wurde am 2, Dezember 1897 als Ortsgruppe des Vereins für sächsische Volkskunde gegründet und hat sich zur Aufgabe gestellt, alle Reste von ortsgeschichtlichem Werte zu sammeln, die städtischen und heimatlichen Geschichtsquellen zu durchforschen und zu erschließen, namentlich auch beizutragen, die Zeugen der denkwürdigen Vergangenheit der Stadt Oschatz und der engeren Heimat, die von historischem, künstlerischem oder volkskundlichem Werte sind, der Heimat zu erhalten, wie: Urgeschichtliche Altertümer, Handschriften, Karten, Pläne und Bildern von Häusern, Türmen, Toren, bäuerlichen Anlagen, Personen u.s.w., Trachten und Geräte aus den verschiedenen Zeiten.
Es gelang dem Verein, eine kleine Sammlung anzulegen, die, dank der Unterstützung der städtischen Körperschaften, in einem Zimmer im Rathause am 2, Juli 1890 dem Publikum geöffnet werden konnte. Hier sollte Geschichte und Volkskunde der Heimat durch Wort, Bild und Gegenstand veranschaulicht werden: – „Den Alten zur Ehre, den Jungen zur Lehre!“ In allen Kreisen der Bevölkerung war Interesse vorhanden, und der Verein wurde der Mittelpunkt desselben. Durch rastlose Bemühungen des Vorstehers und tatkräftige Unterstützung einzelner Mitglieder wurde die Sammlung immer reichhaltiger, sodass die städtischen Behörden in dankenswerter Weise zwei größere Räume im alten Schulhause zur Verfügung stellten, damit dort die Gegenstände übersichtlich aufgestellt werden konnten.
Die vier Abteilungen: Ortsgeschichte, Innungswesen, Volkskunde und Urgeschichte der Heimat wurden beibehalten und damit anschauliche Übersicht erzielt. Der Katalog gibt so viel als möglich Aufschluss über Herkunft und Alter der Gegenstände. Von einer Reihenfolge der Nummern in den einzelnen Abteilungen musste abgesehen werden,
Möge die Sammlung fleißig besucht werden und dadurch die Achtung vor den kunstreichen und fleißigen Vorfahren sich steigern, möge der Besucher seine Kenntnisse von der Heimat erweitern und Anregung finden, seine Heimat mit Liebe und Verständnis anzuschauen!
Der Verein veranstaltet im Winter Vorträge, die Interessante Einblicke in die Geschichte von Oschatz und der Heimat, sowie in das Volkstum des Sachsenlandes bieten. Gelegentlich der Hauptversammlung des Vereins für sächsische Volkskunde in Oschatz wurde ein Volksunterhaltungsabend abgehalten und eine Ausstellung urgeschichtlicher Altertümer veranstaltet. Beide Veranstaltungen waren zahlreich besucht und fanden allgemeinen Beifall. Die Ausstellung bot eine genaue Übersicht über die Urzeit der Heimat; die Anordnung und Reichhaltigkeit (über 2000 Urnen und Gefäße, Steingeräte, Bronzegegenstände, Bilder und Modelle aus germanischer und slavischer Zeit) wurde selbst von Fachmännern anerkannt.
Ost werden in den Sammlungsräumen auch Sonderausstellungen veranstaltet, die sehr zahlreich von alt und jung besucht werden. Besonderen Anklang fanden eine heimatliche Dorfanlage als Spielzeug, das Bildwerk „Sächsische Volkstrachten und Bauernhäuser“, Sächsische Volkskunst: „Von der Wiege bis zum Grabe“, 72 Bildertafeln, die Originale des zum Heimatfeste erscheinenden Werkes: „Bilder aus einer Stadt Sachsens“ (18 künstlerische Bildertafeln, Ansichten aus Oschatz von intimen Reiz) und nicht zuletzt die Entwürfe des Festzuges zum Heimatfeste.
Im nächsten Jahre besteht der Verein 10 Jahre, er wird auch fernerhin das Seine dazu beitragen, die Liebe zur Vaterstadt und zur Heimat und damit die Liebe zum Vaterlande zu pflegen und zu fördern. Möge ihm die wohlwollende Unterstützung der Behörden und aller Freunde vaterländischer und städtischer Geschichte und sächsischem Volkstums auch in Zukunft erhalten bleiben.

Oschatz, am Heimatfeste 1906

G. Vödisch, Vorsteher

Der Mitgliedbeitrag beträgt 2 Mark. Jedes Mitglied erhält die interessanten Mitteilungen des Vereins für sächsische Volkskunde.
Anmeldungen nimmt der Vorsteher entgegen.