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Es folgen Ausschnitte - begrenzt auf die Stadt Oschatz in ihren heutigen Grenzen.

Altoschatz, Leuben, Limbach, Lonnewitz, Merkwitz, Schmorkau, Zöschau, Oschatz

Um eine bessere Lesbarkeit zu erreichen, habe ich den Text orthographisch den neuen
Regeln angepasst, ansonsten ist der Originalwortlaut erhalten geblieben.

an der Straße von Oschatz nach Nossen, eine Dreiviertelstunde von der zuerst genannten Stadt gelegen, heißt in der alten Pfarrmatrikel von 1617 Tzeschaw, und soll seinen Namen von der wendischen Göttin Ciza erhalten haben.
Über die Gründung des Ortes und dessen weitere Schicksale konnte etwas Genaueres nicht ermittelt werden, als dass im Jahre 1575 Dietrich von Schleinitz, zugleich auf Hof und Bornitz, und im Jahre 1718 Adam Heinrich von Pflugk Lehnsherr von Zöschau war. Das schriftsässige Rittergut Zöschau hat außer den fruchtbaren Feldfluren, Gärten u.s.w. mehrere nicht unbedeutende Teiche deren Karpfen und Hechte wenigstens in der Umgegend sehr geschätzt werden. Gegenwärtiger Besitzer des Rittergutes ist Sr. Hochwohlgeborener, der Königl. Sächs. Geheimrat, Konsistorialpräsident, Komtur des Königl. Sächs. Zivil-Verdienstordens, D. von Weber.

Links der Kirche vorstehend, das Schulhaus; hinter demselben die Pfarrhauswohnung; rechts der Kirche der Herrenhof; weiter rechts im Vordergrund das Haus des Kirchvaters Roßberg; am Rande des Bildes das Gasthaus zum weißen Roß. Standpunkt des Zeichners: der Pfarrberg
die Redaktion


Das Dorf Zöschau selbst enthält außer dem Rittergut, den Pfarr- und Schulgebäuden  nur noch 7 Wohnhäuser, darunter ein Gasthof und eine Schmiede. Nur einige 100 Schritte davon entfernt liegt das Dorf.
Rechau, was zu dem Rittergut und der Parochie gehört, mit 10 Feuerstätten, wobei eine Wasser- und eine Windmühle, sowie die herrschaftliche Schäferei. Die Einwohner dieses Ortes erwerben sich mit wenig Ausnahme ihren Unterhalt als Tagearbeiter auf dem Rittergut.
Auch über die Gründung und ältere Geschichte der Kirche zu Zöschau fehlen leider alle verlässlichen Nachrichten. Nur dass sie bereits vor der Einführung der Reformation in hiesige Gegend bestand, beweisen die beiden Glocken und der Altar. Die Glocken enthalten nämlich neben der an sich unwichtigen Umschrift die Jahreszahl MDXXX. Der Altar aber ist durch sogenannte Schrankgemälde geziert, welche nach dem Urteil von Sachkennern nicht ohne Kunstwert sein sollten. In dem Schrein selbst befindet sich die Statue des heiligen Nicolaus und dies, wie auch die übrigen Embleme des Altars rechtfertigen die Annahme, dass derselbe ursprünglich für den katholischen Kultus bestimmt gewesen sei. Auch geht allerdings die Sage, die hiesige Kirche sei ursprünglich eine Kapelle des Bischofs von Meißen gewesen, und habe zu dessen Sommerresidenz Mügeln gehört; eine Nachricht, deren historische Treue in Ermangelung zuverlässiger Quellen dahingestellt bleibt.
Im Jahre 1837 wurde die an sich kleine Kirche im Inneren fast ganz erneuert mit mehr Fenstern und einem neuen Orgelwerk (Geschenk des Herrn Kirchenpartons)  versehen, so dass sie einen recht freundlichen Anblick gewährt.
Von den bisher an dieser Kirche angestellt gewesenen Pfarrer sind in der Matrikel und dem alten Kirchenbuch (das aber nur bis 1703 zurückgeht) folgende genannt: 1.) Andr. Rensdorff, von Lembergk, im Jahre 1575;  2.) Paulus Meißner , von Oschatz, 1617;  3.) Balthasar Erasmus Merkel (die Zeit unbekannt);  4.) Christian Hunger (desgleichen);  5.) Johann George König, 1705;  6.) M. Gottlob Heinrich Attenstädt, 1743;  7.) Joh. Gottfried Kleinpaul, 1752. 8.) M. Gottlieb Rittner, von Zeitz, 1757 - 1761.  9.) M. Gottfried Leberecht Ehrich, aus Leipzig 1761 - 1770.  10.) Christian Eberhardt Gilbert, 1770 - 1810, starb in Zöschau im 81. Jahr.  11.) Christian Gottlob Wiedemann, aus Oschatz, 1810 - 1825, jetzt Pastor in Borna bei Oschatz.  12.) Carl Gottlob Wolff, aus Ober-Lützschera bei Mügeln, 1825 - 1827. 13.) Friedrich August Malt, aus Zwickau, 1827 - 1838, jetzt Pastor in Reckanitz bei Lammatzsch.  14.) Franz Maximilian Wilisch, aus Cotta bei Pirna, seit dem 18. Februar 1838.
Statt der alten baufällig gewordenen Pfarrwohnung wurde im Jahr 1810 ein neues, bequem eingerichtetes Pfarrhaus gebaut; desgleichen wurde im Jahr 1837 ein ganz neues, sehr stattliches Schulhaus errichtet, in welchem die Kinder der gesamten Parochie, ungefähr 30 an der Zahl, Unterricht erhalten. 
Als Kirchenlehrer ist seit dem 1. Februar 1837 Herr Johann Gottfried Liefers aus Mahlis angestellt.
Außer dem bereits genannten Dorf Rechau gehört noch zur hiesigen Parochie das Dorf Kreina, eine halbe Stunde von Zöschau. Dieser Ort, zum Rittergut Hof gehörig, brannte im Jahre 1830 ganz ab und ist seitdem weit schöner wieder aufgebaut. Er enthält mehrere sehr bedeutende Güter und im Ganzen 12 Feuerstätten.
Die Einwohnerzahl der gesamten Parochie, mit Kindern und Dienstboten, beläuft sich ungefähr auf 300 Selen.

Franz Maximilian Wilisch
Pastor

 


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