Oschatz-damals.de > Geschichte(n) > Siegels Chronik


Das Buch wurde mir freundlicherweise zur Verfügung gestellt vom
Familienarchiv Papsdorf.

Um eine bessere Lesbarkeit zu erreichen, habe ich den Text orthographisch den neuen
Regeln angepasst, ansonsten ist der Originalwortlaut erhalten geblieben.

Der Zweck dieses Schriftchens ist ein doppelter. Einen Beitrag soll es erringen zur Unterstützung der Verunglückten - und einen Beitrag soll es liefern zur Chronik der Stadt! Es beginnt mit der Schreckensmittwoch des 7. Septembers und schließt mit der teilweisen Sprengung der Stadtkirche, die drei Wochen später, auch an einer Mittwoch, erfolgte. In diesem kurzen Zeitraum drängten sich Ereignisse, wie sie bei uns sonst kaum Jahrhunderte sahen, und der Wunsch vieler war es, eine möglichst treue Schilderung derselben zu besitzen. Der Verfasser unternimmt es nicht als Ratsmitglied, sondern als Privatmann und obwohl es alles, was zu einer authentischen Schilderung jenes kurzen Zeitabschnittes beitragen konnte, gewissenhaft benutze, so verwahrt er sich doch, um Missdeutungen zu begegnen, im voraus ausdrücklich gegen die Annahme, als ob seiner Arbeit irgend ein offizieller Charakter beizulegen sei. Nur wenige Minuten der Ruhe, den ereignisvollen Tagen mühsam abgestohlen, standen ihm zur Vollendung derselben zu Gebote. Dies und die Unmöglichkeit, selbst überall sein und alles selbst mit eigenen Augen sehen zu können, entschuldige die darin etwa vorkommenden Mängel und Irrtümer; gegen Anfeindung und Verleumdung aber hat er keine andere Waffe, als sein Streben, etwas Gutes gewollt zu haben.
Schließlich Herrn Lithograph Fr. Krätschmer zu Leipzig, welcher den beigefügten von Herrn Vermessungs-Kondukteur Neßler entworfenen und gütigst überlassenen Plan unentgeltlich und beziehendlich auf eigene Kosten herstellte, den innigsten Dank!

       Oschatz, den 30. September 1842

Siegel

I. Schilderung des großen Brandes am 7. September und der wichtigsten Ereignisse der folgenden Tage
1. Der große Brand am 7. Sept.,
2. die Ruinen der Stadt und die Gründung eines Hilfsvereins am 8. Sept.,
3. der feierliche Gottesdienst auf offenem Marktplatz am 11. Sept.,
4. der zweite Brand am 13. Sept.,
5. die Niedersetzung einer Lokal-Baukommission am 17. Sept.,
6. der Zustand der Stadtkirche und deren teilweise Sprengung am 21. und 28. Sept.
II. Historische und statistische Notizen über die wichtigsten der abgebrannten Gebäude nebst einer kurzen Nachricht über die merkwürdigsten Schicksale der Stadt und namentlich den großen Brand im Jahr 1616.

III. Anhang

A. Verzeichnis sämtlicher im September 1842 abgebrannten oder beschädigten Gebäude mit Angabe des ermittelten Schadens.
B. Verzeichnis derjenigen Familien, welche bei dem Brand am 7. Sept. ihr Obdach verloren.
C. Verzeichnis der bei dem Brande am 7. September anwesend gewesenen Spritzen nebst einigen anderen Notizen und Nachträgen.

 


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