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Chronik (Inhalt) |
Theil II, Zweite Abtheilung |
ein Rittergut mit 3 Ritterpferden, desses jetziges, massives Schloßgebäude
Heinrich Graf v. Bünau in den Jahren 1744 bis 1750 sehr geschmackvoll neu aufbauen und ihm die Gestalt eines Lateinischen H., als des
Anfangsbuchstabens seines Vornamens, geben ließ. Auf diesem Schlosse hatte der König von Preußen, Friedrich II., während des siebenjährigen Krieges
mehrmals sein Hauptquartier und bewohnte es ganz, als zu Hubertusburg der Friede unterhandelt und abgeschlossen ward. Unter den das Schloß
umgebenden Gebäuden befindet sich das Brauhaus mit seinen Malzböden, 1 Haus mit einer Eisgrube, die Gärtnereiwohnung mit einem Treibe-,und
Gewächshause, 1 ehemaliges Krapp- oder Fabrikhaus, das jetzt eine andere Bestimmung erhalten hat, 1 ehemalige Krappmühle, die jetzt zum
Oehlschlagen gebraucht wird. Der dabei befindliche Lustgarten zeichnet sich sowohl durch seine anmuthige und reizende Lage, als durch seine
vortreffliche Anlage aus. Von seinem Flächeninhalte an 6 Schfl., sonst nach Französischem Geschmacke gebaut, ist jetzt 1/6 zur Erbauung der Gemüse,
3/6 zu fremden Hölzern und 2/6 zu Wiesen mit Futterkräutern bestimmt und enthält überdies noch 4 Fischkasten. Der Viehstand des Gutes besteht in
14 Pferden, 24 Ochsen, 36 Kühen, 1356 Schaafen. Außer dem Lustgarten gehört zum Gute noch 1 wohlangebrachter Hopfengarten und 8 Grasegärten. Nach
dem von einem Steuerrevisor im J. 1775 und 1776 für Dahlen und Schmannewitz neuerrichteten Flurbuche betragen die in der Dittersdorfer- Stadtfeld-,
Wolfersdorfer-, Zissener-, herrschaftlichen und Schmannewitzer Flur zerstreut liegenden Grundstücke zusammen 663 Sch. Acker-, 51 Sch. Wiesen-, 310
Sch. Holzboden. Von 6 Teichen werden 3 besetzt, 3 aber sind Sommer-, und Satzteiche. Die Zinsen, Gefälle und Niederjagdgerechtsame machen 196 Sch.
Korn, 148 Sch. Hafer und 304 Thlr. 12 Gr. an Gelde. Besonders merkwürdig ist die Betreibung des Ackerbaues und der Viehzucht, wie auch die starke
Schäferei, die das Rittergut wegen der weitweitlauftigen Triften halten kann und die es seit dem siebenjährigen Kriege durch Einführung der
Spanischen Schaafe ungemein verbessert hat. Ueberhaupt wirkte der ehemalige einsichtsvolle Besitzer, Günther Graf von Bünau, für
landwirtschaftliche Verbesserungen überaus thätig und stiftete durch sein Beispiel großen Nutzen. Er machte z. B. von 1763 - 1766 mehrere Versuche,
Weizen, Korn und Gerste nach der Tullischen Art mit einer, den Saamen sehr gleich austheilenden Säemaschine zu 3 Reihen in den Acker zu bringen,
die aber, da sie die gehofften Vortheile nicht gewährten,nicht weiter fortgesetzt wurden. Hingegen ist hier die von Chateauvieux und Duhamel
empfohlene Art, auf den zum Beipflügen zubereiteten Beeten im freien Felde Kraut, Erdbirnen, Turnips und Burgunder- oder Rangersrüben zu erbauen,
seit 1763 mit einem glücklichsten Erfolg nachgeahmt und beibehalten worden
1)
. Der genannte Graf Günther von Bünau führte auch den Krappbau ein, errichtete zum Trocknen des Krapps besondere
Gebäude und zur völligen Bereitung desselben eine eigene Mühle, die Krappmühle genannt. Jährlich wurden über hundert Centner Krapp verkauft, so
daß sich der jährliche Nutzungsertrag dieses landwirthschaftlichen Zweiges auf einige tausend Thaler erstrecken konnte. Der hier erbaute Krapp
hatte, nach dem Zeugnisse der Färber, unter gewissen Verhältnissen des Wassers und der zu färbenden Dinge einen entschiedenen Vorzug vor dem
ausländischen. Dieser Industrie-Zweig hat nun ganz aufgehört, seitdem man die Felder noch einträglicher zum Getreidebau benutzen können glaubte
und das Färbehaus ist mit der Krappmühle zu einem anderen Gebrauche eingerichtet worden. Sonst ward hier auch eine der vorzüglichsten
Maulbeerpflanzungen angetroffen. Man hielt ferner über 250 Seidenhasen und gewann von einem einmaligen Raufen nicht selten über 10 Pf. Wolle,
welche die Oschatzer Tuchmacher zum Theil verwebten. Jetzt aber ist die Maulbeerpflanzung und die Seidenhasenzucht auch hier nicht mehr vorhanden,
vielmehr, gleich der Seidenraupenzucht, die sonst oft zu 30 Pf. Seide jährlich gab, ganz eingegangen. Das Torfstechen auf nahen Sumpfwiesen, das
1799 begann, hat gleichfalls wieder aufgehört. Die Herrschaft hat die Gleite in Dahlen, wovon zu Luppa und Großböhla Beigleite sind. Zum Rittergute
gehören mit Erb- und Obergerichten nachstehende Ortschaften:
Eigenthumsherren von Dahlen waren ursprünglich die Kaiser, von denen es an das Naumburger Stift überging. Zur Zeit des Bischoffs Ilrich 1305 ward aber Dahlen nebst Strehla an Bodo IV. von Ilburg, Herrn zu Liebenwerda, für 500 Mark Freib. Silbers verkauft 25) . Auf diesen folgte Otto V. v. Ilenburg, Herr zu Uibigau, der 1305 dem Kloster zu Sitzenroda 2 Hufen bei der Stadt Dahlen schenkte, die er vom Bischoffe zu Naumburg zur Lehn hatte 26) . Nachher muß Dahlen wieder an das Stift zurückgekommen sein, nur daß man die Art und das Jahr dieser Veränderung nicht angeben kann, denn der Naumburger Bischoff, Gerhard verkaufte es 1367 abermals nebst Strehla, Leisnig, Tiefenau, Elsterwerda u.a. an den Herzog Polk, Fürsten zu Schweinitz und Markgrafen in der Lausitz 27) , nach dessen Tode es dem Stifte wahrscheinlich wieder zufiel. Doch mag es in der Folge an Kaiser Carl IV. gekommen sein, denn noch jetzt gehört Dahlen unter die Meisner Haupt- oder Böhmischen Afterlehen, die das Haus Sachsen, vermöge eines Vergleichs, von der Krone Böhmen bei jedem rechtlichen Falle zu Lehn nehmen soll 28) . Im J. 1383 besaß es Luitold v. Torgau 29) , dann Hanns v. Schleinitz aus der Meisner Linie, dessen Vater, Heinrich, auf Seerhausen noch 1445 lebte 30) . Dietrich v. Schleinitz, des Vorigen, Jans v. Schleinitz, auf Seerhausen, ältester Sohn, besaß nebst Dahlen auch Börln, Reichenbach und Skassa zu Anfange des 16. Jahrhunderts und war Untermarschall bei dem Herzoge Ernst, eine Zeitlang Oberhofrichter und Hofmeister bei dem Herzoge Georg und starb 1511 31) . Er und seine Brüder, Hugold und Heinrich, beschieden zu ihrer Aeltern, ihrer Vorfahren und ihrem eigenen Seelgeräthe dem Kloster zu St. Afra in Meißen unter andern auch eine Tonne Heringe, die es von der Stadt Dahlen jährlich erhalten sollte. Diese Schenkung bestätigte der Churfürst, Friedrich der Sanftmüthige und der Herzog Siegismund, nach dem Berichte einer noch ungedruckten Urkunde am Montage St. Ambrosius, des h. Lehrers, 1435 32) . Der Rath und die Gemeinde zu Dahlen versprachen am Mont. nach Walpurgis 1435, die vorgenannte Tonne Heringe jährlich zu reichen. Noch jetzt ist diese Schenkung nicht erloschen 33) . Abraham v. Schleinitz, der auch das Gut Schleinitz besaß und mit Fräul. Annen, geb. v. Miltitz, aus dem Hause Scharfenberg vermählt war. Im J. 1408 borgten die Herren v. Schleinitz auf Dahlen 300 Rheinfl. von dem Stifte Meißen und verzinsten sie mit 15 Rheinfl. Hanns v. Schleinitz, der 1562 das damalige Rittergut und nunmehrige Kammergut Mahlis von Wolf Abraham v. Schleinitz für 15.000 fl. kaufte, war schon seit 1531 Besitzer von Dahlen, ward gegen 1547 von dem Churfürsten Moritz mit einem Theile der Güter des schon 1246 vorhandenen Nonnenklosters zu Dahlen, welche 1539 von dem Herzog Heinrich größtentheils in ein Kammergut vereinigt worden waren, belehnt und besaß Dahlen noch 1575 als die Kirchen-Matrikel aufgesetzt ward. Wolf Abraham v. Schleintz hatte auch Radegast und Deutschluppa, 1586 und noch 1591. Unter ihm ward am 10. Jan. 1588 vor dem Consistorium zu Meißen ein Vertrag, das Spitalholz zu Dahlen betreffend, abgeschlossen. Ihm folgte Georg v. Schleinitz, der am 15. und 16. Jan. 1610 das schon oben erwähnte neue Erbregister aufsetzen ließ. Auf ihn folgte sein Sohn Heinr. v. Schleinitz 34) . Er war mit Fräul. Annen, Christophs v. Loß, des Aeltern, Reichspfennigsmeisters, Churfürstl. Sächs. Geheimen Raths und Hofmarschalls auf Pillnitz, Kraupe und Bösen, Tochter vermählt und überließ am 24. März 1618, vermittelst des an diesem Tage auf dem Schlosse zu Dahlen errichteten Erbkaufs, das Gut an seinen Schwager, den Reichspfennigmeister und Geheimen Rath, Christoph v. Loß auf Schleinitz 35) , für 44.200 fl. Böhmischer Währung, jeden Gölden zu 20 Gr. gerechnet. Der Reichspfennigmeister v. Loß, der mit dem Rathe und der Gemeinde am 26. März 1618 einen Receß errichtet hatte, trat Dahlen den 22. Jul. 1619 an den Churfürsten Johann Georg I. ab, der ihm dafür das Rittergut Stösitz in Besitz gab. Nach 1630 kam Dahlen an den Geheimen- und Kammerrath D. David Döring 36) , zu dessen Zeiten die auf den Gütern Börln und Dahlen haftenden geistlichen Besoldungen des Pfarrers zu Börln an 16. Thlr. 16 Gr. 8 Pf. und des Organisten zu Dahlen an 4 Thlr. ß Gr. auf das Amt Oschatz gewiesen wurden, von dem sie noch jetzt ausgezahlt werden. August v. Döring, gegen 1642 und noch Besitzer 1670 bei der Kirchen-Visitation, vermählte sich mit Fräul. Sabina Catharina, Hanns v. Grünrods, auf Wiederoda, vierten Tochter 37) . Joh. August v. Döring gegen 1691 und noch 1726. Der nachfolgende Besitzer Heinrich Graf v. Bünau auf Domsen, etc. Kaiserl. Königl. wirkl. Geheimer Rath, ehemaliger Herzogl. Sächs. Statthalter zu Eisenach und Weimar, des Seraphinen, Johannitter und weißen Falken Ordens Ritter, Geschlechtsältester 38) , ein gelehrter Herr, ward den 2. Jun. alten Kalenders 1697 zu Weißenfels geboren. Er war des Königl. Poln. und Churf. Sächs. wirklichen Geheimen Raths und Kanzlers, Heinrichs v. Bünau auf Seußlitz, Radewitz und Lehnitzsch einziger Sohn. Seine gelehrten Kenntnisse erlangte er auf den Gymnasien zu Weißenfels und Anspach durch öffentlichen und Privat-Unterricht, ging 1713 im 15. Jahre nach Leipzig und zeigte sich schon hier als Schriftsteller. Er erlangte frühzeitig ansehnlich Eherenämter, begab sich 1717 auf Reisen und suchte in Deutschland, Holland, England und Frankreich die Bekanntschaft mit den größten Staatsmännern und Gelehrten. Nach vollendeten Reisen ward er zur Verwaltung der wichtigsten Amter berufen. Er vermählte sich zum erstenmale den 5. Jun. 1721 mit Augusten Helenen, einer Tochter Johann Augusts v. Döring, auf Dahlen, durch welche Verbindung ihm das dasige Rittergut zu Theil ward. Sie war den 15.Nov. 1706 geboren und starb den 4. Novbr. 1728. Zum zweitenmale vermählte er sich den 23. Nov. 1729 mit Erdmuthen Friederiken, Carl. Siegfr. Gr. v. Hoym-Guteborn Tochter, die den 24. Apr. 1712 geboren war. 1736 geschieden ward und am 30. Dec. 1742 starb. Zum drittenmale vermählte er sich am 24. Jul. 1739 mit Christianen Elisabeth, Wolfgang Christophs v. Arnim, auf Neusorge, Nöttnitz Tochter, die am 18. Febr. 1699 geboren war und als Wittwe am 29. Aug. 1783 zu Nöttitz starb. Mit seiner ersten Gemahlin zeugte er 1) Heinrich, geboren am 20. Jul. 1722 auf Domson, Fürstl. Weimar. wirkl. Geheimer Rath, der den 29. Aug. 1784 starb. 2) Günther, von dem hernach Nachricht gegeben werden wird. Der Vater dieser Kinder starb auf seinem Rittersitze zu Oßmannstädt den 7. Apr. 1762, als er ein Alter von beinahe 65 Jahren erreicht hatte. Unter seinen gedruckten Schriften verdient die Deutsche Kaiser- und Reichshistorie, in 4 Theilen, in Quart, die erste Stelle. Wie er selbst die Wissenschaften liebte, so war es auch ein Beförderer derselben bei andern. Seine Bibliothek, wovon sich ein Theil auf dem von ihm neu erbauten Schlosse zu Dahlen befand, zählte gegen 35.000 Bände, die vorzügliche Sammlung von kleinen seltenen Schriften, Dissertationen, Programmen u.s.w. ungerechnet, derer Anzahl sich auf mehrere Tausende belief. Der größte Theil seiner Bibliothek ward auf seinem Ritterg. Nöttitz bei Dresden aufbewahrt und nach seinem Tode an die Churf. Bibliothek zu Dresden verkauft 39) . Sein zweiter Sohn, erster Ehe, Günther Graf v. Bünau, erlangte Dahlen 1762 durch Erbrecht. Er war den 10. Jan. 1726 geboren, ward Königl. Franz. Oberster der Cavallerie und Ritter des protestantischen Militär-Ordens, erbte von seinem Stiefbruder, Heinrich, am 10. Mai 1789 Nöttnitz und Neusorge, verkaufte aber ersteres 1797. Seine erste Gemahlin war Joh. Erdmuthe, Heinrich Rudolphs v. Schönfeld, auf Löbnitz, Churf. Sächs. Oberschenkens Tochter, die am 31. Oct. 1741 geboren war, mit ihm zu Wölkau am 15. Apr. 1766 vermählt ward und am 12. Febr. 1779 zu Leipzig starb. Zu seiner zweiten Gemahlin erwählte er sich Erdmuthen Magdalenen, August Siegmunds von der Sahla, auf Schönfeld Tochter und Carl Friedrichs v. Erdmannsdorf (der den 12. Sept. 1777 gestorben war), auf Straucha, Wittwe. Sie war am 31. Aug. 1750 geboren und ward zu Straucha am 21. Jun. 1781 mit ihrem zweiten Gemahl vermählt. Dieser starb zu Dresden am 11. März 1804 in einem Alter von 78 Jahren und 2 Monaten. Seine irdische Hülle ward von Dresden nach Dahlen abgeführt und in dem dasigen Erbbegräbnisse beigesetzt 40) . Nach ihm folgte sein einziger Sohn der Königl. Sächs. Kammerherr, Hof- und Justicien-Rath Günther Graf v. Bünau, durch den der Schloßgarten nach Englischem Geschmack angelegt, die Wiesen und der Feldbau sehr verbessert worden sind. auch Döbrigen bei Hubertusburg, ein schriftsäßiges Allodial-Gut war sonst Mannlehn, ward aber auf hohen Befehl vom 13. Febr. 1794 in Erbe verwandelt, entrichtet aus diesem Grund jährlich 5 Thlr. als einen Canon ins Rentamt zu Oschatz, besitzt aber weder herrschaftliche Gebäude, noch Grundstücke, noch Lehngeld, noch Jagdgerechtigkeit, noch steigende und fallende Nutzungen, sondern erhält bloß von den 3 Pferdnern und 2 Gärtnern des Dorfes zusammen jährlich zu Martini folgende Geld- und Getreidezinsen: 3¾ Schfl. Weizen, 29 Schfl. 2 Vtl. 2 Mtz. Gerste und 10 Thlr. 1 Gr. 8 Pf. baares Geld. Das Dorf zählt 32 Einwohner in 5 Feuerstätten oder 3 Pferdner- und 2 Gärtnergütern, mit 8 Pferden, 33 Kühen, 3 Schfl. 1 Vtl. 2 Mtz. Garten-, 171 Schfl. 1 Vtl. 1 Mtz. Acker-, 12 Sch. 3 Mtz. Wiesen-, und 2¼ Schfl. Holzland und hat 360 volle gangb. Schocke, 1 Thlr. 11 Gr. 9 Pf. Quat.-Beitr. Hanns Truchseß, Ritter, gab den Mönchen des ehemaligen Augustiner-Eremiten-Klosters zu Grimma, worein nach der Reformation die Landschule verlegt ward, 6 Schfl. Korn, altes Maas, jährl. Zins im Dorfe Döbern, welchen Landgraf Friedrich der Aeltere dem Kloster am Johannistage 1423 zu Grimma in Lehn reichte 41) . Die letzteren Besitzer dieses Guts sind Carl Friedrich Haugk, jetzt dessen hinterl. Töchter, Joh. Christ. Friederika und Joh. Soph. Friederika. in ältern Urkunden auch Belin, ein Rittergut mit 1 Ritterpferde. Das Herrnhaus ward in der ersten Hälfte des vorigen Jahrhunderts in seiner jetzigen Massiven Gesatalt erbaut. Die Scheune und die Stallgebäude wurden am 2. Juli 1715, durch einen Blitzstrahl entzündet, eingeäschert. Außerhalb der Hofrhede gehören der Herrschaft die 3 Drescherhäuser im Dorfe, worauf 4 Drescher ohnentgeldlich wohnen. An der Collmnitzbach liegt, eine Viertelstunde vom Dorfe, auf dem Wege nach Oschatz, die herrschaftliche Schäferei, die den 24. Jun. 1705, von dem Blitzstrahl entzündet, in Feuer aufging, und gegen über die sogenannte Collmnitzmühle mit 2 Mahlgängen und einer Schneidemühle, die 1805 abbrannte und massiv wieder erbauet ward. Hinter der Mühle steht noch ein Drescherhaus mit 3 Wohnungen, welches, wie die Mühle, der Herrschaft eigenthümlich zugehört. Das Gut hält 8 Pferde, 10 Ochsen, 36 Kühe und 663 Schaafe. Nach Maasgabe eines 1789 verfertigten Grundrisses besitzt es 6 Acker, 177 Quadratruthen an Gärten, 317 Acker, 12 Ruthen an Felde, 55 Acker, 68 Ruthen an Wiesen, 18 Acker, 51 Ruthen an Lehde und Huthung, 254 Acker, 32 Ruthen an Holz 42) , 15 Acker, 162 Ruthen an 13 Teichen, davon aber der in der Unterstrut gellegene kleine Teich von 1 Acker eingegangen ist. An Zinsen, Gefällen und Jagdgerechtsamen hat es 65 Thlr. 6 Gr. 2 Pf. Geldzinsen, 15¾ Sch. Korn und 15¾ Sch. Hafer Zinsgetreide, 5 ßo. 55 St. Zinseier, 75 St. Zinshühner und 11 Thlr. 6 Gr. Jagdnutzung, aber kein Lehngeld. Unter seine Gerichte gehört das Pfarr-Kirchdorf Großböhla, mit 219 Einwohnern in 33 Feuerstätten oder 3 geistl. Gebäuden, 10 Hufen-, 1 Dreiviertelshuf.-, 11 Halbhuf.-, 2 Viertelshufengüt., 5 Häuslerwohnungen und 1 Gemeindehaus 43) . Darin werden 17 Pferde, 49 Ochsen, 90 Kühe gehalten und der Flächeninhalt der dasigen Grundstücke beträgt 13 Schfl. 3 Vtl. Garten-, 586 Schfl. 2 Vtl. ½ Mtz. Acker-, 71 Schfl. 1 Vtl. ¾ Mtz. Wiesen- und 8 Schfl. 3 Vtl. 2 Mtz. Holzland 44) . Die Obliegenheiten werden nach 880 vollen gangb. Schocken, 3 Thlr. 21 Gr. 6 Pf. Quat.-Beitr. und 18¼ Spann- und auch soviel Magazin- und Marschhufen geleistet. Am 30 Juni 1712 soll bei der Collmnitzmühle eine Kindermörderin gesäckt worden sein. Im J. 1715 zerschlugen die Schloßen zu Pfingsten das ganze Getreide und den 2. Jul. d. J. brannten außer der vom Blitz entzündeten Scheune und den Stallgebäuden im Herrnhofe noch 15 Einwohner ab. Den 25. Sept. 1772 ward ein Dienstknecht von 19 Jahren aus Lampertswalda, J. G. Bäumler wegen Feuerlegen in Großböhla an der Straße nach Dahlen verbrannt. Im J. 1788 verzehrten Feuerflammen die Schule und 1811 legte ein Blitzstrahl die Schenke in Asche. In den Nachmittagsstunden des 10. Oct. 1814 zerstörte ein Feuer 1 Halbhufengut bis auf die Scheune und ein Haus. Im J, 1815 brannte in Großböhla auch Nr. 14, 15, 34 ab. Als Besitzer sind mir bekannt Gebhard Heinrich und Felix v. Heynitz, Brüder, die am Tritanis-Feste, den 23. Mai 1434 dem Kloster Buch eine bei dem Burggrafen zu Leisnig, Albrecht, zur Lehn gehende Hostatt bei den Brüdern in Oschatz verkauften 45) . Siegm. v. Canitz gegen 1485 46) . Siegm. v. Canitz gegen 1552. Otto Pflug auf Strehla und Kreynitz, war 1575 bei Abfassung der Pfarr-Matrikel und bei der Local-Visitation 1578 auch noch 1580 Besitzer. Von ihm kaufte es Georg Heinrich v. Heynitz auf Altkötitz, der bei der Local-Kirchen-Visit. 1583 und noch 1590 lebte. Hanns Ernst v. Heynitz, auf Neukötitz, des vorigen ältester Sohn, Beisitzer im Oberhofgerichte zu Leipzig 47) , gegen 1598. Wolfg. Theodor v. Heynitz, Obristwachtmeister, gegen 1634, in welchem Jahre das Ober-Consistorium zu Dresden am 28. März rescribirte, daß das an der Kirchthür niedergesetzte Kind zu ernähren nicht der Kirche, sondern ihm, dem die Obergerichte des Ortes zuständen, obliege 48) . Seine Brüder, Hanns Ernst und Christian v. Heynitz besaßen das Gut nicht lange. Denn 1638 hatte es schon Georg Joh. v. Koseritz auf Troßin und Oberforstmeister zu Sitzenroda, der sich 1628 mit Hanns Ernsts v. Heynitz Tochter Anna Marie vermählte 49) und dadurch Großböhla erlangte. Hanns Georg v. Koseritz, seit etwa 1652 starb 1661 ohne Leibeserben. Christoph Gottfr. v. Koseritz, des Vorigen Bruder, seit 1661 starb 1698. Christian Friedlieb v. Oppel auf Wellerswalda, gegen 1711. Dietr. v. Miltitz, Geheimer Rath, gegen 1732. Der Kön. Preuß. Geheime Kriegsrath v. Krosigk auf Poplitz, dem seine Wittwe Charlotta Elisabeth, geb. v. Miltitz folgte. Jetzt der Domherr und Regierungsrath zu Merseburg, Joh. Friedr. v. Krosigk, der mit Fräul. Antoinette, des Amthauptmanns v. Thielau, auf Lampertswalda hinterl. Tochter vermählt ist. 1. Grubnitz, unweit Seerhausen, ein Rittergut mit 2 Ritterpferden, gehörte ehedem zur Gerichtsvogtei
Schrebitz, ward aber mit ihr von dem Markgrafen Heinrich dem Erlauchten 1268 an das Nonnenkloster zu Seußlitz verschenkt
50)
. Wie lange es dabei geblieben ist, läßt sich nicht ausmachen; soviel aber läßt sich aus Lehnbriefen über Seerhausen
sehen, daß Georg v. Schleinitz auf Seerhausen unter andern Gütern schon 1464 auch mit dem Rittergut Ragewitz nebst dem Vorwerk und Freigut
Grobenitz vom Herzog Albrecht belehnt worden sei. Daraus läßt sich schließen, daß Grubnitz entweder im genannten Jahre, oder nicht lange vorher
vom Kloster Seußlitz an den von Schleinitz verkauft worden sei
51)
, der es auch sogleich zu einen Rittergut erheben ließ. Schon bei der Aufrichtung des Amtserbbuchs im J. 1552 wird es
als schriftsäßig behandelt und unter denen nicht gefunden, die ins Amt etwas zu leisten haben. In einem Amtsverzeichnisse der Kanzleischriftsaßen
v. J. 1586 wird es als schriftsäßig mit 2 gerüsteten Pferden angesetzt. Jetzt hat das Rittergut ein massives Wohnhaus mit einem Brau- und
Malzhause, nebst einer Branntweinbrennerei, 8 Pferde, 28 Kühe, 510 Schaafe, 3 Sch. 1 Mtz. Garten-, 265 Sch. Acker, 27 Sch. Wiesen-, und 5 Schfl. 3
Vtl 1 Mtz. Holzland in der Grubnitzer und 20 Acker oder 24 Sch. in der Schmannewitzer Flur
52)
. Die Zinsen, Gefälle und Gerechtsame der Niederjagd betragen 278 Thlr. 2 Gr. Zu dem Rittergute gehören mit Ober- und
Erbgerichten:
Hierüber haben beíde Güter 459 Thlr. 17 Gr. 8 Pf. Erbzinsen, 145 Thlr- an steigenden und fallenden Nutzungen, an Obstgärten ohngefähr 16 Schffl. Land, verschiedene Holzingen bei den Gütern und den vierten Theil des Großholzes bei dem Dorfe Dörschnitz, inglleichen 33 Acker in der Schmannewitzer Haide, die Braugerechtigkeit, die Schenken zu Ragewitz, Grubnitz, Bloßwitz und den Reiheschank zu Reppen zu verlegen, jedoch, daß die Unterthanen an abeiden letztern Orten ihr Bedürfniß auch anderwärts holen können, ingleichen verschiedene Frohndienste. Besitzer 1) von Grubnitz. Der erste bekannte ist Rüdiger v. Schachowe, 1261, der dem Kloster Altzella
einige Hufen Land in Trogenverkaufte
56)
. Georg von Schleinitz auf Seerhausen und Stauchitz, Jhans v. Schleinitz auf Seerhausen, vierter Sohn. Er that 1459 mit
dem Herzog von Sachsen, Wilhelm, eine Wallfahrt nach Jerusalem, ward daselbst nebst 46 andern zum Ritter geschlagen, bekam am vierten Tage nach
Martini 1464 von dem Herzoge Albrecht unter andern Gütern auch den Rittersitz Ragewitz mit dem dazugehörigen halben Holze bei Dörschnitz, ferner
das Holz, die Glatze genannt, das Dritttheil von der Haide zu Dolen (Dahlen) und das Vorwerk und Freigut Grubnitz in Lehn, ward 1469 als
fürstlicher Cammissarius gebraucht, gewisse Vergehungen der Bäcker in Oschatz zu untersuchen, machte 1472 dem Rathe zu Oschatz das Gut Pappenheim
streitig, konnte es aber nicht, wie er wünschte erlangen
57)
, verwaltete nebst Hanns v. Minkwitz, ums J. 1489 in Abwesenheit des Herzogs Albrecht, das Amt eines Statthalters im
Meisnerlande
58)
und starb während dieser Zeit im J. 1501. Von seinen hinterlassenen Kindern, die er, mit seine Gemahlin, Fr. Marien,
Georg v. Miltitz auf Elsterwerda, Tochter gezeugt hatte, sind mir 3 Söhne, nämlich Johann, Wolf, Georg und 1 Tochter Euphemia bekannt. Der erste
Sohn, Johann, ward 1470 geboren und 1518 zum Bischoff in Meißen erwählt, in welcher Würde er den Namen Johann VII. führte. Der Bischaoff in
Meißen, Johann von Miltitz nannte sich wegen der Abstammung seiner Mutter, einer gebornen v. Miltitz, seinen Vetter
59)
. Von dem Bischoff Johann VII. rühr aller Wahrscheinlichkeit nach, die in dem Ragewitzer großen Garten errichtete
steinerne Säule her, worauf ein geharnischter Ritter vor dem gekreuzigten Erlöser kniet und welche mit folgender Aufschrift versehen ist: „1510.
Wer dieses Gartens Lust oder Frucht wird genießen, der wolle aus christlicher Liebe sich befleißen, vor die Seele Gott zu bitten, Georg v.
Schleinitz, Ritter, dieses Gartens Anfänger und Pfleger.“ Diese Schrift und Säule erneuerte sein Vetter, Christoph Haubold v. Schleinitz, Ritter
zu Ragewitz, im J. 1602. Auf Georg v. Schleinitz folgte sein Sohn Wolf v. Schleinitz auf Seerhausen, Stauchitz, Mautitz, Altoschatz, Zöschau. Er
ward, laut des Lehnbriefs, Montags nach Exaudi 1501 von dem Herzog Georg nebst den übrigen Gütern, auch mit Grubnitz, Ragewitz, einem Freigut und
Vorwerk zu Reppen, einem angesessenen Manne und 4 Gärten daselbst, mit dem Dorfe Bloßwitz, den Erbgerichten und dem Kirchenlehn daselbst, mit dem
Acker zwischen dem Pfarrhofe und dem Kirchhofe, mit dem halben Holze, der Hanewald genannt, zu Reppen gehörig, auch mit einem Viertheile am der
Haide zu Dalen belehnt, war ein großer Verehrer des Franciscus, des Stifters eines berühmten Mönchsordens, vermählte sich mit Fräulein Justina von
Lüttichau, aus dem Hause Kniehlen, borgte mit seinem Bruder, Georg, 1502 vom Stifte Meißen 400 Rfl. worüber beide 20 Rfl. Zins auf ihr Dorf
Sebschitz in der Meisner Pflege eine Verschreibung ausstellten. Herzog Georg gab in demselben Jahre dazu seine Einwilligung in Dresden am
Dienstage nach Maria Himmelfahrt. In Gemeinschaft mit seinem Bruder, Georg, verkaufte er auch 1504 einen Steinbruch zu Aldenoschatz dem Rathe zu
Oschatz das ehemalige Rathhaus am Kirchhofe, jetzt der Schleinitzer Hof genannt. Dem Altaristen des Georgenhospitals zu Oschatz verkauft er im J.
1504 6 fl. jährl. Zins um 500 l. auf alle seine Güter, wozu Herzog Georg Sonnabends nach Maria Himmelfahrt (den 15. Aug.) d.J. seine Einwilligung
ertheilte
60)
. Dem Jungfrauen-Kloster zu Freiberg stellte er 1506 eine Verschreibung über 500 Gülden, als Mitgift seiner Schwester
Euphemia aus, davon er die jährl. Zinsen auf das Dorf Mautitz und den Kretzschmar zu Ragwitz übernahm
61)
. Durch seine Vermittelung kam der Vergleich zu Stande, den der Rath zu Oschatz 1513 mit Christoph v. Bibra zu
Altoschatz wegen der Wasserquellen im kleinen Forste traf
62)
. Er nahm auch ein Kapital von 15 Rhfl. an sich, von dessen Zinsen an 18 Gr. dem Domherrn zu Meißen, Herrmann Eschewege
ein Jahrgedächtniß im Kloster zu St. Afra gehalten ward. Das Kapital kam 1522 auf Erkmannsdorf
63)
. Am Donnerst. nach Mauritius 1522 erhielt er einen Lehnbrief über das Burglehn auf der Schloßbrücke zu Meißen und
starb 1527
64)
.Ihm ward ein Jahrgedächtniß in dem Kloster zu St. Afra in Meißen gehalten
65)
. Nach seinm Tode verkauften seine noch unmündigen Söhne, Hanns u. Georg, wegen ihrer mannichfaltigen vom Vater
hinterlassenen Schulden, durch ihren Vetter und Vormund, den Bischoff zu Meißen, Johann VII. das alte, von ihrem Vater erkaufte, Rathhaus in
Oschatz, an Christoph von Truchseß auf Wellerswalda
66)
und an den Rath zu Oschatz 1526 nebst einigen Geld- und Malzzinsen auf der Ober- und Mittelmühle, auch Zinsen,
Dienste und Gerechtigkeiten auf etlichen Häusern auf dem Thale und den Feldern in Neußlitz für 565 Rhfl. 6 Gr. 8 Pf.
67)
. Im J. 1535 erhielten sie Donnerst. nach Quasimod. das Vorwerk in Ganzig von dem Burggrafen zu Leisnig in Lehn
68)
. Bei der brüderlichen Theilung, die ohngefähr im J. 1543 geschah, kam Stauchitz und Zöschau an Georg, Grubnitz,
Ragewitz und Mautitz dagegen an Hanns v. Schleinitz. Er war mit Fräul. Barbara, geb. v. Bünau aus dem Hause Tetzschen vermählt und Hauptmann
zu Radeberg. Das Vorwerk und Freigut Grubnitz ließ er zu einem Rittergute erheben und versah es mit einem Herrnhause. Von dem Stift St. Georg zu
Altenburg borgte er am Sonntage nach dem Feste Joh. 1544 ein Capital von 1000 fl., davon 500 fl. am 3. Sept. 1660 das Eingenthum der Kirche zu
Staucha wurden, welche die Zinsen von dem Rittergute Grubnitz bis zu dem Concurs zog, der nach Moritz Christian Adam v. Trützschlers Tode
ausbrah. In einem 1547 aufgesetzten Verzeichnisse, wie die von Adel auf Befehl des Churfürsten Moritz von ihren Dörfern und Gütern in
Heerfahrtszügen ins Amt Meißen zu dienen schuldig sind, werden Georg v. Schleinitz zu Stauchitz und Hanns v. Schleinitz zu Ragewitz wegen ihrer
Güter Reppen, Grubnitz und Mautitz mit 5 gerüsteten Pferden und Knechten angesetzt
69)
. Der Letztere lebte noch 1559. Georg Rudolph v. Schleinitz wird in einem Amtsverzeichnisse von 1586 als Besitzer von
Grubnitz aufgeführt, welches auch noch 1590 in einem Verzeichnisse der Schriftsaßen geschieht. Seine Gemahlin war Fräulein Catharina, geb. v. Ende.
Er starb in Oschatz 1603 und ward daselbst in der Pfarrkirche begraben. Auf ihn folgte sein Sohn Hanns Heinrich v. Schleinitz, der 1582 geb. und
bei der Kirchen-Visitation 1599 gegenwärtig war, er ward auch Herr auf Grubnitz geschrieben. In den Jahren seiner Minderjährigkeit vertraten
Christoph Haubold v. Schleinitz auf Ragewitz und Abraham v. Schleinitz auf Stauchitz, als Vormünder, seine Stelle. Er vermählte sich mit Brigitte,
der ersten Tochter Dietrichs v. Grünrod, auf Seifersdorf, Wideroda u.s.w.
70)
. Sein Ende erfolgte am 1. Apr. 1610 im 29. Jahre seines Alters. Er ward den 12. Apr. als den Donnerst. nach Ostern in
der Kirche zu Bloßwitz vor dem Altare beigesetzt, wobei ihm der dasige Pastor M. Tob. Saalbach die Leichenpredigt hielt, die auch im Druck
erschienen ist. Sein Sohn Christoph Haubold von Schleinitz auf Ragewitz, erbte das Gut Grubnitz und starb den 18. Aug. 1619. Georg Asmus v.
Schleinitz besaß Grubnitz vor und nach 1630, vermählte sich mit Fräulein Annen Marien, Eobalds v. Ende, auf Püchen, Lossa und Gotha Tochter. Hanns
Dietrich v. Schleinitz, auch auf Ragewitz, Altoschatz
71)
, Seerhausen und Mautitz, war zu Anfange des Aprils 1602 geb. besaß Grubnitz gegen 1635, war Schul-Insp. zu S. Afra in
Meißen
72)
, starb 1660 zu Oschatz und ward in der Kirche zu Bloßwitz begraben. Hanns Siegism. v. Zeisler, auf Berbisdorf,
Oberster, gegen 1651 und noch 1670 bei der Visitation, vermählte sich 1651 mit Fräul. Annen Margarethen, Moritz Dietrichs von Starschedels, auf
Kleeberg und Gotha, Tochter und zeugte mit ihr 1 Sohn und 4 Töchter. Seine Gemahlin, die am 14. Februar 1626 aus den Hause Gersdorf geboren war,
starb am 10. Decbr. 1676 zu Dresden, wo ihr der Archidiakonus, M. Bernhard Schmidt, die Leichenpredigt hielt. Ihr Leichnam ward nach
Großdittmannsdorf abgeführt und in der dasigen Kirche beigesetzt. Hanns Carl Dietr. v. Zeidler, Obristwachtmeister und des Vorigen einziger
Sohn, um 1691 und noch 1696. Hanns Heinrich Trützschler, auf Ragewitz und Berbisdorf, Churfürstl. Geheimer Rath, in Vormundschaft seiner Gemahlin,
Joh. Sophien geb. v. Zeidler, um 1720 Heinrich Ernst Trützschler, auf Ragewitz und Berbisdorf, Fürstl. Sächs. Merseburger Hofmarschall, um 1752.
Moritz Christian Adam Trützschler, Kammerherr, gegen 1760, Dessen Gläubiger überließen Grubnitz nebst Ragewitz dem damaligen Vormunde seiner Kinder, Christoph Dietr. v. Plötz auf Jahnishausen, im J. 1772 für 48000 Thlr. Im J. 1786 kam der zwischen dem Hauptmann v. Plötz und Joh. Matth. v.
Pfister auf Börln, auf 80000 Thlr. hoch geschlossene Kauf über beide Güter zu Stande. Ihm folgte Jacob Freiherr v. Pfister und diesem der jetzige
Besitzer, Georg Freiherr v. Pfister. Besitzer
1) Eine von dem Grafen selbst ertheilte Nachricht von dem Erfolge der verschiedenen, auf dem Rittergut Dahlen angestellten Versuche, mancherlei Getreidearten und Erdfrüchte nach der Tullischen Art der Feldbestellung zu erbauen, die in dem ersten Theile von den Schriften der Leipziger ökonomischen Societät eingerückt ist, giebt vollständigere Belehrung. zurück 2) Der Name Dahlen wird in Urkunden der Vorzeit auch Dole, Dolen und Dölen geschrieben. Einige leiten ihn aus der Wendischen Sprache her, nach der er so viel als einen Ort in Thale anzeigen soll und machen die Daleminzier zu den ersten Erbauern des Dorfs oder der nachherigen Stadt Dahlen. Andere hingegen geben ihn richtiger für ein Deutsches Wort aus, das von theilen seinen Ursprung hat und bei den Gothen dailjan, bei den Angelsachsen daelan, bei den Franken und Alemannieren teilen, bei den Belgiern deale geschrieben wird. Diesemnach würde Dahlen einen Grenzort bezeichnen, der zwei Landesdistricte von einander theilt. Diese Bedeutung entspricht der alten geografischen Lage von Dahlen vollkommen, denn noch bis ins 11te Jahrhindert war es eine von den mitternächtlichen Grenzstädten Daleminziens, welcher letzte Name bis dahin beibehalten ward. zurück 3) Zissen wird in Urkunden Zoyßin geschrieben und hat seinen Namen von der Wendischen Göttin Ziza, die hier verehrt ward. Vergl. den ersten Theil oben. zurück 4) Erster Theil, oben zurück 5) Ich habe zwar im ersten Theile den Burgberg an dem Wege von Dahlen nach Bucha als di Stätte der ehemals bei Dahlen gestandenen Burg angegeben. Allein mehrere aufgefundene Nachrichten haben mich nach der Zeit bewogen, den Flächenraum, wo die Jäckelsburg gestanden hat, für jene Burgstätte anzunehmen. Der Name selbst kommt in dem neuen 1610 aufgerichteten Erbregister vor und hat gewiß auch in dem alten, darnach das neue eingerichtet ist, lange Zeit vorher gestanden. Hierdurch erhält das ehemalige Dasein jener Burg ihre urkundliche Bestätigung. Das Wort Jäckel, das noch jetzt der Name eines kurzen, den Oberleib einhüllenden und mit Aermeln versehenen Kleidungsstücks ist, besteht aus den beiden Silben Jäck und el. Das Wort Jacke zeigte in den Zeiten, als die Burg erbaut ward, im Deutschen, so wie das Französische Jaque und das Englische Jack, mit der hinzugesetzten verkleinernden Endsilbe el, einen kurzen wollenen Mantel mit Aermeln an , den Officiere und Gemeine im Kriege bei rauher Witterung trugen, und war fast eben das, was jetzt die Matins bei unserem Militär sind. Der Lateiner drückt das Wort durch sagum aus. Vergl. Wachters Glossar, p. 775 und du Fresne Glossar ad scrippt med. et infim. latinit. Tom II. O. II, s t Jacke, Jaque, wo es durch sagum militare, quod loricae superinduebatur, erklärt wird. Der Name Jäckelburg würde also nach dieser Ableitung eine Burg bezeichnen, worin sich Militär mit solchen Mänteln befand, oder überhaupt eine Burg mit militärischer Besatzung. zurück 6) Siehe oben zurück 7) Auch Heinrichs Nachfolger in dem Markgrafthum haben Dahlen von dem Stifte Naumburg in Lehn gehabt. Von Friedrich dem Streitbaren, meldet Sagittarius in historia episcop. Numburg p. 58 in Beziehung auf p. 26, daß ihm 1404 Ulrich II. von Rosenfeld, Bischoff in Naumburg, Dalen in Lehn gegeben habe. Und diese Lehnsgerechtigkeit übte das Stift auch noch aus, als Kaiser Karl IV. Dahlen an sich gebracht hatte, nur mit dem Unterschied, daß durch einen Vergleich, der weiterhin angeführt werden soll, die Stadt in den Böhmischen Afterlehn verwandelt ward. zurück 8) Im Jahre 1619 zählte Dahlen allein, ohne Zissen, nur etwas über 500 Einwohner, nach seiner Vereinigung mit Zissen im J. 1790 aber 1090 und im J. 1807 gegen 1500. Im Laufe des 18. Jahrhunderts wurden hier 3760 geboren und 2988 begraben. S. Zwo Predigten bei dem Eintritte in das 18te Jahrhund. nebst einigen Nachrichten von Dahlen, Oschatz 1801, S. 30. zurück 9) Das Rathhaus hatte das Schicksal, den 12. Febr. 1715 von einem Sturmwind unbewohnbar gemacht zu werden und ist noch nicht wieder hergestellt worden. Zu Rathssitzungen ist eine Bürgerstube gemiethet und der Rathhausthurm nebst der Stadtuhr ist einstweilen auf dem Gasthofe zum goldenen Engel angebracht. De Zahl der Häuslerwohnungen belief sich im Jahre 1790 nur auf 95, ist aber seitdem mit 41 vermehrt worden. Die Wildmeisterei ward sonst, weil der Wildmeister seine eigene Wohnung in Lausa bezogen hatte, mit den Feldern und Wiesen verpachtet, ist aber 1816 vererbst worden. Siehe oben. zurück 10) Von diesen Grundstücken gehören dem Kirchenhospital 1 Vtl. 2 Mtz. Garten- und 50 Sch. Holzland, in welchem man von einem alten Salzwerk noch den ausgemauerten Brunnen der Sole bemerkt. Dem Pfarrgut 2 Vrt. 3 Mtz. Garten-, 50 Schff. 3 Mtz. Acker 2¼ Sch. Wiesenland; dem Diakonat 2 Mtz- Garten-, 5½ Sch. Ackerland; der Stadt-Commun 2 Vtl. 1 Mtz. Garten-, 3 Vtl. Wiesenland, der Kämmerei 2 Vtl. Gartenland, 5 Sch. Heegegras; dem Rathe 1 Vtl. 2 Mtz. der sogenannte Rathsberg in Zissen am Burgsberge, 1 Teich, der alle 3 Jahr gefischt wird; der Stadtfeldgemeinde 2 Sch. Ackerland; der Dittersdorfer Gemeine 4 Sch. Ackerland; der Wolfersdorfer Gemeinde 1¾ Sch. Acker-, 1¾ Sch. Wiesen-, 1¾ Sch. erlenes Buschholzland; dem Ritterg. Kötitz 20 Sch. Holzland bei der Jägereiche und 7 Sch. dergleichen in der Betitzer Flur (sh,. oben Nr. 5), endlich einem Feldbesitzer in Kleiböhla 1¾ Sch. Holzland in dem sogenannten Läusegrunde. zurück 11) Vermöge eines Rescripts vom 12. Dec. 1781 ward die Stadt Dahlen und das Dorf Schmannewitz mit den Steuern zum Meißner Kreise geschlagen und angewiesen, dieselben von 1782 als dem Jahre der neuen Landebewilligungen, an, unmittelbar, zur Meißner Kreissteuereinnahme abzuführen. zurück 12) Die Urkunde ist abgedruckt in Schoettgen. scrippt. to, II. o, 331 A und in Seyferts Beschreibung des Klosters Sitzenroda, S. 55 No. XII. zurück 13) Analecta Saxon. II. S. 120 zurück 14) Des Gerichts in Dahlen wird schon in einer Urkunde vom J. 1258 die im Anhange zum dritten Theil unter Nr. 2 beigebracht werden wird, gedacht, worin Heinrich der Erlauchte bekennt, daß ihm der dritte Denar in dem Gerichte zu Dolen von dem Bischoff in Naumburg, Engelhardt, in Lehn gegeben worden sei. S. vorher oben. zurück 15) Auf dem Stadtsiegel liegt ein Schlüssel und ein Schwerd kreuzweis übereinander. zurück 16) Von diesem Berge habe ich schon im ersten Theile und in diesem oben geredet. Ob ergleich der Burgsberg genannt wird, so braucht man doch nicht zu glauben, daß ein Burggebäude darauf gestanden habe, denn in ältern Zeiten nannte man auch jede bedeutende Schanze, hinter der man sich verbarg, eine Burg. Dies ist auch hier der Fall. Der gemeinen Sage nach ist sie von den Schweden im 30jähr. Kriege aufgeworfen worden, daher sie noch jetzt die Schwedische Schanze heißt. Im 7 jährigen Kriege ward sie aus Vorsorge zur Zeit der Torgauer Bataille (Erster Theil oben) mit Kanonen besetzt, wovon noch deutliche Spuren zu sehen sind. Der Berg gewährt eine vortreffliche Aussicht. Gegen Abend kann man die ganze Stadt nebst dem gräfl. Schlosse mit einem Lustgarten und den übrigen Umgebungen übersehen. Gegen Mittag erhebt sich über der Straße, die durch Dahlen über Lampertswalda, nach Strehla und Großenhayn geht, ein noch höherer Berg mit Feldern. Am Fuße dieser Berge sind verschiedene kleine Häuser und Gärten angebaut, deren Bewohner sich im Sommer meistentheils mit Leinwandbleiche ums Lohn beschäftigen, oder ihren Unterhalt durch Handarbeit, im Winter aber mit Spinnen erwerben. Zwischen gedachten Bergen fließt eine Bach, die aus Dahlender Quellen, desgleichen aus dem Dahlener und Schmannewitzer Holze hervorkommt, zwischen Wiesen und dem Kniehölzchen nach Malsen und Lamnpertswalda zufließt. zurück 17) Mollers Freiberger Chronik, Th. II. S. 81 zurück 18) Fiedlers Mügelner Chron. S. 145 zurück 19) Fiedlers Mügelner Chronik, in Anh. S. 54 zurück 20) Icranders Coriositäten Cabinet, Th. I. S. 260 zurück 21) Oben, Nr. 12 zurück 22) Seiferts Nachr. vom Kloster zu Sitzenroda, S. 18 zurück 23) An diesen Grundtücken haben Theil der Pfarrer mit 1 Sch. Garten-, 43 Sch. 1 Vtl. 2 Mtz. Acker-, 4 Sch. ½ Mtz. Wiesen-, 67 Sch. 5 Vtl. Holzland, wovon 50 Sch. in der Naundorfer Holzmark liegen (oben Nr. 24); der Schullehrer mit 2 Vtl. Garten-, 2¾ Sch. Grasegärten und Anger, 50½ Sch. Holzland; das Ritterg. Grubnitz mit 20 Acker oder 24 Sch. Holzland. zurück 24) Vielleicht ist dieses der sogenannte Mordteich, von dem erzählt wird, daß daselbst Jungfrauen, die sich zur Unzucht nicht hätten mißbrauchen lassen wollen, ermordet worden wären. Jeder Vorübergehende habe, der Sage nach, ein Holzreiß auf ihre Grabstätte geworfen, dadurch der Ort nicht unbeträchtlich erhöhet worden sei. Wahrscheinlich hatte man, zur Verstärkung des Eindrucks, den Ort der Mordthat auch zum Orte der Hinrichtung erwählet. zurück 25) Historie der Herren von Ilburg in Kreyßigs Beiträgen Th. IV, S. 11 und die von ihm citirten acta et facta praesulum Numberg p. 141 et Sagittarius de episcopis Numburg § 25. zurück 26) Seiferts angeführte Nachrichten vom Kloster Sitzenroda, S. 15 und die angehängte Urk. S. 50 Nr. VI nebst Kreyßigs Beitr, Th. IV S. 14 zurück 27) Irisanders Samml. Naumb. und Zeitzer Urkund. S. 57 zurück 28) Dieser Vergleich ward am 23 April 1459 zwischen dem Könige von Böhmen, Georg, und dem Churfürsten von Sachsen, Friedrich dem Sanftmüthigen und dem Herzoge zu Sachs. Wilhelm, errichtet. S. Müllers Reichstags-Theater unter Kaiser Friedrich III. Vorst. II. Kap. IX S. 537. zurück 29) Chron Torg. in Merkenii script. T. II. p. 568 Geschlechtsnachrichten von den ausgestorbenen Herren von Torgau findet man in der Samml. zur Sächsischen. Gesch. B. 12 S. 176 ff. unter welchen Luthold von Torgau S. 193 vorkommt. Nach den angeführten Nachrichten darf man die Herren von Torgau in Meißen nicht mit den Grafen von Torgau verwechseln, die sich von dem pago Turgaugensi in dem alten Helvetien also schrieben und daselbst wohnhaft waren. zurück 30) Analecta Saxon. I. 295, 296 zurück 31) Ebendas. p. 296 zurück 32) Dieser Schenkung wird auch in anniversar. monaster. St. Afrae, in Schoettgen. scrippt II. 137 gedacht. zurück 33) M Müllers Gesch. der Landschule zu Meiß. B. I, S. 250 zurück 34) Klingners Dorf- und Bauern-Recht, Th. 4 S. 21 zurück 35) Er war am 13. April 1574 zu Pillnitz geboren, starb am 17. Aug. 1620 zu Schleinitz und ward am 1. Sept. d. J. in der Kirche zu Leuben beigesetzt zurück 36) Siehe vorwärts unter Börln zurück 37) Königs Adelshistorie, B. I. S. 457 zurück 38) Ueber dieses Geschlecht vergleiche man des jetzigen Hofpredigers zu Dresden, M. Christ. Friedr. Jacobi, Europäisches genealog. Handbuch auf das Jahr 1800 B. 2 S. 159. zurück 39) Was ich nur kurz von seinen Lebensumständen habe berühren können, führt der Lebenslauf weiter aus, der seinen, von D. Burscher in Leipzig 1769 herausgegebenen Betrachtungen über die Religion vorgesetzt ist. zurück 40) Zum Andenken des Verstorbenen hielt der damalige Diakonus zu Dahlen, Gotthilf Friedr. Ehrlich, am Tage der Verkündigung Mariä 1804 eine Predigt, die auch im Druck erschienen ist. zurück 41) D. Dippolds histor. Beschreib. der Landschule zu Grimma, Leipzig 1785 S. 31 zurück 42) Darunter sind begriffen: 3 Hufen, die das Rittergut in der Kleinböhlaer Flur mit Oder- und Erbgerichten besitzt, wovon oben nähere Nachricht zu finden ist; desgleichen 31 Acker Holz in der Unterstrut, die in neuern Zeiten zu Felde umgerissen worden sind, auch außerdem noch mehreres Feld- und Holzland in der Ober-, Mittel- und Nieder- oder Unterstrut, der schon im ersten Theile und in diesem Theile oben Nr. 40 als einer wüsten Mark gedacht worden ist. Ueberdies besitzt das Gut in der Dahlener Hayde den sogenannten Höllenkessel. Man vergl. im ersten Theil. zurück 43) Unter den Feuerstätten befindet sich auch eine Schenke mit Ausspannung und eine Schmiede. zurück 44) Was von doesen Grundstücken zur wüsten Mark Hayn und Schaldau gehört, ist oben Nr. 15 und Nr. 56 zu finden. Die Felder auf dem Kuhberg enthalten 47¾ Sch. und die übrigen auf dem schwarzen Berge 9¾ Sch. Acker-, 1¾ Sch. 2 Mtz. Wiesen- und 1 Vtl. Holzland. Der Antheil der Kirche beträgt 3 Sch. Wiesenland, der des Pfarrers 2 Vtl. Garten-, 70 Sch. 2 Mtz. Acker-, 7 Sch. 1 Mtz. Wiesen-, 1 Vtl. Holzland, der des Schullehrers 1½ Vtl. Garten-, und 3½ Vtl. Ackerland. zurück 45) Im ersten Theil oben zurück 46) Glaseys Geschichte vo Sachsen, S. 793#47) Jah. Balthas. Wippel de nobilitate Misniae literata, 1694 Sect. III, § 28. Königs Adelshist. III. 492 zurück 47) Carpzovii jurisprud. Consistor. p. 366 zurück 48) Königs Adelshistor. Th. 2 S. 610 zurück 49) Der Schenkungsbrief des Markgrafen, nebst der Bestätigung der Päpste, Gregorius V. und Martinus IV. des Kaisers Rudolph von Habsburg, des Landgrafen Albert und Friedrichs mit der gebissenen Wange sind abgedruckt in Hornii vita Henrici illustr. p. 362 sequ. Conf. Christii Suseliciium p. 65 sq, Miscell. Sax. Th. 5 S. 201 zurück 50) Aus dem oben angeführten Grunde kann ich dem Commissions-Rath Jahn nicht beistimmen, wenn er in seiner Beschreibung des Amtes Oschatz S. 97 vermuthet, daß Grubnitz erst nach der im J. 1543 geschehenen Einziehung des Klosters an den damaligen Besitzer von Ragwitz verkauft worden sei. zurück 51) S. oben. Von den angegebenen Feldstücken liegen 2 an den Bockerswiesen. Vorausgesetzt, daß der Name eigentlich Pocherwiese geschrieben sein sollte, so ließ sich vermuthen, daß hier vor Zeiten ein Pochwerk geweseb sei. Diese Vermuthung wird dadurch verstärkt, daß wirklich unter den Feldstücken bei der herrschaftlichen Mühle in Grubnitz 1 Stück von 4 Sch. als auf dem Seife und eines von 9 Sch. als vor dem Seife liegend angegeben wird. Was der bergmännische Ausdruck Seife bedeutet und daß dabei leicht ein Pochwerk gedacht werden kann, lehrt oben S. 32*). M. Müllern war es selbst, wie er in seiner Beschreib. der Landschule zu Meißen B. I. S. 254 sagt, aufgefallen, als er unter den fundirten Einkünften dieser Schule auch einen gewissen Bocherzins gefunden hatte. Er kommt ebenfalls bei dem Nachdenken über die Bedeutung dieses Worts auf den Zins von einem Pochwerke, kann aber nirgends eine Spur finden, daß je etwas von enem Pochwerke an die Schule gezahlt worden sei. Unter den obigen Holzstücken wird eines von 4 Sch. die Klage genannt und geschrieben. Ich glaube aber, daß der Name Glatze, der in alten Seerhausener Lehnbriefen diesem Holze gegeben wird, richtiger ist. zurück 52) Von diesen Grundstücken gehören zur Kirche eine Wiese mit einem Holzrand von ½ Sch; zur Pfarre 1¾ Sch. Garte, 42 Sch. Acker-, 3½ Sch. Wiesenland; zur Schule ½ Sch. Garten, 1½ Mtz. Wiesenland; der Gemeinde ein Anger von ¾ Sch. mit 4 Schock Pflaumenbäumen und einigen Weiden besetzt. Auch hier findet sich ein Holzstück von ¾ Schfl. an der Landstraße gelegen, die Seife genannt, woraus man sieht, daß dieser Name in unsrer Gegend sehr gewöhnlich ist. Er wird oben erklärt. zurück 53) Unter den Feldern heißt eines von 1½ Sch. das Galgenstück, zur Erinnerung, daß hir die peinliche Justiz ausgeübt worden ist. zurück 54) Knauths Altzellaer Chron. Th. VI, S. 176, 177, Th. VII, S. 10. Nach Schlegel de Cella veteri, S. 52 ist aber dieser Kauf erst 1271, also 10 Jahr später geschehen. zurück 55) Siehe oben zurück 56) In ersten Theil zurück 57) Mollers Freiberger Chron. Th. II, S. 128 zurück 58) Progr. Lips acadc refom. 1739, p. 10 zurück 59) Der Kaufbrief ist in dem Ochatzer Raths-Archiv lit. I n. 5 noch vorhanden. zurück 60) Die Urschrift auf Papier verwahrt das Oschatzer Kirche-Archiv. Nr. 4 zurück 61) S. Sammlung zur Sächs. Gesch. B. 7, S. 11 zurück 62) siehe im ersten Theil zurück 63) Schoettgen. scrippt. tom. II. p. 139 zurück 64) Analecta Saxon. Th. I. S. 294 f zurück 65) Schöttgen am angef. Orte, p. 145 zurück 66) siehe erster Theil zurück 67) Ebendas. zurück 68) Schöttgen am angef. Orte, p. 335, 361 n. L. zurück 69) Alles aus allen Theilen der Geschichte, B. 2 S. 537] zurück 70) Königs Adelshistorie, B. I, S. 456 zurück 71) Siehe oben zurück 72) M. Müllers Gesch. der Landschule Meißen, Th- I. S. 102 zurück 73) Königs Adelshistorie, Th. I. S. 852. zurück |
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