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12.12.2014


Heimatverein hofft auf junge Mitglieder

Vorsitzender Berndt blickt auf schwieriges Jahr zurück

Von Christian Kunze
Oschatz. Es war kein einfaches Jahr für den Oschatzer Geschichts- und Heimatverein - dieses Resümee zog der neue Vorsitzende Herbert Berndt zur letzten Zusammenkunft der Mitglieder in diesem Jahr. Erschienen waren dazu am Mittwochabend nur etwa 20 der gut 40 Mitglieder. Eine Entwicklung, die Berndt Sorgen bereitet. "Wir wollen im kommenden Jahr die Arbeit in den Archiven ausbauen. Dazu brauchen wir noch mehr Aktivposten", so der 62-Jährige, der zu den jüngsten Mitgliedern zählt.
Um neue, junge Mitglieder für die Erforschung der Heimatgeschichte zu begeistern, wollen die Vereinsmitglieder künftig verstärkt an den Schulen präsent sein. "Vorträge, die sich in den Geschichtsunterricht einbinden lassen, sind da einfach und schnell umsetzbar", gibt sich Berndt zuversichtlich. Bei seinen bisherigen Besuchen im Unterricht sei er positiv überrascht gewesen, wie neugierig einzelne Schüler sind. Dieses Potenzial gelte es unbedingt zu nutzen.
Die Lagerräume im Anbau des Landratsamtes (wir berichteten) hat der Verein bereits gekündigt. Die bisherigen Veröffentlichungen, Aufzeichnungen ehemaliger Mitglieder und andere Unterlagen werden demnächst in der ehemaligen Lotto-Annahmestelle an der Ecke Breite Straße/Seminarstraße zu finden sein. "Kommende Woche findet der Umzug statt", kündigt Berndt an. Wichtigstes Ziel bleibt es, den Verein am Leben zu erhalten. Nach den Rücktritten Gabi Teumers im Oktober 2012 und Gert Jubischs im Dezember 2013 führte Wolfgang Michael kommissarisch. Er schied im Oktober aus. Seitdem ist Herbert Berndt der neue "Kopf".

 


24.10.2014


Zum Geburtstag einen Vorstandsposten als Geschenk

Herbert Bendt neuer Vorsitzender des Oschatzer Heimatvereins

Von Gabi Liebegall
Oschatz. Herbert Berndt (62) ist der neue Vorsitzende des Heimatvereins Oschatz, gegründet 1990. Gewählt wurde er in dieses Amt am Mittwoch – seinem Geburtstag. Dass dieser Tag für den Verein sehr wichtig war, machte der Interims-Vorsitzende Wolfgang Michael deutlich, denn nach den Rücktritten von Gabi Teumer im Oktober 2012 und Gert Jubisch im Dezember des vergangenen Jahres, habe es ohne Vorsitzenden schon eine turbulente Zeit gegeben.
„In 23 Sitzungen hat der Vorstand alle vier bis sechs Wochen zusammen gesessen, um die vielfältigen Aufgaben zu diskutieren und Veranstaltungen vorzubereiten“, so Wolfgang Michael.
Trotzdem gab es auch allen Grund zur Freude. „Ob in der lokalen Presse oder bei der Veröffentlichung von Texten in Buch- und Broschürenform können wir auf vieleTitel verweisen. So erschienen in der Reihe „Oschatzer Ansichten“ drei Titel, darunter der Bestseller von Dr. Manfred Schollmeyer – das  „Kneipenbuch“. Die Reihe „Oschatzer Geschichte(n) wurde mit fünf Bänden sehr erfolgreich.“ Die Publikationen haben die Stadt weit über ihre Grenzen bekannt gemacht. „Das Hannah-Arendt-Institut Dresden, das Leibniz-Institut für Länderkunde in Leipzig und das Germanische Nationalmuseum in Nürnberg interessieren sich für einzelne Titel unserer Reihe.“ Stolz sind die Heimatfreunde auf die neue Postdistanzsäule in Oschatz. Damit sei ein lang ersehnter Wunsch des Vereins realisiert worden. Anteil daran hatten beispielsweise die Vereinsmitglieder und Oschatzer Oberbürgermeister Andreas Kretschmar (parteilos) und Gerd Jubisch.
Andererseits wurde festgestellt, dass beispielsweise Exkursionen, Vorträge und Stammtische zu kurz gekommen seien. Dazu baute Wolfgang Michael eine Brücke, in dem er Fragen zur künftigen Arbeit stellte: „Sollen wir unsere Arbeit in ganzer Breite und Vielfalt versuchen weiter zu führen? Sollen wir uns mehr auf das historische Forschen und publizieren konzentrieren? Vor solchen Fragen könnten sich der Vorstand und die Mitglieder nicht drücken. Immerhin stehe die Existenz des Vereins auf dem Spiel.“
Außerdem müsse sich der Vorstand noch einer alten „Baustelle“ widmen. 2007 habe sich der Verein in ein Zimmer im Anbau des Landratsamtes eingemietet. „Zwar mietfrei, aber mit 80 Euro Betriebskosten.“ Die wollte der Verein herunterhandeln. Das Landratsamt jedoch habe nicht einmal geantwortet. Deshalb sei dem Vorstand nichts anderes übrig geblieben, als den Mietvertrag zu Ende des Jahres zu kündigen.
Dass das eine unbefriedigende Situation ist, haben die Anwesenden schnell bemerkt. So hat es nicht lange gedauert, Vorschläge zu unterbreiten, zum Beispiel mit anderen Vereinen und mit Christina Obst von der Unteren Denkmalbehörde des Landratsamtes Nordsachsen.
Denkbar wäre auch, sich den Funden beim Straßenbau, zum Beispiel bei der Umgehung Wermsdorf zuzuwenden. Immerhin sei auch das Geschichte, woraufhin die Anwesenden zustimmend nickten.

Zum Vorstand gehören außerdem; Hildun Berger, Werner Breitenborn, Bernd Klemig und Dr. Manfred Schollmeyer. 

Zur Person

Herbert Bernst (62) – Neuer Vorsitzender des Heimatverein mit derzeit 44 Mitgliedern. Gewählt am Mittwochabend im Thomas-Müntzer-Haus. Er sit gelenter Baufacharbeiter und beschäftigt sich seit 1979 mit der Heimatgeschichte von Oschatz. Nach seinem Berufsleben intensivierte er seine Arbeit als Chronist. Zum Beispiel führte er fort, was das verstorbene Mitglied Gerhard Heinz begommen hat: das Verzeichnis der Oschatzer Häuser, das im Oschatzer Archiv eingesehen werden kann. „Mir liegt am Herzen, wieder Exkursionen und Vorträge anzukurbeln und dass unser Verein bald ein bezahlbares Domizil hat“, sagte Herbert Berndt auf Anfrage der Oschatzer Allgemeinen.

 


22.09.2014


Oschatz wieder mit historischer Postmeilensäule

Nach gut 170 Jahren besitzt Oschatz jetzt wieder eine Post­meilensäule. Gestern wurde vor dem ehemaligen Oschatzer Brüdertor, die Nachbildung der historischen Säule enthüllt. Oberbürgermeister Andreas Kretschmar (r.) hatte das Projekt initiiert. Marek Schurig (l.) half in historischem Kostüm bei der Moderation.

Von Hagen Rösner
Sie stand schon lange auf der Projektliste des Oschatzer Heimatvereins: die Wiederherstellung einer von ehemals drei Oschatzer Postdistanzsäulen, die im Volksmund auch nur Postmeilensäulen heißen. Gestern wurde das Projekt abgeschlossen die Nachbildung einer historischen Postdistanzsäule am Ende der Brüderstraße enthüllt. Etwa 50 interessierte nahmen an der Enthüllung teil.

Die Initialzündung für das Vorhaben waren die Geldspenden anlässlich des 50. Geburtstages von Oberbürgermeister Andreas Kretschmar im vergangenen Jahr. Das Geburtstags-Spendengeld, die großzügige Unterstützung der Sparkassenstiftung, der Erlös aus dem Oschatzer Ratsherrenwiegen , die Spendenaktion der Oschatzer Allgemeinen sowie zahlreiche weitere Unterstützungen sorgten dafür, dass das Vorhaben verwirklicht werden konnte. "Ich freue mich, dass wir dadurch eine neue Sehenswürdigkeit für Oschatz schaffen konnten. Und ich möchte mich bei den vielen Leuten bedanken, die sowohl finanziell als auch organisatorisch dafür gesorgt haben, dass wir das Projekt umsetzen konnten", so Andreas Kretschmar. Gefertigt wurde die Säule nach Originaldokumenten in der Steinmetzwerkstatt von Andreas Hempel in Moritzburg.

Gert Jubisch, Ortskurator der Deutschen Stiftung Denkmalschutz war im Vorfeld der Geschichte der Oschatzer Postdistanzsäulen nachgegangen. Demnach kam die Stadt 1724 zu seinen drei Säulen, die damals alle Torsäulen waren, also vor den Toren der Stadt standen. "Die Finanzierung musste schon damals privat erfolgen, aber offenbar gab es damals in Oschatz genügend finanziellen Spielraum, um jeweils vor dem Brüdertor, dem Hospitaltor und dem Altoschatzer Tor eine Säule zu errichten", sagt Jubisch. Die Originalsäulen seien schon vor gut 170 Jahren, als die Stadt über seine Mauern hinaus expandierte, aus dem Oschatzer Stadtbild verschwunden. Historische Unterlagen waren
aber noch vorhanden.

Foto oben: Oberbürgermeister Andreas Kretschmar enthüllte gestern in der Nähe des ehemaligen Brüdertores den Nachbau der Oschatzer Postmeilensäule. Die Oschatzer Feuerwehr leistete Amtshilfe bei der Enthüllung.

Foto rechts: Auch eine historische Postkutsche war bei der Einweihung vor Ort. Wer wollte, konnte mit dem Gefährt eine Runde durch Oschatz drehen.


08.09.2014


Bestseller kehrt nach 400 Jahren zurück

Alles Holunder: Buchpräsentation, Pflanzaktion und Saftverkostung im O-Park

Von Jana Brechlin
Oschatz. Was haben die Steiermark und Oschatz gemeinsam? Den Holunder. Vielleicht nicht auf den ersten Blick, aber es ist tatsächlich so, versichert Johannes Christandl, Holunderbauer aus Österreich: "Die Südost-Steiermark ist das größte Anbaugebiet für Holunder in Europa, immerhin 50 Prozent des weltweiten Bedarfs kommen von dort. Und Oschatz ist die Holunder-Wissenshochburg", sagt er.



Bringen gemeinsam den steirischen Holunder in die Oschatzer Erde: Johannes Christandl (l.) und seine Kinder Magdalena und Daniel sowie Dr. Manfred Schollmeyer, Oberbürgermeister Andreas Kretschmar (v.r.) und Prof. Dr. Sepp Porta.

Christandl muss es wissen, denn seine Familie baut seit Generationen Obst an und vermarktet die dunklen Beeren. Das nötige Wissen dazu lieferte den Österreichern ein Oschatzer, und zwar bereits vor knapp 400 Jahren: Dr. Martin Blochwitz, der 1628 und 1629 hier als Arzt praktiziert hat, schrieb das Buch "Anatomia Sambuci - Anatomie des Holunders", das 1631 erstmals erschienen ist (wir berichteten). Nachdem es in Leipzig herausgegeben wurde, kam es einige Jahre später auch in Königsberg in den Handel und erschien 1650 sogar in London - immer wieder in neuen Übersetzungen. "Das Buch hat überall mehrere Auflagen erlebt. Das war nur wenige Jahre nach Erfindung des Buchdruckes etwas Besonderes und müsste nach heutigem Verständnis ein Bestseller gewesen sein", findet Dr. Manfred Schollmeyer vom Oschatzer Heimat- und Geschichtsverein, der den wichtigen Nachlass von Martin Blochwitz jetzt in der neuesten Ausgabe der "Oschatzer Ansichten" beschreibt. Zur Buchpräsentation hat der Autor eine Pflanzaktion organisiert und deshalb in den O-Park eingeladen.
Schollmeyer hat für die jüngste Veröffentlichung Kontakt mit Johannes Christandl und Prof. Dr. Sepp Porta aufgenommen. Letzterer ist Endokrinologe - beschäftigt sich also mit Hormonen und Stoffwechselprozessen - und Stressforscher in Graz und seit langem schon von der gesundheitsfördernden Wirkung des Holunders überzeugt. Porta kennt das Werk von Blochwitz und ist begeistert von der "unglaublichen akribischen und genialen Gründlichkeit" des einstigen Oschatzer Stadtarztes. Blochwitz sei mit seinem Werk heute noch wegweisend, versichert der Forscher, der bereits vor zwei Jahren auf den Spuren des Arztes in Oschatz war. Am Sonnabend war er gemeinsam mit Johannes Christandl und dessen Familie nach Oschatz gekommen, um gemeinsam mit ihm und Manfred Schollmeyer im O-Park einen Holunder aus der Steiermark zu pflanzen.
Damit schließt sich für die Akteure ein Kreis: "Wir müssen Blochwitz sehr dankbar sein, denn ohne ihn wäre der Werdegang unserer Familie sicher anders verlaufen", schätzt Johannes Christandl ein. Immerhin habe Blochwitz mit seinem Werk Wissen und Anwendung des Holunders als Heilpflanze unters Volk gebracht und gerade auch in seiner Heimat in Österreich einen Nerv getroffen, versicherte der Obstbauer. "In unseren ländlichen Gegenden gab es immer wenig Ärzte, bis vor 50 Jahren wurde praktisch jede Krankheit mit Holunder behandelt", sagt er. Immerhin habe der Oschatzer Stadtarzt in seinem Buch 33 Krankheitsbilder und ihre Behandlung mit dem Saft aus den dunklen Beeren beschrieben, betont Dr. Manfred Schollmeyer. Er sei froh, dass dieses Vermächtnis nun wieder in das Bewusstsein rücke: "Das Buch kommt nach 400 Jahren zurück nach Oschatz."
Und klar, dass jetzt nicht irgendeine Holunderpflanze in Oschatz in die Erde kam, sondern eine steirische Züchtung, die seit vorigem Jahr den Namen "Blochwitz" trägt. Die Genossenschaft, zu der auch der Betrieb der Familie Christiandl gehört, setzt weiterhin auf die wohltuende Wirkung der kleinen Beeren und erntet jährlich rund 10000 Tonnen davon. Damit das Ergebnis auch ankommt, experimentiere man immer wieder mit neuen Produkten und einem verbesserten Geschmack, so der Obstbauer. "Blochwitz hat gesagt 'gesund soll es sein'. Wir gehen da einen Schritt weiter und sagen 'gesund soll es sein und schmecken muss es", betont er. Deshalb mische man den Holunder mit Äpfeln und Johannisbeeren für einen milden, fruchtigen Saft.
"Ich bin sehr froh, dass ein Oschatzer an der Geschichte zur Aufarbeitung der Heilpflanze mitgewirkt hat", sagt Oberbürgermeister Andreas Kretschmar. Er staune immer wieder darüber, was der Heimatverein ans Licht bringe. "Gott sei Dank haben wir so aktive Heimatfreunde - und ein gutes Stadtarchiv, in dem sie bei ihren Recherchen fündig werden."

Kommentar von Jana Brechlin : Schöner, aber wichtiger Effekt

Oschatzer Geschichtsfreunde bringen Vergessenes ans Licht. Das haben sie in der Vergangenheit und zuletzt am Wochenende wieder bewiesen. Da konnte Dr. Manfred Schollmeyer seine jüngste Veröffentlichung aus der Reihe "Oschatzer Ansichten" vorstellen. Wie Schollmeyer führt viele Hobbyforscher ihre Recherche zunächst ins Stadtarchiv. Doch dort ist längst nicht Schluss: Nachforschungen über Ländergrenzen hinaus gehören mittlerweile selbstverständlich dazu. So hat Schollmeyer Kontakte nach Österreich aufgenommen und konnte jetzt Gäste aus Kärnten und der Steiermark begrüßen. An anderer Stelle hatte bereits Gabriele Teumer für ihre Nachforschungen zu Kriegsgefangenen in Oschatz Gespräche mit Nachfahren in England und Holland geführt und diese nach Oschatz eingeladen. Und auch die neuen Medien sorgen dafür, dass Wege kurz sind: Philokartist Günther Hunger etwa konnte einen Experten kurzerhand via Internettelefon Skype zum Stammtisch der Postkartensammler zuschalten. Mit Einflüssen von außen wird so die eigene Geschichte immer vollständiger aufgearbeitet. Außerdem wird Oschatz weit über die Region hinaus wahrgenommen. Ein schöner, aber wichtiger Nebeneffekt.
 


05.09.2014


Im Kreis Oschatz über 1000 Kriegstote

Neues Buch über Zweiten Weltkrieg mit interessanten Fakten und persönlichen Schicksalen

Von Frank Hörügel
Oschatz. Auf den Tag genau 75 Jahre liegen zwischen der Kriegserklärung Frankreichs und England an Deutschland am 03. September 1939 und der Vorstellung des neuen Buches von Wolfgang Michael und Gabriele Teumer „Oschatz im Krieg 1939-1945“. Trotz der großen Zeitspanne ist das Interesse an dem Thema groß, wie die Besucherresonanz von rund 100 Gästen am Mittwochabend im Thomas-Müntzer-Haus zeigte. „Mit so vielen Leuten hatte ich nicht gerechnet“, freute sich Michael.
Mit „akribischer Recherche“, so Dr. Manfred Schollmeyer vom Vorstand des Oschatzer Geschichts- und Heimatvereines haben die beiden Autoren die Fakten zu den Kriegstagen zusammengetragen und chronologisch aufgelistet.
Vom eigentlichen Kriegsgeschehen blieb Oschatz verschont. Die Auswirkungen der blutigen Kämpfe bekamen die Einwohner der Stadt dennoch zu spüren – und zwar sehr schnell. Walter L, aus Zschöllau fiel bereits am 01. September 1939 und war damit das erste Kriegsopfer aus dem Kreis Oschatz. Sein Schicksal sollten in den sechs Kriegsjahren weit über 1000 Männer aus der Region teilen. Autor Wolfgang Michael zählte insgesamt 1240 Gefallenen-Anzeigen in den Zeitungen des damaligen Kreises Oschatz.
Die Recherchen ergaben außerdem, dass die Bevölkerung in Oschatz im Vergleich zu anderen Kleinstädten Sachsens besonders empfänglich für die nationalsozialistische Propaganda war. Mindestens vier Mal wurden Frauen im Oschatzer Rathaus-Pranger bloßgestellt, die sich mit Fremdarbeitern eingelassen hatten. Am 19. September 1940 traf es zum Beispiel eine kahlgeschorene Frau aus Calbitz. Im Bericht des Sicherheitsdienstes (SD) hieß es dazu, dass die Frau „unter dem spontanen Pfui-Geschrei der anwesenden Menschenmenge in den umgitterten Pranger gesetzt“ worden sei. Kaum ein Oschatzer ließ sich diese menschenverachtende Propagandaschau entgehen. „Niemand kann deshalb sagen, er habe nichts gewusst“, schlussfolgerte Michael. Gabriele Teumer ergänzt dieses traurige Kapitel mit ihren Forschungen zu den Kriegsgefangenen. „In jedem Dorf rund um Oschatz waren sie eingesetzt“, sagte sie. Im Stammlager Oschatz seien zeitweise mehr als 18.00 französische Kriegsgefangene registriert gewesen. Einer der englischen Gefangenen war Ronald Howard, dessen Sohn Graham zur Buchvorstellung am Mittwoch nach Oschatz gereist war.
Wolfgang Michael schließt mit dem letzten Band seine Trilogie zur Geschichte der Stadt Oschatz unter den Nationalsozialisten ab. „Das ist aber kein Abschluss in dem Sinn, dass die Geschichte damit aufgearbeitet ist“, schränkte er ein. Denn die Sichtweise auf diese Ereignisse würden sich je nach zeitlichem Abstand immer wieder ändern.

Das Buch „Oschatz im Krieg 1939-1945“ von Wolfgang Michael und Gabriele Teumer kostet 15 Euro und ist unter anderem in der Oschatz-Information erhältlich. Heraugeber ist der Oschatzer-Geschichts- und Heimatverein.


Gabriele Teumer
Foto Dirk Hunger


Wolfgang Michael
Foto Dirk Hunger


28.08.2014


Warum Holunder so gesund ist

Ein Oschatzer Arzt hat ein Buch über einen Großenhainer Arzt geschrieben.
Der wusste schon zeitig, was bei Erkältung hilft.

Von Kathrin Krüger-Mlaouhia

Großenhain. Seit Manfred Schollmeyer auf Martin Blochwitz gestoßen ist, lässt ihn der Holunder nicht mehr los. Warum spielte der Sambucus, so der lateinische Name, im Volksglauben einst eine so große Rolle? Das Aushacken eines Holunderstrauches galt als unglücks- und sogar totbringend. Den Baum empfand man als Abwehrmittel gegen Schwarze Magie und Hexen, er schützte vor Feuer und Blitzschlag. Als Arzt in Rente interessierte sich der Oschatzer Manfred Schollmeyer aber vorrangig für den Holunder als Heilmittel: Er gilt als wirksames Mittel zur Behandlung von Grippe, seine ätherischen Öle wirken schweißtreibend und schleimlösend. Kurz: Holunder gehört unbedingt zur Hausmedizin. Das wusste schon Arztkollege Martin Blochwitz, ein Großenhainer Bürger. Der lebte von 1602 bis 1629 und schrieb das weltweit erste wissenschaftliche Werk über den Strauch. „In der kurzen Zeit seines Lebens hat Blochwitz im Buch „Anatomie des Holunders“ das Wissen um die Heilkraft dieser Pflanze von der Antike bis zu seiner Lebzeit  zusammengefasst“, ist Dr. Schollmeyer begeistert. Blochwitz‘ umfangreiche Empfehlung zur Therapie mit Holunder würden ein geschichtsträchtiges Bild auf die Medizin des 17. Jahrhunderts werfen.
Der Oschatzer Arzt ist überzeugt, dass das auch für uns heute noch wichtig ist. Deshalb hat er quasi „Die Anatomie des Holunders“ neu herausgegeben – als ein eigenes Werk, das den Lebensweg des einst in Großenhain und Oschatz praktizierenden Arztes beschreibt. es gibt Einblicke in den Glauben und Aberglauben um den Holunder. Und es ist in erster Linie ein Werk mit vielen anschaulichen Abbildungen.

Mehrere Jahre hat Manfred Schollmeyer damit zugebracht, seinem Arzt-Kollegen auf die Spur zu kommen. Denn weder in Oschatz noch in Großenhain war Martin Blochwitz trotz seiner Leistung ein Begriff. In akribischer Archivarbeit fand der Autor heraus, wann Blochwitz wo lebte, wie seine Ausbildung war, warum er so zeitig gestorben ist. „Wo er genau geboren ist kann aber noch immer nicht mit Gewissheit gesagt werden“, so Schollmeyer. Sicher ist: seine Eltern sind nach Großenhain, damals Hayn, zugezogen. Blochwitz studierte in Leipzig und Basel.

Anlässlich des Tages der Sachsen und seines 385. Todestages im September wird Dr. Martin Blochwitz nun auch in Großenhain wieder aus der Versenkung geholt. Das neue Buch des Oschatzer Autors wird ab 6. September in Großenhain zu haben sein. In der Großenhain-Information und im Museum kann das Werk erworben werden. Auch über den Buchhandel ist es zu beziehen. Gleichzeitig wird die Stadt Großenhain feierlich eine Holunder-Neuzüchtung, die nach Martin Blochwitz benannt ist, am Sonnabend um 13 Uhr am Museum übergeben. Spender der von Manfred Schollmeyer vermittelten Übergabe ist der Holunder-Obstbaubetrieb Christandl aus Österreich. Am Museum Alte Lateinschule am Kirchplatz kann man sich zum Tag der Sachsen über verschiedene Produkte aus Holunder informieren und sie probieren bzw. kaufen. Der Förderverein des Museums hat einen Aktionsstand aufgebaut. Hier können Kinder mit Holundersaft Taschen bedrucken, es gibt eine kleine Ausstellung, ein Holunder-Kochbüchlein und Tee aus getrockneten Holunderdolden.
 


28.08.2014


Trilogie jetzt komplett

Wolfgang Michael schließt Forschungsarbeit über Oschatz im Dritten Reich ab


Wolfgang Michael mit seiner Trilogie über Oschatz im Nationalsozialismus – jetzt ist der letzte Band gedruckt

Von Hagen Rösner
Oschatz. Jetzt ist es komplett - das dreibändige Werk von Wolfgang Michael über die Geschichte der Stadt Oschatz im Dritten Reich. Seit 2007 erschienen in fast zweijährigem Abstand die Bände "Der Aufstieg des Nationalsozialismus und seine Machtergreifung" (1928 bis 1933) und "Oschatz unterm Hakenkreuz" (1933 bis 1939). Ab dem 3. September wird es den Dritten Band, der den Titel "Oschatz im Krieg" (1939 bis 1945) trägt, im Handel geben. Das noch druckfrische Buch hat übrigens diesmal zwei Autoren. Gabriele Teumer steuerte dem Band einen umfangreichen Abschnitt über die Kriegsgefangenenlager in Oschatz bei. "Gabriele hat auf dem Gebiet sehr intensiv geforscht, da lag es nahe, dass sie ein entsprechendes Kapitel beiträgt", so der Autor.
Seit 2005 forscht Wolfgang Michael über die Geschichte der Stadt Oschatz unter den Nationalsozialisten. In den zurückliegenden Jahren hat er in vielen Archiven geforscht, Tausende Dokumente gesichtet und eine eigene umfangreiche Datensammlung zusammengetragen "Hintergrund für meine Nachforschung war immer die Fragen: Wie konnte eine so bürgerliche Stadt wie Oschatz sich so vom Nationalsozialismus vereinnahmen lassen?", bekennt Michael. Eine eindeutige Antwort hat er nicht gefunden. "Es waren wohl eine ganze Reihe von verschiedenen Faktoren die dazu beigetragen haben, dass sich die Geschichte so ereignet hat", so der Geschichtsforscher. Die nationalsozialistischen Ideen seien von NSDAP-Leuten aus Leipzig nach Oschatz gebracht und hier gierig aufgesogen worden. Lokale Entscheidungsträger hätten sich schnell den neuen Ideen zugewandt und die Militarisierung des Systems hätte sehr viel Geld und Wohlstand nach Oschatz gespült.
Gerade im dritten Band geht es Wolfgang Michael um die Kriegsjahre in Oschatz. "Im Rahmen meiner Recherchen war ich überrascht, wie stark das Militär in Oschatz präsent war. Aus der Zeit von 1939 bis 1945 gibt es fast keine Fotos ohne Bezüge zum Militär". Sehr hilfreich war bei den Nachforschungen das Staatsarchiv Leipzig. Hier werden die Berichte des SS-Sicherheitsdienstes zur Situation in Oschatz verwahrt.


Aus den Jahren von 1939 bis 1945 gibt es kaum Oschatzer Fotografien auf denen keine Uniformierten zu sehen sind - hier eine Parade auf dem Altmarkt. Archiv-Foto: Wolfgang Michael

"Hier bekommt man einen erstaunlich ungeschminkten Einblick in den Alltag", so Michael. Ganz anders bei einem Material, welches Michael zur Auswertung erhielt - der "Oschatzer Heimatbrief war eine Propagandazeitung der hiesigen NSDAP um die Soldaten an der Front zu beruhigen. Mit dem jetzigen Band wird Wolfgang Michael seine Forschungen beenden. "Mich würden dann eher noch Themen interessieren, die etwas weiter in der Geschichte zurückliegen", so Michael.
Das Buch "Oschatz im Krieg 1939 bis 1945" von Wolfgang Michael und Gabriele Teumer wird am 3. September, 19 Uhr im Oschatzer Thomas-Müntzer-Haus Geschichtsinteressierten vorgestellt.

 


25.08.2014


"Die Anatomie des Holunders"

Dr. Manfred Schollmeyer erweckt das Werk eines bisher unbekannten Oschatzer Arztes zum Leben

Von Gabi Liebegall
Oschatz. Ohne Dr. Manfred Schollmeyer hätte wohl niemand erfahren, dass es im 17. Jahrhundert einen Arzt in Oschatz gab, der nach seinem Tod internationale Anerkennung erfuhr: Dr. Martin Blochwitz, geboren 1602, ist nach nur 27 Jahren in Oschatz verstorben, aber mit seinem Werk "Die Anatomie des Holunders" hat sich der junge Mann einen Namen gemacht.
Aber wie ist der Oschatzer Heimatfreund zu diesen Informationen gekommen? Was die Geschichte von Oschatz betrifft, macht ihn immer sofort neugierig, aber nicht zum Selbstzweck. Immerhin tragen schon elf Buchveröffentlichungen seinen Namen. Sie alle sind kleine literarische Schätze zur Geschichte von Oschatz, aber die "Anatomie des Holunders" (De Anatomia Sambuci - so der botanische Name) hat für ihn eine ganz besondere Bedeutung: "Es handelt sich um eine zusammenfassende Darstellung über Holunder und seine medizinische Anwendung. Und es gibt keine ältere medizinische Veröffentlichung eines Oschatzer Arztes", sagte er im Gespräch mit der Oschatzer Allgemeinen.
Und das, was Dr. Schollmeyer seitdem herausgefunden hat, verdankt er einem Zufall, der für ihn in der Oschatz-Info begann. Das bestätigt auch Ute Oehmichen, die Chefin der Oschatz-Info: "Eines Tages kam ein Mann aus Österreich und fragte nach einem Arzt, der im 17. Jahrhundert in Oschatz tätig gewesen sei und ein Werk über Holunder geschrieben habe." Leider aber habe sie dem Gast nicht helfen können. "Ich habe seine Broschüre 'Holunder-Wunderwelt', die er dazu mitgebracht hat, entgegengenommen und nach einer Zeit Dr. Schollmeyer zukommen lassen", berichtete sie.
Bei dem Besuch handelte es sich um Prof. Dr. Sepp Porta aus der Steiermark, einem österreichischen Bundesland. "Im Süden, Westen und Osten (der Steiermark - d. Red.) befindet sich mit 1200 Hektar das größte Holunder-Anbaugebiet Europas, in 550 Betrieben werden jährlich rund 10000 Tonnen Blüten und Beeren geerntet und von der steirischen Beerenobstgenossenschaft im In- und Ausland vermarktet", ist dazu in der österreichischen Kleinen Zeitung zu lesen.
Mit der "Holunder-Wunderwelt" begann Dr. Schollmeyer seine Nachforschungen und fand die von Dr. Martin Blochwitz in Altlatein 1629 in Oschatz vollendete "Anatomie des Holunders", die dessen Bruder, der Medizinstudent Johannes Blochwitz 1631, also zwei Jahre nach dem Tod von Martin Blochwitz - in Leipzig veröffentlichte.
Schollmeyer hat sich in verschiedenen Archiven kundig gemacht und eine sagenhafte Geschichte aufgedeckt. "Diese im 17. Jahrhundert erschienene Darstellung über die 'Anatomie des Holunders' und dessen medizinische Anwendung muss in der Zeit der Reformation wohl für erhebliches Aufsehen gesorgt haben, denn das Buch gelangte nach seiner Veröffentlichung in Leipzig zunächst nach Königsberg in Ostpreußen und acht Jahre später
nach London", schreibt der Heimatfreund in dem gleichnamigen Buch, das er jetzt in der Reihe "Oschatzer Ansichten" herausgegeben hat.
Im Jahr 1642 hat Dr. Daniel Beckher d. Ä. Blochwitz' Werk in das Deutsch der Frühen Neuzeit übersetzt. Und sowohl in Leipzig als auch in Königsberg erschien das Fachbuch in vier Auflagen. 1650 bekam das Buch ein schottischer Militärarzt in die Finger, der es 1651 ins Englische übersetzte und 1655 herausgab.
Ein Jahr hat es gedauert, bis Dr. Manfred Schollmeyer das Buch mit Hilfe von Fachleuten ins heutige Deutsch übertragen hat - und darauf können er und die Oschatzer stolz sein.

Das Buch enthält ein Geleit von Prof. Dr. Sepp Porta und ein Vorwort von Dr. Schollmeyer. Und es informiert darüber, wie sich der Österreicher und der Oschatzer kennen gelernt haben und dass es jetzt in der Steiermark einen Holunderstrauch mit dem Namen "Blochwitz" gibt.
In 33 Kapiteln stellt Blochwitz vor, wogegen Holunder verwendet werden kann: Von A wie Augenkrankheiten bis Z wie Zahnweh.
Das Buch fasziniert in Inhalt und Aufmachung auf glänzendem Papier. Quellennachweise und Verzeichnisse sind umfänglich dazu gefügt. Und es hat auch noch etwas ganz Besonderes: Nach rund 400 Jahren erreicht das Buch wieder die Großen Kreisstadt Oschatz, nachdem Blochwitz 1629 hier verstorben und sein Werk noch nicht einmal veröffentlicht war.

Sonnabend, 6. September 2014: Pflanzung der Neuzüchtung Schwarzer Holunder "Blochwitz" im O-Park um
9 Uhr. Interessenten sind dazu herzlich eingeladen. Dort kann auch das "Holunder"-Buch für je 18 Euro erworben werden, außerdem in der "Oschatz-Information" und in der "Buchhandlung Roscher".

Sonnabend, 6. September 2014: Pflanzung der Neuzüchtung Schwarzer Holunder "Blochwitz" anlässlich des "Tages der Sachsen" in Großenhain um 13 Uhr am Museum/Kirchplatz.

Mittwoch 17. September 2014:
Vorstellung des Buches "Oschatzer Ansichten - Die Anatomie des Holunders und seine medizinische Anwendung" um 19 Uhr im Gasthaus "Zum Schwan". Autor Dr. Manfred Schollmeyer steht für Fragen gern Rede und Antwort.
 


15.05.2014


Oschatzer Häuser füllen acht Bücher

Herbert Berndt stellt zweiten Band des Verzeichnisses fertig und übergibt das Werk der Stadt
 

von frank hörügel
Oschatz. Am Anfang stand ein Versprechen. Herbert Berndt hat es gehalten - auch wenn es ihm manchmal schwer fiel. Gestern übergab das Mitglied des Oschatzer Geschichts- und Heimatvereins Teil zwei des Häuserverzeichnisses, das die Grundstücke in den Vorstädten auflistet, an Oberbürgermeister Andreas Kretschmar (parteilos).
Vor 25 Jahren hatte Gerhard Heinz mit der Recherche in den alten Katasterbüchern der Stadt begonnen. Ab 2005 wurde er dabei von Herbert Berndt unterstützt. Im Mai 2010 konnten die beiden Heimatforscher die ersten vier Bände mit dem Häuserverzeichnis innerhalb der Stadtmauern an den Rathauschef übergeben (wir berichteten).
Nun rückte der zweite Teil - das Häuserverzeichnis der Vorstädte Altoschatzer Viertel, Brüderviertel, Strehlaer Viertel und Hospitalviertel - auf die Tagesordnung. Aus gesundheitlichen Gründen fiel Gerhard Heinz die zeitintensive Recherche immer schwerer, Ende 2012 verstarb er. Herbert Berndt kniete sich nun allein in die Arbeit. „Manchmal hatte ich es satt. Viele der alten Akten waren schwer zu lesen und der Inhalt schwer zu verstehen. Aber ich hatte es Gerhard Heinz versprochen“, sagte der 62-Jährige gestern. Die Mühe hat sich gelohnt, wie Oberbürgermeister Kretschmar feststellte: „Das ist historisch und wissenschaftlich ein Riesengewinn für unsere Stadt.“
Genau wie der erste Teil der Forschungsarbeit mit 1269 Seiten füllt auch der zweite Teil mit 1503 Seiten vier Bände. Im Zeitraum von 1688 bis 1937 sind nun alle Häuser mit ihren Geschichten aufgelistet. Der Leser erfährt die Namen der Eigentümer im gesamten Zeitraum, in welchen finanziellen Verhältnissen sie gelebt haben und welche Umbauten oder Reparaturen an den Immobilien vorgenommen wurden. „Am interessantesten fand ich die Geschichte des Roten Vorwerks. Da hat es einen jämmerlichen Streit zwischen der Kirche und der Stadt gegeben“, sagte Berndt.
Das achtbändige Oschatzer Hausverzeichnis befindet sich nun in Obhut des Archivars Marcus Büttler im Rathaus. Interessenten können sich nach vorheriger Anmeldung die Auszüge zu den jeweiligen Grundstücken herausziehen lassen. Je nach Arbeitsaufwand für den Archivar wird dabei eine Gebühr zwischen zehn und 20 Euro fällig.

Blättern in den neuen Bänden: Heimatvereinsvorsitzender Wolfgang Michael, Autor Herbert Berndt und Oberbürgermeister Andreas Kretschmar (v.l.)
 


16.04.2014


Heimatpreis Geschichte 2013
Laudatio für Dr. Manfred Schollmeyer

Es ist mir eine große Ehre für einen Menschen die Laudatio zu halten, den ich seit vielen Jahren schätze. Ich spreche von einem Mann, der genauso alt ist wie mein Vater und dessen Integrität, Zuverlässigkeit und menschliche Wärme den Menschen in unserer Region bekannt ist. Er ist auf besondere Weise mit dem Beginn des Lebens und in der Rückschau mit der Geschichte der Stadt Oschatz verbunden.
Der Heimatpreis Geschichte geht in diesem Jahr an Dr. Manfred Schollmeyer. Herzlichen Glückwunsch!
Ich kenne Herrn Dr. Schollmeyer von seiner Tätigkeit am Oschatzer Krankenhaus, unserer Collmklinik. Er kam vor Jahrzehnten als junger Frauenarzt in unsere Stadt und hat die Abteilung Gynäkologie und Geburtshilfe strukturiert und aufgebaut und lange als Chefarzt geleitet. Er hat die wichtige Abteilung über die Grenzen der Stadt Oschatz hinaus bekannt gemacht und wir profitieren noch heute vom ausgezeichneten Ruf der Geburtenabteilung. Als Vorsitzender des Aufsichtsrates war ich für Hinweise aus fachlicher und ärztlicher Sicht dankbar. In dieser Zeit lernte ich eine Persönlichkeit schätzen, auf die in jeder Lebenslage, auch bei schweren Situationen, Verlass ist. Ein Mensch, der mitdenkt, dem die Sache, der er sich verschrieben hat, tatsächlich am Herzen liegt. Nach seinem Eintritt in den Ruhestand hat sich mit genau diesem Engagement seiner zweiten Leidenschaft gewidmet: der Erforschung der Geschichte. Seit mehr als zehn Jahren ist er aktives Mitglied des Oschatzer Geschichts- und Heimatvereins und seit vier Jahren auch Mitglied des Vorstandes.
Er hat ganz vielfältige Interessen, bringt sich in historische und auch aktuelle Diskurse im Stadtgeschehen ein. So hat er eine gesunde Auffassung zur Zukunft unseres Freizeit- und Erlebnisbades und er könnte sich für das Kirchenschiff der Klosterkirche auch eine Nutzung als Bibliothek vorstellen. Dr. Schollmeyer ist jedoch gleichzeitig realistisch und akzeptiert es ohne weiteres wenn ein Vorschlag von ihm nicht weiter verfolgt wird. Das ist in meinen Augen wahre menschliche Größe. Sein Erfahrungsschatz und seine private historische Sammlung sowie sein feines Gespür für die Gestaltung eines Buches haben die Reihe „Oschatzer Geschichten“ auf dem Niveau möglich gemacht auf welchem die Publikationen erschienen. Mich persönlich interessieren diese Themen ebenso sehr und deshalb ziehe ich den Hut vor Dr. Schollmeyer. Da ich ihn genau aus diesem Grunde für den Heimatpreis vorgeschlagen habe, möchte ich Ihnen den Grund genau erklären. Jährlich und wöchentlich erscheinen hunderte und tausende Bücher in Deutschland, auf der Buchmesse in Leipzig war es wieder einmal schwer einen Fuß vor den anderen zu setzen. Bücher mit historischen Stoffen gibt es - wenn nicht wie Sand am Meer -so doch wie Eulen in Athen.
Die einen Bücher sind hochwissenschaftlich, jahrelang in Archiven, Magazinen und Bibliotheken recherchiert und lesen sich doch in etwa wie das Telefonbuch. Die anderen Bücher fesseln den Leser von der ersten Seite an und lassen mit ihrem Spannungsbogen kaum Zeit zum Atmen so; Jedoch ist daran kaum ein historisch wahrer Fakt. Dr. Schollmeyers Bücher sind im wohltuenden Gegensatz dazu unterhaltsam und historisch korrekt. In aller Munde ist derzeit das Buch, welches letztes Jahr im Herbst erschien: die „Oschatzer Cafés, Hotels, Gastwirtschaften, Kneipen, Bars und Spelunken“, 800 Exemplare waren in zwei Monaten ausverkauft. Es erschließt unbekannte Quellen und fördert Erkenntnisse zu Tage, denn mir war bis zur Lektüre neu, wie frivol es bei uns zugehen kann und dass Geschlechtskrankheiten bei uns so ein ernst zunehmendes Problem waren! Tja, die Oschatzer können eben auch umtriebig und freizügig feiern. In den Kneipen ging es derart hoch her – Mann o Mann!
Ich ziehe den Hut vor dieser publizistischen Leistung: mit wie viel Humor und Korrektheit, mit wie viel Lockerheit und Aufwand ein Sachbuch über Restaurants in einer Stadt sein kann. Herr Dr. Schollmeyer, ich liebe dieses Buch! Über den Verkaufshit des Kneipenbuchs sind die drei anderen Werke der Buchreihe „Oschatzer Ansichten“ fast etwas in den Hintergrund gerückt. Das erste Buch erschien, als Dr. Schollmeyer noch für die Klinik tätig war. Es beleuchtete medizinische Aspekte der Oschatzer Geschichte, was zeitlebens sein Metier war.
Aus seiner eigenen umfangreichen Sammlung folgten die nächsten beiden Bände zur Chronik von August Knabe, welches ebenso in Oschatz auf großes Interesse traf. Da mich die Schriften der „Oschatzer Ansichten“ des Geschichts- und Heimatvereins weiter interessiert verfolgt habe, erfüllten die „Zeugen der Stadtgeschichte“ über die Schlusssteine als dritter Band dieser Reihe die Erwartungen der gespannten Oschatzer Leser wieder einmal voll und ganz. Nicht nur persönlich sondern auch dienstlich war ich begeistert von dem Buch, erfahren doch die heutigen Eigentümer der Gebäude Einmaligkeiten und Besonderheiten über ihr Haus und die Menschen, die in früheren Zeiten dort lebten und arbeiteten.
Die Stadt hat Millionen Euro in die Stadtsanierung und den Denkmalschutz investiert und mit dem Pochen auf die Gestaltungssatzung dafür gesorgt, dass unsere Innenstadt ein Kleinod der sächsischen Kleinstädte geworden ist. Dass die Menschen sich zu Hause wohl fühlen, weil sie in einer Stadt mit einer interessanten und spannenden Geschichte leben. Weil sie gern in Oschatz leben. Auf diese ganz neue Weise hat Dr. Schollmeyer durch die detaillierte Betrachtung der Schlusssteine dazu beigetragen, dass in Oschatz wirklich Sachsen blüht. Zum blühenden Oschatz hat Dr. Schollmeyer noch weitere Ideen, diese gehen niemals aus! Denn kaum laufen die Druckmaschinen für ein Werk so hat er bereits mit der Recherche am nächsten Projekt begonnen. Und so können wir ganz aktuell Interessantes über den Holunder erfahren. Mit der Anatomie dieser Heilpflanze hat sich Dr. Martin Blochwitz zu Beginn des 17. Jahrhunderts beschäftigt. Dieser junge Arzt, quasi ein Vorgänger Schollmeyers, hat hier in Oschatz nach seiner Rückkehr aus der Schweiz zum Holunder geforscht und „Die Anatomie des Holunders“ verfasst. Dr. Schollmeyer hat dieser unbekannten Episode unserer Stadtgeschichte sogar bei den Nachfahren von Dr. Blochwitz in Österreich nachgespürt. Im Herbst wird deshalb in der Stadt Oschatz ein solch historischer Holunderbusch wieder gepflanzt. Auf diese Weise werden nicht nur am Fachgebiet Interessierte wieder für die Heimatgeschichte begeistert.

So ist es denn klar bewiesen, dass Dr. Schollmeyer mit seiner publizistischen Leistung es geschafft hat, Heimatgeschichte nicht in den viel zitierten Nähkästchen verstauben zu lassen sondern das Interesse der Menschen daran neu erwachen zu lassen. Es ist gesellschaftlich sinnstiftender Kreislauf in Gang gekommen, dass weitere Menschen sich für die Geschichte ihrer Heimat interessieren und im Leben ihrer Familie, ihres Hauses oder historischer Personen oder Ereignisse recherchieren. Damit leistet er Wertvolles nicht nur für die weitere Arbeit des Geschichts- und Heimatvereins sondern für die Stadt und die gesamte Region. Und dafür bin ich als Oberbürgermeister und Oschatzer von Herzen dankbar und freue mich, dass die Jury die Entscheidung zugunsten des Heimatfreundes Schollmeyer getroffen hat. Lieber Dr. Schollmeyer, ich wünsche Ihnen nichts als Gesundheit. Schauen Sie trotz schlimmer Verluste in Ihrem Leben gerade aus und wenn Ihnen neue Ideen für Oschatz kommen – meine Tür steht Ihnen offen. Bitte tun Sie uns den Gefallen: inspirieren Sie weiterhin das kulturelle Leben in unserer schönen Stadt – denn auch weiterhin gilt: Oschatz hier blüht Sachsen! Dankeschön!
 


15.04.2014


Gambrinus-Enkelin zu Gast in Oschatz

Broschüre mit Kriegstagebuch vorgestellt

Oschatz (oaz). Die Enkeltochter des Oschatzer Gambrinus-Gastwirts Albert Wiesemann besuchte kürzlich die Ausstellung "100 Jahre Erster Weltkrieg" im Stadt- und Waagenmuseum. Brigitta Bülow wohnt in Arnsberg im Sauerland. Sie hat das Kriegstagebuch ihres Großvaters, der den Ersten Weltkrieg an der Front miterlebte, dem Museum leihweise für die Sonderausstellung zur Verfügung gestellt, informiert Dr. Manfred Schollmeyer vom Geschichts- und Heimatverein Oschatz.
Zur Eröffnung der Ausstellung wurde das Tagebuch in der Reihe "Oschatzer Geschichte(n)" vom Oschatzer Geschichts- und Heimatverein herausgegeben (wir berichteten). Die 44-seitige bebilderte Broschüre kann im Stadt- und Waagenmuseum, in der Oschatz-Information und in der Buchhandlung Roscher zum Preis von vier Euro gekauft werden.
Albert Wiesemann hatte am 15. November 1909 das 1884 neu erbaute Oschatzer "Gambrinus" in der Strehlaer Straße 38 gekauft. Seine Erlebnisse im Ersten Weltkrieg von 1915 bis 1918 schilderte er in einem Tagebuch. Neben Einberufung, Heimaturlaub, Verwundung und Lazarettaufenthalten kommen in den Aufzeichnungen auch seine ständigen Sorgen und Mitgefühle für die Familie zum Ausdruck. Der 1877 geborene Albert Wiesemann verstarb im Jahr 1952.


Brigitta Bülow (l.) lässt sich von der Oschatzer Museumsleiterin Dana Bach die Broschüre mit Aufzeichnungen ihres Großvaters zeigen.
 


14.04.2014


Ehrung in Torgau

Zwei Oschatzer mit Heimatpreis ausgezeichnet

Torgau/Oschatz (FH). Der Heimatpreis 2013 ist am Sonnabend in Torgau an zwei Oschatzer verliehen worden. Dr. Manfred Schollmeyer erhielt den Heimatpreis Geschichte für seine Beiträge zur Oschatzer Stadtgeschichte. Mario Teumer wurde mit dem Heimatpreis Natur für sein Wirken zum Schutz der Fledermäuse geehrt. Die beiden Geehrten sind Mitglieder des Geschichts- und Heimatvereins Oschatz. „Wir gratulieren unseren Mitgliedern herzlich zur Verleihung des diesjährigen Heimatpreises.Beiden gilt unser Dank für ihre aktive Vereinsarbeit", sagt Vereinsvorsitzender Wolfgang Michael.
Träger des Heimatpreises sind Sparkasse Leipzig, Landkreis Nordsachsen und Torgauer Verlagsgesellschaft.

  
Dr. Manfred Schollmeyer und Mario Teumer
 


14.04.2014


Heimatpreis

Drei besondere Botschafter


Die Heimatpreisträger 2013 und die Träger der Auszeichnung nach der Ehrung im Torgauer Rathaus (von links): Benno Kittler (Geschäftsführer der Torgauer Verlagsgesellschaft), Mario Teumer aus Oschatz (Heimatpreis für Natur), Margot Weiß aus Weßnig (Heimatpreis für Kultur), Dr. Manfred Schollmeyer aus Oschatz (Heimatpreis für Geschichte), Dr. Harald Langenfeld (Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Leipzig) und Nordsachsens Landrat Michael Czupalla.

Torgau (TZ). Eine inzwischen langjährige und aus der Region Torgau-Oschatz nicht mehr wegzudenkende Tradition erlebte ihre bereits 22. Auflage: Am Samstag wurde im Festsaal des Torgauer Rathauses in Anwesenheit zahlreicher geladener Gäste der Heimatpreis 2013 in den Kategorien Geschichte, Kultur und Natur in feierlicher Form verliehen.

In seiner Festansprache zu Beginn der Veranstaltung rückte Benno Kittler, Geschäftsführer der Torgauer Verlagsgesellschaft, diesmal den Begriff „Heimat“ ganz bewusst in den Mittelpunkt. Er beleuchtete ihn aus verschiedensten Blickwinkeln, darunter auch aus dem aktuellen Trend zur immer stärkeren Globalisierung. B. Kittler formulierte es schließlich so: „Eine Heimat zu haben, war und ist die Voraussetzung einer menschenwürdigen Zukunft – wo immer man lebt auf dieser Erde. Wehe dem, der keine Heimat hat – eine bergende Heimat als Ankerplatz im stürmischen Wandel der Zeiten“. Einen solchen festen Ankerplatz gefunden haben mit Sicherheit die drei Heimatpreisträger des Jahres 2013, die  zweifellos als besondere Botschafter der Region Torgau-Oschatz gelten dürfen.

Als erster wurde der Heimatpreis für Geschichte verliehen. Ihn erhielt der Oschatzer Dr. Manfred Schollmeyer. Laudator Andreas Kretschmar, Oberbürgermeister der Großen Kreisstadt Oschatz, würdigte das heimatgeschichtliche Wirken des langjährigen Chefarztes der Gynäkologie der Collm-Klinik-Oschatz. „Seine Bücher und Veröffentlichungen sind unterhaltsam und historisch konkret“, lobte der Laudator. Dr. Schollmeyer ist es mit seinem Engagement gelungen, viele Menschen in und um Oschatz wieder für die regionale Geschichte zu begeistern.

Der Heimatpreis für Kultur ging an Margot Weiß aus Weßnig. Bereits 1973 veröffentlichte sie ihr erstes Buch im Kinderbuchverlag. Weitere Veröffentlichungen von Kindergeschichten und Gedichten folgten.Neben der historischen Erzählung „Des Singens nicht müde und satt werden“ über die Renaissance-Zeit in Torgau, die berühmte Nonnen-Flucht, befasste sich Margot Weiß auch mit dem Geschehen im Zweiten Weltkrieg hier in der Region. Ihr Buch „Saloma“ berichtet aus den schweren Kriegs- und Nachkriegsjahren. „Sie ist untere anderem Mitglied im Torgauer Geschichtsverein sowie im Torgauer Kunst- und Kulturverein „Johann Kentmann“, wo sie bereits mehrmals mit Lesungen aus ihren Büchern ihr Publikum begeisterte“, so Laudator Jens Redmann, Vorsitzender des Kentmann-Vereins, der die Würdigung vortrug, die seine erkrankte Kollegin Jana Wittenbecher verfasst hatte.

Mit Mario Teumer erhielt ein weiterer Oschatzer den Heimatpreis für Natur. Seine Verdienste würdigte Landrat Michael Czupalla als Laudator. „Mario Teumer ist der Fledermausexperte der Region und einer der aktivsten Naturschützer unseres Landkreises“, machte der Redner deutlich. Übrigens erhielt Gabriele Teumer, die Ehefrau von Mario Teumer, den Heimatpreis für Geschichte im Jahr 2006.
Insgesamt 19 Vorschläge waren im Vorfeld in der Kanzlei von Notarin Heidrun Szymanski eingegangen. Unter Ausschluss der Öffentlichkeit entschied dann eine unabhängige Jury über die Vergabe. Träger des Heimatpreises sind seit Jahren die Sparkasse Leipzig, der Landrat des Landkreises Nordsachsen und die Torgauer Verlagsgesellschaft.

Die alljährliche Verleihung des Heimatpreises der Region Torgau-Oschatz rückt nicht nur die Preisträger selbst verstärkt ins Licht der Öffentlichkeit, sondern macht zudem auf besondere Weise auf deren Engagements aufmerksam. Sich in uneigennütziger Weise für Kultur, Natur und Geschichte der Heimat-Region einzusetzen, ist in der heutigen Zeit keine Selbstverständlichkeit mehr und deshalb umso mehr zu würdigen und dadurch auch zu fördern. Die Verleihung des Heimatpreises versteht sich so auch in ihrer nachhaltigen Wirkung.
Die kulturelle Umrahmung der Veranstaltung übernahmen diesmal der Oschatzer Lehrerchor und der Rock-’n’-Roll- und Tanzclub „Ireen“ aus Torgau. Als Moderatorin agierte Julia Tiedke.
 


10.01.2014


Heimatverein vorerst gerettet

Oschatz. Die Zukunft des Geschichts- und Heimatvereins Oschatz ist für die nächsten neun Monate gesichert. Wolfgang Michael füllt als geschäftsführender Vereinsvorsitzender die Lücke aus, die sich mit der Amtsniederlegung des bisherigen Vereinschefs Gert Jubisch zum Jahresende aufgetan hatte.

Von Frank Hörügel

Die Vereinssatzung gibt es her: In seiner Funktion als erster Stellvertreter kann Wolfgang Michael bis zur Neuwahl im Oktober den Verein als geschäftsführender Vorsitzender führen. "Somit bleibt der Verein auch ohne Vorsitzenden handlungsfähig. Das Gespenst der Auflösung ist damit vom Tisch", nannte er den entscheidenden Vorteil dieser Variante. Leicht sei ihm diese Entscheidung aus gesundheitlichen Gründen nicht gefallen, sagte der Oschatzer auf einer außerordentlichen Mitgliederversammlung am Mittwochabend. Nach außen hin werde deshalb hauptsächlich der zweite Vorsitzende Dr. Manfred Schollmeyer den Verein repräsentieren. Michael: "Es geht darum, den Verein am Leben zu halten." Die Aktivitäten würden deshalb in der Übergangszeit nicht so umfangreich wie gewohnt sein, sagte er.

"Ich finde es super, dass eine Lösung gefunden wurde. Die Vereinstätigkeit in reduziertem Umfang fortzuführen, ist besser als die Auflösung", sagte Heimatfreund. Wolfgang Sahlbach. Gottfried Fischer erklärte: "Ich bin froh über diese Variante." Er regte gleichzeitig an, dass mehr Werbung bei den Geschichtslehrern gemacht und die Verbindungen zu den Schulen enger gestaltet werden sollten. Das sieht auch Oberbürgermeister Andreas Kretschmar (parteilos) so, der als Vereinsmitglied das Wort ergriff. "Wir müssen den Generationswechsel vorbereiten." In diesem Sinne erfolgte auch die Neuwahl eines Vorstandsmitgliedes als Ersatz für Gert Jubisch. Einstimmig sprachen sich die Heimatfreunde für den Stadtarchivar Marcus Büttler aus. Im Alter von 23 Jahren war der Oschatzer im Frühjahr 2011 als Archivar eingestellt worden. "Herr Büttler ist ein hervorragender Fachmann", sagte Kretschmar. Den Vorstand bilden nun Wolfgang Michael, Dr. Manfred Schollmeyer, Bernd Klemig, Werner Breitenborn, Peter Auraß und Marcus Büttler.
 

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