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08.12.2012


Gert Jubisch neuer Vorsitzender des Heimatvereins

Oschatz. Der Geschichts- und Heimatverein hat seit Donnerstagabend einen neuen Chef. Gert Jubisch löst die langjährige Vorsitzende Gabriele Teumer ab, die ihr Amt wegen beruflicher Belastung abgibt.

Von Frank Hörügel
Dieser Schritt ist ihr nicht leicht gefallen. Seit elf Jahren führt Gabriele Teumer den Geschichts- und Heimatverein und hat in dieser Zeit die Geschichtsforschung vorangebracht und die Heimatfreunde in der Oschatzer Vereinslandschaft fest verankert. Aufgrund gestiegener beruflicher Belastung hat Gabriele Teumer ihr Amt nun zur Verfügung gestellt.
"Die Wertschätzung vom Verein und dem Oberbürgermeister haben mich sehr berührt", sagte sie nach der Sitzung am Donnerstagabend. Die bisherige Vorsitzende bleibt dem Verein treu, will sich auch künftig ihren Steckenpferden widmen - dem Wüsten Schloss, den Kriegsgefangenenlagern und den Kindern französischer Kriegsgefangener. "Ich wünsche meinem Nachfolger Gert Jubisch viel Erfolg. Und ich bin mir sicher, er wird Erfolg haben, weil ein starker Vorstand hinter ihm steht", so Gabriele Teumer.
Oberbürgermeister Andreas Kretschmar (parteilos) ist Mitglied des Geschichts- und Heimatvereins und sagt über Gabriele Teumer: "Ich schätze sie für ihr Engagement und ihre Akribie. Und sie ist nie fordernd aufgetreten." Als einen der bewegendsten Momente hat Kretschmar die Gedenkveranstaltung zum 60. Jubiläum des Kriegsendes, die der Geschichts- und Heimatverein im Jahr 2005 mitorganisiert hat, in Erinnerung.
Als stellvertretender Vereinsvorsitzender bedankte sich auch Wolfgang Michael bei seiner bisherigen Chefin. "Drei Dinge habe ich besonders hervor gehoben", sagte er gegenüber der OAZ. Gabriele Teumer habe durch ihre vielen persönlichen Kontakte Referenten für wertvolle Vorträge gewinnen können. Unter ihrer Regie habe es viele Publikationen wie die nunmehr sieben Hefte "Oschatzer Geschichte(N)" oder die "Oschatzer Ansichten" gegeben. Und nicht zuletzt habe sich die Vereinschefin "mit viel Engagement und Freude", so Michael, um das Wüste Schloss und die Kriegsgefangenenlager gekümmert.

Der neue Vorsitzende Gert Jubisch übt dieses Amt nicht zum ersten Mal aus. Der Oschatzer hob den Verein im Jahr 1990 mit aus der Taufe und war anschließend vier Jahre lang Vorsitzender. "Mir ist wichtig, dass das keine Ein-Mann-Show wird. Ich setze ganz stark auf den Vorstand und die Vereinsmitglieder und hoffe auf viele Vorschläge", formulierte der neue Vorsitzende gegenüber der OAZ seinen Anspruch. Gert Jubisch ist zwar Ruheständler, aber dennoch ständig in Bewegung. Der Oschatzer engagiert sich im Vogtshaus-Verein, ist Ortskurator der Deutschen Stiftung Denkmalschutz, Philokartist, hält Vorträge und bietet Führung an.
In seiner neuen Position will Jubisch unter anderem die laufenden Publikations-Projekte zu Ende bringen und die Zusammenarbeit mit anderen Vereinen forcieren. "Und die Zusammenarbeit mit der Kirche will ich unbedingt verbessern. Denn weltliche und kirchliche Geschichte gehören untrennbar zusammen."

 


30.11.2012


Broschüre über Bäcker Kurt Preiß vorgestellt
 

Neuerscheinung: Gemeinsam präsen- tieren der Bäckermeister-Nachfahre Ehr- hardt Preiß (l.), die Vorsitzende des Oschatzer Geschichts- und Heimat- vereines Gabriele Teumer und Eberhard Hoffmann von der Initiativgruppe Lager Mühlberg eine neue Broschüre über das Schicksal des Oschatzer Bäcker- meisters Kurt Preiß. Die Veröffent- lichung des Autors Dr. Manfred Schollmeyer, der seine Recherchen am Mittwoch vor 55 Zuhörern im Gasthaus zum Schwan vorstellte, ist ab sofort in der Oschatz- Information und in der Buchhandlung Roscher erhältlich.
Foto: Dirk Hunger
 


24.11.2012


„Urteil nicht gerechtfertigt“

Dr. Manfred Schollmeyer über das Schicksal des Oschatzer Bäckermeisters Kurt Preiß

Region Oschatz. Den außergewöhnlichen Leidensweg des Oschatzer Bäckermeisters Kurt Preiß stellt Dr. Manfred Schollmeyer in seiner neuen Veröffentlichung vor. Im OAZ-Interview sagt der Heimatforscher, warum er dieses Schicksal aufgegriffen hat und welche Lehren sich heute daraus ziehen lassen.

OAZ-Interview

      Frage: Wie sind Sie auf die Geschichte des Bäckermeisters Kurt Preiß gestoßen?
Dr. Manfred Schollmeyer: Bei meinen Recherchen zur Geschichte der Gastronomie in Oschatz bin ich auf das Café Preiß gestoßen, das es von 1929 bis 1945 am Altmarkt gab. Im Stadtarchiv fand ich heraus, dass der Besitzer Kurt Preiß als Mitglied der NSDAP in mehreren ehrenamtlichen Funktionen tätig war und ein außergewöhnliches Schicksal erlebt hat. In den Nachkriegsjahren wurden in der DDR zu Recht die Opfer der Nazis herausgestellt. Dass auch ehemalige Mitglieder der NSDAP unter den neuen gesellschaftlichen Bedingungen gelitten haben, ist weniger bekannt. Letzter Anstoß für mich, das Schicksal von Kurt Preiß öffentlich zu machen, waren die Worte von Thomas Mann an Walter Ulbricht nach den Willkürurteilen in Waldheim im Jahr 1951. Thomas Mann schrieb: „(...) hat es einen Sinn, sie (die Häftlinge, d. Red.) ganz im wildesten Stil des Nazismus und der Volksgerichte (...) aburteilen zu lassen und damit der nichtkommunistischen Welt ein Blutschauspiel zu geben, das ein Ansporn ist zu allem Hass?“
      War die Recherche schwierig?
Mit Unterstützung der Nachfahren war das gut zu machen. Eine Großnichte von Kurt Preiß hat mich an Ehrhardt Preiß, den Sohn des Oschatzer Bäckermeisters, vermittelt. Er verfügt über den gesamten Nachlass von Kurt Preiß. Dabei erfuhr ich auch, dass zwei Brüder von Kurt Preiß ebenfalls hier als Gastronomen arbeiteten: Ernst betrieb den Gasthof Limbach und Arno die Mühle und Restaurant in Kreischa. Unterstützung erhielt ich zudem von der Initiativgruppe Lager Mühlberg.
      Bäckermeister Kurt Preiß war ein strammer Nazi. War sein Leidensweg durch die Straflager Mühlberg, Buchenwald und schließlich Waldheim aus heutiger Sicht angemessen?
Kurt Preiß war politisch vordergründig in sozialen Bereichen des nationalsozialistischen Regimes tätig, zum Beispiel als Fürsorgewart. Das Vorgehen gegen ihn nach 1945 muss im Zusammenhang mit dem damaligen Zeitgeist gesehen werden. Dass das Urteil nicht gerechtfertigt war, dafür spricht, dass Kurt Preiß bereits zwei Jahre nach seiner Verurteilung amnestiert wurde. Und durch seine Rehabilitierung im Jahr 1993 wird das noch einmal unterstrichen.
      Was war Kurt Preiß für ein Mensch?
Unglaublich strebsam und im Beruf zielgesteuert. Mit 25 Jahren war er schon Bäcker- und Konditormeister und übernahm die Bäckerei in Casabra. Und aus der Reaktion der Bevölkerung auf seine Verhaftung lässt sich ablesen, dass er ein Mensch mit offenen Umgangsformen war.
      Wie gehen die Nachfahren von Kurt Preiß mit seiner Geschichte um?
Sie sind dafür, dass seine Geschichte aufgearbeitet wird, weil sie der Ansicht sind, dass Kurt Preiß zu Unrecht leiden musste.
      Welche Lehren können die Leser Ihrer Publikation aus heutiger Sicht aus dem Schicksal von Kurt Preiß ziehen?
Sein Schicksal zeigt erneut, dass pauschalierende Beurteilungen und Verurteilungen von gesellschaftlichen Ereignissen und deren handelnden Persönlichkeiten einer differenzierten und objektiven Betrachtungsweise nur selten stand halten. Heute und auch in der Zukunft sollte die 2000 Jahre alte Erkenntnis gelten: „Nicht an ihren Worten, an ihren Taten sollt ihr sie messen.“

Fragen: Frank Hörügel

Die Broschüre „Verhaftet, verurteilt, amnestiert, rehabilitiert. Das Schicksal des Oschatzer Bäckermeisters Kurt Preiß“ wird am Mittwoch, ab 19 Uhr öffentlich von Dr. Manfred Schollmeyer im Gasthaus Schwan vorgestellt. Auch Ehrhardt Preiß, der Sohn des Bäckermeisters, und Eberhard Hoffmann von der Initiativgruppe Lager Mühlberg werden anwesend sein. Die Broschüre kostet fünf Euro.
 


13.10.2012


Kopfsprung in der Zuckerfabrik

Reiner Schefflers neues Buch weckt bei Oschatzern Kindheitserinnerungen


Autor Reiner Scheffler mit seinem
68-seitigen Buch zur Zuckerfabrik.



Sibylle Sellig hat diese Ehrenurkunde mit
Bild der Fabrik geerbt.
Fotos: Dirk Hunger

Oschatz. Fast auf den Tag genau vor 118 Jahren war es so weit: In der Oschatzer Zuckerrübenfabrik begann am 11. Oktober 1894 die erste Kampagne. Die Rüben wurden geerntet, in die Fabrik geliefert und hier zu Rohzucker verarbeitet. Knapp 100 Jahre später schlug die letzte Stunde für den Oschatzer Traditionsbetrieb. Seit der Stilllegung im Jahr 1991 verfällt das Betriebsgelände an der Bahnhofstraße.
Auf 68 Seiten hat Reiner Scheffler die Geschichte des Betriebes aufgearbeitet und in dieser Woche erstmals öffentlich präsentiert. Über 40 Zuhörer verfolgten die Präsentation mit großem Interesse. Der Heimatforscher erklärt in seinem Buch, wie es zur Gründung der Zuckerfabrik kam. Er stellt zudem dar, dass das Ende des Betriebes schon lange vor der Wende in der Silvesternacht zum Jahr 1985 besiegelt wurde. Ein Kessel war ohne Wasser angefahren worden, explodierte jedoch nicht. Für einen neuen Kessel fehlte das Geld, so dass bereits am 5. Mai 1986 die Entscheidung zum Einstellen der Zuckerproduktion getroffen wurde. Fortan wurde in dem Betrieb nur noch Trockenfutter hergestellt.
Unter der Überschrift "Kopftuch, Latzhose, Gabel und Besen - die Frauen in der Zuckerfabrik" widmet sich Scheffler den weiblichen Beschäftigten. Deren Anteil an der Belegschaft stieg bis 1970 auf 47 Prozent. "Der in der Zuckerfabrik arbeitende ,Frauentyp' war bis auf Ausnahmen von ,robuster Natur'. Die meisten von ihnen waren stolz, den Männern ebenbürtig zur Hand gehen zu können", hat Scheffler in Erfahrung gebracht.
Unter den Gästen der Buchpräsentation war Wilfried Queißer, der auf dem Betriebsgelände der Zuckerfabrik aufgewachsen ist, da sein Vater als Siedemeister arbeitete. "Das war ein unglaublich schönes Gelände, wo wir am Wochenende toben konnten.

Im Gradierwerk habe ich das Schwimmen gelernt, und in der Zinkwanne waren wir auf dem Schwemmteich", erinnerte er sich.
Auch Sibylle Sellig verbindet schöne Kindheitserinnerungen mit der Zuckerfabrik. In den Ferien wohnte sie bei ihren Großeltern im Betriebsgelände, der Großvater war hier als Maschinenmeister beschäftigt. "Im Gradierwerk habe ich das Kopfspringen gelernt", erzählte die Oschatzerin. Wenn sie heute in ihrem Büro sitzt, hat sie die Oschatzer Zuckerfabrik immer vor Augen - eine künstlerisch gestaltete Ehren-Urkunde für August Keller zur 25-jährigen Betriebszugehörigkeit mit einem Bild der Fabrik.
Frank Hörügel

 


09.10.2012


Zeugen der Stadtgeschichte vor Augen geführt...

Stadtrundgang mit Dr. Manfred Schollmeyer

Oschatz. Zum Tag des offenen Denkmals unternahm der Oschatzer Geschichts- und Heimatverein eine einstündige Stadtwanderung, um den mitlaufenden 26 Interessenten Zeugen der Stadtgeschichte vor Augen zu führen.
Im Vordergrund dieser durchaus spannenden Begehung standen Hauszeichen, Inschriften und Schlusssteine. Mit nahezu 200 solch erkennbarer Merkmale sind sie in den Straßen und Gassen rund um Neu- und Altmarkt reichlich vorhanden.
Den Rundgang führte Dr. Manfred Schollmeyer, welcher sich seit Jahren aktiv mit der Stadtgeschichte befasst und bereits in mehreren Veröffentlichungen und Vorträgen sowohl des Heimatvereines als auch durch überregionale Druckerzeugnisse Aufmerksamkeit erfuhr. Den Zuhörern war manch staunender Blick anzumerken, wenn er vernahm, dass die einst meist von Gerbern bewohnte "Döllnitzgasse" 1811 bereits ein zweites Mal einem Brand zum Opfer fiel. Doch schon ein Jahr später wurden deren Häuser wieder errichtet, woran allein hier 17 Schlusssteine und Hauszeichen erinnern.
Nehmen wir als zweites Beispiel das durchaus stattliche Gebäude der Sporerstraße 9. 1720 vom damaligen Oschatzer Ratsherrn Johannes Heinrich erbaut und in Folge von einem Kolonialwarenhändler als auch Weinstubenbetreiber in Besitz genommen. Doch ab 1859 wurden hier Finanzgeschäfte abgewickelt. Zunächst durch Bankier Eduard Kunze, darauffolgend durch eine Creditanstalt, ab 1945 durch die Staatsbank der DDR und schließlich durch die Sparkasse. Bei einer 1998 durchgeführten detailgetreuen Restaurierung wurden auch Wappen und Hauszeichen der Familie Johannes Heinrich wieder hergestellt und sichtbar angebracht. Dr. Schollmeyer hatte sich zum Ziel gesetzt, nicht nur die vielseitige Bedeutung der historischen Zeichen zu erläutern, sondern auch über deren Besitzer zu referieren.
Obwohl an diesem Denkmaltag genügend andere Sehenswürdigkeiten der Öffentlichkeit zugänglich gemacht wurden, hatte sich das Oschatzer Stadtfernsehen entschieden, diese historische Begegnung zu begleiten. Eine gute Entscheidung. Von dieser lebendigen Geschichtsstunde waren auch die geschichtsinteressierten Teilnehmer angetan. Reiner Scheffler

Wappen und Hauszeichen in der Sporerstraße Nr. 9.

Auch in der Strehlaer Straße gab es mehrere Hauszeichen durch die Teilnehmer am Stadtrundgang zu bestaunen. Fotos: Reiner Scheffler

 


08.10.2012


Oschatzer Zuckerfabrik auf 70 Seiten beleuchtet

Reiner Scheffler stellt am Mittwoch neues Buch vor

Oschatz (FH). Früher ein florierender Betrieb, heute eine Ruine: Die Oschatzer Zuckerfabrik in der Bahnhofstraße hat eine bewegte Geschichte. Reiner Scheffler, Mitglied des Oschatzer Geschichts- und Heimatvereins, hat die Geschichte des Unternehmens recherchiert und seine Erkenntnisse aufgeschrieben. Am Mittwoch stellt der Autor sein Buch „Die Zuckerfabrik Oschatz“ öffentlich im Gasthaus Schwan vor. Die Besucher der Buchpräsentation erfahren den Werdegang des knapp 100 Jahre alten Betriebes, der in der Erntesaison durch Schlange stehende Geschirre, den süßlich- herben Geruch und Massen von Rübenladungen auf sich aufmerksam machte. Scheffler stellt in der 70-seitigen Publikation zudem dar, wie aus der gezüchteten Rübe Rohzucker entstand, wie sich der Betrieb mit der Herstellung von Trockenfutter ein zweites Standbein schuf und wie das knapp neun Hektar große Gelände nach dem Aus für die Zuckerrübenfabrik zur Industriebrache wurde.
Herausgeber des Buches, das in der Reihe „Oschatzer Geschichte(n)“ erscheint, sind der Oschatzer Geschichts- und Heimatverein und der Verband Sächsisch-Thüringischer Zuckerrübenanbauer.
Die öffentliche Buchpräsentation beginnt am Mittwoch, um 19 Uhr im Oschatzer Gasthaus „Zum Schwan“.
 


03.09.2012


Delegation zu Gast in Oschatz

Unter Federführung von Gabriele Teumer, Vorsitzende des Oschatzer Geschichts- und Heimatvereines, weilten am Wochenende die Mitglieder der Organisation ANEG in Oschatz. Der ANEG e.V. ist ein deutsch-französischer Verein, welcher sich mit der Herkunft seiner Mitglieder beschäftigt. Allesamt sind Kriegskinder. Es sind Menschen mit einer französischen Mutter, deren Väter Angehörige der deutschen Besatzungsmacht in Frankreich, Zivilangestellte oder Kriegsgefangene waren. Oft wissen diese Kriegskinder nur wenig über ihre Väter, und um das vielleicht noch herauszubekommen, gibt es den Verein ANEG. Die Zusammenkunft in Oschatz war im Terminplan eng gestrickt. Vorträge, Diskussionsrunden und Besichtigungen standen an. So auch am Sonntag der Besuch des Mahnmales der Kriegsgefallenen am Oschatzer Stadtpark.


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29.06.2012


„August der Starke - wie er wirklich war“

Wahrheiten und Irrtümer über den Kurfürsten von Sachsen

Von Gabi Liebegall
Wermsdorf. An der Wand im Schlosssaal hängt sein Bildnis: August der Starke, Kurfürst von Sachsen und König von Polen. Um ihn geht es bei der Plauderei mit Prof. Dr. Dieter Nadolski, dem Chef des Tauchaer Verlages. Er spricht über sein Buch: "August der Starke - wie er wirklich war".

Gekommen ist ins Alte Jagdschloss viel "Fußvolk", über das August hinweg sehen, hören und lauschen kann, was Dieter Nadolski über ihn heraus bekommen hat. Organisiert haben diese Veranstaltung am authentischen Ort der Oschatzer Heimatverein und der Vogtshaus-Verein. Mit dabei sind auch Mitglieder des Schlossvereins Leuben um Marek Schurig. Mit ihren Kostümen aus der Barock-Epoche zaubern sie eine zeitnahe Atmosphäre.
"Drauf gekommen bin ich, dieses Büchlein zu schreiben, als ich im Urlaub mit Leuten aus den alten Bundesländern zusammengekommen bin", so der Gast. Sie hätten gefragt, was Sachsen zu bieten hat, außer ihrem August. "Und das, was sie über ihn wussten, war alles Quatsch." Deshalb möchte Nadolski vor allem Irrtümer aufklären.
Ein paar Beispiele: Ein Gerücht, das sich hartnäckig hält, ist die Aussage, August der Starke habe 365 Kinder gezeugt. "Nachweisbar sind neun Kinder." Mit Gräfin Cosel habe er vier gehabt, eines sei sehr jung verstorben. Seine Kinder habe er sehr gefördert.
Übrigens, das Gerücht mit den über 300 Kindern soll Markgräfin Wilhelmine von Bayreuth, Schwester Friedrichs des Großen, in die Welt gesetzt haben. Die letzte Affäre habe August 1719 gehabt. Er war sehr krank. Diabetes hat ihn hingerafft.
Ein weiterer Irrtum sei, das August der Starke ein Kulturbanause gewesen sein soll. "Er war einer der kunstsinnigsten Wettiner überhaupt", so Nadolski. Der Kurfürst habe seine Kunstschätze für die Öffentlichkeit zugängig gemacht. Zu verdanken seien ihm auch der Zwinger, die Frauenkirche und Schloss Pillnitz zum Beispiel.
Der Namenszusatz "der Starke" sei verwirrend, so der Autor. Dick würde eher passen, denn der Kurfürst von Sachsen brachte bei 1,76 Meter Größe immerhin 121 Kilogramm auf die Waage. Bei diesen Zahlen kann sich das "Fußvolk" gut vorstellen, dass August auf dem Bild errötet.
Am Tag seines Todes, am 1. Februar 1733, befand er sich nicht in Dresden, sondern in Warschau. Sein Leichnam wurde in Krakau bestattet, sein Herz aber nach Dresden gebracht. "Und wenn eine junge Frau kommt, fängt das Herz an zu schlagen." Damit schließt der Verlagschef die Plauderei.
Die Zuhörer sind begeistert. "Das war mal eine ganz andere Sicht", so Ute Oehmichen. Als Dank überreichte Grit Jähn vom Vogtshaus-Verein Dieter Nadolski einen Zinnbecher. „Woher wissen Sie, dass ich Zinn sammle?" Grit Jähn: "Wir sind Sachsen, wir sind helle!“


Prof. Dr. Dieter Nadolski (r.) bringt die Zuhörer nicht nur einmal zum Schmunzeln,aber auch zum Nachdenken über so manche Gerüchte. Foto: DH


 


23.06.2012


Heimatfreunde auf Silberspuren

Der Oschatzer Geschichts- und Heimatverein hat in jedem Jahr eine größere Tagesfahrt in seinem Programm. Diesmal war das Ziel die Silberstadt Freiberg, schreibt Werner Breitenborn.

Und das Ziel war gut gewählt. Denn es ist wirklich beeindruckend, was diese Stadt - gar nicht so weit von Oschatz entfernt - den Besucherns sowohl von seiner reichen Geschichte als auch von der Gegenwart bieten kann. Außerdem wurde die Stadt mit den 41.000 Einwohnern (zum Vergleich Oschatz: 15.300 Einwohner) in den vergangenen Jahren durch die Schriftstellerin Sabine Ebert mit ihren Romanen über Episoden aus Freibergs Geschichte weit über die Grenzen von Sachsen hinaus bekannt.
Als vor 850 Jahren Siedler die Gegend am Fuße des Osterzgebirges in Besitz nahmen und der neue Wohnplatz den Namen „Christiansdorf“ bekam, war das noch nichts Besonderes. Als aber dann wenige Jahre später – im Jahre 1168 – dort das erste Silber entdeckt wurde, entwickelte sich der kleine Ort innerhalb einer sehr kurzen Zeit zu einer reichen Stadt mit prächtigen Bauten und einer Geldquelle für die sächsischen Herrscher. Aus „Christiansdorf“ wurde bald „Sächsstadt“ und bereits im Jahre 1218 Freiberg. Um das Jahr 1300 war Freiberg die größte Stadt im Meißnischen, wenig später mal die größte Stadt Sachsens.
Als im Jahre 1765 in Freiberg die Bergakademie gegründet wurde, erlangte diese Hochschule bald eine internationale Berühmtheit, die auch heute noch unvermindert anhält.

Das alles erfuhren wir, als wir uns die jetzige sächsische Kreisstadt Mittelsachsens bei mehreren fachkundigen Führungen ansahen. Erstes Ziel war der Dom St. Marien mit dem berühmten Portal, der goldenen Pforte und zwei Silbermann-Orgeln. Dann ein Gang durch die sehr schöne und lebendige Innenstadt mit Erinnerungstafeln an Persönlichkeiten. Immer wieder erhielten wir Hinweise auf den Bergbau: so kann zum Beispiel Sachsens ältestes und bedeutendes Silberbergwerk „Reiche Zeche“ befahren werden. Und schließlich am Nachmittag ein Rundgang mit Führung durch die Ausstellung „terra mineralia“ im frisch restaurierten Schloss Freudenstein. Sie ist die größte und schönste Mineralienausstellung in Deutschland
Freiberg hat in diesem Jahr allen Grund zum Feiern. Die Festwoche zum 800-jährigen Stadtjubiläum ist ein Höhepunkt. Und schließlich ist auch noch der 21. der Sachsen zu nennen, der Anfang September in der Berg- und Silberstadt stattfindet.

 


20.06.2012


11. September 2011. An diesem Tag ist die Welt noch in Ordnung. Zum Tag des offenen Denkmals können am Wüsten Schloss die Erläuterungstafeln eingeweiht werden. Zu den Gästen gehören Archäologe Dr. Reinhard Speer, Minister Frank Kupfer, Heimatvereins-Chefin Gabriele Teumer, Oberbürgermeister Andreas Kretschmar und der Vorsitzende der Sparkassenstiftung Stephan Seeger (v.l). Foto: Hagen Rösner

 


19. Juni 2012. Ein trostloses Bild. Randalierer haben auf dem Gelände des Wüsten Schlosses die Erläuterungstafeln total demoliert. Die Metallplatten sind verbogen, teilweise auch durchlöchert worden. Die Tafeln sollten die Besucher über die Einzigartigkeit des Ortes informieren. Die Erkenntnisse stammen von den Ausgrabungen von Reinhard Speer. Foto: Dirk Hunger

Wüstlinge demolieren Tafeln am Wüsten Schloss
Stadtverwaltung Oschatz erstattet Anzeige wegen Sachbeschädigung

Oschatz (hr). Gabriele Teumer steht der Ärger ins Gesicht geschrieben, als sie die OAZ informierte, dass sich kürzlich Unbekannte an den neuen Erläuterungstafel am Wüsten Schloss zu schaffen gemacht haben. Mit rohen Kräften wurden die Metallplatten demoliert. „Ich kann mir nicht vorstellen, dass man die Platten wieder hinbekommen kann“, sagt die Oschatzer Heimatvereins-Chefin. Erst beim Denkmalstag im vergangenen Jahr waren die Tafeln eingeweiht worden. An der Finanzierung hatte sich auch die Stiftung der Kreissparkasse Torgau-Oschatz beteiligt. Die Einweihung der Tafeln war im vergangenen Jahr der Höhepunkt zu den Erinnerungsveranstaltungen an die erste Erwähnung der Anlage vor 800 Jahren.
Die Stadtverwaltung erstattete bei der Polizei eine Anzeige wegen Sachbeschädigung. Wer Hinweise zu den Randalierern geben kann, sollte dies der Stadtverwaltung mitteilen. Geprüft wird auch, ob es einen Zusammenhang mit dem gestohlenen Traktor des Oschatzer Fliegerclubs gibt.
 


12.05.2012

"Hass auf Deutsche gibt es nicht mehr"
Patrick Montigel bietet Kindern französischer Kriegsgefangener aus Sachsen
Hilfe bei Suche nach ihren Vätern an

Oschatz.Vor 67 Jahren war der Zweite Weltkrieg zu Ende. Hunderte Frauen und Männer in Sachsen lässt diese Zeit bis heute nicht los. Sie sind Kinder deutscher Mütter und französischer Kriegsgefangener und auf der Suche nach ihren Vätern (wir berichteten). In dieser Woche trafen sie sich erneut in Oschatz. Denn von hier aus hilft Gabriele Teumer als Vorsitzende des Heimat- und Geschichtsvereins bei der Spurensuche, gibt Recherche-Tipps und vermittelt Kontakte. So wie beim jüngsten Treffen, bei dem Patrick Montigel aus dem französischen Ort Compiegne zu Gast war.
Der 69-Jährige teilt das Schicksal der deutschen Kriegsgefangenen-Kinder. Bei ihm ist es aber genau anders herum. "Meine Mutter war Französin und mein Vater ein deutscher Wehrmachtssoldat", sagte er im OAZ-Gespräch. Der Autor Jean-Paul Picaper hat das Schicksal dieser Menschen in seinem Bestseller "Die Kinder der Schande" verarbeitet. Etwa 200 000 solche Kinder gibt es in Frankreich.
Montigel war als Privatperson in Oschatz, ist aber in Frankreich Mitglied im Verein Nationaler Freundeskreis der Kriegskinder (ANEG). In dieser Funktion versicherte er den Sachsen, deren Väter französische Kriegsgefangene waren: "Ich biete Ihnen Unterstützung beim Überwinden der sprachlichen Barrieren an." Scheu vor der Kontaktaufnahme mit französischen Behörden brauchten die betroffenen Sachsen nicht zu haben. Montigel: "Den Hass auf Deutsche gibt es in Frankreich nicht mehr."
Die Initiatorin der Gesprächsrunde Gabriele Teumer war froh über das Hilfsangebot von Patrick Montigel. "Nur, wenn wir uns gegenseitig kennen lernen, können wir uns gegenseitig helfen", sagte sie. Beim nächsten Treffen im Herbst soll eine Mitarbeiterin des Staatsarchivs den Betroffenen Recherche-Tipps geben.

Frank Hörügel

Patrick Montigel (l.), die Vorsitzende des Oschatzer Heimat- und Geschichtsvereins Gabriele Teumer und Rolf Schubert reden über Kriegskinder. Foto: Dirk Hunger

 


10.04.2012

Geschichts- und Heimatverein Oschatz zu Besuch in der OAZ-Redaktion

Interessierte Gäste: Wie die Lokalzeitung entsteht und welche Rolle dabei der Computer spielt, erklärt hier der stellvertretende Redaktionsleiter Frank Hörügel (r.). Zum jüngsten Stammtisch des Oschatzer Geschichts- und Heimatvereins trafen sich die Mitglieder in der OAZ-Redaktion und informierten sich über die Zeitungsproduktion. Unter den Gästen war an diesem Abend auch Ute Sikler, die Urenkelin des verdienstvollen Oschatzer Bürgermeisters Robert Härtwig.

Foto: Dirk Hunger


 


11.02.2012

"Keine Garantie für die Zukunft"
Buchautor Wolfgang Michael hat Nazizeit in Oschatz recherchiert und zieht erschreckendes Fazit
 

Von Frank Hörügel
Oschatz. Die Geschehnisse in der Nazizeit in Oschatz stoßen auf großes Interesse. Wolfgang Michael stellte in dieser Woche sein neues Buch "Oschatz unterm Hakenkreuz" zahlreichen Geschichtsinteressierten im Gasthaus "Zum Schwan" vor.
Nach der Machtergreifung Hitlers im Jahr 1933 begann in Oschatz eine völlig neue Zeitepoche. "Die meisten Einwohner empfanden eine tiefe Erleichterung darüber, dass sie wieder einen festen Arbeitsplatz und ein steigendes Einkommen fanden. Die anfängliche Distanz verwandelte sich in dankbare Loyalität zum neuen System", hat Michael bei seinen Recherchen herausgefunden.
Tatsächlich war 1933 fast jeder dritte Oschatzer auf staatliche Unterstützung angewiesen, bis 1939 herrschte dagegen praktisch Vollbeschäftigung. Grund: Als neue Garnisonsstadt profitierte Oschatz von der zunehmenden Militarisierung. Vor allem Bauarbeiter wurden gebraucht - für den Neubau des Fliegerhorstes, für Kasernenbauten an der Dresdener Straße und die Errichtung von Wohnhäusern in der Kant-, Burg- und Friedensstraße. Die Soldaten und ihre Familien ließen zudem Gastronomie und Handel erblühen.
Parallel dazu waren die Oschatzer ständiger Propaganda der Nazis ausgesetzt. Fast jede Woche wurden Aufmärsche durch die Stadt veranstaltet. Kinofilme glorifizierten das System und hetzten gegen Juden. Im Jahr 1939 wurden in den UT-Lichtspielen am Neumarkt knapp eine halbe Million Eintrittskarten verkauft. Jeder Oschatzer war im Durchschnitt 27-mal im Jahr im Kino. "Die Oschatzer Nazibonzen übertrafen sich gegenseitig in ihrem Judenhass", fand Michael heraus. Und das, obwohl es in der Stadt nur wenige Juden gab.
Bis zum Beginn des Zweiten Weltkrieges im Jahr 1939 standen die meisten Oschatzer hinter dem Hitler-Regime. Wie es danach bis zur bedingungslosen Kapitulation des Deutschen Reiches 1945 weiterging, recherchiert Wolfgang Michael derzeit.
Am Ende seiner Lesung erinnerte der Autor daran, dass es nach dem Zweiten Weltkrieg einen breiten Konsens gab: Das darf nie wieder geschehen! "Es gibt aber keine Garantie für die Zukunft: Alles ist möglich", ist sein persönliches Fazit zur Entwicklung zwischen 1933 und 1939 in Oschatz.
Das Buch "Oschatz unterm Hakenkreuz - eine Chronik 1933-1939" kann in der Oschatz-Information und der Buchhandlung Roscher gekauft werden. Für den dritten Band von 1939 bis 1945 sucht der Autor noch Fotodokumente und Feldpostbriefe aus dieser Zeit.


Autor Wolfgang Michael (r.) nach der Lesung im Gespräch mit Zuhörern. Foto: SB

Auszug aus Chronik

11. Februar 1935: Die Luftschutzwarte der Stadt Oschatz werden in einer großen Feier vereidigt.
7. August 1935: Das Mügelner Standesamt lehnt Aufgebote zwischen Ariern und Nichtariern und damit auch die Eheschließung ab.
24. März 1936: Als Einschüchterung werden in Oschatz die bekannten Antifaschisten Otto Eichler, Max Knäse, Rudolf Krug, Heinrich Schäfer, Alfred Schiemann, Erich Vogel und Emil Zwahr in "vorbeugende Schutzhaft" im KZ Sachsenburg eingekerkert.
3. September 1937: "Die rote Weltpest - der Bolschewismus" heißt eine Ausstellung, die vom 11. bis 17. September im Oschatzer Schützenhaus zu sehen sein wird.
12. August 1938: Zum 1. September werden 32 Volkswohnungen bezogen. Sie befinden sich in vier Häusern der Merkwitzer Straße und am Wachhübel.
10. Mai 1939: Am 12. Mai werden in Oschatz die ersten Volksgasmasken ... an die Volksgenossen abgegeben...


26.01.2012


Im Schatten des Hakenkreuzes

Wolfgang Michael hat die Zeit zwischen 1933 und 1939 in Oschatz recherchiert
und darüber ein Buch geschrieben

Oschatz. Diese Frage treibt Wolfgang Michael (Jahrgang 1938) seit Jahren um: „Wie konnte so etwas in Oschatz passieren?“ Auf 220 Seiten seines neuen Buches „Oschatz unterm Hakenkreuz“ sucht der Heimatforscher nach Antworten, warum so viele Oschatzer den Nazis zwischen der Machtergreifung 1933 und dem Beginn des Zweiten Weltkrieges 1939 bedingungslos gefolgt waren. „Diesmal ist es eine Chronik“sagt der pensionierte Lehrer, der sein erstes Buch zu diesem Thema „Der Aufstieg des Nationalsozialismus und seine ,Machtergreifung’ in Oschatz 1928-1933“ vor fünf Jahren veröffentlicht hat. Im neuen Buch beleuchtet der Autor, wie die Ideologie und Politik der NSDAP (Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei) das zivilgesellschaftliche Leben in Oschatz bestimmt haben. „Auffällig war der ständige Aktionismus der Nazis. Innerhalb von sechs Jahren veranstalteten sie 243 Aufmärsche durch die Stadt.“ Bei Wahlen holten Hitlers Getreue fast immer 99,9 Prozent der Stimmen. Sicherheitshalber steckten sie bekannte Kommunisten vor den Urnengängen ins Konzentrationslager. Wirtschaftlich profitierte Oschatz von der Aufrüstung vor dem Zweiten Weltkrieg. Mit dem Bau des Fliegerhorstes kamen Soldaten. Gaststätten und Handel florierten. „Meine Mutter hat über diese Zeit immer gesagt: Das waren die schönen Jahre vor dem Krieg", so Michael. Bei seinen Recherchen, die sich hauptsächlich auf die damals erschienene Tageszeitung "Oschatzer Gemeinnützige" stützen, stellte sich jedoch heraus: Erinnerungen liefern ein verzerrtes Bild der Wirklichkeit. "Mich hat persönlich überrascht, dass es laufend Versorgungsengpässe gab. Besonders Fett war Mangelware."
Die zuständigen Mitarbeiter im Oschatzer Rathaus brauchten jede Woche drei Tage, um an alle Bedürftigen Margarine-Marken auszugeben. Diese Unannehmlichkeiten führten jedoch nicht dazu, dass die Oschatzer gegen die Naziherrschaft rebellierten. Im Gegenteil: Den Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich im März 1938 feierten spontan Tausende Oschatzer auf den Straßen ihrer Heimatstadt. "Natürlich hat es auch Leute gegeben, die dieses System abgestoßen hat. Aber die meisten haben das im Lauf der Zeit angenommen - zumindest bis zum Kriegsausbruch." Wie es danach bis zur Zerschlagung der Nazidiktatur 1945 in Oschatz weiterging, das möchte Wolfgang Michael gern noch recherchieren und veröffentlichen. "Wenn ich das noch schaffe", schränkt er ein.
Als Vorsitzende des Oschatzer Heimat- und Geschichtsvereins ist Gabriele Teumer

 

froh, dass Wolfgang Michael mit seinem neuen Buch die Publikationsreihe "Oschatzer Geschichte(n)" ergänzt. "Mich hat das Buch sehr beeindruckt. Das Besondere daran ist, dass Wolfgang Michael die Geschehnisse in Oschatz in den großen Zusammenhang eingeordnet hat", sagt sie.

Das Buch "Oschatz unterm Hakenkreuz - eine Chronik 1933-1939" wird am 8. Februar ab 19 Uhr öffentlich im Gasthaus Zum Schwan vorgestellt.

Gabriele Teumer und Wolfgang Michael zeigen das Titelblatt des neuen Buches, das am 8. Februar erstmals öffentlich vorgestellt wird.
Foto: Dirk Hunger
 

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