jetzt am stärksten bei Oschatz angepflanzt
13)
. Rettig (raphanus sativus) wird besonders in der Gegend von Dahlen erzeugt. Die beiden letztern Gewächsarten findet man auch in einigen Gärten.
Wein, der sonst auf den Bergen bei Zschöllau, Borna, Zöschau, Oschatz häufig wuchs, zieht man jetzt nur bei Görzig und Stauchitz
14)
. Der Hopfenbau, der ehedem in so großer Aufnahme war, daß man nur allein in und um Oschatz
15)
mehr als 30 Hopfengärten zählte, ist jetzt fast ganz eingegangen und nur noch bedeutend in der Dahlener Gegend, wo ihn der am 11. März 1840
verstorbene Graf Günther v. Bünau durch Böhmische und Engliche Fächser verbessert hat. Die Maulbeerbaumzucht hat ganz aufgehört, destomehr ist die
Obst-Cultur gestiegen, wozu man nicht nur Gärten, sondern auch große Gemeindeplätze und diejenigen von den Feldrändern benutzt, die an Straßen
liegen. Doch gewinnt das Amt noch nicht seinen ganzen Obstbedarf, sondern muß noch viel aus den benachbarten Aemtern Meißen, Mügeln und Leisnig
beziehen. Für die Küche liefern eine Menge Gärten die Gewächse, die nicht nur ihre Eigenthümer, sondern auch Fremde bedürfen. Die Wiesen,
besonders die an Flüssen liegenden, bringen die besten und zur Fütterung dienlichsten Grasarten hervor. Ausgenommen sind davon die sogenannten
Holzwiesen an der mitternächtlichen Amtsgrenze, die vielen sogenannten Wolf erzeugen, der sich in Wolle der Schaafe füttert. Daher denn auch die
Schaafwolle in der mitternächtlichen Amtsgegend nicht so gern, als die in andern Gegenden, gekauft wird.
Auf uncultivirtem (wildem) Boden giebt es Waldbäume von mancherlei Art. In der mitternächtichen Amtsgegend wachsen mehrer und bessere Kiefern
und in der Gegend gegen Mittag mehrere und bessere Eichen. Der Boden auf der Nordseite des Dürrnberges, worauf Kiefern und Birken stehen, ist fast
ganz mit Haarmoose (polytriechum communne) und hier und da, wie in andern Waldungen, mit Heidelbeerkraut bedeckt und giebt Erbbeeren, Besenpfrieme
(spartium scoparium) und eine große Menge von Blätterpilzen (agaricis) und Löcherpilzen (boletis). Am Abhange des Bergrückens gegen
Osten stehet einiges Gebüsch in sumpfigem Boden, unter denen das Lindholz bei Leckwitz meistens aus Sommerlinden, einigen
Eichen und Ellen besteht. Die Tscherne bei Clanschwitz ist ebenfalls sumpfig und besteht aus Eichen und Birken, so wie auch
das Radeland, ein Feldbusch bei Großböhla. Die übrigen Bergrücken tragen nur einzelne Büscjhe, auch sind die Wiesenränder mit
Hölzern, besonders mit der Schneideleiche umgeben, die besonders um Stösitz, Seerhausen, Grubnitz und Stauchitz einen
natürlichen Park bilden, der manchem künstlichen an Abwechslung und Reichthum vorzuziehen ist, zumal da die geschmackvollen
Besitzer jener Rittergüter der schönen Natur durch Englische Parthieen, Sanggänge, Ruhebänke und andere Verschönerungen
nachzuhelfen und der ganzen Gegend das Ansehen eines Gartens zu geben gesucht haben, der selbst den Beifall durchreisender
Engländer erhalten hat. An manchen Orten, z.B. bei Zöschau, findet man auch die Seiten der Straßen und Wege mit Italienischen
Pappeln bepflanzt. Die Waldungen des hiesigen Amts versorgen meistens nur die Privatpersonen, denen sie gehören
16)
. Die übrigen Bewohner beziehen ihren Holzbedarf größtentheils aus der Mutzschner, Mühlberger und Torgauer Haide, und aus den Holzniederlagen in
Strehla und Riesa. Bei dem immer seltener werdenden Holze in unsrer Gegend hat unser König aus landesväterlicher Fürsorge im Jahre 1816 in Strehla
und Riesa, wie in Zehren und in der Klingnermühle, Schiefer- und Steinkohlen niederlegen lassen, die zu ermäßigten Preisen verkauft werden.
Von den wildwachsenden Kräutern will ich hier diejenigen anführen, die entweder in großer Menge angetroffen werden oder als Giftpflanzen und
offizinelle Gewächse vor andern zu bemerken sind
17)
. Ihrem Standorte und ihrem gewöhnlichen deutschen Namen soll auch die Lateinische Benennung beigefügt werden, die sie in Hoffmanns Deutschlands
Flora
18)
führen. Hoffmann theilt die wildwachsenden Kräuter in gewisse Classen. Aus der ersten finden sich von dem Wassersterne (Callitriche) alle drei
Arten in Bächen und Quellen. Aus der zweiten Classe trifft man gemeines Hexenkraut (Circaea intermedia) an der Döllnitz, bei Oschatz am kleinen
Forste und bei Strehla; Bastard-Ehrenpreis (Veronica spuria), am Collmberge; Meer-Ehrenpreis (Veronica maritima), auf den Wiesen bei Merkwitz;
Römischen Ehrenpreis /Veronica romana), auf trocknen Anhöhen; wilde Salbei, Wiesensalbei, Salbe (Salvia pratensis), auf dem Kirchhofe in Strehla
und auf dem Weinberge bei Lampertswalda. Aus der dritten Classe wächst guter Baldrian (Valeriana officinalis), in mehrern kleinen Gebüschen;
gekrönter und gezahnter Baldrian, Rabünzchen (Valeriana coronata und dentata), auf den Getreidefeldern; kleines Schwertel,
blaue Lilie (Iris pumila), auf den Dächern der Mauern um manche Gärten; Nadel-Ried (Scirpus acicularis), auf feucheten
Wegen; Kopf-Ried (Scirpus capitatus) auf nassen Aeckern; Bach-Ried, Ochsenschilf (Scirpus michelianus), in der Bach bei
Schirmenitz; gemeines Dunengras, Dragonergras, Wiesenwolle (Epiphorum polystachion), auf den torfigen Wiesen bei Laas;
steifes Bordengras (Nardus stricta), auf dem Dürrnberge; Rohrglanzgras, Berstgras (Phalaris arundinacaea), in den Teichen
bei Leckwitz; Fennichgras, Haargras (Panicum viride, Panicum crus corvi, Panicum dactylon), auf feuchten Aeckern und in
Gärten; Schmiele (Aira canescens, Aira caryophyllea), auf Sandäckern bei Strehla; Mäuseschwingel, Schaafgras (Festuca
miurus), in den Englischen Anlagen bei Stösitz; hoher Hafer (Avena elatior), auf den Feldern bei Wellerswalda; blauer Hafer
(Avena caerulea), im Lindholz bei Leckwitz; taube Trespe (Bromus sterilis), auf Mauern und in Gebüschen; Sandrohr
(Arundoarenaria), bei Strehla; Taumelloch, Tobegras, Schwindelhafer (Lolium temulentum), erstaunend häufig im Getreide bei
Stenschitz; gemeiner Quellerich (Montia fontana), in einem Feldgraben bei Laas. Aus der vierten Classe stehen Wlkerkarten,
Weberkarten (Dipsacus fullonum), besonders häufig bei Lampertswalda und am Wege, der vor Stauchitz von der Poststraße ab und
nach Hof führt, in Oschatz werden sie absichtlich gebaut; Hügel-Krätzblume (Scabiosa collina), auf einem trocknen Hügel bei
Laas; gelbe Krätzblume (Scabiosa ochroleuca), bei Strehla, Kleinmügeln; Bräune-Meierkraut (Asperula cynanchica), auf dem
Kirchhofe in Laas; glattes Meierkraut (Sperula laevigata), auf einer Wiese bei Leckwitz; rauhes Labkraut (Galium trifidum),
im Lindholze; graues Labkraut (Galium glaucum), am Collmberge; hohes Labkraut, Wiesenraute, gelbes Morgenkraut (Galium
boreale), auf den Wiesen bei Pappenheim und Limbach; gemeine Stachelnuß, Wassernuß (Trapa natans), auf den Teichen zu
Lampertswalda und Altoschatz; Ackersinnau (Alchemilla aphanes), an der Döllnitz nach Altoschatz zu; graues Saamenkraut
(Potamogeton crispom), im Bache bei Bornitz; gerades Mastkraut (Sagina erecta), bei Zaußwitz. Aus der fünften Classe sieht
man Vergiß mein nicht (myosotis scorpioides), auf Wiesen und an Bächen häufig; gute Ohsenzunge (Anchusa officinalis), auf
den Kirchhöfen zu Lampertswalda, Strehla, Naundorf und anderwärts; gute Hundszunge (Cynoglossum officinale), bei Strehla,
Paußnitz; Blasenkrummhals (Lycopsis vesicana), bei Laas; Klee-Zotenblume, Fieberklee (menyanthes trifoliata), bei Strehla
in einem Teiche hinter dem untern Gottesacker; Sumpfwasserfeder, Wasserfenchel (Hottonia palustris), in einer Lache bei
Reußen; Aehren-Rapunzel (Phyteuma spicata), im Lindholze; rothe Königskerze (Verbascum phoeniceum), auf dem Sande bei
Schirmenitz; Schaben-Königskerze (Verbascum blattaria), bei Strehla, Görzig, Gröba, gemeines Epheu (Hedera helix), im
Radelande; gemeinen Stechapfel (Daturo stramonium), auf den Lohhausen bei Strehla; zweitheilige Swerzin (Swertia dichotoma),
auf den Sandfeldern bei Strehla; Mohren-Möhre (Daucus mauritanicus), bei Laas; Wasser-Sison (Sison inundatum), in einem
Teiche bei Leckwitz; röhrige Rebendolde, Wasserfilipendel (Oenanthe fistulosa), in einem Sumpfe bei Bornitz; Knoten-Merk
(Sium nodiflorum), in den Leckwitzer Teichen; giftiger Wutherich , Wasserschierling (Cicuta virosa), an der Döllnitz bei
Altoschatz; Gold-Körbelkern (Chaerophyllum aureum), bei Laas; gemeine Karwey (Carum Carvi), auf Wiesen bei Laas und an
vielen andern Orten; Sumpf-Pinnblatt, Leberblümlein (Parnassia palustris), bei Stauchitz; Purgier-Lein, Purgier-Flachs
(Linum catharrticum), auf dem Kirchhofe zu Laas; kleinsten Flachs (Linum radiola), auf feuchten Aeckern bei Strehla; runder
Sonenthau (Drosera rotundiflora), in den Sümpfen bei Lampertsdorf; kleiner Mäuseschwanz (Myosurus minimus), in Gärten, auf
Mauern. Aus der sechsten Classe findet sich das gemeine Schneeglöckchen (Galanthus nivalis), im Lindholze, Radelande;
Berg-Lauch (Allium vineale), ebendaselbst; Bären-Lauch, Ramsern (Allium ursinum, ebendaselbst; weiße Vogelmilch,
Grassternchen, Stern aus Bethlehem (Ornitthogalum umbellatum), auf dem Kirchhofe zu Zausweitz; zweiblättrige Maiblume
(Convallaria bifolia), in Lindholze; weißliche Binse (Juncus albidus), ebendaselbst. Aus der achten Classe: gemeine
Nachtkerze, Französische Rapunzel (Oenothera biennis), an der Elbe bei Außig; großes Weidenrößchen (Epilobium grandiflorum),
im Walde bei Borna; wahrer Moosling (Moehringia muscosa), auf dem Dürrnberge; Heckenknötherich, wildes Heidekorn
(Polygonum dumetorum), an der Döllnitz; gemeine Einbeer, Wolfsbeer (Paris quadrifolia), im Radelande. Ais der neunten
Classe: Dolden-Lenscheid, Blumenbinsen (Butomus umbellatus), in der Döllnitz. Aus der zehnten Classe: gelber
Fichtenspargel, Schneewurz (Monotropa hypopithys), im Dürrnberge, aber nur im Jahre 1797 angetroffen; kleines Wintergrün,
Holzmangold (Pyrola minor), bei Strehla; kleine Nelke (Dianthus diminutus), ebendaselbst; Dreieck-Nelke, Grasnelke
(Dianthus deltoides), auf dem Kirchhofe zu Laas; gutes Schachtkraut, Kernkraut (Cucubatus behen), auf dem Kirchhofe
zu Liebschütz; Ohrlöffel-Schachtke (Cucubatus otites), bei Stösitz, Mautitz; Kleines Milzkraut (Chrysosplenium
alternifolium), im Park bei Stösitz; goße Fetthenne (Sedum maximum), auf dem Collmberge; Tripp-Fetthenne (Sedum
reflexum), am Bache bei Klingenhayn; weißer Sauerklee (Oxalis acetosella), bei Bloßwitz, Stauchitz; Ysop-Weiderich
(Lythrum hyssopifolia), in einer ausgetrochneten Lache bei Altoschatz; Aus der elften Classe: leine Wolfsmilch
(Euphorbia exigura), am Dürrnberge; Wald-Wolfsmilch (Euphorbia sylvatica), im Radelande; Mandel-Wolfsmilch (Euphorbia
amygdaloides), am großen Forste bei Oschatz; Trauben-Kirsche, Stinkweide (Prunus padus), in verschiedenen Gärten und in
Stösitz; Filipendel, Spiere mit rother Blume (Spiraea filipendula), auf dem Kirchhofe zu Zaußwitz; Geißbart, Spiere
(Spiraea ulmaria), in Gebüschen, am kleinen Forste bei Oschatz; Dorn-Rose (Rosa spinossima), hier und da auf Rainen;
Wucher-Rose (Rosa foecundissima), in Zäunen bei Liebschütz und Terpitz; Ufer-Nelkenwurz ( Geum rivale), im Radelande;
weiße Nix-Blume (Nymphaea alba), an der Döllnitz bei Altoschatz, in den Teichen daselbst und in Lampertswalda; guter
Schwarzkümmel (Nigella sativa), an der ELbe bei Strehla; Schellen-Winblume (Anemone pulsatilla), bei Schirmenitz;
Wiesen-Windblume (Anemone pratensis), bei Canitz; Ranunkel-Wiesenblume ( Anemone ranunculoides), in Lindholze;
Strauch-Wiesenraute (Thalictrum nigricans), bei Strehla; rauche Ranunkel (ranunculus philonotis), in Sträuchern bei
Merkwitz; gelbe Kugelblume (Trollius europaeus), bei Manschatz, Kleinrügeln. Aus der zwölften Classe: guter Bathengel
(Teucrium scordium), im Oesel bei Strehla; wohlriechende Münze (mentha gentilis), an der Döllnitz bei Borna; gelbe
Taubnessel (Lamium galeobdolon), bei Laas; große Hausnessel /Galeopsis grandiflora), am Lindholze; Deutsche
Andorn-Nessel (Stachys germanica), in Görzig; guter Andorn (Marrubium vulgare). häufig in Laas; gemeine Herzgespann
(Leonurus cardiaca), in Wellerswalda, Cavertitz, am Dürrnberge; gerader Thymian (Thymus acinos), bei Ganzig; Bloßwitz;
Helm-Schildkraut (Scutellaria galericulata) in Cavertitz, Altoschatz; kriechender Doranth (Antirrhinum elatine),
im Pfarrgarten zu Laas; graues Steinkraut (Alyssum incanum), in Cavertitz; glatter Thurmkohl (Turritis glabra), auf
dem Kirchhofe zu Laas. Aus der sechszehnten Classe: Busch-Storchschnabel, Schlangenblume (Geranium sylvaticum), im
großen Forste bei Oschatz; weicher Storchschnabel (geranium molle), im Oschatzer Stadtgraben; Blut-Storchschnabel
(geranium sanguineum), ebendaselbst; krauseMalve (Malva crispa), auf einem Acker bei Zaußwitz. Aus der siebenzehnten
Classe; Hohler Erdrauch mit weißer Blume (Fumaria caeva), bei Borna; bitteres Kreuzblümchen (Polygala), im Dürrnberge;
Besen-Pfriemen, Ginster (Spartium scoparium, häufig in der Gegend um Laas, Leckwitz, Sahlasen; Färber-Pfriemen,
Färber-Ginster (Genista tinctoria), bei Laas, Lampertsdorf, kleine Wicke (Vicia monantha), bei Leckwitz; bunte
Peltsche, Kronenwicke (Coronilla varia), bei Laas; Alpen-Klee, Berg-Klee (Trifolium alpestre), am Collmberge;
Erdbeer-Klee, Blasen-Klee (Trifolium melilotus officinalis), weiß bei Wellerswalda im Getreide, gelb in Gebüschen bei
Laas. Aus der achtzehnten Classe: kleines Johanniskraut (Hypericum humifusum), bei dem Lindholze. Aus der neunzehnten
Classe: Graue Hundeblume, Kostekraut (Apargia incana), bei Laas; wilder Salat, Leberdistel (Lactuca virosa), im
Oschatzer Stadtgraben; giftiger Salat ( Lactuca virosa), ebendaselbst; Binsen-Sonnenwirtel (Chondrilla juncca), bei
Klötitz, Strehla; hohes Habichtskraut (hieracerum umbellatum), bei Borna; Flecken-Ferkelkraut (Hpocharis maculata, bei
Laas; Marien-Distel, Stechkörner (Carduus marianus), bei der untern Zschöllauer Walkmühle; Salat, Kratzdistel,
Wiesenkohl (Cnicus oleraceus), am Zschöllauer Stede; Zwerg-Kratzdistel (Cnicus acaulis), auf dem Dürrnberge auch bei
Ganzig; Färber-Scharte (Serratula tinctoria), auf Wiesen am Dürrnberge; Pontische Stabwurz (Artemisia pontica),
bei Borna; Sand-Katzenpfötchen,Lobeblümchen, Mattenkraut (Gnaphalium arenarium), auf trocknen Anhöhen, Feldrainen bei
Laas; kleines Katzenkraut (Gnaphalium dioicum), bei Laas, wo es den Namen Rustkräutchen führt; gelbes Flöhkraut
(Erigeron canadense), häufig am Dürrnberge; scharfes Flöhkraut (Erigeron acre), auf dem Kirchhofe in Laas;
Pest-Huflattich. großes Hufblatt, Schweißwurz (Tussilago petasitis), in einem Garten zu Klötitz; brittischer Alant
(Inula brittanica), an der Elbe bei Strehla; guter Wolverei(Arnica montana), bei Laas, Collm, Neißen; Bastard-Gabelzahn
(Corcopsis bidens), im Pfarrgarten zu Schmannwitz; Sterndistel (Centaurea calcitrapa), auf dem Schloßberge bei Strehla;
groß Stiefmütterchen (Viola tricolor), auf den Brachfeldern bei Merkwitz, Klötitz in Menge und sehr schön; wild
Springkraut (Impatiens nolitangere), am Lindholze. Aus der zwanzigsten Classe: Nachtschatten-Stendelwurz (Orchis
bifolia), bei Zaußwitz; Vogelnest-Ragwurz (Ophrys nidus avis), in Büschen bei Laas; Schrauben-Ragwurz (Ophrys spiralis),
auf trocknen Anhöhen bei Clanschwitz; eirunder Ragwurz (Ophrys ovata) im Oesel bei Neußen; breite Zauke (Serapius
latifolia), im Lindholze. Aus der ein und zwanzigsten Classe: Fleckige Zehrwurz, Aaronwurz (Arum maculatum), im
Radelande; gemeiner Armleuchter (Chara vulgaris), im Walde bei Cavertitz; goße Teickolbe (Typha latifolia), in Leuben;
Lampertswalda; ästige Igelknospe (Sparganium ramosum), am Cavertitzer Bache; von Carex, Segge sind auch praecox,
elongata, wederi, tomentosa, limosa, hirta, drymeia, hier und da in feuchtem Boden anzutreffen; gemeine Spitzklette
Xanthium strumarium), bei Strehla; grüner Amaranth Amaranthus viridis), in Collm; glattes Wasserhorn (Ceratophyllum
submersum), in der Döllnitz; Pfeilkraut (Sagattaria sagittifolia), in Sümpfen bei Altoschatz. Aus der zwei und zwanzigsten
Classe: Weide (Salix), davon finden sich die Mandel-Weide (amygdalina), Dotter-Weide (vitellina), und Kriech-Weide bei
Laas; weißer Mistel, Kelster (Viscum album), auf den Kiefern im Dürrnberge. Aus der drei und zwanzigsten Classe:
Wollen-Moorhirse, Darrgras (Holcus lanatus), hier und da auf Wiesen; gutes Glaskraut (Parietaria officinalis), bei
Altoschatz; schwarze Pappel (Populus nigra), vorzüglich in Schönnewitz.
Von den Gewächsen, welche sich ohne bemerkbare Blumen und Saamen fortpflanzen und von Linné in der vier und zwanzigsten Classe Kryptogamisten
(Cryptogamia) genannt werden, giebt es auch hier eine große Menge, wovon ich nur folgende aushebe: Schachtelhalm (Equisetum hyemale), in den
Leckwitzer und Zöschauer Teichen, auch bei Sörnewitz; Engelsüß (Polypodium vulgare), an der Kirchmauer in Sörnewitz; Flügel-Farre (Pteris aquilina), häufig im Walde bei Collm; Strich-Farre (Asplenium septentrionale), am Felsen bei dem Lazareth in Oschatz; Buxbaumia (Buxbaumia aphylla),
im Dürrnberge; Widerthon (Polytrichum aloides), auf einer Mauer in Zaußwitz; kleines Wurzelmoos (Mnyum androgynum), bei
Klötitz; Silbermoos (Mnyum argenteum), auf dem Collmberge; Astmoos (Hypnum cupressiforme), an Birken; Quellmoos (Fontinalis
antipyretica), in einer Quelle bei Klötitz; Kriechmoos (Jungermannia reptans), im Dürrnberge; Gallertflechte /Collemna
Vespertilo), an Feldsteinen; Schildflechte (Peltigera papyracea), an Steinbruchrändern; Hornflechte (Cladonia rangiformis
und jcoccinea), auf Anhöhen; Haarflechte (Usnea flaccida und jubata), an Bäumen im Dürrnberge; Bappenflechte (Lobaria
furfracea, saccata, caperata, psysodes und versicolor), an Bäumen im Dürrnberge und in Gärten; Schuppenflechte (Psora
squamata und tentigera), ebendaselbst; Warzen-Flechten (Verrucaria farinosa, albella, rosella, fusca, sanguinaria,
sulphurea, geographica), ebendaselbst, besonders an Eichen, Birken, Pflaumenbäumen. Vom Blätterpilze (Agaricus) sind
folgene selten: Agaricus caesareus, margaritiferus, trilobus, vaginatus, denticubatus, russula, emeticus, cyanoxanthus,
armeniacus, rutilus, orceus, turbinatus, crassipes, tuberculosus, leoninus, subpurpurascens, caliciformis, neptuneus,
semipetiolatus, murinus, chrsodon, tintinnabulum, nebularis, trichopus, balanus, subvescens, alle in und um dem Dürrnberge.
Vom Ader-Pilz (Merulius) ist der cantharellus und labyrinthiformis selten. Vom Löcher-Pilz (Boletus) aber der ferruginatus,
subvescus, infundibiliformis, fuscus im Dürrneberge; brauner Stachel-Pilz (Hydnum imbricatum), ebendaselbst; Ziegenbarth
(Clavaria coralloides), Hörnerpilz (capillaris, cylindricus, damaecornis), an den Baumwurzeln daselbst; kleiner brauner
Kugel-Pilz (Lycoperdon spadiceum), ebendaselbst. Andere kleinere kryptogamische Gewächse können hier nicht angemerkt werden,
da ihre Auffindung und Untersuchung durch Mikroscope geschehen muß und ihre Aufzählung daher nur für den Botaniker von
Profession Interesse haben kann. (Selbstverständlich hat sich, was die hier angegebene Flora der Umgebung von Oschatz
betrifft, im Laufe der Jahre, z.B. durch Urbarmachung der Lehden, Umwandlung der Hölzer in Feldfluren und Melioration der
Felder überhaupt, manches anders gestaltet und verweisen wir deshalb auf den dritten Band der Chronik. Anmerkung der
Verlagsbuchhandlung.)
3) Thiere. Mit denselben hat die Natur unsern Amtsbezirk hinlänglich versehen. An Wildpret
19)
fehlt es in den Waldungen nicht, die den Oschatzer Bezirk einschließen. Pferde werden nur von einigen Bewohnern, doch auch nur größtentheils für
ihren Bedarf gezogen. Was sonst davon nöthig ist, wird aus der Torgauer und Liebenwerdaer Gegend, auch auf den Viehmärkten zu Lorenzkirche gekauft.
Die Rindviehzucht suchte man in den ältern Zeiten durch Ungarische und Polnische und zu des Churfürst Augusts Zeiten, auf
seine eigene Veranstaltung, durch Dänische und in unsern Tagen durch Schweizer Arten zu verbessern. Die Scaafzucht ist
ungemein beträchtlich, denn die Rittergüter allein besitzen gegen 20000 und die Dörfer noch überdies 7100 Stück Schaafe
mit Einschluß des Knechtsviehes und Ausschluß der Läümmer. Ehedem hielt man gewöhnlich nur kleine oder zweischürige Schaafe.
Allein schon der Bischof zu Meißen, Johann IV. fing auf seinem Stifts-Vorwerke zu Mügeln an, große oder einschürige statt
jener einzuführen und zog dadurch 50 fl. mehr Gewinn
20)
. Noch gewöhnlicher wurden sie, als die Flor- und Krepp-Fabriken von den aus Frankreich vertriebenen Reformirten in der Schweiz angelegt wurden.
Seit 1763 ist durch die Zucht der Spanischen Stähren die Wolle so veredelt worden, daß man sie jetzt um hohe Preise verkauft.
Die vorzüglichste Wolle ist, nach dem eigenen Geständnisse erfahrner Wollhändler, wegen der schönen Weide, in Börln zu
finden. Ihr kommt die Wolle auf den Rittergütern Dahlen, Borna, Bornitz, Göba, Seerhausen, Grubnitz gleich, wovon der Stein
zu 30 und mehr Thalern verkauft wird. Als Hühner, Gänse, Enten und Truthühner noch in Natur gezinset wurden, war dieses
Federvieh um die Hälfte zahlreicher, als jetzt, da gewöhnlich Geld dafür entrichtet wird. Die Bienenzucht fand schon unter
den Daleminziern große Beförderer. Sie erbauten Honig in solcher Menge, daß sie daraus Math verfertigen konnten, ein
Getränk, das die Deutschen Geistlichen zuerst in Pommern kennen lernten und daran soviel Geschmack fanden, daß sie es dem
besten Weine vorzogen
21)
. Daher rührt auch der Honig-Zehende, dessen bei der Gründung des Christenthums unter den Daleminziern in Urkunden so oft gedacht wird. Zu den
Zeiten des Churfürsten August war die Bienenzucht so stark, daß der Honig häufig verführt ward. Aus dem weit häufigern Gebrauche, der damals bei
Bereitung der Speisen von dem Honig gemacht ward, läßt sich niicht unsicher schließen, daß er in größerer Menge vorhanden
gewesen sein müsse. August befahl 1577 allen Aemtern, daß sie alles Wachs bei den Unterthanen aufkaufen und nach Hofe
liefern sollten. Daß aber nach seiner Zeit die Bienenzucht sehr herab kam, davon kann man wohl den dreißigjährigen Krieg,
der den Verlust alter, erfahrner Landwirthe und vieler 1000 Bienenstöcke nach sich zig, so wie die eingeführte Verwandlung
des Zinshonigs in Geld als Hauptursachen ansehen. In neuen Zeiten ist zur Verbesserung der Bienenzucht besonders auf den
Lande Manches gethan worden, wovon Borna, Calbitz, Collm, Klötitz, Lampertswalda, Liebschütz, Mautitz, Thalheim,
Wellerswalda als Beispiele angeführt zu werden verdienen. Der ehemalige Bergverwalter M. Cadner nahm sich während seines
Aufenthalts in Lampertswalda der Bienenzucht in unserm Bezirke sehr thätig an. Sein patriotische Eifer bewirkte im Jahre
1786 die Errichtung einer Bienengesellschaft, von der eine Bienenzucht in Zschöllau, hernach in Schönau und jetzt in
Wellerswalda angelegt und auf gemeinschaftliche Kosten nach einem im Druck erschienenen Plan betrieben ward. Die Fischerei
versorgt den Amtsbezirk mit allen Arten von Fischen hinreichend. Aale, an denen es allein fehlt, werden aus dem
sogenannten Hinterlande über der Elbe eingebracht. Was die Elbfische betrifft, so theilt sie schon Albinus
22)
in 3 Gattungen. Zu der ersten rechnet er diejenigen, die aus der See kommen und nicht bleiben, sondern abnehmen und sterben, z. b. Störe, Lachse,
Salmen, Goldfische, Halbfische, Lampreten. In der zweiten Gattung führt er solche auf, die von den einfließenden Bächen in die Elbe gebracht
werden und darin gedeihen, als Steinbeise, Forellen, Asche, Mullen, Schmerln, Elderitze, Stichlinge, Schleien, Aale, Beißker. Die dritte Gattung
enthält bei ihn diejenigen, die in der Elbe ihren Ursprung nehmen und wachsen, nämlich Hechte, Karpfen, Bärse, Kaulbärse,
Barmen, Jesen, Alten, Rap, Bleher, Geuser, Rothäugel, Zerten, Weißfische und andere. Krebse finden sich in vielen Bächen
und in der Elbe, nur nicht an der Abendseite derselben, wo dieser Strom zu stark geht und die Ufer zu hart und steinig
sind. In den Bächen trifft man ebenfalls verschiedene Fischarten an. In einem Aufsatze, der von des Amtes Oschatz
eigenthümlichen Gütern handelt, und in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts verfertiget ist, werden der Döllnitzbach
Karpfen, Hechte, Bärse, gemeine Weißfische, Schmerlen, Elderitzen, Krebse u. dergl. zugetheilt. Gerber
23)
schreibt, daß zu seinen Zeiten keine bessern Krebse im Umkreise gefunden worden wären, als in der Bach, die durch Lampertswalda fließt, daß man
viele nach Dresden an den Hof versendet und dort mit Wohlgefallen aufgenommen habe
24)
. Nächstdem geben die Teiche viel Karpfen, aber weniger Hechte, Schleien u.s.w. In einer Schrift, die den Titel führt: das sich selbst kennende
Sachsen, werden die Teiche in der Oschatzer Gegend wegen ihrer wohlschmeckenden Fische, nebst denen zu Moritzburg als die berufensten angegeben.
(Auch bei diesem Abschnitte verweisen wir auf die Bemerkungen im dritten Bande der Chronik. Anmerk, d. Verlagsbuchhandlung.)
weiter zum 2. Abschnitt
1) Peter Albinus Meisner Berg. Chronik fol. 124 und die Epistel in dem aufgefangenen Briefe vom Goldsande und von Goldtragenden Kühen, wozu sich
Tenzel in seinem monatlichen Unterredungen, Reposit. I Fach 8 S. 761 als Verfasser bekennt. Der Verfasser der Schrift: über den Bergbau
Chursachsens auf Gold, ein Beitrag zur Geschichte der Bergwerke. Penig. bei Fri. Dienemann u. Co. 1805 8 bemerkt S. 1 der Bergbau Sachsens auf
Gold sei zu Anfange des 16. Jahrhunderts, gleich dem auf die übrigen Fossilien, Jedermann, jedoch den bestehenden Gesetzen gemäß, zu treiben
erlaubt gewesen, und beweiset diese Bemerkung S. 5 mit folgender in dem Bergbelehnungsbuche des Bergwerks zu Freiberg Lit. E. de anno 1545 foll.
437 befindlichen Original-Urkunde: Anno Doi ihm LI (1551) Mittwoch nach Maria Magdalena umb zwei Hora, Mittags, habe ich Nickel Lockel
Bergkmeister (zu Freiberg) verliehen Jobst Riegeln, Amtmann zu Oschatz Ein frey Goldt Seyfenwergk, und weschwergk, gelegen auf der von Schönberg
Walde beym Hennichen (Hainischen) zweyer Pauer Gütter rürende mit Namen Nikel Ziegers und Andreas Keßlers zu Krumpach, ihns Ampt Zelle gehörig,
als weit, als sich das Fleez ersteckt, zu Förderunge churfürdtl. Zehendes. Doch aller alten Gerechtigkeit ohne Schaden uffn Goldt Fleez, im Namen
Gottes auf der Armenkiner Zeche genannt.
zurück
2) Das Wort seifen, ein bergmännisches Kunstwort, leitet M. Körner in seiner philologischenkritischen Abhandlung von der Wendischen Sprache und
ihrem Nutzen in den Wissenschaften, S. 51 von dem Böhmischen Bergwerksworte ßypam, pu, schütten, gießen, streuen her, welcher Ableitung auch
M. Christoph Gottl. Grundig in den Samml. der Natu- und Kunstgeschichte, sonderlich von Obersachsen, B. IV. S, 847 darum beistimmt, weil die ganze
Seifenarbeit in der That nichts anderes sei, als was die angeführten Bedeutungen anzeigten. Als die ersten Böhmischen Bergleute 1346 in Sachsen
ankamen, um in dem Erzgebirge den Bergbau gehörig einzurichten, so ward mit dem eingeführten Seifenwerke auch das Kunstwort seifen gewöhnlich. In
M. Christian Melzers Schneeberger Stadt- und Berg-Chronik werden S, 832 f. viele Seifengebürge, S. 648 und 1451 Goldkörner und Goldseifen, S, 895
Goldflitschen erwähnt.
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3) M. Georg Körner behauptet in
seiner Bockauischen Chronik Cap. I, S. 29 eben dasselbe von dem an der Schneeberger Mulde liegenden Dorfe Schlotitz.
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4) Der Anfang der S. 117 des obengedachten Buches beigebrachten Urkunde lautet wörtlich also: Von Gottes Gnadenn, Wir Augustus, Herzog zu Sachsen,
Churfürst etc. Thun kundt hiermit öffentlich für jedermänniglich, das wir gegenwärttigen unsern lieben getreuen Bastian Volandt von Dommitzsch
auff sein underthänig ansuchen und bitt, die Goldweschwergk oder Seiffen inn und an den Elbstrom und desselben Hegern und furthen vone Strehlen
bis ein Viertelmeilwegs unter Wittenberg an der Wolfshaupt genennt, nachvolgender Gestalt gnedigst vergönnett und nachgelaßen haben. Nemlich das
er sich zwüschen solcher refier mitt seinen gehülfenn so stark er will und kann einlegenn, nach gold suchen, unde daßelbige waschen, samblen, und
zwrechtbringen möge, von unß und männiglich der unsern ungehindert. Was wer dann also von golde finden und zu wegebringen würdet, solches soll
und will er unnß jedes Quartal bey den pflichten, damit er uns verwandt, und Vermeidung unser ernster Straff alles in unser Ranth Camer anhero
kegen Dresden volkomlich liefern und uberantwortten, u.s.w. Geben Dresden, den xx. Februarii Ao. LVII (1557.)
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5) In desseb unerkannten Wohlthaten Gottes in Sachsen, Th. 1 S. 534.
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6) Hier legte im Jahre 1816 der Besitzer des Berggutes in Rosenthal bei Altoschatz auf der sogenannten Sauerwiese, die ihm eigenthümlich zustehet,
mit gutem Erfolg eine Torfgräberei an.
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7) Da dieser Ort viel verfaultes Holz enthält, so ist die Frage, wie dies dahin gekommen sei. Im Allgemeinen läßt sich vermuthen, daß es durch
eine Revolution der Oberfläche der Erde entstanden sei. Diese Vermuthung begünstigen die Naturerscheinungen, die sich in hiesiger Gegend in ältern
Zeiten ereignet haben. So erzählt eine alte Sächsische Berg-Chronik, daß es um die Jahre 600 bis 900 mehrere Vulkane und häufige Erdbeben in
Sachsen gegeben habe. Pötzsch meldet in seiner chronologischen Geschichte der Wasserfluthen des Elbstroms S. 17 f. und im Nachtrage S. 17 aus
angezeigten Quellen, daß sich am 24. August 1275 die Flüsse im Markgrafthum Meißen so heftig ergossen haben, daß nicht nur viele Dörfer weggespült
worden und unglaublich viel Menschen und Vieh ertrunken, sondern auch ganze Berge versunken wären und viele Gegenden ein ganz anderes Ansehen
erhalten hätten. Könnte sich also nicht auch zu dieser oder einer ahnlichen Zeit die mit Bäumen bedeckte Oberfläche der Erde bei Arntitz gesenkt
haben?
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8) In seiner mineralogischen Geographie der Chursächsischen Lande, Abtheilung 1, S. 49
zurück
9) Man sehe der ersten Theil
zurück
10) Erster Theil
zurück
11) in seiner Einleitung in einige Theile der Bergwerkswissenschaft, S. 9. Ohne Grund ists daher, wenn Gerber in den unbekannten Wohlthaten
Gottes in Sachsen, Th. I, S. 689 erzählt, der Collmberg enthalte Erz, das Freiberger Bergleute entdeckt hätten und auf ihm hätten Bergwerke
angelegt werden sollen. Zu den leeren Sagen ist es ebenfalls zu rechnen, daß in der Oschatzer Gegend Vitriolkiese gefunden würden.
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12) Der Kalkstein dieser Orte hat zwar viel marmorartiges, gleicht jedoch in dieser Hinsicht demjenigen nicht, der in der Gegend der Salzwerke bei
dem Dürrnberge und bei Pirna gebrochen wird. Der Kalk ward an den angeführten Orten sonst mit Holz, seit 1747 aber wird er auf eine weniger
kostspielige Art mit Steinkohlen aus der Gegend von Peterwitz gebrannt. Die ersten glücklichen Versuche mit Steinkohlen machte Peter Lommatzsch,
Halbhüfner in Mischitz bei Döbeln und Pachter mehrerer Kalkkessel. Sonst hatte fast jede Kalkbrennerei ihr eignes Scheffelmaaß, seit einigen
Jahren ward aber auf hohe Verordnung der Dresdner Scheffel durchgängig eingeführt.
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13) Erster Theil
zurück
14) Ueber die Einführung des Weinbaus in Sachsen findet sich einige Nachricht im ersten Theile oben. Hier nehme ich die in der Note
15 daselbst aufgestellte Behauptung, daß Paul Knoll der erste Winzer in Sachsen gewesen sei, zurück. Denn das konnte
er nicht sein, da der Weinbau bereits im 14. Jahrhunderte durch den Meißner Bischof Conrad II. v. Wallhausen eingeführt ward und Knoll erst im 17.
Jahhunderte lebte, zwischen welcher Zeit natürlich schon viele Winzer in Sachsen gelebt haben mußten. Paul Knoll war aber gar kein Winzer, sondern
1668 Bau- und Bergschreiber des Churfürsten Johann Georg II. Mn sehe die Beitr. zu dem Dresd. Anz. 1814 Nr. 26 und Engelhardts Erdbeschreibung
Sachsens B. 5, S. 192-193.
zurück
15) z.B. in dem sogenannten Steggarten, in den Gärten vor dem Altoschatzer Thore und auf der Viehweide, in der Blumenberger, Kunersdorfer und
Praschwitzer Flir, in den Thalfeldern, am Zschöllauer Berge, im Rathsholze, davon ein Stück noch seinen Namen führt, und an andern Orten mehr. Daß
auch in dem übrigen Amtsbezirke der Hopfenbau nicht unansehnlich gewesen ist, läßt sich schon daraus abnehmen, daß nur allein in Strehla 15.
Schfl., in Terpitz 14 Schfl. und in Malkwitz 23 Schfl. Land dazu angewendet worden sind.
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16) Man sehe im ersten Theile oben
zurück
17) Das Verzeichniß derselben ist mir von dem jetzigen Pastor in Zwochau, M. Frege, der vormals Pastor in Laas bei Oschatz und in Striegnitz war,
mitgetheilt worden.
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18) Von diesem Werke ist vor einiger Zeit eine zweite von Joh. Chr. Röhling durchaus umgearbeitete Auflage zu Frankfurt am Main erschienen.
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19) Die Jagd, mit Einschluß des Vogelfangs, theilt man bekanntlich in die hohe, mittlere und niedere, welcher Unterschied schon im 16.
Jahrhunderte gemacht ward. Der Mitteljagd wird zuerst in der Landesverordnung von 1531 gedacht. Man sehe Rößigs Versuch einer Gesch. der Oeconomie,
Th. II, S, 401. Die Fasananjagd ist jedoch eine gleichsam für sich bestehende Gerechtsame, von der kein Vasall, ob er gleich mit der hohen,
mittleren oder niedern Jgd beliehen ist, eher Gebrauch machen und eine Fasanerie anlegen darf, bis er darüber eine besondere Begünstigung erlangt
hat. Uebrigens aber werden zur hohen Jagd gerechnet: Bäre, Bärinnen,junge Bäre, Hirsche, Stückenwild, Wildkälber, Tannhirsche, Tannwild,
Tannwildkälber, Luchse, Schwane, Trappen, Kraniche, Auerhähne, Auerhühner und Bocken. Zur mittlern Jagd gehören Rehböcke, Rehkälber, hauende
Schweine, angehende Schweine, Keiler, Bachen, Frischlinge, Wölfe, Birkhähne, Birkhühner und große Brachvögel. Zur niedern Jagd rechnet man Hasen,
Füchse, Biber, Fischottern, Marder, wilde Katzen, Eichhörner, Hamster, Rebhühner, wilde Enten, kleine Brachvögel, Schnärren,Amseln, Taucher,
Seemben, Wasserhühner, Wasserschneppen, Kibitze, Wachteln, Ellthiere, Wiesel, Schneppen, wilde Gänse, Reiher, Ziemer, Drosseln, Lerchen und andere
kleine Vögel. Eine ganz eigene Bewandniß hat es mit der sogenannten Koppeljagd, welche alle Besitzer schriftsäßiger Rittergüter auf allen
benachbarten amtsässigen Gütern, die mit keinen Heegesäulen vermacht sind, auszuüben das Recht haben. Es versteht sich von selbst, daß dem
Landesherrn alle diejenigen Arten der Jagd, die er nicht verliehen hat, zu seiner alleinigen Ausübung vorbehalten bleiben und daß er übrigens
allen seinen Unterthanen wegen des richtigen Gebrauchs der Jagd dienliche Vorschriften machen kann, Ueber die Gegenstände des Jagdrechts geben aus
landesherrlichen Befehlen mehrern Aufschluß: Schaumburgs Einleitung zum Sächs. Rechte, Th. 2 S. 476 f. desgleichen Carl Heinr. v. Römers
Staatsrecht und Statistik des Churfürstenth. Sachsen, Th. 2 S. 778 f. Nach einem auf landesherrlichen Befehl gefertigten Verzeichnisse vom 23.
Septbr. 1588 hatten die hohe Jagd der Landesherr in Collm; in den zu Neukötitz gehörigen Hölzern, die Rothhäuser Mark, der Brand und der Krahberg
genannt; in dem großen, dem geistlichen Aerarium zu Oschatz gehörigen Münchholze; in dem zu Saalhausen gehörigen Beyerholze; in Schlatitz; im
großen Forste bei Oschatz; in Hof und Raitzen und in dem Holze, der Dörschnitz oder das hohe Holz genannt, zwischen Mehltheuer und Klappendorf.
Die Mitteljagd übten aus: Hof mit Raitzen und den dazu gehörigen Gütern und in dem Holze, die Hage genannt. Die Niederjagd war verliehn: den
Rittergütern Collm; Neukötitz in der Rothhäuser Mark, dem Brande und Krahberg; Altkötitz in der Ober-, Mittel- und Niederstrut; Leuben; Casabra
und Saalhausen im großen Forste; Hof; Seerhausen in Gemeinschaft mit Jahnishausen auf dem Holze, der Dörschnitz genannt; Wellerswalda; Mannschatz;
Schmorkau; Borna; Canitz; Stauchitz; Grubnitz; Seerhausen; Stösitz.
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20) Nach seinem eigenen Aufsatze in den Miscell. Sax. Th. VII, S. 130
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21) Vita S. Ottonis in Ludewig. Scrippt. rer. Bamberg. I. S. 648
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22) In seiner Meißner Land- und Berg-Chronik, Tit. XXIII, S. 312 f. Bereits Fabricius hat diese Eintheilung, die er von erfahrnen Fischern in
Meißen lernte, in seinen Meißner Annalen unter dem Jahre 1564 beigebracht. Albinus hat sie beibehalten, aber das Verzeichniß der Fische
vermehrt.
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23) In den unerkannten Wohlthaten Gottes in Sachsen, Th. 1, S. 665 f.
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24) Dies kann von unsern Zeiten nicht mehr gelten, da man allenthalben keinen geringen Mangel an großen Fischen und Krebsen in Flüssen und Bächen
spüret. Als eine Hauptursache dieses Mangels wird in einem Aufsatze des Reichsazeigers vm Jahre 1799 Nr. 212 das übertriebene und unzeitige
Fischfangen und Krebsen, selbst zur Brut- und Laichzeit angegeben, und dabei bemerkt, daß man alle Rücksicht darauf nehmen müßte, wenn wir in
Zukunft noch gute Fische und Krebse sehen wollten. Würde insbesondere, fährt der Verfasser fort, nicht gegen Reußen, Ketzscher, Nachtschnuren,
und Angeln und das Wegfangen der Brut, die kaum einen Finger lang ist, mit allem Ernst verfahren, so wäre Sachsen in 50 Jahren an Fischen und
Krebsen so arm, wie an Waldungen. Manche geben auch der häufigen Kalkdüngung Schuld, und behaupten, daß durch das Wasser, welches von den mit
Kalk gedüngten Feldern in die Flüsse und Bäche läuft, das Gedeihen der Fische und Krebse gehindert werde.
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