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Es folgen Ausschnitte - begrenzt auf die Stadt Oschatz in ihren heutigen Grenzen.

Altoschatz, Leuben, Limbach, Lonnewitz, Merkwitz, Schmorkau, Zöschau, Oschatz

Um eine bessere Lesbarkeit zu erreichen, habe ich den Text orthographisch den neuen
Regeln angepasst, ansonsten ist der Originalwortlaut erhalten geblieben.

Eingepfarrt ist das Dorf
Zschöllau, sonst auch Zschollen oder Schollen genannt, eine Viertelstunde nördlich von Oschatz in einem romantischen Tal gelegen, dessen nördliche Anhöhe der Huthügel genannt, eine herrliche Aussicht gewährt, von welcher aus man nicht nur Oschatz mit seinen Umgebungen, sondern auch die oberen Gegenden meilenweit übersehen kann. Die Entstehung dieses Ortes scheint sehr alt zu sein. Im Jahr 1429 wurde dieses Dorf durch die Hussiten gänzlich verwüstet und nachher als eine Feldmark benutzt, welche, als worin das jetzige Dorf Zschöllau liegt, lange unangebaut blieb. Erst zu Ende des 17. Jahrhunderts fing man an, einige Winzer- und andere Wohnhäuser, die sich 1725 nur auf 11 beliefen, zu bauen. Jetzt besteht das Dorf aus etwa 200 Einwohnern in einigen 30 Feuerstätten, worunter sich zwei Walkmühlen befinden, welche der Tuchmacherinnung zu Oschatz gehören. Die früher dort befindlichen Weinberge sind seit beinahe 40 Jahren in Feld verwandelt.
Nahe bei dem Dorf ist die Eisenbahn und über das freundliche Zschöllautal führt eine auf 26 Pfeilern ruhende, trefflich gebaute Brücke, deren Ausführung um so schwieriger war, weil der Grund zu derselben nur erst durch starke in den daselbst befindlichen Moorboden eingerammte Stämme bewerkstelligt werden konnte. Der Bahnhof bei Zschöllau ist nächst dem zu Leipzig und Dresden einer der geräumigsten und schönsten auf der ganzen Bahnstrecke.
Die Zahl der Schulkinder beläuft sich auf 34, welche nach Schmorkau eingeschult sind.


Klosterkirche

Die Klosterkirche.
Das hohe treffliche Gebäude ruht auf vier anderthalb Ellen starken schlank sich emporrichtenden Pfeilern. Sie teilen das Schiff in zwei gleiche Teile und strecken sich in Fächerbogen nach den Außenwänden, an welchen sie äußerlich an der Mittagsseite sich an vier entsprechende Strebepfeiler lehnen und auf der Mittagsseite früher den Kreuzgang zum Gegendruck hatten. Das Altarchor, d.h. der von dem Schiff gesonderte Raum mit dem Hochaltar und mit Stühlen für die Priester ist um das Drittel, welches die Turmmauer einnimmt, schmäler als das Schiff. Das Gewölbe dieses Teiles, von gleicher Höhe mit dem übrigen, wird bloß durch die äußerlich angebrachten Strebepfeiler gehalten, Zugleich bildet an der einen Seite der Turm, an der anderen die Sakristei den Wiederhalt.
Der Bau der Kirche wurde, nachdem das Kloster von den Franziskanern bereits 18 Jahre früher gegründet worden war, im Jahr 1246 begonnen, wie die Bulle des Papstes Innocentius IV., worin er allen Beförderern des Werkes 14tägigen Ablass erteilte, ausweist. Sie wurde am Sonntag vor Johannis 1248 zur Ehre der Jungfrau Maria eingeweiht, daher sie auch die Marienkirche oder Unserer-lieben-Frau-Kirche genannt wird. Bischof Conrad von Meißen verlieh denen, die Am Tage der Einweihung erscheinen würden, Ablass von einer Fasten und 40tägigen Buße. Das Gewölbe blieb in dem durch die Hussiten 1429 veranlassten Brand der Stadt unversehrt und die geschichtlichen Inschriften scheinen von den Mönchen am Hochaltar wieder hergestellt worden zu sein. An den Wänden desselben nämlich waren Bretter befestigt, auf welchen ein Verzeichnis der Provinzen, Kustodien und Klöster des Ordens der Franziskaner und der heiligen Klara und andere Nachrichten standen. Diese Bretter wurden schon 1764 bei einer Reparatur verbraucht; von den genommenen Abschriften aber sind folgende die Bemerkenswertesten:
Anno Domini 1206 confirmatus est ordo fratrum minorum, quem Deus ex alto prospiciens – muliplicavit in personarum numero et locorum. Itaque numerus conventuum est duo millia CCti 83 (2283). Et loca sororum sanctae virginis Clarae 400. 52. (452). 
Anno Domini 1226. S. Franciscus ordinis minorum institutor abiit a seclo et ao. 28. assumtus est in sanctorum catalogum.
Anno Domini 1228 circa festum S. Martini hoc monasterium coepit aedificari.
Anno Domini 1246 celebratum est in Oschatz primum capitulum.
In dem Altarchor war ein Beichtstuhl, von welchem der 1541 als Diakonus angestellte M. Joh. Funk in seiner Erklärung der Offenbarung Johannis (Frankfurt 1596 in 4.) folgendes erzählt. In dem Beichtstuhl, der durch den Kreuzgang heraus in ein zur Versammlung der Beichtenden bestimmtes Gemach gegangen sei, habe ein Mönch Beichte gesessen. Hier habe sich auch der Satan eingefunden und so viele grobe Sünden, die er begangen und vollbringen geholfen habe, bekannt, dass der Mönch ihre Vollbringung selbst für unmöglich gehalten habe. Da ihm aber der Satan entdeckt habe, wer er sei, so habe ihn der Mönch gefragt, warum er beichte, da er doch zuvor wisse, dass er keine Gnade bei Gott erlangen werde. Der Satan habe darauf geantwortet, alle die vor ihm zur Beichte gegangen wären, hätten ebenso schwarz und hässlich ausgesehen als er, und sobald sie die Absolution empfangen hätten, wären sie schön und weiß gewesen, deswegen wäre er auch hierher gekommen um es zu werden. Nach verweigerter Absolution sei er in die Höhe gefahren und habe die Decke des Beichtstuhls mit sich hinweggeführt. Zum Gedächtnis dieses Vorfalles war eine Tafel, auf welcher derselbe abgemalt zu sehen, aufgehangen worden und unter dessen Gemälde die Worte standen: 1478 testibus historicis. renovirt den 22. Febr. 1578. Die Tafel ist jetzt noch vorhanden und davon im Jahr 1838 durch den hiesigen Kunstmaler Unze eine getreue Kopie entworfen und an die Antiquitäten-Sammlung nach Dresden dem Verlangen gemäß abgeliefert worden. An der Mitternachtsseite des Altarchors geht eine Tür in die angebaute St. Annenkapelle. Ihre Stiftung ist unbekannt, doch da die Verehrung der heiligen Anna erst 1495 in Sachsen anfing, so kann auch die Kapelle nicht früher erbaut sein. Seit der Reformation wurde sie zur Sakristei gebraucht.
Außer dem Hauptaltar wird mehrerer Nebenaltäre gedacht, aber ihre Namen und Zahl lassen sich nicht ermitteln bis auf den 1497 von der Brüderschaft der Krone der Jungfrau Maria und des Rosenkranzes gestifteten altare Coronae virginis gloriosae Mariae. – Nicht nur zu den Zeiten der Mönche, sondern auch nachher, insbesondere vor der Wiederherstellung der durch den Brand verwüsteten Stadtkirche war die Kirche eine Begräbnisstätte angesehener Männer und Familien, wie Inschriften und Epitaphen bezeugten.
Auf dem Turm haben keine Glocken zum Einläuten gehangen, außer einer einzige von 1616 - 1622, in welchen Jahren der Gottesdienst hierher verlegt war.
Der Klosterkirchhof, auf welchem nicht nur die Mönche, sondern jeder, der es bezahlt, beerdigt wurde, ist jetzt teils mit Häusern bebaut, teil ein freier, verschiedentlich benutzter Raum. – Von Klostergebäuden ist keines mehr vorhanden. Die Klosterbibliothek wird in der Sakristei der Stadtkirche aufbewahrt. 


Gottesackerkirche

Die Gottesackerkirche.
An ihrer Stelle befand sich ehemals eine zu dem vormaligen Georgenhospital gehörige Kapelle. Als nach der Reformation der Begräbnisplatz hierher verlegt wurde, wurde bald darauf statt der bisherigen Kapelle die jetzige Begräbniskirche erbaut und den 3. September 1587 eingeweiht. Unter dem Fußboden befinden sich verschiedene Totengrüfte, an den Wänden und Chören Leichensteine, Tafeln und Schränke mit Kränzen.
Der Gottesacker, früher bloß der Begräbnisort für die im Georgenhospital Verstorbenen, ist zu verschiedenen Zeiten bedeutend erweitert worden und zeichnet sich vor manchen anderen durch Ordnung ebenso als durch seine Geräumigkeit aus. Im Jahr 1535 wurde derselbe von dem Bischof zu Meißen, Johann von Saalhausen, eingeweiht.
Da jedoch in der neusten Zeit der Gottesacker nicht ausreichend war, so wurde ein angrenzendes Feld zu einem neuen Gottesacker gekauft, welcher durch den hiesigen Pastor und Superintendent D. Facilides, am 15. November 1835 die kirchliche Weihe erhielt.  – Bemerkenswert scheint es zu sein, dass der Totengräber am Tag der Einweihung das erste Grad für seine erwachsene Tochter bereiten musste.


Stadtschule

An der Schule, deren Gründung in die erste Hälfte des 13. Jahrhunderts ungefähr zu setzen ist, arbeitete anfangs nur ein Lehrer, Schulmeister genannt, der außer den Schularbeiten auch das Singen in der Kirche besorgen musste. Gegen das Ende des 15. Jahrhunderts fungierten zwei Lehrer an derselben, nämlich ein Schulmeister und Bakkalaureus, und 1495 nötigte die bedeutende Kinderzahl noch zur Anstellung eines Kantors. Diese letzten beiden wurden nicht selten Kollaboratoren oder Schulmeister-Gehilfen genannt. Zur Unterscheidung der 1540 errichteten zwei Mädchenschulen wurde die Knabenschule das Lateinische genannt. Nach der Reformation wurde das Lehrerpersonal vermehrt, es wurde 1594 unter dem Prädikat, zweiter Bakkalaureus, ein vierter, und 1597 der fünfte Lehrer als Konrektor eingestellt. Letzterem wurde sein Rang bald über, bald unter dem Kantor angewiesen. Seit dieser Zeit haben bis zum Jahr 1824 fünf Lehrer an der Knabenschule gewirkt; nur im 30jährigen Krieg war durch die Pest die Kinderzahl so vermindert worden, so dass das Konrektorat und ein Bakkalaureat auf einige Jahre unbesetzt bleiben konnte. Ebenso ist das durch Emeritierung und Tod des Herrn Konrektors Schmidt erledigte Konrektorat seit 1824 unbesetzt geblieben.
Da die Schullokale dem Zweck des Unterrichts nicht förderlich waren und den Anforderungen der neuen Zeit nicht mehr entsprachen, so sah man sich zum Bau einer Stadtschule genötigt, welche geräumig genug ist, Knaben und Mädchen gemeinsam aufzunehmen. Sie wurde den 12. Oktober 1828 feierlich eingeweiht. Knaben und Mädchen haben auf den entgegenstehenden Seiten ihre Schulstuben und sind durch einen geräumigen Betsaal, der vorzüglich zu den halbjährigen Prüfungen genutzt wird, geschieden. Außer den acht Unterrichtslokalen, wovon 4 an der Knaben- und 4 an der Mädchenschule sind, haben auch noch 4 Lehrer ihre Wohnungen darin.
Die große Kinderzahl an der Mädchenschule, die der der Knabenschule, woran 4 Lehrer arbeiteten, nicht nachstand, bedingte die Anstellung eines dritten Mädchenlehrers, die zu Johanni 1835 erfolgte. Um den Bestimmungen des neuen Schulgesetzes nachzukommen, wurde zu Ende desselben Jahres noch ein Elementarlehrer angestellt, der die Kinder beiderlei Geschlechts zugleich unterrichtet, und sein Lokal auf der Seite hat, wo die Mädchenklassen sind.
Die 1825 gegründete Armenschule hat ihre Schulstuben nicht in dem neuen Schulgebäude, sondern in dem Hauptgebäude des dem geistlichen Aerar gehörigen roten Vorwerks vor dem Brüdertor, dessen Räume wegen Verpachtung der dazugehörigen Grundstücke in kleineren Parzellen entbehrlich waren. Da auch hier die Kinderzahl die Kräfte eines Lehrers überstieg, so wurde zu Johanni 1837 noch ein zweiter Lehrer angestellt. Es wirken demnach an den hiesigen Schulen 10 Lehrer, 8 an der Stadt- und 2 an der Armenschule. Das Kollaturrecht über sämtliche Schulen hat der Stadtrat.
Die jetzt fungierenden Lehrer sind
a) an der Bürgerschule: Rektor seit 1825 Ferdinand Wilhelm Hammer, geboren zu Nossen 1793. Zweiter Knabenlehrer und Kantor seit 1831 Friedrich Benjamin Löbner, geboren 1807 zu Knautkleeberg bei Leipzig. Dritter Knabenlehrer und vorher seit 1814 vierter und Organist seit 1823 Joh. Gottlieb Gruhle, geboren 1791 zu Gröppendorf bei Mügeln. Vierter Knabenlehrer seit 1823 Joh. Gottfred Nauck, geboren 1795 zu Dreska bei Esterwerda. Erster Mädchenlehrer und Kirchner seit 1821 Friedrich Samuel Täschner, geboren 1798 in Dahlen. Zweiter Mädchenlehrer seit 1822 Joh. Gottlob Trentzsch, geboren 1796 in Beiersdorf bei Großenhain. Dritter Mädchenlehrer seit 1835 Carl August Tennemann, geboren 1811 in Strauch bei Großenhain. Elementarlehrer seit 1835 Johann Friedrich Ende, geboren 1816 in Greifenhain bei Frohburg.
Die Anzahl der Kinder, welche in der Bürgerschule unterrichtet werden, ist gegenwärtig 706, als 387 Knaben und 319 Mädchen.
b) an der Armenschule: Erster Lehrer seit Gründung der Schule 1825 Joh. Gottfried Petzold, geboren 1790 in Börne bei Wurzen. Zweiter Lehrer seit 1837 Friedrich Gustav Wilhelm Stöhr, geboren 1815 in Groß-Wiederitzsch bei Leipzig. 
In dieser Schule werden gegenwärtig 235 Kinder unterrichtet, als 119 Knaben und 116 Mädchen.

M. Carl Friedrich Zschucke
Diakonus


Superintentur
 

Verzeichnis der seit Einführung der Reformation in Oschatz amtierenden Geistlichen
A. Superintendenten:
  1. M. Joh. Buchner, geboren 1494 zu Geisa in dem sogenannten Buchnerland zwischen Thüringen, Franken und Hessen. Seinen eigentlichen        Geschlechtsnamen Heller vertauschte er bei erwachsenen Jahren mit dem Namen Buchner, weil er im Buchnerland geboren war, von 1527 - 1539 Diakonus in Torgau, wurde 1539 Superintendent zu Oschatz und starb 1564.
  2. M. Barthol. Friedel, geboren 1528 zu Oschatz, gestorben 1577
  3. M. Paul Matthesius, geboren 1548 zu Jakobstal, wurde Professor in Leipzig und 1577 Superintendent zu Oschatz, gestorben 1584
  4. M. David Kleeblatt, geboren 1539 oder 1540 zu Oschatz, wurde 1566 Diakonus, 1579 Archidiakonus und 1585 Super. daselbst, gestorben 1590
  5. M. Georg Placcius, geboren zu Gräfental, war früher Schullehrer, wurde 1582 Pastor zu Frohburg, 1590 Super. allhier. Wegen Kryptocalvinismus wurde er 1592 seines Amtes entlassen.
  6. M. Pet. Scheiner, geboren 1544 zu Meißen, wurde 1582 Substitut des dasigen Superint., 1583 Diakonus zu Oschatz, 1585 Archidiankonus und 1592 Superint. daselbst, gestorben 1603
  7. D. Helvic. Garthius, geboren 1579 in Kördorf in Hessen, 1602 akadem. Dozent in Wittenberg, wurde 1603 Superint. zu Oschatz, ging 1609 in gleicher Funktion nach Freiberg und starb 1619 als Pastor und Inspektor zu Salvator in Prag.
  8. D. Aegid. Strauch, geboren 1593 zu Wittenberg, wurde akadem. Dozent daselbst, 1609 Superint. allhier, 1611 Super. in Delitzsch, 1614 Stifts-Superint.zu Merseburg und 1616 Konsistorial-Assessor und Superintendent zu Dresden. Hier starb er 1657.
  9. M. Mich. Schumler, geboren 1556 zu Meißen, 1583 Diakonus in Langensalza, 1584 Pfarrer in Naundorf, 1597 Pastor in Döbeln, 1611 Superintendent in Oschatz, gestorben 1617.
  10. M. Georg Cademann, geboren 1580 zu Dresden, 1605 Adjunet des Superintendeten zu Pirna, 1608 Pastor in Radeberg, 1609 Superint. in Bischoffswerda, 1617 Superint. allhier, gestorben 1634.
  11. D. Gottfr. Condisius, geboren 1599 zu Radeberg, 1629 Pastor in Geringswalde, 1632 Superint. in Leißnig, 1635 Super. zu Oschatz, 1637 Stifts-Super. zu Merseburg, 1643 Prof. der Theologie zu Jena, gestorben 1651.
  12. M. Joh. Jentsch, geboren 1585 zu Mügeln, 1511 Hofprediger zu Intzersdorf bei Wien, 1622 Pfarrer zu Jedenspeigen ?, 1616 Pastor in Presburg, 1638 Superint. in Oschatz, gestorben 1662.
  13. D. Elias Rehebold, geboren 1623 zu Torgau, 1654 Lizentiat zu Wittenberg, 1657 Superint. in Chemnitz, 1662 Superint. zu Oschatz, starb 1712 als Jubilar.
  14. D. Joh. Voßeck, geboren 1668 zu Lippstadt, 1695 Pastor in Schweinitz, 1701 Superint. in Herzberg, 1712 Super. in Oschatz, gestorben 1720.
  15. D. Georg Richter, geboren 1658 zu Stollberg im Erzgebirge, 1688 Archidiakon. in Wurzen, 1699 Oberpfarrer in Schneeberg, 1703 Superint. zu Reichenberg, 1720 Superint. zu Oschatz, gestorben 1737.
  16. D. Joh. David Strohbach, geboren 1685 zu Burkhardtswalde, 1712 Pfarrer zu Großbuch, 1715 Pfarrer zu Annaburg, 1725 Superint. zu Gommern, 1737 Superint. zu Oschatz, gestorben 1753.
  17. M. Carl Christoph Zandt, geboren 1695 zu Blauschlath in Baden, 1725 Pfarrer in Klein-Wolmsdorf, 1732 Pfarrer in Nossen, 1741 Pastor in Caditz, 1753 Superint. zu Oschatz, gestorben 1769
  18. Joh. Carl Friedrich von Brause, geboren 1729 in Sangesrshausen, 1753 Feldprediger, 1754 Pfarrer zu Radefeld, 1762 Superintend. in Liebenwerda, 1769 Superint. zu Oschatz, gestorben 1792.
  19. Heinrich Christian Gehe, geboren 1752 zu Neustadt-Dresden, 1775 Katechet zu St. Petri in Leipzig, 1778 Professor zu Reval in Liefland, 1787 Pastor und geistlicher Inspektor in Schulpforte, 1792 Superint. zu Oschatz, gestorben 1807.
  20. D. Joh. Gottlob Steinert, geboren 1765 zu Limbach, 1794 Diakon. zu Groß-Hennersdorf, 1797 Hofprediger und Konsistorial-Assessor in Greiz, 1891 Pastor in Berthelsdorf, 1803 Superint. in Colditz, 1808 Superint. in Oschatz, gestorben 1822.
  21. D. Christian Abraham Wahl, geboren 1773 zu Dresden, 1801 Pastor in Friesdorf bei Eisleben, 1808 Oberpfarrer zu Schneeberg, 1823 Supernt. zu Oschatz, ging 1835 als Landes-Konsistorial-Kirchen- und Schulrat nach Dresden ab.
  22. D. Victorin Gottfried Facilides, geboren 1777 zu Mittweida, 1805 zweiter Diakon. in seiner Geburtsstadt, 1808 erster Diakon. daselbst, 1827 Superint. zu Rochlitz, 1835 Superinte. zu Oschatz.
B. Archidiakonen:
NB. Die erste beigefügte Jahreszahl ist das Anstellungsjahr
  1. Christoph Strobel, 1539, † 1540
  2. M. Valent. Braun, auch Bruno, 1542, † 1598 Stift-Superint. in Wurzen
  3. Joh. Heune, 1547
  4. Mart. Demming, 1557 † 1559
  5. M. Barth. Friedel, 1559 (sh. A2.)
  6. M. Caspar Reymann, 1564, †1566
  7. M. Christoph Messerschmidt, oder Macháropóus, 1566, † 1579
  8. M. David Kleeblatt, 1579 (sh. A4.)
  9. M. Pet. Scheiner, 1584 (sh. A6.)
  10. M. Phil. Faber, 1591, † 1634
  11. M. Abel Weidemann, 1619, † 1656
  12. M. Christian Schreck, 1656, † 1661
  13. M. Christian Jentsch, 1662, † 1666
  14. M. Jacob Wächtler, 1666, † 1702 als Superint. in Gommern
  15. M. Andr. Dathe, 1679, † 1701
  16. M. Joh. Jacobi, 1701, † 1706
  17. M. Gabr. Rehfeld, 1706, † 1716
  18. M. Gottreich Schuster, 1717, † 1730
  19. M. Christ. Gottfr. Dathe, 1731, † 1741
  20. M. Gottfr. Hoffmann, 1742, † 1747
  21. M. Joh. Gottfr. Andreá, 1747, † 1752
  22. M. Gottlob Heinr. Attenstädt, 1752, † 1761
  23. M. Friedlieb Renat. Schubart, 1761, † 1763
  24. M. Joh. Abrah. Eichstädt, 1763, † 1795
  25. M. Joh. Gottfr. Pfitzer, 1795, † 1812
  26. M. Carl Sam. Hoffmann, 1810, †1826
  27. M. Christoph Friedrich Liebe, 1826, † 1830
  28. Johann August Lehmann, 1830
C. Diakonen:
  1. Ambros. Freywald, 1539
  2. Dominic Abau, 1539
  3. Luc. Radewitz, 1540, † 1543
  4. M. Joh. Funk, 1541, wurde 1566 enthauptet wegen vielfach angerichteter Zerrüttungen und Streitigkeiten
  5. Adrian Hübner, 1542, † 1601als Pfarrer in Schilda
  6. Christoph Reuß, 1545
  7. M. Leonh. Wolf, 1547
  8. M. Ant. Wolf, 1548, † 1552
  9. M. Joh. Götze, 1550
  10. Mart. Demming, 1552 (siehe B4.)
  11. M. Barth. Friedel, 1557 (siehe A2.)
  12. M. Casp. Reymann, 1562 (siehe B6.)
  13. M. Wenceslaus, auch Wencelius Kleeblatt, 1564, † 1566
  14. M. Dav. Kleeblatt, 1506 (siehe B8. A4.)
  15. M. Joh. Bapt. Eberhard, 1580, † 1585 als Superint. zu Herzberg an der Pest
  16. M. Pet. Scheiner (siehe B9. A6.)
  17. M. Hironym. Tanneberg, 1585, † 1595
  18. M. Mart. Büttner, 1595, † 1611 als Superintendent zu Eilenburg
  19. M. Christoph Weber, 1603, † 1613
  20. M. Abel Weidemann (siehe B11.)
  21. M. Christoph Günther, 1620, † 1637 an der Pest
  22. M. Christ. Schreck (siehe B12.)
  23. M. Christ. Jentsch (siehe B13.)
  24. Theod. Hilweg, 1662, † 1676
  25. M. Andr. Dathe (siehe B15.)
  26. M. Joh. Jacobi (siehe B16.)
  27. Nicol. Haas, 1701, † 1715 als Past. Primar. in Bautzen
  28. M. Gabr. Rehfeld, 1702 (siehe B17.)
  29. M. Gottr. Schuster, 1706 (siehe B18.)
  30. M. Moritz Carl Christ. Woog, 1717, † 1760 als Stadtprediger zu Dresden
  31. M. Christ. Gottfr. Dathe, 1720 (siehe B19.)
  32. M. Gottfr. Hoffmann, 1731 (siehe B20.)
  33. M. Joh. Gottfr. Andreá, 1742 (siehe B21.)
  34. M. Joh. Heinrich Atenstädt, 1747 (siehe B22.)
  35. M. Melch. Traug.Schubert, 1753, † 1804 als Superintend. in Großenhain
  36. M. Friedl. Renat. Schubart, 1760 (siehe B23.)
  37. M. Joh. Abrah. Eichstädt, 1761 (siehe B24.)
  38. Gottfr. Prause, 1763
  39. M. Joh. Gottfr. Pfister, 1773 (siehe B25.)
  40. M. Carl Sam. Hoffmann, 1795 (siehe B26.)
  41. M. Christoph Friedrich Liebe, 1811 (siehe B27.)
  42. Johann Aug. Lehmann, 1827 (siehe B28.)
  43. M. Carl Ferd. Bräunig, 1830, seit 1837 Superint. in Zwickau
  44. M. Carl Friedrich Zschucke, 1837


Posthaus


 

Am 16. August feierte Oschatz das dritte Säkularfest der Einführung der Reformation und Gründung der Ephorie. Tags vorher wurden die Kinder in den Schulen auf die Bedeutung und Wichtigkeit des Festes aufmerksam gemacht durch ihre Lehrer, und vormittags um 11 und abends 8 Uhr mit allen Glocken geläutet. Darauf wurde der Choral „Ein feste Burg ist unser Gott“ vom Turm geblasen. Kaum waren die letzten Töne verhallt, so bewegte sich vom Rathaus aus ein Fackelzug über den Alt- auf den Neumarkt, sang hier No. 303 des Dresdn. Gesangb. , brachte, nachdem die Fackeln auf einen Haufen geworfen worden waren, den Gründern der Reformation ein donnerndes Hoch und stimmte dann das von dem Ratsaktuar Siegel gedichtetes Sachsenlied an: Feuriger Fackelglanz ... Böllerschüsse und eine Repeille der Kommunalgarde verkündigten den Morgen des 16. August. U 5 Uhr ertönte das Geläut aller Glocken und der vom Turm geblasene Choral: Sei Lob und Ehr... Mit dem Schlage der achten Morgenstunde setzte sich ein aus drei Abteilungen bestehender Festzug in Bewegung. Die erste Abteilung bildeten die Jungen mit ihren Insignien und Fahnen, die zweite die städtischen Kollegien und besonders Eingeladenen, die dritte die Schullehrer und Geistlichen der Ephorie. Jeder Abteilung ging ein von zwei Marschällen begleiteter Anführer voran. Der Zug bewegte sich vom Rathaus und der Stadtschule aus durch die Alt-Oschatzer Gasse über den Neu- und Altmarkt in die mit Girlanden und Blumenfestons geschmückte Kirche, welche mit einer Allee Maien umgeben war und vor welcher die zuerst angelangten Bürgerschützen ein Spalier gebildet hatten. Als der Zug vollständig in der Kirche angelangt war, begann der Gottesdienst nach der Intonation „Friede sei mit euch“ mit dem Te Deum, komponiert für vier Männerstimmen von Schicht. Vor der Predigt wurde noch die Hymne von Mozart: Preis dir Gottheit...  aufgeführt. Die Festpredigt hielt Herr Superintendent D. Facilides und Herr Pastor Wiedemann aus Borna die Synodalrede vor dem Altar. Nach beendigtem Gottesdienst begab sich der Zug in der oben angegebenen Ordnung wieder auf den Neumarkt, bildete ein Viereck und stimmte unter Instrumentalbegleitung den Gesang an: Nun danket alle Gott...
Der Nachmittag war herangekommen, wieder läuteten die Glocken und der Kinderfestzug setzte sich von ihren Lehrern begleitet in Bewegung. Die Mädchen waren größtenteils in der Farbe der Unschuld gekleidet und mit Kränzen geschmückt, während die Knaben flatternde Fahnen in den Händen trugen. In der früher angegebenen Ordnung bewegte sich der Zug von der Schule aus in die Kirche, hörte hier die von Diakonus M. Zschucke an sie gerichteten Worte der Liebe und Ermunterung mit Aufmerksamkeit, begab sich wieder auf den Neumarkt, schloß einen Kreis und stimmte ein besonders dazu gedichtetes Lied an. Nachdem sich der Zug noch durch einige Straßen der Stadt bewegt hatte, löste er sich auseinander. Abends beschloss eine prachtvolle Illumination diese Feier.

F.S. Täschner
erster Mädchenlehrer und Kirchner

 


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