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Redaktionelle Presseartikel, in denen Interessantes, Schauriges und Kurioses aus Oschatz oder von Oschatzern berichtet wurde  hat Grit Jähn gesammelt und „Oschatz-damals“ zur Verfügung gestellt. Sie finden diese Zeitungsausschnitte auch bei „facebook“ unter „Oschatz gefällt uns“ – aber es ist ja nicht jeder bei facebook angemeldet.

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14. April

Am 14. April berichtete die Welt von einem Unglück in Oschatz. Das „Prager Abendblatt“ schrieb:

Wasserturm-Einsturz. Der in Oschatz (Kgr. Sachsen) errichtete neue Wasserturm, der erst am 12. d.M. in Betrieb genommen und durch die städtischen Kollegien besichtigt wurde, ist gestern Früh kurz nach 4 Uhr vollständig eingestürzt. Der ungefähr 30 Meter hohe Turm, dessen Behälter 300 Kubikmeter Wasser faßte, war mit einem Kostenaufwande von 30.000 Mark erbaut worden.



In der Abend-Ausgabe des „Grazer Tageblatt“ wird etwas weniger ausführlich berichtet:

Gestern früh weckte die Bewohner von Oschatz ein furchtbarer Knall. Der neue, 30 Meter hohe Wasserturm war zusammengestürzt. Man hatte ihn erst vorgestern in Betrieb genommen. Niemand hat dabei Verletzungen erlitten.



Erst am 20. April wurden die Leser der „Vorarlberger Landes-Zeitung“ von dem Geschehen unterrichtet:


In der Stadt Oschatz (Sachsen) wurden dieser Tage die Einwohner früh vor 5 Uhr durch einen furchtbaren Knall geweckt: der neue, seit zwei Tagen in Betrieb stehende, dreißig Meter hohe Wasserturm war plötzlich zusammengestürzt.





11. Juli

Die Neue Zeitung erschien in Wien von 1907 - 1934. In der Ausgabe vom 11. Juli 1910 wurde berichtet:



Neuer Trick einer Diebin. Seit einiger Zeit verlockte in Leipzig eine Frauenperson Herren, mit in ihre Wohnung zu gehen. Dort nahm sie ihnen ihre Garderobe fort, und erbeutete dabei zumeist höhe Beträge. Die Wohnung hatte die Frau jedesmal wenige Stunden zuvor gemietet unter dem Vorwande, ihr Bräutigam werde einige Tage dort wohnen. Endlich wurde die Diebin in der Person der 33jährigen Wirtschafterin Melitta Adelheid Jähsert aus Oschatz ermittelt. Sie wurde vom Schöffengericht zu einem Jahre Gefängnis verurteilt, jedoch auf freiem Fuß belassen. Sofort begann die Person mit neuen Streichen, um sich, wie sie vor Gericht aussagte, an der Männerwelt zu rächen. Sie ist nun festgenommen worden und soll in Haft verbleiben.



23. April

Das Jenaer Volksblatt berichtete am 23.April:



Auf dem Rittergut Saalhausen bei Oschatz wurde am Donnerstag abend der dort bedienstete 40jährige Brenner Hermann Zschiesche, als er mit zwei anderen Bediensteten vom Felde heimkehrte, vom Blitz getötet. Seine Begleiter wurden betäubt und kamen mit dem Schrecken davon.



27. Septemb.

Forst- und Jagd-Zeitung vom 27. September 1911, in Wien erschienen:



Massenhaftes Eingehen von Rebhühnern und Fasanen.
Im Gebiete der Amtshauptmannschaft Oschatz, Sachsen, wurde ein massenhaftes Eingehen von Rebhühnern und Fasanen infolge Vergiftungen mit dem zur Bekämpfung der Mäuseplage ausgestreuten Giftweizen beobachtet; auch mehrere verendete Rehe wurden vorgefunden.



04. April

Aus dem Oschatzer Gerichtssaal berichtete das „Prager Tagblatt“ am 04.04.1912:





[Durch die Kälte zum Diebe geworden.]
Die zeitweilig strenge Kälte des verflossenen Winters hat zwei Angehörige des Ulanenregiments in Oschatz zu schweren Diebstählen verleitet. Die Kasernements in Oschatz reichen für die Truppen nicht aus, weshalb ein Teil von ihnen in Bürgerquartieren liegt. Zwei Ulanen beklagten sich nun, als die Kälte einsetzte, bei ihrem Wachtmeister, daß sie es in ihrer Wohnung vor Frost nicht aushalten könnten, da der Ofen nicht genügend geheizt würde. Der Wachtmeister konnte ihnen aber auch nicht helfen. Infolgedessen beschlossen die beiden, zur Selbsthilfe zu greifen. Sie stiegen in einer Nacht über den Zaun der städtischen Gasanstalt und entwendeten Kohlen, die sie sofort in ihrem Ofen verfeuerten. Da sie an der billigen Wärme Geschmack gefunden hatten, wiederholten sie das Experiment noch einigemal, bis sie erwischt wurden. Die Ulanen wurden unter Anklage gestelllt, und zwar wegen schweren Diebstahls, als welcher sich die Tat wegen Uebersteigens des Zaunes darstellte. Das Urteil lautete gegen jeden der beiden, die sich vor dem Kriegsgericht zu verantworten hatten, auf drei Monate und einen Tag Gefängnis. In der Begründung wurde ausgeführt, daß nach dem Gesetz eine leichtere Strafe nicht hätte ausgesprochen werden dürfen, obwohl die Verurteilten in einer Notlage gehandelt hätten. Der Gerichtshof beschloß aber zugunsten der Verurteilten, die bisher unbestraft sind, ein Gnadengesuch einzureichen.



13. Septemb.

Die „Wiener Zeitung“ berichtete am 13.09.1912 über Das Kaisermanöver in Sachsen:




Kaiser Wilhelm ist mit Gefolge im Sonderzuge nach Station Wildpark abgereist. Der Kaiser gedenkt sich Samstag nach Wilhelmshaven zu begeben.

Die Manöver - Verunglückte Flieger.
Oschatz, 13. September. Heute früh sind in der Nähe des Wasserturmes zwei Flieger-Offiziere abgestürzt. Der eine erlitt einen Armbruch, der andere brach ein Bein.


















Oschatz, 12. September.
Heute entwickelte sich nördlich von Oschatz bei Liebschütz ein Gefecht aller Waffngattungen. Das Blaue 4. Korps drängte einen Teil des Roten 3. Korps und der Roten Kavallerie nach Süden zurück. Auf dem Liebschützer Berge waren auch Kiaser Wilhelm und der König von Sachsen längere Zeit anwesend. Luftschiffer und Flieger waren während des Gefechtes in Tätigkeit.





Mügeln, 12. September
Kaiser Wilhelm weilte auch Nachmittags im Gelände. Die südlichen Flügel der Roten zweiten und der Blauen fünften Armee, die beiden sächsischen Korps, nämlich das zwölfte auf roter und das neunzehnte auf blauer Seite, waren Nachmittags aneinandergeraten, und es kam im Süden des Hubertusburger Forstes um 4 Uhr Nachmittags zum Sturmangriff.




13. Septemb.

Die Wiener Abendpost“, eine Beilage der Wiener Zeitung ergänzte am gleichen Tage:




Kaiser Wilhelm übernachtete im Barackenlager, das er heute früh verließ, und beobachtete den Kampf von Lampersdorf aus. Die Manöver wurden um 10 Uhr Vormittags abgebrochen, worauf der Kaiser in der Nähe von Oschatz längere Kritik hielt.



26. Juni
Die wöchentlich erschienene  „Österreichs Illustrierte Zeitung“ schrieb in der Ausgabe vom 23.06.1913:

In Oschatz in Sachsen fand in Anwesenheit König Friedrich Augusts die Enthüllung eines Denkmales für den König Albert von Sachsen statt. Dasselbe ist eine Schöpfung des Professors Seffner in Leipzig



20. August

von einem tragischen Geschehen berichtete das „Prager Tagblatt“ in der Morgenausgabe vom 20.08.1913:




(Ein Brautpaar durch einen Betrüger in den Tod getrieben)
Auf der Striesaer Flur wurde Montag ein junges Brautpaar tot aufgefunden. Der Bräutigam, der aus Oschatz stammt, hatte zuerst seine Braut, die sich vorher die Pulsadern geöffnet hatte, erschossen, sich selbst die Pulsadern durchschnitten und sich dann gehängt. Die jungen Leute sind Opfer eines Betrügers geworden, der sie beim Kauf eines Geschäftes in Breslau um ihr Geld gebracht hatte.



29. Oktober

in der „Turner-Zeitung“ des „Grazer Tagbelatt war am 29.10.1913 zu lesen:





Pflichtmäßiges Turnen der Fortbildungs-schüler.
Rat und Stadtverordnete von Oschatz in Sachsen haben verfügt, daß die Schüler der gewerblichen Fortbildungsschulen wöchentlich eine Schulturnstunde zu besuchen haben, wenn sie nicht Mitglieder eines vaterländischen Turnvereines sind. Wie schön und wie nachahmenswert! Gerade die der Schule entwachsenen Jünglinge, die noch dazu in den Werkstätten, in denen sie zumeist als Lehrjungen untergebracht sind, Anfechtungen aller Art und oft nicht ganz einwandfreier Gesellschaft ausgesetzt sind, würden des sittlichen Einflusses des Turnens dringend benötigen. Wohl gehören manche von ihnen bürgerlichen oder sozialdemokratischen Vereinen als Zöglinge an, aber die weit aus größte Mehrzahl entbehrt dieser Wohltat. Wie wäre es nun, wenn Rat und Stadtverordnete von Graz, die ja der Fürsorge für die schulentwachsene Jugend überhaupt und dem Turnen besonders gut gesinnt sind, diese Einrichtung der Stadt Oschatz nachahmen würden? Sie würden sich sicher den Dank vieler gegenwättiger und zukünftiger Bürger der Stadt erwerben. Ein derartiges pflichtgemäßes, wenn auch nur wöchentlich einmaliges Turnen würde die Jünglinge vom Wirtshausleben abziehen, ihren oft ungeschlachten Körper geschmeidig und geschickt zur Ausübung ihres Handwerkes machen und den leider oft recht rohen Sinn der Lehrlinge mäßigen und zähmen. Und geprüfte Turnlehrer aus den Turnvereinen würden sich gegen geringe Entschädigung gewiß zur Übernahme des Unterrichtes bereitfinden.



29. Mai

Das „Neuigkeits-Welt-Blatt“ aus Wien informierte am 29.05.1914:







Fernsprechverkehr Wien-Oschatz.
Am 1. Juni wird der Fernsprechverkehr zwischen Wien und Oschatz aufgenommen. Die Gebühr für ein gewöhnliches Gespräch in der Dauer von drei Minuten beträgt 3 K 60 h



13. Januar

Die „Österreichische Morgenzeitung“ berichtete am 13. Januar 1916 über Steuersenkungen in Oschatz:







(Steuerherabsetzung infolge des Krieges.) Ein weißer Rabe unter den Gemeinden ist unstreitig die Stadt Oschatz in der Kreishauptmannschaft Leipzig. Von allerwärts wird gemeldet, daß der Krieg eine Erhöhung der Steuern bedinge - in Oschatz denkt man nicht nur daran, sondern die Gemeindeverwaltung wird eine Steuerherabsetzung beschließen, was den 13.000 Einwohnern sicherlich eine große Freude sein wird. Die Einnahmen aus dem Betriebe der Gasanstalt und des Elektrizitätswerkes und vor allem der städtischen Sparkasse haben sich so gesteigert, daß sich trotz der Inanspruchnahme der Stadtsäckels durch Kriegswohlfahrt und dergleichen, das Vermögen der Stadt ganz erheblich vermehrt hat. Für die Zukunft stehen sogar weitere Steuerherabsetzungen in sicherer Aussicht. – Heil Oschatz !



12. August

In der österreichischen Tageszeitung, dem „Neuigkeits-Welt-Blatt“ erschien am 12. August 1916 folgende Zeitungsnotiz:





Bei 100 Personen nach Genuss von Pferdefleisch erkrankt. Aus Dresden wird berichtet: In Oschatz erkrankten nach Genuss von Pferdefleisch etwa hundert Personen schwer. Ein Todesfall ist bisher nicht eingetreten.



09. Juli

Das „Neue Wiener Journal“ berichtete am 09. Juli 1924 über die Folgen der Inflation:




(Er lebt noch.) Der Bureaukratismus. diese spezifisch deutsche Einrichtung, ist von den Behörden schon oft totgesagt worden. Aber leider hört man immer wieder, daß er sein Haupt noch aus dem Sarge steckt. Er ist anscheinend nicht totzukriegen. In Strehla (Sachsen) erhielt dieser Tage ein Handwerksmeister von der Reichsbanknebenstelle Oschatz die Papiere der von ihm im Jahre 1922 gezeichneten Zwangsanleihe in Höhe von 10.000 Mark = 1 Millionstel Goldpfennig) zugesandt. Der Meister mußte für die kostbare Sendung, die als portopflichtige Dienstsache befördert worden war, 40 Goldpfennig, also 400 Milliarden Papiermark, zahlen.



17. April

Das „Neue Wiener Journal“ berichtete am 17. April 1927:
(Protest eines Majors gegen die Stadt-Vertreter.) Aus Oschatz (Sachsen) wird berichtet: Im Oschatzer „Gemeinnützigen" veröffentlicht Major a. D. v. Plate eine Zuschrift, in der es unter anderm heißt: „Gelegentlich der letzten Versammlung der Vereinigung der Offiziere des ehemaligen ersten Königlich sächsischen Ulanenregiments Nr. 17 wurde uns die Stellung der Mehrheit der Stadtverordneten von Oschatz zu der Platzfrage für die Aufstellung eines Denkmals zu Ehren des mehr als fünfzig Jahre in Oschatz gelegenen Regiments bekannt ­gegeben. Ich bin gewiß, daß heute noch von dem weitaus größten Teil der Bürger in Anhänglichkeit und Achtung des alten Regiments gedacht wird. Wenn nun die Mehrheit der Stadtverordneten nicht nur der Ausstellung eines Denkmals den größten Widerstand entgegensetzt, sondern, wie berichtet wurde, sich solche Leute auch noch in gehässigster und widerwärtigster Weise über das Regiment geäußert haben, so zeigt das wob! deutlich, daß in Oschatz, wie an so manchen Stellen, heute in der Stadtvertretung Leute sitzen, die mit dem alten Oschatzer Bürgertum kaum noch in Verbindung gebracht werden können. Blinder Partei- und Klassenhaß und gewissenlose Verhetzung haben auch hier jedes Gefühl der Achtung vor der Vergangenheit und für die Wahrung der Rechte Andersdenkender zerstört. Wird durch das Verhalten solcher Stadtverordneter die Aufstellung eines Ulanendenkmals unmöglich — und das ist es nach meinem persönlichen Empfinden —, dann darf die Stadt Oschatz wohl den traurigen Ruhm für sich in Anspruch nehmen, die einzige Garnison in Deutschland zu sein, die ihr ehemaliges Regiment entehren und vergessen will!"



4. August

Auch die Leser der „Salzburger Chronik“ wurden am 04.08.1928 über die Verlegung der Erdbebenwarte auf den Collm informiert:





Die Leipziger Erdbebenwarte wird verlegt.
Bei der Lage der Erdbebenware innerhalb der Stadt, inmitten des Universitätsviertels wird ihre hochempfindliche Apparatur von den durch den Verkehr entstehenden Erschütterungen stark beeinflußt. Als der Leiter der Warte, Prof. Weikmann, eine Berufung an die Hamburger Seewarte erhielt, machte er die Verlegung der Erdbebenwarte in freies Gelände zur Bedingung für sein ferneres Verbleiben in Leipzig. Seinem Ersuchen wird entsprochen und im nächsten Frühjahr mit den Arbeiten zur Errichtung der Erdbebenwarte auf dem 300 Meter hohen Collmberg bei Oschnitz gegonnen werden.



12. August

Am 12. August 1928 berichtete Herr oder Frau Wolff von der „Wiener Zeitung“ aus Washington:

Die amerikanische Luftflotte.
Washinton, 11. August. Gestern erfolgte durch Unterstaatssekretär ROBINSON die Eröffnung von zehn Angeboten, welche auf die Ausschreibung des Marineministeriums für die Pläne und den Bau zweier lenkbarer Luftschiffe des starren Systems von je 6 1/2 Kubikfuß eingegangen waren. Darunter befanden sich drei deutsche Planangebote, und zwar von Max Kasterer aus Apolda, Gustav Wilhelm Hagermann in Oschatz und der Firma Schütte in Berlin.

[der Oschatzer hieß lt. Einwohnerbüchern jedoch Hagemann. Er war Ingenieur und wohnte 1922 in der Altoschatzer Straße 24, 1931 und 1937 in der Dresdner Str. 14.]



1. Oktober

Die „Salzburger Chronik“ berichtete in ihrer Ausgabe vom 01.10.1929:






Die Finanznot der sächsischen Städte.

Der erste Bürgermeister der Stadt Oschatz hat eine Eingabe an den sächsischen Gemeindetag gerichtet, worin er darauf hinweist, daß eine große Anzahl sächsischer Städte in kürzester Zeit vor dem Zusammenbruche stehen. 65 Städte mit 45.000 bis 130.000 Einwohner schließen das Rechnungsjahr 1928 mit, nur drei Städte ohne engedecktes Defizit ab.




06. Dezember

Die „Tages-Post“ aus dem österreichischen Linz berichtete am 06.12.1929 von einem Mord und Versicherungsbetrug eines ehemaligen Oschatzer Gastwirtes



Der Mörder Tetzner in Straßburg verhaftet.
Von seiner Frau des Mordes beschuldigt.

Leipzig. 5. Dezember. Nach einer bei der Kriminalpolizei eingegangenen Drahtmeldung ist der in Leipzig wohnende Kaufmann Tetzner, der bei Regensburg angeblich in seinem Auto verbrannt ist, Mittwoch nach mittags in Straßburg im Elsaß verhaftet worden. Frau Tetzner, die durch die Leipziger Kriminalpolizei verhaftet wurde, hat gestanden, daß ihr Mann einen Unbekannten ermordet und mit dem Kraftwagen verbrannt hat. Er wollte dadurch den Anschein erwecken, als ob er selbst verunglückt sei, um auf diese Weise seine Frau in den Genuß einer Unfallsversicherung zu bringen, die er vor etwa vier Wochen in der Höhe von 142 000 Mark abgeschlossen hatte. Frau Tetzner wird nach Regensburg überführt werden. Gegen Tetzner wird bei der französischen Regierung das Auslieferungsverfahren beantragt werden.
Tetzner geständig. — Seine Frau die Anstifterin.
Die Leipziger Kriminalpolizei teilt heute, Donnerstag, folgendes mit: Tetzner ist in vollem Umfange geständig, den Mord am! 27. November verübt zu haben, ebenso den l Mordversuch am 21. November an einem Handwerksburschen. Er beschuldigt seine Frau der Anstiftung. Tetzners Ueberführung nach Regensburg wurde bereits angeordnet.
Durch ein Ferngespräch verraten.

Leipzig, 5. Dezerrber. Tetzners Spur wurde durch den Leipziger Regierungsrat v. Criegern im Flugzeug verfolgt. Er verriet seinen Aufenthaltsort, nämlich Straßburg, dadurch, daß er von dort aus mit seiner Frau ein Ferngespräch führte. Dadurch war es möglich, ihn sofort auszuforschen und seine Verfolgung aufzunehmen.
Erster Gewinn an dem Tod der Schwiegermutter.
Leipzig, 5. Dezember. Der Vertreter Kurt Erich Tetzner genoß in Oschatz, wo er früher wohnte, nicht den besten Leumund. Er hätte dort das Zentralcafe von seiner Schwiegermutter, einer Frau Georgi, gepachtet und mit seiner Frau bewirtschaftet. Nachdem die Verdachtsmomente des Mordes und Versicherungsbetruges in Oschatz bekannt wurden, erinnerte man sich besonderer Umstände: Seine Schwiegermutter war nämlich längere Zeit krank und hatte die Absicht, sich operieren zu lassen. Tetzner redete sie aber davon ab, scheinbar deshalb, well sie nicht gegen Todesfall versichert war. Er überredete schließlich seine Schwie­germutter, dies zu tun, und zwar gegen 10.000 Mark. Erst nachher ließ er es zu, daß Frau Georgi operiert wurde. Drei Tage nach der Operation starb Frau Georgi und Tetzner nahm die Versicherungssumme in der Höhe von 10.000 Mark in Empfang. Das Zentralcafé ging auf seinen Namen über. Frau Tetzner fiel in ihrer äußeren Erscheinung gegen ihren immer eleganten Mann ab: sie ist etwa 22. Jahre alt. Aufgefallen ist, daß das Ehepaar in Leipzig, wohin es aus Oschatz übersiedelte, mit einer ganz neuen Wohnungseinrichtung einzog. Sie hatten zur Anschaffung derselben die Versicherungssumme der im Mai verstorbenen Schwiegermutter verwendet. Das Ehepaar lebte ganz sich für sich, Besuche kamen nur selten.



07. Dezember

Einen Tag später ergänzte die „Freien Stimmen“:“ lesen:





Der Versicherungsmord im Auto
A. Leipzig, 6. Dezember. Zu der Mordsache Tetzner teilt die Leipziger Kriminalpolizei mit: Tetzner ist in vollem Umfang geständig, den Mord am 27. November verübt zu haben, ebenso den Mordversuch am 21. November an einem Handwerksburschen. Er beschuldigt seine Frau der Anstiftung. Jetzt tauchen Vermutungen auf, daß Tetzner auch am Tode seiner Schwiegerutter, der Frau Georgi, die ein Kaffeehaus in Oschatz betrieb, schuldtragend sei. Er hat ihr geraten, sich gegen 10.000 Mark versichern zu lassen. Dann ließ sich die Frau operieren und starb nach drei Tagen. Tetzner wurde schon damals in Oschatz deshalb schief angesehen und übersiedelte nach Leipzig. Nun will man auch diesen Fall nachgehen.



04. März

In der Nr. 53 des 41. Jahrgangs berichtete das „Jenaer Volksblatt“ am 4.03.1930 von einer neuen Einnahmequelle der Stadt Oschatz:







Katzensteuer in Oschatz
In welch kleinlicher Weise heute Steuerpolitik gemacht wird, zeigt der Beschluß des Stadtverordnetenkollegiums in Oschatz, eine Katzensteuer einzuführen, und zwar muß für die erste Katze, ganz gleich ob Katze oder Kater, 3 M bezahlt werden. Die Steuer für die zweite Katze beträgt 30 M und für jede weitere Katze das Doppelte des vorhergehenden Betrages.



01. April

Am 01. April 1930 konnte man in der Zeitung „Neues Wiener Journal“ lesen:










Die Hausschuhfabrik Ambrosius Marthaus in Oschatz in Sachsen ist insolvent geworden. Die Passiven betragen nach bisherigen Schätzungen viereinhalb Millionen Mark.



31. Mai

In „Der Kuckuck“, einer Illustrierten der österreichischen Sozialdemokratie wurde am 31.05.1931 dieses Foto ohne weiteren Kommentar veröffentlicht. Es zeigt den Aufmarsch der Schutzformation (Schufo) des Reichsbanners, einem Wehrverband zum Schutz der demokratischen Republik.



22. Oktober

Die „Salzburger Chronik“ informierte ihre Leser in der illustrierten Beilage „Die Woche im Bild“  am 22.10.1932 mit einer bebilderten Kurznotiz:






Zum Bilde links:
Das neue Geophysikalische Observatorium der Universität Leipzig
Das 40 Kilometer östlich von Leipzig, am Fuße des Collmberges bei Oschatz gelegene Institut wurde dieser Tage seiner Bestimmung übergeben.





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