eine Stunde von Oschatz, ein Rittergut mit 2 Ritterpferden. Die Hofrhede
besteht aus einem massiven Herrenhaus von zwei Stockwerken und 1 Erdgeschoß, das mit einem Wassergraben umgeben ist, aus den Wirthschaftsgebäuden
und einem Malz- und Brauhause. Auf dem Ottenberge liegt das herrschaftliche Weinberghaus
1)
und in einiger Entfernung das Winzerhaus. Der Weinbergsplan von 3 Sch. ist jetzt mit Kirschbäumen besetzt. Das Gut hat 6 Pferde, 12 Ochsen, 30
Kühe, 730 Schaafe, 4 Schfl. Wiesen- und 8 Schfl. Holzland. Von dem Holze liegt unter andern ein Stück von 30 Schfl. und eines von 12 Schfl.; das
wüste Schloß Hayn
2)
genannt, in der Collmer Waldung und noch ein anderes von 20 Schfl. das Lindholz genannt, bei Clanschwitz. Des Guts Einkommen beträgt jährlich 500
Thlr. Walp. und Mich. Zinsen von den Gerichtsunterthanen, 46 Thlr. steigende und fallende Gefälle, 90 Thlr. die Niederjagdsnutzung mit Einschluß des Deputatwildprets und der Wildmeisterei zu Dahlen und 15 Thlr. an Gerichtsnutzungen. Dagegen haften auf demselben gegen Consens von 1575 noch jetzt
112 fl. Stammgeld von dem Lehn Exulum in der Pfarrkirche zu Oschatz, davon die Besitzer des Guts 4 Thlr. 21 Gr. 7 Pf. an das geistl. Aerarium in
Oschatz entrichten
3)
. Zum Rittergut gehören folgende Dorfschaften, bis auf 2, mit Ober- und Erbgerichten, nämlich
1) Borna mit 234 Einwohnern in 40 Feuerstätten, als: 3 geistl. Geb. die Pfarrkirche mit eingeschlossen, 4 Halbhufen-, 2 Viertelshufengütern,
30 Häuslerwohnungen und einer Mahl- und Oelmühle, nebst 33 Kühen, 9 Schfl. 1 Vtl. 1 Mtz. Garten-, 158 Schfl. 1 Vtl. Acker-, 10 Sch. 3 Mtz. Wiesen-,
und 7 Schfl. Holzland
4)
, hat 1 Spann-, 3 Magazinhufen, 6 Ruthen, eben soviel Marschhufen und ist mit 4568½ vollen, 846½ decrem. Schocken und mit 10 Gr. Quatem.-Beitr.
belegt. Am 22. Apr. 1683 kam in der Mühle in Borna Feuer aus, das so weit um sich griff, daß die Ställe des Ritterguts, die Pfarr- und
Schulwohnung, das Brauhaus, alle Bauernhöfe und Häuser abbrannten und nur das Herrnhaus, die Kirche, Schäferei und Schmiede stehen blieben. Den
30. Dec. 1777 verwüstete Abends um 7 Uhr ein Feuer die dasige Schäferei, wobei 1100 Schaafe nebst den Kettenhunden und Schweinen in den Flammen
umkamen. Am 24. Jul. 1778 ward zu Borna eine Kindermörderin, von Terpitz gebürtig, mit dem Schwerde gerichtet.
2) Clanschwitz bei Strehla mit 96 Einwohner, in 15. Feuerstätten, als: 7 Pferdner-, 2 Dreiviertelshufen-, 4 Halbhufengütern, 2 Häuslerwohnungen
und 1 Gemeindehaus. Ihr Viehbestand beläuft sich auf 18 Pferde, 28 Ochsen, 53 Kühe, 165 Schaafe und der Flächenraum ihrer Grundstücke auf 12 Sch. 3
Vtl. Garten-, 631 Schfl. 3 Vtl. 2 Mtz. Acker-, 40 Sch. 1 Mtz. Wiesen-, 15 Schfl. 2 Vtl. 2½ Mtz. Holzland, nebst 2 Schfl. 3 Vtl. 3½ Mtz. Dorfanger
mit Pflaumenbäumen besetzt und 5 Sch. 2 Vtl. ½ Mtz. einzelne Lehdenstücke. Sie haben 12 Spannhufen, 6 Ruthen, 15 Magazin- und15 Marschhufen. Die
Schocke sind unter denen in Borna mit begriffen, am Quatembern geben sie 2 Thlr.
3) Das Dorf Laas hat 252 Einwohner in 50 Feuerstätten, oder 3 geistl. Gebäuden, mit Einschluß der Pfarrkirche, das herrschaftl. Vorwerk, 14
Hufen-, 2 Dreiviertelshufen-, 10 Halbhufen-, 2 Viertelshufengüter, 16 Häuslerwohnungen, 2 Gemeindehäuser, nebst 28 Pferden, 66 Ochsen, 97 Kühen,
316 Schaafen, 22 Sch. 1 Vtl. Garten-, 1086 Sch. 3 Vtl. ½ Mtz. Acker-, 47 Sch. 2 Vtl 1½ Mtz. Wiesen-, 7 Sch. 1 Vtl. ½ Mtz. Holzland, 70 Sch. 2 Vtl.
3 Mtz. einzelnen Feldlehdenstücken
5)
. Ueberdies haben sie 26 Spann- und eben soviel Magazin- und Marschhufen, 3 Thlr. 8 Gr. Quat.-Beitr. Die Steuerschocke sind bei Borna mit angegeben. Am 30 Jun. 1670 schlug das Gewitter in einen Baum und tödete 120 Schaafe, die sich nebst dem Hirten darunter gelagert hatten. Im J. 1789 ging das
Gut Nr. 35 in Feuer auf, 1790 ward Nr. 2 die Kirche durch einen Blitzstrahl beschädigt und 1796 legte ein Feuer das Gut Nr. 8 in die Asche.
4) Von Schönnewitz enthält der hiesige Antheil 70 Einwohner in 13 Feuerstätten, nämlich 6 Hufen-, 4 Halbhufengütern, 1 Viertelshufengut, 2
Häuslerwohnungen, mit 13 Pferden, 7 Ochsen, 44 Kühen, 8 Schfl. 2¾ Mtz. Garten-, 323 Schfl.3 Vtl. 3 Mtz. Acker-, 15 Schfl. 2 Vtl. Wiesenland, 1
Dorfanger mit Weiden besetzt, 1 Stück Lehde von 3 Schfl. und 1 Steinbruch. Es ist angesetzt mit 1 Thlr. 8 Gr. Quatemb.-Beitr. 8 Spannhufen, 6
Ruthen, eben soviel Magazin- und Marschhufen. Die Schocke befinden sich mit unter denen in Borna. Sowohl über diesen Theil von Schönnewitz, als
auch über den Bornitzer Antheil haben die Rittergüter nur Erbgerichte, Folge, Steuern und Dienste, welche sie mit den Riterpferden verdienen. Die
Obergerichte dagegen stehen nebst den Zinsen an 5 Thlr. 8 Gr. zu Walp. und 10 Thlr. 16 Gr. zu Mich. Erbgeschoß, desgl. 16 Schfl. Schoßkorn und 16
Schfl. Schoßhafer zu Mart., Schoßmaas, überdies noch 4 Schfl. Schoßmaas oder 2 Schfl. Dresdner Maas, sogenanntes Hundekorn
6)>
, dem Amte zu. Im J. 1808 brannten in Schönnewitz die Güter Nr. 2, 3 ab.
5) Das Dorf Terpitz mit einer Pfarrkirche, hat 162 Einwohner in 33 Feierstätten, oder 3 geistl. Gebäuden, 8 Hufen-, 2 Dreiviertelshufen-, 14
Halbhufengütern, 1 Viertelshufengut, 4 Häuslerwohnungen, 1 Gemeidehaus nebst 31 Pferden, 37 Ochsen, 111 Kühen, 296 Schaafen, 20 Sch. 1 Vtl.
2½ Mtz. Garten-, 829 Schfl. 1 Vtl. 3 Mtz. Acker-, 43 Sch. 2 Vtl. 2 Mtz. Wiesenland, 2½ Sch. Holzrändern, 2 Sch. 2 Vtl. 1½ Mtz. die Dorfrhede mit
Obstbäumen und Weiden, 18 Malter Lehde zur Gemeindehuthung
7)
. Ihre Obliegenheiten erfüllen die Einwohner mit 3 Thlr. 3 Gr. Quat.-Beitr., 19 Spann- und eben soviel Magazin- und Marschhufen. Die Schocke sehe
man ebenfalls bei Borna. Einige derselben entrichten jährlich 1 Thlr. 20 Gr. 3 Pf. Erbgatterzins zu Michaelis, 11 Schfl. 2 Vtl. Zinskorn und 11
Schfl. 2 Vtl. Zinshafer Schoßmaas oder 5 Schfl. 3 Vtl. Korn und soviel Hafer, Dresdn. Maas, zu Martini, auch einen bestimmten Pacht für 3 Stück in
der Terpitz-Zschöllauer Flur gelegenes Amtsfeld oder sogenanntes Landsknechtsfeld ins Rentamt. Die Gemeinde daselbst zinstebenfalls jährlich von
12 Hufen, 24 Maas Korn, 4 Maas zu 15 Dresdner Metzen gerechnet, (macht 5½ Schfl. neues Dresdner Maas) ins Oschatzer Kirchen-Aerarium, Bis zum J.
1572 gehörte dieses Dorf mit einigen Zinsen und den Obergerichten ins Amt; allein am 22. Apr. des genannten Jahres eignete sie Churfürst August
mit einigem Vorbehalt, der aber im Laufe der Zeit für das Amt auch ungültig geworden ist, dem Erbherrn in Borna, Christoph von Ragwitz, wegen
seiner reuen Dienste zu.
6) Von Zauswitz, unweit Clanzschwitz, besteht der hiesige Antheil aus 145 Einwohnern in 30 Feuerstätten, oder der hiesige Antheil aus 145
Einwohnern in 30 Feuerstätten, oder der Filialkirche und Schule, in 4 Hufen-, 2 Dreiviertelshufen-, 4 Viertelshufengütern, 9 Häuslerwohnungen, 1
steinernen Windmühle nach holländischer Art auf pfarrherrl. Grund und Boden, mit 12 Pferden, 32 Ochsen, 63 Kühen, 10 Sch. 3½ Mtz. Garten-, 579
Sch. 1 Vtl. 2 Mtz. Acker-, 17 Sch. 1 Vtl. 2½ Mtz. Wiesen-, 2 Schfl. 1 Vtl. 2½ Mtz. Holzland, 5¼ Schfl. einzelnen Lehdenstücken, 1 Steinbruch
8)
. Auf diesem Antheil haften 312 volle gangbare Schocke, 1 Thlr. 9 Gr. Quatember-Beitr. 8 Spannhufen, 6 Ruthen, 13 Magazinh. 3 Ruthen, und eben
soviel Marschhufen. Die Hufengelder, die von 4¾ Hufen entrichtet werden, betragen jedes Quartal 4 Thlr. 3 Gr. 9 Pf. nämlich von jeder Hufe
jährlich 3 Thlr. 12 Gr. Auch zinst die Gemeinde jährlich zu Michaelis 4 Gr. ins Rentamt wegen eines eingebauten Hauses. Dem Amte waren ehedem hier
6 angesessene Mann und 2 wüste Hofstätte lehn- und zinsbar; allein am 22. Apr. 1572 wurden sie an Christoph v. Ragewitz, auf Borna, mit den
Erbgerichten und Zinsen gewiesen, jedoch mit Vorbehalt der Folge, Steuer, Heerfahrtshülfe, der Land- und Jagdfuhren, des Hufenhafers und der
Hufengelder. Abgebrannt sind 1788 Nr. 7 - 10; 1798 Nr. 21; 1809 Nr. 29; am 24, März 1813 Nr. 22 und am 20. Jun. 1814 Nr. 1 und Nr. 25, davon jenes
unter Strehla, dieses aber unter Borna gehört. Besitzer
9)
: Herdegenus v. Lyznik, war 1200 mit auf dem Landtage zu Collm. Albert v. Lyznik war, nebst andern aus hiesiger Gegend Zeuge, als der Markgraf zu
Meißen, Dietrich 1208 dem Kloster St. Afra in Meißen ein Vorwerk, das vor dem Schlosse oder demselben gegen über lag, eigenthümlich in Lehn gab
10)
und wohnte in den Jahren 1212, 1220 dem Landtage zu Collm bei. Theodoricus (Dietrich) v. Liznik ließ 1236 anstatt Albrecht Truchseß von Bornitz
dem Burggrafen zu Altenburg ein Pfund Pfennige in der Münze daselbst schenkte, das Conrad von Heydenrichsdorf von ihm zur Lehn gehabt hatte,
Heinrich und Thimo v. Liznik, des Vorigen Söhne, gegen das Ende des 13. und im der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts
11)
. An diese schließen sich Ludwig und Peter v. Lesenik, Vater und Sohn an. Peter v. Lesenik war schon 1354 Zeuge, als sich Arnold v. Pack im
Kloster Sitzenroda sein Seelgeräthe bestellte
12)>
. Beide gaben am Palmtage (den 18. März), 1380 zu ihrer Aeltern Seligkeit und Trost von ihren Erbzinsen zu Bornitz jährlich 1 Schock Groschen dem
Kaplan zu Borna und dem Kloster in Oschatz zum Seelgeräthe, unter der Bedingung, dasselbe zweimal im Jahre, zu Ostern und Mich., mit Vigilien und
Messen zu begehen. Sie schenkten auch, nach einer Urkunde auf Pergament in dem Oschatzer Kirchen-Archiv, im J. 1388 mit Titzmann und Hanns v.
Truchseß, auf Bornitz, 26 Gr. den Klosterbrüdern in Oschatz von den Erbzinsen auf dem Holze im Thiergarten bei dem wüsten Schlosse, unweit
Oschatz, die ihrer Sacristei zu Weine, Oblaten und Geleuchte dienen sollten, nebst der Anwartschaft aufs ganze Holz, wenn die Besitzer ohne Erben
sterben würden
13)
. Titzmann oder Dietrich von Grünrod brachte hierauf das Gut 1399 durch Kauf an sich. Denn in einer Rubrik, die Kreyßig unter mehr als 200 andern
gefunden hat, waren Originale theils in dem geheimen, theils in andern Archiven liegen, wird eines Kaufbriefes über Borna bei Oschatz 1388 gedacht. Er stiftete 1398 in der Klosterkirche zu St. Afra in Meißen den Altar des h. Erasmus, der am Pfeiler, der Kanzel gegen über, stand
14)
, und ward nach seinem am letzten Febr. 1423 erfolgten Tode, bei diesem Altar begraben, seinem Vater, Ulrich v. Grünrod, der 1357 gestorben war,
zur rechten Hand
15)>
. Auch seine Gemahlin und andere Personen seines Geschlechts liegen daselbst begraben. Hanns und Heinrich v. Grünrod, Brüder, belehnte, um ihrer
treuen Dienste willen, der Churfürst, Friedrich 1439 mit allen ihren Gütern zu Borna
16)
. Sie schenkten 1446 zu dem Altar des h. Leichnahms in der Pfarrkirche zu Oschatz ein Haus bei den Barfüßerbrüdern
17)
. Heinrich v. Grünrod belehnte am Sonnt. Invoc. (den 23 Febr.) 1455, Georg Meißners, Bürgers zu Oschatz, Ehefrau, Ursula, mit dem (rothen) Vorwerk
vor dem Brüderthore, als mit einem Leibgedinge
18)
. Heinr. v. Grünrod, auf Bornitz, ward 1465 von den Herzogen, Ernst und Albrecht, nebst seinen Erben mit Borna und unter andern auch mit Bornitz,
Wadewitz, den (rothen) Vorwerk in der Stadt Oschatz belehnt. Seine Mitbelehnten waren die Brüder Hanns, Heinrich, Friedrich, Dietrich, Thymo und
Conrad von Grünrod
19)
. Dietrich v. Grünrod, auf Bornitz, verordnete 1474, daß in der 1468 neuerrichteten und dem Kloster zu St. Afra incorporirten Wolfgangs-Kapelle
vor dem Lommatzscher Thore zu Meißen alle Diensttage eine ewige Messe von einem Mönchejenes Klosters gehalten werden sollte
20)
. Ulrich v. Grünrod, schon 1537 und noch 1552
21)
. Christoph v. Ragewitz, schon 1588 starb als Churfürstl. Sächs. Rath zu Dresden am 13. Jul. 1575
22)
. In der brüderlichen Theilung fiel es an des Vorigen Sohn, Hanns Christoph v. Ragewitz, der es in der Kirchen-Visit. 1578 besaß, 1607 in Stösitz
starb und am 30. Jan. d. J. in Staucha beigesetzt ward. Des vorigen Bruder, der Churf. Sächs. Hausmarschall Alexander v. Ragewitz, 1591 besaß auch
Stösitz
23)
. Er war am 30. Jul. 1567 in Dresd, geboren und starb daselbst am 10. Jun. 1629
24)
. Innocentius v. Starschedel, auf Wölbis, Chursächs. Landrath und Obersteuereinnehmer des Meißner Kreises, um 1594, der zweimal und zwar erstens
mit Fräul. Sara, geb. v. Schleinitz, aus dem Hause Hof und dann mit Fräul. Marien, geb, v. Carlowitz, aus dem Hause Waldhelm, vermählt war und den
23. Aug. 1605 starb. Eine Tochter, Dorothea, aus der zweiten Ehe, vermählte sich 1617 mit Hanns Albrecht v. Holleufer, auf Burkhartshayn, der am
17. Aug. 1635 bei der Aernte von 6 Reitern erschossen ward
25)
. Balthasar v. Starschedel, dem am 23. Nov. 1622 auf landesherrl. Befehl 2 Bauergüter verebt wurden, wofür von dem Rittergute noch jetzt 17 Thlr.
1 Gr. ins Rentamt entrichtet werden. Dietrich v. Starschedel, Obrister, 1630, Innocent. v. Starschedel, 1652 und noch 1660, dem in Oschatz
auch das Haus am Markte, der große Christoph genannt, gehörte
26)
. Hanns Georg und Innoc. v. Starschedel, Brüder, besaßen auch Canitz, Merzdorf und Gersdorf, 1679 und noch 1674
27)
. Nach Hanns Georgs Tode fiel seinem Bruder Innocentius das Gut allein zu. Ihm folgte Adam Heinrich von Starschedel, auf Merzdorf und Gersdorf,
von 1674; er starb den 23, Aug. 1695. Er war mit Fräul. Marien Sophien, Otto Pflugs, auf Frauenhayn, Churf. Sächs. Kammersjunkers, Amtshauptm. und
Obersteuereinnehm. Tochter vermählt. Nach ihm kam Borna an seinen Sohn, Haubold Otto v. Starschedel, auf Merzdorf, Güldenstern und Zscheten, der
am 13. Aug. 1664 auf dem Hause Maerzdorf geboren war, sich am 15. Jan. 1689 mit Fräul. Annen Eleonoren aus dem Winkel, des Hauses Wettin,
vermählte und mit ihr 2 Söhne und 4 Töchter zeugte. Von 1682-1684 war er auf Reisen im Reiche, Elsaß, Frankreich, England, Holland und den
Spanischen Niederlanden. Als er sich 1694 auf dem Landtage in Dresden befand, so bekam er die Kinderblattern und die Gicht lähmte ihm späterhin
Hände und Füße. Das Stammhaus Borna baute er aus der Asche und Schutterde wieder auf, welchen Entschluß bereits sein Großgroßvater, Innocent. von
Starschedel gefaßte, aber wegen der kriegerischen Zeitläufe und der Pest nicht ausgeführt, mit dessen Ausführung jedoch schon sein Vater, Adam
Heinrich von Starschedel, einen Anfang gemacht hatte. Allein auch Haubold Otto konnte, von der Schwedischen Invasion und andern Umständen
verhindert, den Bau nicht ganz vollenden. E starb in Borna am 9. Oct. 1710 und ward in dem dasigen Erbbegräbnisse beigesetzt. Am 18. Nov. d. J.
hielt ihm in der Kirche zu Borna der Archidiakonus zu Oschatz, M. Gabriel Rehfeld, die im Druck erschienene Gedächtnißpredigt. Adam Heinrich, den
13. Febr. 1693 geboren und Friedrich Henr. v. Starrschedel geb. den 13. Jan. 1694, Brüder und Söhne des vorigen Besitzers, auch auf Merzdorf, von
1710. Adam Heinr. v. Starschedel, Haubolds v. Starschedel, auf Merzdorf zweiter Sohn, um 1572 kaufte 2 Hufen Land zu Bochra für 586 fl. 12 Gr. die
vom Rentamte als ein Kapital gegen 4 pro Cent augeleiehen wurden und noch jetzt verzinst werden. Innocent. Heinr. v. Starschedel, des Vorigen
Sohn, ward zu Borna am 19 Jun. 1742 geboren, vermählte sich am 24. Apr. 1764 zum ersten Male mit dem Hause Bornitz, zum andern Male am 9. Apr.
1792 mit Fräul. Christiana Charlotta v, Seydlitz, aus dem Hause Zschaiten, von der er das Jahr vor seinem Tode geschieden ward. Er starb kinderlos
am 14, Jan. 1801. Von ihm kam es an Carl. Heinr. Wilh. v. Starschedel, seinen weitläufigen Vetter und den einzigen noch übrigen Mitgliede des
Starschedlischen Geschlechts. Er war der zweite Sohn des Ober-Forst- und Wildmeisters Christ. Heinr. Wilh. v. Starschedel auf Lodersleben u.
Kleineichstädt, ward zu Querfurth am 3 Dec. 1754 geb,
28)
, vermählte sich im J. 1801 mit Fräul. Julianen Friederiken Wilhelminen, des Generalmajor Rudolph Christian Friedrich v. Glafey, der am 3. Jul.
1816 im 75. Jahre zu Zwickau starb, jüngster Tochter, zeugte mit ihr 4 Söhne und 2 Töchter, und starb als Kön. Sächs. Hauptmann von der Armee am
15. Dec. 1810. Seiner Witwe setzt er in seinem Testamente ein gewisses Jahrgeld nebst Victualien aus dem Gute aus und seine Söhne Albert Heinrich,
Julius Heinrich, Otto Heinrich, Moriz Heinrich haben das Gut in gemeinschaftlicher Lehn, stehen aber jetzt noch unter einem Lehnsvormunde.
ein Rittergut mit 3 Ritterpferden. Es hat ein mit einem Thurme geziertes, massives Herrnhaus, in
welches eine Kapelle, worin vor der Reformation Gottesdienst gehalten ward, eingebaut ist. Statt der Thurmspitze steht der heil Vitus, dem sie
geweiht war, in Lebensgröße aus Metall auf derselben. Nebst den Wirthschaftsgebäuden ist auch ein Malz. und Brauhaus vorhanden. Außerhalb der
Hofrhede sind 3 Wohnungen unter 1 Dache für den Gärtner und 2 Drescher. Es hält 8 Pferde, 21 Ochsen, 41 Kühe, 800 Schaafe, hat einen nutzbaren
Lustgarten, dessen Blumengewächse größtentheils aus den Dresdner Gärten abstammen und nebst andern Producten des Pflanzenreichs nach Oschatz zum
Verkauf gebracht werden; 593¼ Sch. Acker-, 42 Sch. Wiesenland, 4 Sch. Holzränder an den Wiesen, einige Holzkabeln am Collmberge, in Schlagholz und
Eichen bestehend
29)
, 5 Schfl. einen Teich; an Einkünften: 423 Thlr. 5 Gr. 6 Pf. Michaeliszinsen von den Gerichtsunterthanen und einigen Auswärtigen, 12 Thlr.
steigende und fallende Gefälle, 40 Thlr. Nutzung aus der Niederjagd mit Einschluß des jährlichen Deputats. Am 15. August 1600 traf ein Blitzstrahl
den spitzigen Thurm auf dem Rittergute, am 4 Dec, 1616 brannte das Malz-, und Brauhaus und im J. 1804 ein Wirthschaftsgebäude ab. Zu diesem
Rittergute gehören mit Erb-, und Obergerichten, Kleinragewitz, Lonnewitz, Schönnewitz und Zauswitz jedoch ausgenommen, folgende Dörfer:
1) Bornitz mit 135 Einwohnern in 21 Feuerstätten, als 2 Hufengütern, 1 Halbhufengut, 14 Häuslerwohnungen, 1 Brückenhause, 1 Gemeinde-, und 1
Spritzenhaus, nebst 4 Pferden, 6 Ochsen, 19 Kühen, 7 Sch. Garten-, 131 Sch. 2 Vtl. ½ Mtz. Acker-, 8 Sch. 2 Mtz. Wiesenland mit Holzrändern, (16
Sch. Holzland besitzt ein Auswärtiger in dem Thiergarten am Collmberge, zwischen der Gerichtsherrschaft auf Bornitz), Gemeindeanger mit
Pflaumnbäumen, zu 1 Scheffel gerechnet, 1 Bienenhütte; 455 vollen, 320 gangb. 135 decr, Schocke, 13 Gr. Quatember-Beitr., 7 Spannhufen, 6 Ruthen,
8 Magazin-, und 8 Marschhufen. Im J. 1788 verzehrte ein Feuer die Häuslerwohnungen Nr. 7-10 und 1803 die Güter Nr. 3, 4.
2) Kleinragwitz, enthält 10 Einwohner mit 2 Feerstätten oder 1 Pferdner-, und 1 Gärtnergut, mit 4 Pferden, 3 Ochsen, 10 Kühen, 50 Schaafen, 29
Sch. Korn, 1 Sch. 2 Mtz. Weizen, 19½ Sch. Gerste, 22 Sch. Hafer, 2 Sch. 1½ Vtl. Erbsen, 5¾ Sch. Wicken Aussaat, nebst 200 vollen, 185 gangb. 15
decr. Schocken, 1 Gr. Quatember-Beitr., 2 Spannhufen, 6 Ruthen, 2 Magazinh., 9 Ruthen und eben soviel Marschhufen. Hier hat des Rittergut nur
Erbgerichte und Zinsen zu, die in 8 Gr. zu Walpurg. und in 16 Gr. zu Michaelis in 1 Schfl. Schoßkorn und 1 Schfl. Schoßhafer, oder 2 Vtl. 2 5/16
Mtz. Dresdner Maas bestehen; Steuern, Folge und Dienste hingegen verdient das Rittergut mit den Ritterpferden. Am 18. Oktober 1813 früh gegen 2
Uhr wurden die beiden Petermannischen Güter eingeäschert. Im J. 1815 brannte das Gut Nr. 2 ab. Mit dem Amte und Rittergute steht in gleichen
Verhältnisse,
3) das ganze Dorf und der hierher gehörige Antheil von Lonnewitz
30)
. Es zahlt 128 Einwohner in 37 Feuerstätten oder 2 geistlichen Gebäuden, mit Einschluß der Filialkirche, dem Königl. Chausseehaus, 10 Hufen-, 4
Dreiviertelshufen-, 9 Halbhufengütern, 1 Viertelshufengut, 8 Häuslerwohnungen, 1 Gemeinde-, und 1 Spritzenhause, hat 72 Pferde, 36 Ochsen, 118
Kühe, 21 Schfl. 2½ Mtz. Garten-, 770 Schfl. 1 Vtl. 2 Mtz. Acker-, 59 Schfl. Wiesen-, 1 Schfl. 1 Vtl. 3 Mtz. Holzland, 7 Schfl. 1 Vtl. 1 Mtz.
Gemeindetheile mit Pflaumenbäumen und Weiden besetzt, 8 Sch. 3 Vtl. 3½ Mtz. einzelne Feldlehdestücke, 2 Steinbrüche
31)
; desgleichen 942 volle, 792½ gangb. und 149½ caduke Schocke, 3 Thlr. Quatemb.-Beitr. 14 Spannhufen, 9 Ruthen, 21 Magazin-, und 21 Marschhufen.
Die Zinsen ins Rentamt Oschatz betragen 3 Sch. 3 Vtl. 1 14/16 Mtz. Schoßkorn und eben soviel Schoßhafer, Dresdner Maas, ferner 2 Thlr. zu Walp.
und 4 Thlr. zu Mich., wozu die Herrschaft zu Bornitz zu Walp. 7 Gr. 7 Pf. und zu Mich. 15 Gr. 2 Pf. beiträgt. Der Schmidt daselbst entrichtet für
die ihm erlaubte Anlegung seiner Schmied jährlich 1 Thlr. Erbzins und für sein Haus noch besonders 4 Gr. Das Oschatzer Kirchen-Aerarium erhält von
23 Hufen, 7 Sch. 2 Vtl. 2 2/3 Mtz. Korn Dresdner Maas
32)
. Im J. 1798 verwüstete eine Feuersbrunst die Güter Nr. 22 - 24. Als am 30. Aug. 1807 früh nach 2 Uhr ein Blitz die Scheune des Landrichterguts
anzündete, so wurden nebst dieser auch noch 2 andere Güter ein Raub der Flamme. Am 8. Aug. 1813 brach ein Feuer, Nachts halb 10 Uhr in einem
Nebengebäude des Landrichterguts aus, das 13 Güter verzehrte. In dieser Unglücksnacht lag das geängstigte Dorf voll von französischem Militär,
welches sich von Dresden herab nach Leipzig zog.
4) Der Antheil von Schönnewitz
33)
steht, wie die beiden vorigen, mit dem Amte und Rittergute in demselben Verhältnise. In ihm leben in 23 Feuerstätten 112 Consumenten, davon 10
Einhüfner, 1 Dreiviertelshüfner, 5 Halbhüfner, 4 Häusler, 1 Wassermüller sind. Außer 1 Gemeindehaus ist auch noch 1 Spritzenhaus daselbst. Die
Besitzungen bestehen in 24 Pferden, 25 Ochsen, 75 Kühen, 12 Sch. 2 Vtl. ½ Mtz. Garten-, 675 Sch. 2 Mtz. Acker-, 23 Sch. 1 Vtl. 1 Mtz. Wiesenlamd
mit Holzrändern, 15 Sch. 3 Vtl. 3 Mtz. an Dorfangerstücken mit Weiden besetzt
34)
. Die Einwohner sind belegt mit 717 vollen, 567 gangb. 150 decrem. Schocken, 2 Thlr. 21 Gr. Quatember.-Beitr. 13 Spann-, 18 Magazin- und
ebensoviel Marschhufen. Die Zinsen ins Rentamt stehen unter dem Bornaer Antheile von Schönnewitz. Im J. 1809 brannten Nr. 11-13, 1811 am 24. Mai,
Abends gegen 10 Uhr, Nr. 7-10 und am 17. Mai 1812 Abends um dieselbe Zeit Nr. 8, 15-18 nieder.
5) In Zauswitz hat Bornitz 49 Einwohner in 9 Feuerstätten oder 5 Hufen-, 1 Dreiviertelshufen- und 3 Halbhufengütern, mit 10 Pferden, 20
Ochsen, 39 Kühen, 3 Sch. 2 Vtl. 3 Mtz. Garten-, 446 Sch. 3 Mtz. Acker-, 26 Sch. 1 Vtl. 2 Mtz. Wiesen-, 1 Vtl. Holzland
35)
; 608 vollen, 445 gangb. 163 decrem. Schocken; 1 Thlr. 18 Gr. Quatemb.-Beitr. 8 Spannhufen, 6 Ruthen, 11 Magazinh. 3 Ruthen und ebensoviel
Marschhufen. Die Zinsen ins Rentamt sind bei dem Bornaer Antheil von Zauswitz mit begriffen. Das Verhältniß mit dem Amte sehe man oben unter Borna
nach, welches Rittergut ebenfalls nur die Erbgerichte hat. Im J. 1806 gingen Nr. 1, 4, 5, 6 und 1808 Nr. 8, 9 in Feuer auf.
6) Der Antheil an Bochra zählt 17 Einwohner in 3 Feuerstätten, oder 1 Hufen-, 1 Halbhufengute und 1 Häuslerwohnung, mit 2 Pferden, 4 Ochsen, 9
Kühen, 2 Sch. 2 Mtz. Garten-, 76 Sch. 2 Vtl. 1 Mtz. Acker-, 5 Sch. 3 Vtl. 2 Mtz. Wiesen 3 Vtl. Holzland, 3 Vtl. Hofrhese mit Pflaumenbäumen und
Weiden, 133½ vollen, 123½ gangb. 10 decrem. Schocken, 11 Gr. Quat.-Beitr., 1 /Spannhufe, 6 Ruthen, 2 Magazin-, und 2 Marschhufen. Dieser
Bornitzer, nebst dem Strehlaer und Merzdorfer Antheil an Bochra entrichtet ins Rentamt von jeder Huf jährlich 5 Thlr. 6 Gr., dies beträgt von 2
1/16 Hufe jedes Quartal 2 Thlr. 20 Gr. 3 Pf. mit Ausschluß der an den Herrn v. Starschedel zu Borna vererbten 3½ Hufe, welche jedes Quartal 4
Thlr. 9 Gr. zinsen. Die vierteljährigen Zinsen von 5½ Hufen betragen 7 Thlr. 5 Gr. 3 Pf. Bochra muß auf Erfordern des Amtes jährlich Hufenhafer
dahin bringen und erhält für 1 Marktscheffel jedesmal 1 Gr. mehr, als er auf dem Markte gilt. Doch steht es beim Amte, zu bestimmen, wieviel jeder
Einwohner auf 1 Hufe bringen soll. Im J. 1803 brannten Nr. 1, 2 ab.
7) Von Reußen gehören hierher 56 Einwohner in 11 Feuerstätten, worunter 4 Hufen-, 3 Halbhufengüter, 3 Häuslerwohnungen und 1 Gemeindehaus
sind, mit 9 Pferden, 16 Ochsen, 30 Kühen, 2 Sch. 1 Vtl. 1½ Mtz. Garten-, 275 Sch. 2 Vtl. 1 Mtz. Acker-, 18 Sch. 1 Mtz. 2½ Mtz. Wiesen, 4 Sch. 1
Vtl. 2 Mtz. Holzland, 3 Sch. 1 Mtz. demmit Obstbäumen besetzten Dorfplatz, 403½ vollen, 336 gangb. 67½ decrem. Schocken, 1 Thlr. 17 Gr.
Quat.-Beitr. 5 Spannhufen, 6 Ruthen, 7 Magazin-, und 7 Marschhufen. Dem Amte stehen, sowie zu Bochra, nur die Dienste und Hufengelder zu. Der
Hufenzins macht von jeder Hufe jährlich 3 Thlr. 12 Gr. Dies beträgt von 2 Hufen jede Quartal 1 Thlr. 18 Gr.. Am 29. Dec. 1815 Abends gegen 9 Uhr
brannten 2 Bauergüter und die Schenke ab.
8) Das Dorf Wadewitz hat 100 Einwohner in 23 Feierstätten, worunter das herrschaftliche Vorwerk, 3 Hufen-, 2 Dreiviertelshufen-, 2 Halbhufen-,
3 Viertelshufengüter, 10 Häuslerwohnungen, 1 Wassermühle, 1 Gemeindehaus, mit 10 Pferden, 8 Ochsen, 43 Kühen, 7 Sch. 3 Vtl. ¼ Mtz. Garten-, 500
Sch. 1 Mtz. Acker-, 53 Sch. 3 Vtl. 3 Mtz. Wiesenland
36)
, Buschholzrändern, 1 Gemeindeanger von 1 Vtl. mit Buschholz besetzt, 574 vollen, 409 gangb. 165 decrem. Schocken, 1 Thlr. 12 Gr. Quatember.-Beitr.
5 Spannhufen, 6 Ruthen, 6 Magazinh. 7 Ruthen, eben soviel Marschhufen, giebt ins Rentamt Oschatz nur 1 Thlr. 11 Gr. Walp. und 2 Thlr. 22 Gr. Mich.
Erbgeschoß, nebst 1 Sch. 2 Vtl. 2 5/16 Mtz. Schoßkorn und eben soviel Schoßhafer, Dresdner Maas, zu Martini, wozu die Herrschaft 2 Vtl. 2 5/16
beiträgt; entrichtet aber keine Hufengelder. Am 10. Apr. 1755 Abends um 9 Uhr entstand in diesem Dorfe ein Feier, das in dem herrschaftl. Vorwerke
das Wirthschaftshaus und 2 Scheunen in Asche legte. Der Voigt, der mit einem brennenden Lichte die Hühner auf dem Boden zählen wollte, hatte es
verwahrlost. Im J. 1803 brannte Nr. 21 ab. und am 6. Nov. 1805 brach in den Abendstunden wieder ein Feuer aus, wodurch 6 Güter Nr. 2-7 mit den
Wohn- und Wirthschaftsgebäuden verheert wurden. Endlich
9) von Großrügeln besitzt das Ritterg. Bornitz 14 Einwohner in 3 Feuerstätten oder 1 Zweih.-, 1 Dreiviertelshufengut und 1 Häuslerwohnung,
worin sich die Schenke befindet; mit 4 Pferden, 5 Ochsen, 13 Kühen, 2½ Sch. Garten-, 115¼ Sch. Acker 4 Sch. Wiesen-, 5¾ Sch. Holzland; mit 147½
voll., 140 gangb. 7½ decrem. Schocken, 14 Gr. Quatember.-Beitr., 3 Spannhufen, 9 /Ruthen und eben soviel Magazin- und Marschhufen. Ehedem war es
ein besonderes Rittergut, mit einem Ritterpferde, das ein gewisser Nicol. von Betschitz
37)
, im J. 1521, dass Bastian Pflug und zuletzt Otto Pflug, der Jüngere, besaß. Als aber gedachter Otto Pflug das Gut selbst noch unter Herzog Georg
dem Bärtigen vererbt hatte, so ward das Ritterpferd auf Großböhla verlegt.
Für die ersten bekannten Besitzer von Bornitz halte ich aus den unmittelbar beigefügten Ursachen: Albr. Truchseß v. Bornitz, der 1200 mit
Herdegen v. Liznik zugleich auf dem Landtage zu Collm war; Heinr. Truchseß v. Bornitz war 1228 Zeuge, als Heinrich der Erlauchte eine Streitigkeit
zwischen dem Kloster Zelle und dem Burggr. zu Leisnig beilegte, war auch 1233 auf dem Landtage zu Collm, als Heinrich der Erl. dem Probst zum h.
Kreuz bei Meißen einige Güter zu Lübschitz und Neuendorf
38)
confirmirte; Albrecht Truchseß von Bornitz schenkte 1236 durch seinen Anwalt, Dietrich von Litznik den Chorherren zu Alteburg 1 Pfund Pfennige in
der Münze zu Altenburg und wird von Heinr. dem Erl. vielmals sein Truchseß genannt
39)
; Albr. Truchseß von Bornitz kommt 1269 und noch 1287 vor, da ihm der erwähnte Fürst das Patronat-Recht über die Kirche zu Belgern schenkte
40)
; Heinrich, auch Heynmann Truchseß v. Bornitz, 1332 noch 1357, Titzmann und Hanns Truchseß von Bornitz schenkten 1388, wie oben unter Borna
gemeldet ist, mit Ludwig und Peter von Lesenitz den Oschatzer Klosterbrüdern 26 Gr. von dem Holze im Thiergarten bei Oschatz; Hanns Truchseß von
Bornitz verkaufte 1412 das Thalgut bei Oschatz an Peter von der Dahme und Heinr. Kramer
41)
. Nach den Zeiten der Truchsesse scheint Bornitz an die Familie der Herrn von Kaltenborn gekommen zu sein. Denn die Brüder Johann Friedrich und
Albrecht v. Kaltenborn verkauften 1412 dem Rathe zu Oschatz für 180 Ungarische Gulden, 6 ßo. Zinsen im Dorfe Wadewitz zum Frohnleichnamsaltar, dem
genannter Rath in der Hauptkirche zu Oschatz gestiftet hatte und woran der Altarist wöchentlich 4 Messen lesen sollte. Diesen Verkauf bestätigte
Bischoff Rudolph zu Stolpen am Tage des Märtyrers Valentin im nur erwähnten Jahre
42)
. Als Albr. v. Kaltenborn gestorben war und seine Söhne Ulrich, Hanns und Friedrich als Erben seiner Güter hinterließ, so bestätigte Markgr.
Friedrich der Streitbare gedachte Zinsen von neuem, zu Leisnig am Sonnt. Jubilate (den 10. Mai), 1416
43)
. Von dieser Familie ging Bornitz auf die Herren von Grünrod über, die es mit Borna zugleich besaßen. Von ihnen sind mir bekannt: Heinrich v.
Grünrod, ward mit Borna, Bornitz und Wadewitz 1465 belehnt
44)
. Dietrich v, Grünrod auf Borna, der im J. 1497 für 400 Rfl. Kapital, 22 Rfl. jährl. Zins von dem Dorfe Lonnewitz an das Altar der h. Katharina in
der Domkirche zu Meißen zu entrichten hatte
45)
Ihm folgte sein dritter Sohn Heinr. v. Grünrod, der sich mit Brigitta v. Schönberg auf Reinsberg vermählte und 1543 nebst seinen Söhnen Wolf,
Caspar, Melchior, Dietr., Balthasar und Heinr. v. Grünrod, die Borna zugleich besaßen und dem Rathe zu Oschatz einige Geld- und Natural-Zinsen,
sammt der Lehn, den Erbgerichten und Gerechtigkeiten in der Vorstadt vor Oschatz verkauften
46)
. Wolf, Caspar und Melchior stellten auch Mittw. nach Ursula 1543 Hanns Schrebern in Oschatz einen Lehnbrief über etliche Stücken Holz im
Thiergarten aus
47)
, und Dietrich erwählte sich zu seiner zweitenGemahlin Magdalenenm Freiin v. Luppa und zeugte mit ihr Ulrichen
48)
. Hanns v. Schleinitz, Hofmarschall an Herzog Heinrichs Hofe und Dietrichs v. Schleinitz, auf Seerhausen, der 1530 starb, ältester Sohn
49)
. Dietrich v. Schleinitz, der ältere, 1552, hatte auch Hof und Jahnishausen schon 1590, war Inspector der Landschule Meißen und starb den 13. Dec.
1612
50)
. Dietrich v. Schleinitz, der jüngere, gegen 1630 hatte, nebst Hof und Jahnishausen auch Zöschau, war seit 1593 Hauptmann des Procuratur-Amts
Meißen
51)
. Wolf Dietrich v. Schleinitz, gegen 1638, erhielt im Erbe außer Bornitz auch Jahnishausen und Hof, Zschöschau aber kam an Hanns v. Schleinitz.
Seine Lehnserben besaßen Bornitz 1657. Hanns Christoph v. Schleinitz, um 1664. Caspar Dietrich v. Schönberg, auf Limbach und Schönberg, gegen
1670, starb den 21. Nov. 1673 in Bornitz, ward auf das Stammhaus zu Schönberg abgeführt und im dasigen Erbbegräbniß am 21. Dec. d. J. beigesetzt.
Er war am 12. Jul. 1599 geboren und vermählte sich am 3. Dec. 1634 mit Fräul. Annen Elisabeth, Hanns Christophs v. Stange auf Venusberg und
Drehbach, Tochter, welche aber bereits am 26. März 1643 starb. Daher wählte er am 21. Jan. 1645 Fräul. Marien Elisabeth, Wolfs v. Ende, aus
Proschnitz und Klipphausen Tochter, zu seiner zweiten Gemahlin, die im Junius 1622 geboren war, am 21. Febr. 1690 starb und im Erbbegräbniß zu
Schönberg beigesetzt ward. Hanns Wolf von Schönberg auf Ober- und Nieder-Reinsberg, Hochfürstl. Sächs. Weißenfelsischer Kammerrath, war der Sohn
des vorhergenannten Caspar Dietrich v. Schönberg, ward am 14. Jan. 1648 auf dem Hause Limbach geboren, vermählte sich zu Dresden am 31. Aug. 1673
mit Fräul. Isabellen, Freiin v. Neudeck, nahm bei der brüderlichen Theilung das Gut Bornitz 1679 an, kaufte den 31. Jan. 1694 von den Erben des
Amtmanns in Oschatz, Joh. Sebast. Weißenberg, die ihnen zuständig gewesenen Hölzer nebst einem Wiesenfleck, in 6 unterschiedlichen Stücken und
3/10 Gemeinde-Holzes, bei Striesa gelegen, für 400 fl.
52)
, starb in Bornitz am 13. Febr. 1712 und ward in dasiger Kirche beigesetzt. Am 13. Apr. d. J. hielt ihm der Archidiakonus zu Oschatz, M. Gabriel
Rehfeld, in der Bornaer Kirche die Gedächnißpredigt, die zu Freiberg im Druck erschien. Joh. Ludwig v. Schönberg, Kammerjunker, ward ums J. 1866
geboren, vermählte sich am 27. Sept. 1714 mir Fräul. Helenen Susannen, Haubold Ottos v. Starschedel auf Borna (Adam Heinrichs v. Starschedel
ersten Sohnes), altesten Tochter und starb am 27. Nov. 1737. Otto Christian v. Schönberg, des Vorigen Sohn, ward zu Bornitz am 30. März 1721
geboren, widmete sich in seinem 18. Jahre dem Soldatenstande, wohnte dem damaligen Feldzuge wider die Türken in Ungarn bei, ward darauf
Kammerjunker und erwarb sich ein vorzügliches Zutrauen des damaligen Churprinzen. Als der König von Polen und Churfürst zu Sachsen zu Anfange des
siebenjährigen Krieges nach Polen ging, behielt ihn der Churprinz als Kammerjunker in seinen Diensten in Dresden bei, und schätze ihn so hoch, daß
er sich Tag und Nacht neben seinem Zimmer aufhalten und seine geheime Correspondenz führen mußte. Aber dieser Briefwechsel hatte für ihn einige
Zeit sehr unglückliche Folgen. Seine Briefe geriethen in die Hände der Preußen, die ihm im J. 1575 in Dresden zum Gefangenen machten. Mit schweren
Ketten belastet, mußte er neben der Preuß. Armee zu Fuße den sauersten Weg bis in die Gegend von Leipzig gehen, wo ihm als Folge seines Schreckens
und seiner Anstrengungen eine Krankheit überfiel. Er ward daher auf einem Wagen nach Spandau gebracht, wo er in einem unterirdischen Kerker, den
kein Sonnenstrahl erleuchtete, auf einem harten Strohlager, worauf kurz vorher ein Unglücklicher seinen Geist aufgegeben hatte, bei Wasser und
Brod, 10 Monate zubrachte. Auf Fürbitte seines Fürsten seiner Ketten entledigt, ward er jetzt in ein leidlicheres Gefängniß gebracht, wo er zu
seiner bessern Verpflegung in 5 Tagen 8 Gr. erhielt. In diesem Zustande mußte er bis nach abgeschlossenem Frieden 1763 bleiben. Der Churprinz
vergalt ihm nach seiner Rückkehr die um das Vaterland erlittenen Drangsale mit der Würde eines Hofmarschalls und erhob ihn später zu seinem
Oberschenken. Die Kette, die er aus der Gefangenschaft mitgebracht hatte, hing so lange er lebte, als Denkmal seines Verhängnisses, an seinem
Bette und nach seinem Tode ward sie über die Bornitzer herrschaftliche Kapelle in der Kirche zu Borna aufgehangen, wo sie nebst folgenden Versen,
die den ehemaligen Professor Meißner in Prag zum Verfasser haben, noch jetzt zu sehen sind.
In bängster Kerker-Nacht 10 Monden mein Geschmeide,
des längsten Siechthums Quell' und doch mir Stolz und Freude
weil ich für König, Recht und Vaterland euch trug –
Euch Ketten weih ich hier –
Weckt ihr in einem Herzen nur ächten Sachsen-Muth;
so seid für tausend Schmerzen ihr mir des Lohnes übergnug.
Er starb am 16. Jan. 1785 im 63 Jahre unvermählt. Von ihm kam das Gut auf seinen Bruder, den Kammerherrn Heinrich Wilhelm v. Schönberg, der am
22. Aug. 1731 geboren war und am 28. Sept. 1813 unverehelicht starb. Auf ihn folgte der jetzige Besitzer, August Friedrich Christoph von
Schönberg, auf Krummhennersdorf, Niederreinsberg und Liega, zu welchem letztern Gute gegenwärtig noch das Augustusbad bei Radeberg gehört.
sonst Kozsebrade, Kotzenbrade u. Kasebrade, 1½ Stunde südwärts von Oschatz, ein Ritterg. mit 1
Ritterpferde, hat 1 Herrnhaus mit Wirthschaftsgebäuden und 1 Branntweinbrennerei, ingleichen 1 Schäfereigut, hält 4 Pferde, 5 Ochsen, 17 Kühe, 360
Schaafe und besitzt mit Einschluß das damit verbundenen Bauerguts von 2½ Hufe, an Flächenraum: 3 Schfl. 1 Vtl. 3 Mtz. Garten-, 191 Schfl. 1 Vtl 1½
Mtz. Acker-,
53)
62 Schfl. ½ Mtz. Wiesen-, 30 Sch. 1 Mtz. Holz, 4 Schfl. 1 Vtl. 1 Mtz. Teichland
54)
. Die Zinsen betragen 142 Thlr. 15 Gr. Dem Gute stehen bei dem Dorfe Casabra die Erbgerichte überhaupt, die Obergerichte aber nur in den Höfen und
Zäunen zu und ist mit der Niederjagd auf eigenthümlichen und mit der Koppeljagd auf dem Oschatzer Amtsrevier belehnt. In der Nacht vor dem neuen
Jahre 1766 verzehrten die Flammen die herrschaftliche Schäferwohnung und 3 dazu gehörige Scheunen. Unter Casabra gehört:
1) das Dorf Casabra mit 216 Einwohnern in 34 Feuerstätten oder 7 Pferdner-, 10 Gärtnergütern, 14 Häuslerwohnungen, 1 Windmühle, 1 Spritze- und
1 Gemeindehaus; mit 36 Pferden, 2 Ochsen, 78 Kühen, 172 Schaafen, 12 Schfl. 2 ¾ Mtz. Garten-, 474 Schfl. 1 Vtl. 2 Mtz. Acker-, 38 Schfl. 3 Vtl.
1½ Mtz. Wiesen-, 20 Schfl 1 Vtl. ½ Mtz. Holzland
55)
und 31 Schfl. 1 Vtl. Huthungslehde der Gemeinde, worauf eine gangbare Torfgräberei sich befindet; worauf 1357 volle, 1243 gangb. und 114 caduk.
Schocke, 4 Thlr. 5 Gr. Quat.-Beitr. 10 Spann-, 13 Magazinh.-, 9 Ruthen und ebensoviel Marschhufen haften. Im Jahr 1820 brannte die Windmühle Nr.
33 ab.
2) Der Antheil von Kleinragwitz enthält 79 Einwohner in 11 Feuerstätten oder 6 Hufen-, 2 Halbhufengütern, 1 Viertelshufengut, 1 Häuslerwohnung
und 1 Gemeindehaus, mit 16 Pferden, 7 Ochsen, 60 Kühen, 292 Schaafen, 12 Schfl. 3 Vtl. 1½ Mtz. Garten-, 470 Schfl. 2 Mtz. Acker-, 30 Schfl. 1 Vtl.
2 Mtz. Wiesenlamd mit Holzrändern und 4 Schfl. 3 Vtl. Dorfanger, der mit Pflaumnbäumen und Weiden besetzt ist und auf welchem sich ein Teich von 2
Schfl. befindet. Außer den Schocken, die bei Casabra mit angegeben sind, hat er 2 Thlr. 7 Gr. Quatember-Beitr. 13 Spannhufen, 14 Magazinh. 3
Ruthen und eben soviel Marschhufen. Im Jahr 1801 ging das Gut Nr, 9 in Feuer auf.
Besitzer des Ritterguts: Nitze v. Koßebraden. Ihm und seiner Mutter, Katharina überließ am St. Gallus Tage, 1359 das Kloster Buch bei Leisnig,
5 ßo Gr. jährlichen Zins, worüber dem Burggrafen zu Leisnig die Lehnsgerechtigkeit zustand
56)
. Die Brüder Hanns und Heinrich v. Zegraw (Ziegra), welche in Oschatz ein Haus
57)
besaßen, das sie 1438 an das Kloster Buch verkauften. Dietrich Truchseß 1535, welcher vom Herzog Georg mit dem Schlosse Wellerswalda, dem
Kirchlehn, dem Taneßberg, dem Hof zu Naundorf, Kosebat /Kasabra) und zugehörigen Dorfschaften belehnt ward
58)
. Hanns Truchseß, auf Wellerswalda, Naundorf und Roda bei Großenhayn, 1575 noch 1586. Georg Truchseß, dessen Sohn, 1590. Elias Truchseß und dessen
Erben, um 1630. Peter Dow 1657 und noch 1670
59)
. Joh. Siegm. v. Schardt, gegen 1681. Carl Siegfried v. Wesenig auf Oelzschau, Oberster, um 1731, starb den 2. Oct. 1749, 86 Jahre 3 Wochen alt
und ward den 5.d.M. nach Stahritz, wohin Oeltschau eingepfarrt ist, zur Beerdigung abgeführt. Hanns Carl v. Wesenig, Landkammerrath, der am 25.
Jan. 1763 bei einer Gevatterschaft in Oschatz vom Schlage gerührt, in einem Alter von 45 Jahren 7 Mon. plötzlich starb und am 28. d. M. in dasiger
Stadtkirche begraben ward. Joh. Gottfr. Kopp, aus Oschatz, von 1764, endete sein Leben zu Casabra am 24. Apr. 1781 im 75. Lebensjahr und ward den
28. d. M. mit einer Standrede in Naundorf beerdigt. Joh. Gottlob Kopp, dessen einziger Sohn und nachheriger Besitzer von Schweta bei Mügeln, starb
daselbst den 7 Sept. 1807. Er verkaufte 1791 sein Gut Casabra an Frau Augusta Carolina Wilhelmina, verwittwete Oberstin v. Bissing, geb. Freiin v.
Hohenthal. Von ihr kaufte es 1792 Christian Gottlieb Haußner, auf Harthau und Goldbach, der am 30. März 1805 zu Dresden starb und auch daselbst
begraben ward. Nach ihm folgte Christoph Friedrich Haußner, dessen ältester Sohn, der es noch jetzt besitzt.
auch Collmen und ehedem Glomm, Culmnitz, am Fuße des Collmberges
60)
, 1 starke Stunde von Oschatz, ward vor Zeiten unter die alten Schriftsassen gerechnet und mit einem halben Ritterpferde verdient. Das Amt Oschatz
hatte 163 die Obergerichte darüber, auch leisteten 16 Halbhüfner und Gärtner daselbst alle Handdienste ohne Lieferung zum Amte, letztere aber
wurden auf Befehl vom 2. Apr. 1670 dem Geheimen Rath, Hermann v. Wolframsdorf für 381 Gülden käuflich überlassen. Jetzt ist es ein Königl.
Kammergut, dessen Hofrhede aus den zur Wirthschaft nöthigen Gebäuden besteht und im Jahr 1790 48 Sch. 1 Vtl. 2 Mtz. Korn, 31¼ Sch. Gerste, 21 Sch.
Hafer, 4 Schfl. Erbsen, 8 Sch. Wicken aussäete und 1764 der Königl. Kammer 800 Thlr. Pacht einbrachte. Das Pfarrkirchdorf Collm zählt 40
Feuerstätte oder 3 geistl. Gebäude, mit Einschluß der Kirche, 1 Anderthalbhufen-, 1 Einhufen-, 5 Halbhufen-, 1 Viertelshufen-, 2 Achtelshufen-, 8
Sechszehntelhufengüter, 8 Dreschgärtner-, 14 Häuslerwohnungen, 1 Windmühle, 1 Gemeindehaus, mit Ausschluß des Forsthauses
61)
und des Jagdhauses Hallali, das auf Fürstenhofs Charte zu finden ist. Die 226 Einwohner desselben halten 10 Pferde, 13 Ochsen, 80 Kühe, besitzen
20 Sch. 3 Vtl. 1 Mtz. Garten-, 215 Schfl. 1 7/8 Mtz. Acker-, 46 Schfl. 3 Vtl. ¾ Mtz. Wiesen-, 99 Schfl. 1 Vtl. 1 Mtz. Holzland und einen
Gemeindeplatz im Dorfe mit 9 ßo. Obstbäumen bepflanzt
62)
, sind mit 1388½ gangb. 36 decrem. 110 caduk. Schocken, 8 Spannh. 9 Ruthen, 6 Magazinhufen und 8 Marschhufen, 9 Ruthen belegt, entrichteten
ehemals ihr Contingent zur Heerfahrtsfolge nach Lampersdorf und geben jetzt von jeder Hufe jährlich 2 Thlr. 15 Gr. welches von 7¾ Hufen auf jedes
Quartal 5 Thlr. 2 Gr. ¾ Pf. beträgt, mit Ausschluß des Forsthauses, das noch 1 Hufe jedes Quartal 15 Gr. 9 Pf. giebt. Im J. 1791 brannte das Haus
Nr. 10 nieder. Die Reihe der bekannten Besitzer fängt sich mit Hanns v. Gaudlitz, auf Nitzschwitz, Albersdorf, Penitz und Thienitz an und er war
der erste aus diesem Geschlechte, der von dem Churfürsten Friedrich II. mit Collm belehnt ward. Er war des Herz. zu Sachsen, Wilhelm, Rittmeister.
Als sein Herr von den Böhmischen Ständen zum Könige vorgeschlagen ward, widerrieth er ihm aus wichtigen Ursachen, das Anerbieten anzunehmen,
wodurch er sich des Herzogs Gnade erwarb und durch ihn zu großen Ehren gelangte. Ihm folgte sein Sohn Ernst v. Gaudlitz, des Churfürsten Friedrich
III, Hodrath, Hoftruchseß und Kammerjunker. Er ward größtentheils bei Hofe erzogen, reiste mit dem Churfürsten 1495 nach Palästina, war fast auf
allen Reichstagen, ward in vielen geheimen Legationssachen gebraucht, besonders ward er , als die Lutherische Kirchenverbesserung in seines Herrn
Lande eingeführt werden sollte, an die größten Höfe in und außer Deutschland in dieser Angelegenheit gesandt, wobei er viele Lebensgefahr ausstand,
half auch unter dem Churfürsten Johann den Bauernkrieg stillen und starb 1525. Sein Sohn Cunz v. Gaudlitz auf Nitzschwitz,
Chursächs. Hofrath und Bischöfflicher Stiftshauptmann zu Wurzen, trat an seine Stelle, vermachte 1537 dem Hospital zum fernen Siechen in Oschatz
ein Stück Holz
63)
und endete seine irdische Laufbahn im J. 1550. Von ihm erbte das Gut sein
Sohn Hanns v. Gaudelitz. In einem Amtsverzeichnisse von den Canzlei-Schrift- und Amtssassen, das 1590 auf landesherrlichen Befehl verfertigt
worden ist, wird von dem, ihm gehörigen, Holze gemeldet, daß er ein Holz, der Erlenbruch genannt und darneben viel einzelne Stücke besitze, die er
mit den erkauften Bauergütern bekommen und sonst an sich gebracht habe, wovon z.B. der Pferdegarten, die Waldhufe, das Cunzenholz, die Viertel,
die Welzsche, die alte Bach und Tregers Holz genannt werden
64)
. Er starb 1598 und hinterließ das Gur seinem Sohne, Damm v. Gaudelitz, der auch das Vorwerk in Calditz besaß. Seine Gemahlin war des Geheimen
Raths Moriz v.Canitz auf Treben Tochter. Er starb den 14. Mai 1620. Dies Jahr seines Todes war für seinen Sohn, ebenfalls Damm v. Gaudelitz, das
Jahr der Uebernahme seines väterlichen Gutes. Er besaß auch Thiemitz und Nitzschwitz und war Hauptmann bei dem Gräflich Solmsischen
Infanterie-Regiment. Am 2. Aug, 1593 ward er geboren, bei seinem mütterlichen Großvater erzogen, nahm Collm für 1300 fl. an und überließ seiner
Mutter für ihr Einbringen zu ihrem Wittwengehalte das Vorwerk in Calbitz, vermählte sich am 1. Sept. 1624 mit dem Fräul. Barbara, Georgs v. Löben
auf Dannendorf und Bruchstädt, Fürstl. Magdeb. Präsidenten, des Erzstifts Directors, auch Geheimen Land- und Justiz-Rathes und Hauptmanns zu S,
Morizburg und Giebichenstein, Tochter, ward von dem Fürsten seines Schwiegervaters gleich seinem eigenen Sohne ausgestattet und auch auf dessen
Kosten ward die Vermählung auf dem Fürstl. Hause Zinna vollzogen. Er hätte gern aus Dankbarkeit diesem wohlthätigen Fürsten seine Dienste als
Hauptmann des ihm anvertrauten Amtes Ziesar bis an sein Lebensende gewidmet, aber die damaligen gefahrvollen Zeiten und der Rath angesehener
Personen vermochten ihn, sein Amt gutwillig niederzulegen und sich in das Privatleben zurückzuziehen. Nun traf er sogleich wegen seines
zugefallenen väterlichen Erbtheils mit seiner Stiefmutter und seinen Geschwistern Richtigkeit, nahm das Gut Collm, auf welchem er das Meiste an
baarem Gelde stehen hatte, an. Nicht lange hatte er seinen Ruhestand genossen, als ihn der Churfürst zu Sachsen 1631 eine Hauptmannsstell
unter dem schon genannten Solmsischen Infanterie-Regiment übergab. Er starb kurz darauf zu Prag an einem hitzigen Fieber am 9. Jan. 1632, ward
nach Collm abgeführt und daselbst den 22. Febr. 1632 beigesetzt. Sein Leben hatte er gebracht auf 38 J. 5 Mon. 9 Tage, wovon er 17Jahr als
Kammerjunker, 7 J. 4 M. 9 Tage in seinem Ehestande, 7½ Jahr in seiner Hauptmannschaft zu Ziesar und 4 Mon. und 2 Tage in Churfürstl. Diensten als
Hauptmann verlebt hatte. Reinhard v. Taube und Hanns Siegism. Badehorn waren seine Nachfolger. Ersterer besaß es 1642 allein. Hernach fiel Collm
dem Landesherrn zu, der es 1653 dem Leibpagen Christian Siegism. v. Holzendorf in Rücksicht der von ihm geleisteten, fleißigen Aufwartung schenkte
und dem Gute zugleich die Schriftsässigkeit ertheilte. Dieser vertauschte es jedoch 1654 wieder an den Churfürsten gegen das Rittergut Kühnitzsch
und dieser gab es 1657 den Capitainlieutenant Hanns Kraushaar unter der Bedingung, daß er sich seiner Forderung wegen geleisteter Kriegsdienste
begeben und den Verwalter seines Vorschusses und geleisteter Kriegsdienste halber befriedigen sollte. Hanns Rudolph Kraushaar, Cornet, um 1664 und
noch 1670. Herrmann v. Wolframsdorf, gegen 1679 noch 1681. Ida Lucia, Hofräthin v. Schleinitz, geb. v. Wolframsdorf, um 1716. Ernst Ferdin.
v. Erdmannsdorf, auf Kößen, Churf. Kammeherr. Carl Adolph v. Carlowitz, gegen 1721. Hierauf gelangte es wieder an den Landesherrn, der es noch
jetzt, als Kammergut, beibehält.
weiter
1) Erster Theil S. 6, 205 und 206 und in diesem Theile oben S. 11
zurück
2) Oben S. 20 Nr. 15. Die Lage der Holzstücken sehe man im ersten Theile oben.
zurück
3) Das erwähnte Stamm-Kapital ist ohnfehlbar dasjenige, das Thomas Starke von Torgau 1491 dem gedachten Altar schenkte. Man sehe davon im ersten
Theile
zurück
4) Davon gehören 1 Sch. 2 Mtz. Garten-, 65 Sch. 3 Vtl- Acker-, 6 Sch. Wiesen- und 7 Sch. Holzland zum Pfarrgute, desgl. 3 Mtz. Garten-, 2¼ Sch.
Acker-, 2 Vtl. Wiesenland zur Schule.
zurück
5) Das herrschaft. Vorwerk hat 18 Rthlr. Zins einzunehmen. Unter den angeführten Grundstücken gehören 1 Vtl. 1 Mtz. Garten-, 37 Sch. 3 Vtl. 3 Mtz.
Acker-, 1¾ Wiesen-, 7¾ Sch. Lehdenland zum Pfarrgute.
zurück
6) Diesen Ausdruck erklärt S. (oben)
zurück
7) Unter den obigen Angaben sind ,it begriffen: 2 Vtl. der Gottesacker, 1¼ Sch. Garten-, 51 Sch. Acker-, 9 Sch. Wiesenland, das zum Pfarrgute und
½ Mtz. Garten-, nebst 8 Sch. 1 Vtl. ½ Mtz. Ackerland, das zur Schule gehört. Ferner kommt 14 Sch. 1 Vtl. 2 Mtz. Wiesenland unter dem Namen des
Hopfengartens, woran alle Begüterte einen gewissen Theil haben, vor. Ein Merkmal, daß hier vor Zeiten viel Hopfen erbaut worden ist.
zurück
8) Hierzu gehört das Pfarrgut ohne Gebäude, das unter die Einwohner vertheilt ist, und aus 1 Feldgarten mit 3/8 Sch. Feld und ¼ Sch. Gräserei, 91
Sch. Acker, 1 Vtl. 2 Mtz. Wiesenland und 1 Sch. 2 Vtl. 3 Mtz. Lehde und einigen ungangbaren Steinbrüchen besteht. Ferner 4 Sch. Feld, 2 Vtl. Wiese
für den Schullehrer. Außerdem sind auch 2 Viertelshufen an 21 Sch. 3 Vtl. Acker- und 1 Vtl. 1 Mtz. Wiesenland, das auf dem Bornaer Antheile liegt,
deren Gebäude aber auf dem Strehlaer Theile stehen.
zurück
9) Ob bereits 1090 die Brüder von Grünrod mit dem Schlosse Borna belehnt worden sind, wie Joh. Karsfeld, Prediger zu Nifrieden, berichtet, (vergl.
Peccensteins theatr. Saxon. S. 158, 159 Königs Adelshistorie Th. I S. 437, 452 die beide einen Stammbaum des Geschlechts derer von Grünrod
entworfen haben und Haschens dipl. Gesch. Dresdens Th. I. Dresd. 1816 S. 87), wird sich aus Folgendem ergeben. Peccenstein führt aus Gerson von
Bononien an, daß ein gewisser Ulrich und Dietzmann, Brüder, ums J. 1090 unter dem Herzoge zu Sachsen, Wilhelm, wie der Lehnbrief bezeuge, gelebt
hätten und Ulrich des Herzogs Hofmeister gewesen sei. König sucht zwar Peccensteins Nachricht zu berichtigen, jedoch da, wo sie keiner
Berechtigung bedarf. Peccenstein, schreibt er, hat darin geirrt, daß er statt des Markgrafen Thimo, dem Herzog zu Sachsen, Wilhelm, welcher fast
drittehalb hundert Jahr später geboren ward, die Lehnsreichung der Brüder Ulrich und Dietzmann v. Grünrod zugeschrieben hat und will, daß diese
Grünrode zu Thimos Zeiten gelebt hätten, aus einer Stiftung beweisen, die Heinrich, Domherr zu Meißen, und Dietzmann von Grünrod zu Borna 1102 in
der Absicht gegründet hätten, um ihr Begräbniß in dem Kloster zu St. Afra in Meißen zu bewirken. Gegen diese vermeintliche Berichtigung läßt sich
aber einwenden, daß Thimo nicht schon im J, 1090, sondern um mehr als 10 Jahr später zum ersten erblichen Markgrafen in Meißen ernannt ward
(Erster Theil oben), auch die Markgrafschaft nicht in wirklichen Besitz nehmen konnte, weil ihn sein baldiger Tod, den er bei einer Belagerung
fand, daran hinderte. Daher er denn auch von den Geschichtsschreibern in die Reihe der Meisner Markgrafen nicht aufgenommen worden ist (Erster
Theil, oben). Thimo konnte folglich auch den gedachten Grünroden die Lehn nicht reichen. Für Peccensteins Bericht, daß die Belehnung von dem
Herzog Wilhelm geschehen sei, spricht erstlich der Lehnbrief, worauf er sich beruft, denn Lehnbriefe waren zu Thimos Zeiten noch nicht gewöhnlich,
sondern statt derselben ward ein Gut durch Uebergabe eines Schildes und einer gemahlten Fahne in Lehn gegeben (Oben), aber zu Herzog Wilhelms
Zeiten waren die Lehnbriefe in vollem Gange. Für Pessensteins Bericht spricht sodann der Charakter eines Herzoglichen Hofmeisters, den er dem
Ulrich von Grünrod beilegt. Denn diesen Namen führten zu des Herzogs Zeiten die niedern Beamten, die über einen Amtsbezirk gesetzt waren (oben in
den Anmerkungen). Endlich hält König den Dietrich von Grünrod, der nach seiner Meinung 1102 gelebt haben soll, ganz irrig für einen Besitzer des
Ritterguts Borna. Denn erst 1388 brachte ein Dietrich von Grünrod durch Kauf Borna an sich und ward vom Herzog Wilhelm damit belehnt. Mithin liegt
der Irrtum Peccensteins nicht in dem Namen des Landesherrn, sondern in der Zeitangabe der Belehnung. Wird bei ihm die Jahrzahl 1090 in 1388 und
bei König die Jahrzahl 1102 in 1402 umgewandelt, welches letztere schon Schöttgen in seinem inventario diplomatico hist. Sax. super. p. 28 gethan
hat; so ist die Wahrheit ihrer Nachricht außer Zweifel.
zurück
10) Ursinus histor. Untersuch. der Kirche und des Klosters St. Afra (Lpz. 1780,8) S. 74 und 118
zurück
11) Kreyßigs Beitr. Th. 2, S. 69
zurück
12) Ebendas. Th. 2 S. 71 vergl. Seyffarts Nachr. von der Jungfrauen-Kloster zu Sitzenroda, S. 16
zurück
13) Der Verfasser des Versuchs einer Historie der abgestorbenen Herren von Liznik in Kreyßig Beitr. Th. 2 S. 71 sagt zwar, die meisten dieses
Geschlechts hätten in der Gegend von Weißenfels und Naumburg Güter besessen und ihren Namen von dem Dorfe Leißnitz bekommen, das noch 1584
Leisneccum genannt worden si, jetzt aber Leisling heiße und eine Stunde von Weißenfels gegen Abend liegt. Diese Nachricht steht aber der Annahme
keineswegs entgegen, daß sich einige Glieder dieser Familie auch in unsrer Gegend u. namentlich in Borna angekauft haben. Von Ludwig und Peter von
Lesenik läßt sich dieses aus den oben angeführten und schon im ersten Teile erwähnten Urkunden mit Gewißheit darthun. Es finden sich aber in der
schon genannten Geschlechts-Tabelle derer vom Liznik noch viere, von denen sich mit mehr oder weniger Wahrscheinlichkeit vermuthen läßt, daß sie
vor Ludwig und Peter in Borna ihren Sitz hatten und daher sind sie auch oben unter die Besitzer von Borna aufgenommen worden. Herdegenus und
Albert waren auf dem Landtage zu Collm gegenwärtig, wo nur die Vasallen der Meisner Markgrafen, als sie Thüringen noch nicht besaßen, erschienen
(Kreyßig am angef. Orte S. 75). Nun ist kein Ort in dem damaligen Markgrafthum Meißen bekannt, wo sich Mitglieder des Geschlechts derer von Liznik
aufgehalten haben, als Borna. Auch Albert findet sich, nebst andern aus hiesiger Gegend, als Zeuge in einer Urkunde des Meißner Markgrafen
Dietrich vom J. 1208 (Ursinus histor. Unters. des Ursprungs der Kirche und des Klosters St. Afra in Meißen S. 119). Theodoricus oder Dietrich
bekam ohne Zweifel als Nachbar von Albrecht Truchseß auf Bornitz, Auftrag zu dem Geschäfte. das er, vermuthlich wegen seines Hofamtes nicht selbst
verrichten konnte, nämlich die gedachte Lehn in Altenburg statt seiner aufzulassen. Heinrich und Thimo waren des Vorigen Söhne und daher zur
Erbfolge hinlänglich geeignet. Thimos Gemahlin war Oda v. Drognitz, wie sie Schwarze in mantissa diplomatum Leisnicens. in Menkenii scriptt. rer.
German. T. III, p. 1089 nennt.
zurück
14) Ursinus hist. Unters. der Kirche und des Klosters St. Afra in Meißen, S. 43
zurück
15) Anniversarium monaeterii St. Afrae Misn. in Schoettgen. scriptt. T. II, p. 138
zurück
16) Königs Adelshistorie, Th. I. S 453
zurück
17) In ersten Theile, oben
zurück
18) Die Urkunde befindet sich in dem Oschatzer Raths-Archiv lit. H. n.1- Vergl. den ersten Th. oben. Die oben gedachte Belehnung führt mich auf
die Vermuthung, daß das rothe Vorwerk in Oschatz ursprünglich ein Pertinenzstück des Ritterguts Borna gewesen sei, deren Besitzer es entweder
durch Schenkung oder Verkauf veräußerten, sich aber die Lehn darüber vorbehielten, die jedoch nachher durch Dietrich von Grünrod, auf Borna, als
er Bornitz zugleich in Besitz bekam, auf das letzere Gut überging und von Heinrich von Grünrod und seinen Söhnen, als Besitzern von Bornitz, im J.
1545 nebst andern Lehen vor dem Brüderthore an den Rath zu Oschatz verkauft ward. (Urk. 49). Vergl. in ersten Theile oben.
zurück
19) Königs Adelshistorie, Th. I, S. 454
zurück
20) Ursinus am angeführten Orte, S. 72
zurück
21) Im ersten Theile oben. Ulrich von Grünrod Sohn, Ulrich, war mit einem Fräulein von Nitzschwitz aus dem Hause Gröba vermählt, die ihm am 29.
März 1571 zu Gröbe einen Sohn gebar, dem man ebenfalls den Namen Ulrich beilegte, und der in der Folge Chursächsischer Kammerjunker und seit 1607
Truchseß ward- Als der Churfürst Johann Georg seine jüngste Prinzessin, Magdalena Sibylla, dem Könige v. Dännemark, Christian V. der sich mit ihr
vermählt hatte, zuführen ließ, so befand sich auch der zuletzt genannte Kamerjunker unter der Begleitung des Chursächsischen Hofes. Auf der Reise,
die am 18. August 1634 angetreten ward, überfiel ihn zu Rothschild in Dännemark eine Krankheit. Er gelangte zwar mit nach Koppenhagen, starb aber
kurz nach seiner Ankunft und ward in einer der dasigen Kirchen begraben. Er war seit dem 27. Jun. 1599 mit Fräulein Dorotheen, geb. von Loß aus
dem Hause Sacka vermählt, die ihn am 28. Apr. 1607 einen Sohn, Heinrich Ulrich gebar, der in der Folge Fürstl. Hessischer Stallmeister zu Darmstadt
ward. Man sehe die von dem General-Superint. zu Wittenberg D. Paul Röber, in Koppenhagen gehaltene und in Wittenberg 1635 gedruckte Leichenpredigt
auf den Kammerjunker Ulrich von Grünrod.
zurück
22) Michaelis Dresdener Inscriptionen, S. 6 Nr. 18
zurück
23) Man sehe unten Nr. 21
zurück
24) Michaelis am angef. Orte, S. 6, Nr. 17
zurück
25) v. Uechtritz diplomat. Nachr. adel. Famil. Th. 5, S. 61
zurück
26) Erster Th. oben. Wie er von dem Baumeister zu Senftenberg, Seb. König 4¾ Hufen in der Mark Zschöllau gekauft hat und wie dieselben seine Erben
wieder veräußert haben, ist oben Nr. 42 gemeldet worden.
zurück
27) Hier und bei Merzdorf ist das Amtsverzeichniß der Amtsschriftsassen benutzt worden, welches richtiger ist, als die Angabe in Königs Adelslex.
I 949, wo eine Stammtafel derer von Starschedel beigebracht ist.
zurück
28) Vergl. v. Uechtritz Geschlechts-Erzähl., Th- I tab. XXIV.
zurück
29) Unter den Ackerstücken sind 4½ steuerbare Hufen und unter den Wiesen eine steuerbare von 6 Sch. mit begriffen. Die Grenznachbarn der Hölzer am
Collmberge lassen sich aus der Oschatzer Holzflur im ersten Theile oben erkennen.
zurück
30) Den Amtsantheil sehe man oben Nr. 7
zurück
31) Von den Grundtücken führen einige den Namen Kutzschenstücke, Seifewiese, Seiflehde, der Seifberg, worin der Gemeinde-Steinbruch ist. Ueber die
erste Benennung giebt S. 11 und über die letzte S. 32 f. nähere Belehrung. Außer den Feldern in der Lonnewitzer Flur besitzen die Einwohner auch
noch 2¾ Hufen und ein einzelnes Stück in der Blumenberger Flur der Oschatzer Stadtfelder.
zurück
32) Dies macht 49 Schfl. kleines Kirchenmaas, davon 6 Sch. einen Oschatzer neuen Sch., betragen. Dieses Zinskorn gehörte vor der Reformation zum
Pfarrlehn in Oschatz. Man sehe davon den ersten Theil, oben.
zurück
33) Den Bornaer Antheil sehe man unter Borna Nr. 4
zurück
34) Der Gemeinde-Antheil an diesen Grundstücken besteht in 1 Vtl. 2 Mtz. Garten-, 1 Vtl. Acker, 1 Vtl. 1 Mtz. Wiesenland, 1 Vtl. 1 Mtz. an dem
Dorfanger, 13 Schfl. Feld zur Viehtrift an dem Dorfe Borna. Einem Häusler in Borna gehört auf dem Schönnewitzer Boden unter den Bornitzer
Gerichten 4 Sch. 1 Vtl. 2 Mtz. Feld.
zurück
35) Auswärtige besitzen noch überdies in dieser Flur 30 Sch. 1 Mtz. Acker, und 1 Sch. 2 Vtl. 1 Mtz. Wiesenland.
zurück
36) Das herrschaftliche Vorwerk besitzt davon 4 Kühe, 225 Sch. Acker, 40 Sch. 3 Vtl. Wiesen, 4 Sch. Teichland.
zurück
37) Seiner wird in Horns Handbibliothek Th. 2 S. 242 als Herr auf Rogelen und Zeuge in dem Processe des Plebans zu Strehla, L. Balthasar Hund, mit
einigen Dorfschaften über das Decem-Maas gedacht.
zurück
38) Ob unter diesem Neuendorf die beiden oben Nr. 23, 24 beschriebenen wüsten Marken oder das noch jetzt bestehende Nauendorf bei Oschatz oder das
bei Zehren gemeint sei, läßt sich nicht entscheiden.
zurück
39) Albertus de Burnis, dapifer noster
zurück
40) Schoettgen. scriptt. hist. Germ. med. sevi, tom II, p. 205 A.B.
zurück
41) Im ersten Theil oben, wo statt Borna, richtiger Bornitz stehen sollte. Die Truchsess gehörten zu einem sehr alten und ausgebreiteten
Geschlecht, davon einige Glieder die Rittergüter Wellerswalda, Casbra und Naundorf in unsrer Gegend besaßen. Ihre Stammväter waren Erbbeamte der
Markgrafen von Meißen und führten von ihrer Bestallung bei Hofe den Namen Truchsesse (dapiferi, welches Personen bezeichnet, die ihrem Herrn das
Essen austrage). Dieses Namens bedienten sich auch die Söhne als eines Familien-Namens, wenn sie gleich das Amt nicht verwalteten. Daß sich ein
Theil derselben Truchsesse von Burnis deswegen nannte, weil denjenigen von ihren Vorfahren, die das Amt eines Truchseß bei den Markgrafen
verwalteten, das Rittergut Bornitz, statt des Gehalts, in Lehn gegeben worden sei, ist sehr wahrscheinlich, da dieses auch bei andern Beamten
gewöhnlich war. Die Historie der ausgestorbenen Truchsesse von Borna, die in Kreyßigs Beitr. zur Hist. der Sächs. Lande Th. 5 von S. 55-69
eingerückt ist, Horns Handbibliothek, wo im Anfange ein Abriß von den Edlen Erbbeanten der Chur-, und Fürstl. Sächs. Lande gegeben und S. 128 f.
wo besonders von den Meisner Truchsessen gesprochen wird, können darüber mehrere Auskunft gewähren. Bei Benutzung dieser Nachrichten muß man aber
nicht vergessen, daß oft Borna gesetzt ist, wo nach den Urkunden Burnis oder Bornitz stehen sollte. Aus der Verwechslung beider Orte entsteht eine
große Verwirrung. Unterdessen ist so viel gewiß, daß obengenannte Truchsesse unser Bornitz besessen haben, und zwar zu der Zeit, als die Herrn v.
Lesenik Eigenthümer von Borna waren.
zurück
42) Erster Theil, oben
zurück
43) Das Original liegt im Oschatzer Raths-Archiv, lit. E. n. 3
zurück
44) Siehe unter Borna und Königs Adelshistorie, Band 2 S. 454
zurück
45) Daß dieser Dietrich von Grünrod auch Wadewitz besessen habe, erhellet ex Calendario ecclesiae cathedralis Misnensis in Schoettgenii scriptt.
tom. II p. 129 et 130 und in Ursinus Gesch. der Domkirche zu Meißen, S. 397 wo Udalricus (Ulrich) von Wölfersdorf zu seinem Jahresgedächtnisse 120
Rfl. von einem Kapital bestimmt, das er bei dem gedachten v. Grünrode in und über Wadewitz, im Oschatzer Bezirk, niedergelegt hatte. Dieses
Wadewitz bei Oschatz verwechselt Ursinus in der angeführten Schrift, wo er S. 280 eben dieser Stiftung gedenkt, mit Jahnishausen, das vor 1506
zwar auch Wadewitz oder vielmehr Watzewitz hieß, das aber stets in den Meisner und nie in den Oschatzer Amtsbezirk gehört hat.
zurück
46) Dieses Kaufs wird schon im ersten Theil gedacht. Die Urkunde darüber wird im dritten Theile unter den Urkunden Nr. 49 beigebracht werden. zurück
47) In dem Oschatzer Raths-Archiv, lit. I. n. 10
zurück
48) Königs Adelshistor. Th. I. S. 456
zurück
49) Analecta Saxon. Th. I. S. 294 f. und unter Seerhausen.
zurück
50) Müllers Gesch. der Landschule Meißen, Th. I. S. 101
zurück
51) Ebendaselbst S. 102
zurück
52) Amts Oschatz Kauf- und Handelsbuch, Vol. IV f. 269
zurück
53) In einem commissarisch. Anschlage von 1764 ist die Ackerbaubenutzung, mit Ausschluß des Bauerguts, folgendemaßen angegeben:
zurück
|
Aussaat |
Aernte |
Ausdrusch |
ohne Druscherl. |
verbl. Vorrath |
Korn |
46 |
Sch. |
115 |
ßo. |
250 |
Sch. |
a 2½ Sch. |
101 |
Sch. |
Weizen |
4 |
= |
14 |
= |
28 |
|
|
18½ |
= |
Gerste |
36 |
= |
72 |
= |
216 |
|
|
155 |
= |
Hafer |
15 |
= |
15 |
= |
67½ |
|
|
– |
|
54) Von dem Bauergute liegen 1½ Hufe in der wüsten Mark Gaunitz mit Krost (oben Nr. 10) Auf der Rittergutsviehweide von 6 Sch. ist seit 1810 eine
Torfgräberei angelegt. Das Holz besteht aus dem Antheile im großen Forste in 20 Sch. (im ersten Theil oben) und in 4 einzelnen Stücken von 10 Sch.
1 Mtz. oder 14 Ackern. Drei Teiche halten 10¾ ßo. Satz.
zurück
55) Von diesen Grundstücken liegen 7 Hufen in der wüsten Mark Gaunitz und Krist (oben Nr. 10) die las gute Felder in Spann- und Marschhufen mit
20¾ angesetzt worden sind.
zurück
56) Schoettgen. Scriptt. hist. Germ. Tom. II, p. 245, 331
zurück
57) Im ersten Theile oben
zurück
58) Horns histor. Handbibliothek, S. 134
zurück
59) So lange die Truchsesse Kasabra hatten, war es mit Naundorf fast consolidirt, allein durch den 1651 erfolgten Verkauf an Dowen kamen beide Güter von einander, da Dow jedoch Kasabra nicht behaupten konnte, so kam es um 1676 zum öffentlichen Anschlage
zurück
60) Oben S. 3 f.
zurück
61) Im J. 1650 ward statt des abgebrannten Forsthauses zu Lampertsdorf, Paul Heinens wüstes Anspännergut zu Collm zum Forsthause für die
verbliebenen Herrengefälle und die Kirchenschuld angenommen.
zurück
62) Von diesen Grundstücken gehören zur Kirche 1¾ Schfl. Wiesenland; zum Pfarrgute 2½ Sch. Garten-, 23¾ Sch. Acker-, 3 Sch. 3 Vtl. 2 Mtz. Wiesen-,
30 Sch. 1 Vtl- 1 Mtz. Holzland; zur Schule 1 Vtl. 2 Mtz. Garten-, 4 Sch. Acker-, 2 Mtz. Holzland. In der Dorfflur werden 13 Schfl. Acker-, 2 Vtl.
Wiesen-, 1¼ Sch. Holzland die Waldhufen genannt. Daß hier viele schädliche Thiere ehemals ihren Aufenthalt gehabt haben und zum Theil noch haben,
zeigt der Name Welsche (eigentlich Welke im Wendischen oder Wölfe im Deutschen) und Schlangenberg an. Unter die Kammergutsgerichte zu Collm gehört
auch noch die Mark Albersdorf, davon oben Nr. 1 schon Nachricht gegeben worden ist. Sie gehörte erst einem einzigen Besitzer, ward aber nachher,
ohnfehlbar von dem Rittergutsbesitzer zu Collm, Hanns von Gaudlitz oder dessen Erben um das Jahr 1525 kaufweise an mehrere Besitzer vereinzelt,
denn ich finde in einer von dem Pfarrer zu Collm, M. Dav. Andrä, auf Damm von Gaudlitz 1632 gehaltenen und gedruckten Leichenpredigt, in der
zugleich die Geschlechtsfolge der Herren v. Gaudlitz angegeben ist, den Damm von Gaudlitz zum letztenmal als Besitzer der Mark Albersdorf gedacht
und dann bei keinem seiner Nachfolger mehr; in der Collmener Pfarr-Matrikel von 1575 werden aber schon die einzelnen Besitzer aufgeführt. Von
dieser Holzmark besitzt zu Collm die Kirche 28 Sch. 2 Vtl. 2 Mtz.; die Gemeinde 32 Sch. 2 Vtl. 2. Mtz. und der Halbhüfner J. Gottlob Kirsten 2
Sch. 3 Vtl. 2¾ Mtz. Wiesen-, und 13 Sch, 3 Vtl. 3 Mtz. Holzland. Auf dem Collmberge und in dem an dessen Fuße liegenden Dorfe Collm, wurden im 12.
und 13. Jahrhundert Landtage gehalten, wie oben erzählt worden ist. Ob auf der Stelle des jetzigen Kammerguts der Pallast gestanden hat, in
welchem bei ungünstiger Witterung der Landtag gehalten ward, läßt sich zwar vermuthen, aber nicht authentisch beweisen. Jetzt wird der Collmberg
und der Lustgarten in Collm von den Oschatzer Einwohnern zum Vergnügen oft besucht.
zurück
63) Im ersten Theil oben
zurück
64) Er wird zwar in diesem Verzeichnisse Hans Heinrich geschrieben,
aber in der oben gedachten Leichenpredigt und in einer Amtsschrift vom 25. Sept. 1590 wird er nur allein mit dem Vornamen Hanns benannt. Hieraus ist
sogleich der Schreibfehler einzusehen, der ihm noch den Namen Heinrich beigefügt hat.
zurück |