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| 09.11.1992 |
Starker Collm-Elbkreis, Grundlage für eine aufblühende Region Stellungnahme des Oschatzer Heimatvereins e.V. zur Kreisreform
Auf seiner Zusammenkunft am Donnerstag, dem 5. November nahm der Oschatzer Heimatverein e.V. nochmals Stellung zur Kreisreform im Freistaat Sachsen. Mit Verwunderung und wachsender Empörung nehmen wir Kenntnis von den unlauteren Handlungen des Landrates von Riesa und dem uns unverständlichen Beschluss des Kreistages Riesa vom 26. Oktober 1992. Die Aufhebung des Beschlusses zum Zusammenschluss der Kreise Riesa und Oschatz im Zuge der Kreisreform ist ein offener Bruch von gemeinsamen partnerschaftlichen Beziehungen und eine Verhöhnung großer Teile der Bürger beider Kreise. Die Widerrufung aller mehrfach genannten und begründeten Vorteile von der Schaffung einer gemeinsamen Region im Elbraum zwischen Leipzig und Dresden ist ein schlechtes und schlimmes Spiel mit vielen Bürgern beider Kreise. Eine derartige Handlungsweise gereicht den Riesaer und Oschatzer Bewohnern nur zum Nachteil, sie schadet der Glaubwürdigkeit der gesamten Region.
Fadenscheinige Begründung Wie der offene Brief der „Initiativgruppe Riesa für eine starke Region Riesa/Oschatz“ zeigt, wird auch dort die fadenscheinige Begründung betreffs des geplanten Regierungsbezirkswechsels nicht hingenommen. Wir begrüßen und unterstützen diese erneute Stellungnahme. Mit Freude nahmen wir auch die Stellungnahme verschiedener Riesaer Stadtverordneter auf, die zu einer ehrlichen Klärung aufkommender Probleme auffordern. Es erhebt sich die Frage, weshalb die verantwortlichen Riesaer Kreispolitiker ihr eigenes Auftreten zur winterlichen Großkundgebung 1991 für eine gemeinsame starke Region vergessen machen wollen und Bürgeriniativen mit Unterschriftensammlungenjetzt einfach ignorieren.
Meinung wird negiert Die Presseerklärung der Bürgermeister des Kreises Riesa vom 7. Oktober 1992, die ja zur Grundlage des Riesaer Kreistagsbeschlusses gemacht wurde, gibt Anlass zur Verwunderung. Es klingt wie nach „älterem Stil“, wenn es da heißt: „Die Bürgermeister und ihre Bürger bekennen sich zu einem gemeinsamen Kreis Riesa-Großenhain.“ Wurden auch die vielen Bürger gefragt, die zur Kundgebung kamen und per Unterschrift ihren Willen bekundeten, oder gehört es schon wieder zum politischen Stil, meinungen einer Vielzahl von Bürgern zu negieren. Will man auf diese Weise Vorrechte erzwingen und das historische Unrecht von 1952 vergessen machen? So jedenfalls stehen die Fragen aus Oschatzer Sicht. Auch können wir uns des Eindruckes nicht erwehren, dass es nur um den Kreissitz, sprich Erhalt des Riesaer Landratsamtes, geht. Von verantwortlicher Riesaer Seite wird so ein unlauteres Doppelspiel abgezogen, bei dem Wort und Tat nicht übereinstimmen.
Der Landkreis Oschatz, seine Bürger sowie auch viele Riesaer wurden inzwischen zum Spielball von persönlichen Interessen herabgewürdigt. Damit wurde unserer gesamten Region großer Schaden zugefügt. Mit solchen Methoden kann die in den vergangenen Jahrzehnten erzeugte Abgrenzung quer durch Sachsen nicht beseitigt werden. So kann unser gemeinsamer Freistaat Sachsen und unserer gemeinsame jahrhundertalte, zusammengehörende Collm-Region nicht wieder aufblühen. Wir unterstützen daher voll und ganz den Standpunkt unseres Landrates, Herrn Schöpp, den er auf der Oschatzer Pressekonferenz darlegte. Es bleibt die Hoffnung, „dass die beste Lösung für die Bürger beider Kreise“ noch zustande kommt. Wir hoffen dabei auch, dass die Riesaer Initiativgruppe, mit ihrer von Ehrlichkeit und Sachverstand gekennzeichneten Position, Landrat und Kreistagsabgeordnete von Riesa wieder zu konstruktiven Verhandlungen mit unserem Landkreis bewegen kann. Mit Freude und Zustimmung nahmen wir die Erklärung der CDU-Landtagsfraktion zur Kenntnis: „...,dass sie bei der Erarbeitung des Gesetzes zur Kreisreform nun fest an den Entwurf der Staatsregierung festhalten und keine Lösung mehrakzeptiert wird, die auf Kosten anderer Beteiligter geht.“
Tradition wahren Der Oschatzer Heimatverein möchte, ausgehend von unseren frühreren Stellungnahmen, nochmals auf den über Jahrhunderte entstandenen gemeinsamen größeren Lebensraum zwischen Wermsdorfer Wald, Collm und Elbe verweisen. Entscheidungen für die Zukunft unseres geneinsamen Heimatgebietes sollten auch in Riesa, wie es die Riesaer Initiativgruppe mit Recht fordert, aus der Sicht der Bürgerinteressen getroffen werden, schließlich gab es schon in den 20er Jahren in Riesa Vorstellungen eines gemeinsamen Kreises. Gleichzeitig möchten wir mit Nachdruck unterstreichen, dass ein Teil des 1952 geschaffenen Riesaer Kreises zur Amtshauptmannschaft Oschatz gehörte und ein wesentlicher Bestandteil des gemeinsamen Zusammenwachsens wäre. Wir stehen deshalb fest zu unserer Meinung, dass nur ein starker Kreis Riesa/Oschatz im Herzen Sachsens die Grundlage für eine blühende Region schafft.
Der Oschatzer Heimatverein tagt am vergangenen Donnerstag und verabschiedete dabei einmütig die hier veröffentlichte Stellungnahme zur Kreisreform.
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20.07.1992 |
Ein Bildband aus erster Hand
„Stadtbilder aus Oschatz" – so der lakonische Titel eines handlichen Büchleins, das eben beim Stadtbildverlag Leipzig herauskam und ab heute in der Buchhandlung Roscher in der Lutherstraße der Kreisstadt erhältlich sein wird. Illustriert mit ebenso farbigen wie natürlichen, weil nicht übertriebenen Farbfotos von Günther Hunger, die jeder Ansichtskarte zur häufig vermissten Ehre gereichen würden,lässt diese sympathische Visitenkarte weder an reizvollen Ausflügen in die Historie dieser lebendigen Stadt noch an Aktualität etwas vermissen. Dem stehen die von Dagmar Grundmann erfrischend und pointenreich verfassten Worte zum Geleit in nichts nach. Bei den knapp gehaltenen Bildtexten beschränkte sich das Autorenteam des Oschatzer Heimatverein e.V., darunter erneut Frank Hörügel, auf die wichtigsten Erläuterungen zu den einfühlsam in Szene gesetzten Motiven – die meisten Bilder sprechen schließlich für sich. Im gewissen Sinne schließt sich der neue Bildband damit beinah nahtlos an das erst kürzlich herausgekommene und bereits sehr gefragte „Mosaik alter Ansichtskarten“ von Oschatz an. Für das Gros aktueller Fakten aus dem Oschatz von heute, seinen wirtschaftlichen und politischen Perspektiven, war auf den 47 Hochglanzseiten kaum Platz. Den Anspruch eines Stadtführers stellt sich der neue Bildband auch nicht. Dennoch vermitteln die sorgsam ausgesuchten Stadtbilder mit den überwiegend aus der frühreren Stadtgeschichte überlieferten Bauten und schönen Details sympathische und typische Charakterzüge der sehehnswerten Gartenstadt am Collm. Ein Buch, das Fremde neugierig und Einheimische stolz machen wird auf das gute, alte Oschatz. Ein Buch aus erster Hand, weil es in seiner jetzigen Gestalt nur Leute fertigbringen konnten, die seit langem hier leben und die Werte einer Heimat zu schätzen wissen, die sich dank ihrer Einwohner viel von Ihrer reifen Natürlichkeit erhalten hat. Ein empfehlenswertes Buch.
W.M.
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15.07.1992 |
Auf den Pfaden der Straßen
Oschatz: Die Mitglieder des Oschatzer Heimatvereins bekamen in einem sehr interessanten Vortrag, gehalten von Dr. Herzog, TU Dresden - Lehrstuhl Ur- und Frühgeschichte, wichtige Einblicke in die Problematik der Altstraßenforschung in Sachsen. Der Referent erläuterte die Bedeutung dieser Forschungsrichtung für die früh- und mittelalterliche Geschichte und bezog Erkenntnisse und offene Fragen im Raum zwischen Mulde und Elbe, besonders um Oschatz in seine Darlegungen ein. Der geschichtsinteressierte Zuhörer bekam wertvolle Anregungen aus welchen Quellen (schriftliche Dokumente, Karten, Flurnamen, Bodenurkunden z.B. Hohlen) im Archiv und Gelände die Altstraßenforschung weitere Erkenntnisse für die sächsische und Territorialgeschichte finden kann. Einen wichtigen Beitrag können die Heimat- und örtlichen Geschichtsvereine beim Erfassen von alten Flur- und Wegenamen leisten,
Dr. Herzog (2.v.l) im Gespräch mit
Mitgliedern des Heimatvereins zur Altstraßenforschung, zu der er jüngst in Oschatz sprach. Dabei verstand es der Dozent aus Dresden
recht gut, die Anwesenden für dieses Thema zu interessieren, was Für Oschatz nicht ganz ohne Bedeutung ist.
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| 17.03.1992 |
Zum Schwätzen nach Filderstadt 49 Oschätzle waren dort
Filderstadt/Oschatz. „Heute ist endlich mal ein richtiger Haufen da“, freute sich der Filderstädter Oberbürgermeister Dr. Peter Bümlein über den Besuch von Vereinen aus Oschatz am vergangenen Wochenende. Der „Haufen“ – das waren 49 Oschatzer aus 10 Vereinen.
Filderstadts Oberbürgermeister Dr. Peter Bümlein (3.v.r.) ließ es sich nicht nehmen, die Oschatzer zu begrüßen
Genau 24 Stunden weilten sie in der baden-württembergischen Partnerstadt, nachdem sie am Sonnabend gegen 14,30 Uhr mit einem Reisebus die Tore von Filderstadt passiert hatten. Während des „Oschatzer Wochenendes in Filderstadt“, wie es Dr. Bümlein betitelte, sollten nicht nur die Filderstädter ihre Erfahrungen weitergeben. „Die Menschen hier wollen auch etwas über die Befindlichkeiten in Sachsen wissen“, betonte der Filderstädter OB. „Wichtig sind die Kontakte zwischen den Menschen, nicht nur die offiziellen zwischen den Stadtverwaltungen“, so Dr. Bümlein.
Der Stolz der Filderstädter Heimatfreunde ist das Museum Bonlanden. Der Fachwerkbau stammt aus dem 16. Jahrhundert und diente lange Zeit als Rathaus mit Tanzsaal.
Besonderes Interesse der Oschatzer Heimatfreunde fand der historische Kern von Bonlanden. Der Filderstädter Gert Herzhauser (4.v.r.) hielt interessante Details parat.
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Neben den fachlichen, die Vereinsarbeit betreffenden Fragen, erkundigten sich die Schwaben immer wieder, wie wir die Zeit der Wende persönlich erlebt haben. Das Fazit der Oschatzer bei der Abreise: Trotz Dauerregens hatten wir ein tolles Wochenende in Filderstadt. F.H.
Heimatverein
Viel vorgenommen hatten sich die Heimatvereine der beiden Partnerstädte für den kurzen Besuch. Voller Stolz präsentierte der Filderstädter Vereinsvorsitzende Gert Herzhauser den Oschatzer Heimatfreunden am Sonnabend das Heimatmuseum Bonlanden (Bonlanden ist einer von fünf Filderstädter Ortsteilen). Begeistert von der liebevollen Nachbildung schauten sich die Oschatzer einen Tante-Emma-Laden, eine Poststation und verschiedene für das historische Bonlanden typische Gewerke an. Ein gemütliches Beisammensein schloss sich am Abend an. Am Sonntag war eigentlich ein Ausflug in die Schwäbische Alp geplant. Doch das fiel buchstäblich ins Wasser. Als Ersatz boten die Heimatfreunde aus unserer Partnerstadt einen Besuch im württembergischen Landesmuseum Stuttgart. Wie in allen anderen staatlichen Museen Baden-Württembergs war hier der Eintritt kostenlos, was den Oschatzern einige Bewunderung abnötigte.
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15./16.02.1992 |
Heimatverein tagte am Donnerstagabend Zur Stadtentstehung Oschatz Wertvolle Anregungen zur Methodik des Herangehens vermittelt
Prof. Dr. Karlheinz Blaschke (Mitte war am Donnerstagabend zu Gast bei einer Veranstaltung des Oschatzer Heimatvereins, deren Vorsitzender Gert Jubisch (links) auch Manfred John, Fachingenieur für Denkmalpflege als kompetenten Gesprächspartner begrüßte.
Aufmerksam verfolgten am Donnerstagabend rund 40 heimatgeschichtlich interessierte Bürger im Rathausraum der Diskussionsrunde des Oschatzer Heimatvereins mit Prof. Dr. Karlheinz Blaschke aus Dresden, einem der bekanntesten sächsischen Historiker der Gegenwart für mittelalterliche- und Kirchengeschichte Sachsens. Vor der Veranstaltung machte sich Prof. Blaschke mit neuen Erkenntnissen der denkmalpflegerischen Voruntersuchung des Hauses Kirchplatz 1. dem ehemaligen Siegelhaus der Tuchmacher vor Ort bekannt. Aus der Absicht des Oschatzer Heimatvereins heraus diesen Abend zu nutzen, die neuesten baugeschichtlichen Erkenntnisse und historische Vermutung über dieses Gebäude mit geschichtlichen Auffassungen von Prof. Dr. Blaschke zur Entstehung der mittelalterlichen Stadt Oschatz zu verbinden, machte Fachingenieur für Denkmalspflege Manfred John (Wermsdorf) zu Beginn einige Ausführungen zu den bisherigen Ergebnissen der Untersuchung. Prof. Dr. Blaschke legte dann seine Auffassung zur Stadtentstehung von Oschatz dar und gab wertvolle Anregungen zur Methodik und dem Herangehen für die weitere detaillierte Untersuchung der Geschichte der Oschatzer Altstadt, ihrer Bewohner und Gebäude. Diese Darlegung und die von anderen Auffassungen und Fragen getragene Diskussion machte sichtbar, wieviel engagierte Forschungsarbeit und Dispute darüber für heimatgeschichtlich interessierte Bürger noch erforderlich sind, um die bedeutsame und inhaltliche mittelalterliche Geschichte der Stadt Oschatz umfassender und detaillierter darstellen zu können. Aus der Sicht einer sächsischen Stadt jener Zeit ist dies, wie Prof. Blaschke äußerte, erforderlich und erstrebenswert. Wenn in diesem Sinne der Diskussionsabend diesmal ohne längeren Vortrag für die anwesenden Heimatfreunde Anregungen gab, kann man ihn wohl doch als gelungen bezeichen.
Gerhard Heinz
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