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PLAN DER OSCHATZER ALTSTADT
IM 18. JAHRHUNDERT
Neben der Wallanlage (Stadtmauer, Stadttore und Wachtürme) erkennt man die nahezu geometrische Anlage der Straßen und
Gassen sowie die vier Stadtviertel. Nach den Angaben des Oschatzer Stadtchronisten Carl Samuel Hoffmann (1749 –1826) wurde in der Stadt zunächst nach Straßen,
Gassen und Märkten, ab 1414 nach den vier Stadtvierteln und seit 1785 nach den Hausnummern unterschieden. Die Namensgebung der Vorstädte erfolgte geografisch
nach den Stadtvierteln und Stadttoren. Aus »Um Oschatz und Riesa«, Akademie-Verlag Berlin, 1977
ANSICHTEN AUS DEM ALTOSCHATZER STADTVIERTEL, 1849
auch Weberviertel und zum Teil »Egypten« genannt. Neben der dominierenden Breiten Webergasse (heute Breite Straße) zeigt die Lithographie die Kleine
Webergasse, die zeitweilig Fabrikstraße hieß und nach 1871 mit dem Bau des Lehrerseminars in Seminarstraße umbenannt wurde. In der ersten Zeichnung erkennt
man die Garküche (drittes Haus von rechts) und den Ausgang der Kleinen Webergasse in Richtung des künftigen Lehrerseminars (heute Thomas Mann Gymnasium). In
den unteren Zeichnungen zweigt die Kleine Webergasse zum Neumarkt ab. Aus dem Souvenirblatt von 1849. Zeichnung und Lithographie von Friedrich August Wendler,
Pirna
Quelle: © Stadt- und Waagenmuseum Oschatz
ZEICHNUNGEN AUS DEM BRÜDERVIERTEL, 1849
mit dem Amtsgericht in der Brüdergasse (erstes Bild, heute Brüderstraße), der Sporerstraße, im 16. Jahrhundert auch Spohrgasse genannt (Bild 2,
heute Sporerstraße), der Stadtschule am Kirchplatz (Bild 3) und der Kirchgasse (Bild 4, heute Kirchplatz). Aus dem Souvenirblatt von 1849 Zeichnung und
Lithographie von Friedrich August Wendler, Pirna Quelle: © Stadt- und Waagenmuseum Oschatz
ZEICHNUNGEN AUS DEM HOSPITALVIERTEL, 1849
mit der Hospitalgasse (Bild 1). der aus dem 15. Jahrhundertn bekannten Obermühle in der Hospitaldasse (Bild 2), die sich seit 1853 im Besitz der
Familie Hering befindet und Lochmanns 1842 gegründeter Lohgerberei in der Quergasse (heute Am Mühlgraben 2 (Bild 3). Die Lohgerberei befand sich auf dem
Grundstück der 1373 erstmals erwähnten und 1616 abgebrannten Mittelmühle. Die Zeichnungen belegen eindrucksvoll die Standortabhängigkeit des Müller- und
Gerberhandwerks am Lauf des Mühlgrabens, der 1965 geschlossen wurde. Aus dem Souvenirblatt von 1849. Zeichnung und Lithographie von Friedrich August
Wendler, Pirna
Quelle: © Stadt- und Waagenmuseum Oschatz
IMPRESSIONEN AUS DEM STREHLAER VIERTEL, 1849
mit der Badergasse (Bild 1), der Döllnitzgasse - früher auch Entengasse genannt (heute An der Döllnitz), und der
Strehlaer Gasse (Bild 3, heute Strehlaer Straße). Auf den unteren der Abbildung ist der Mühlgraben – auch als Döllnitzbach bekannt – die »Lebensader« des
Strehlaer-, Hospital- und Altoschatzer Viertels, zu erkennen. Im Haus des Schlossers Andreas Umhof in der Döllnitzgasse brach am 4. Juli 1616 der erste große
Stadtbrand aus, der nahezu die gesamte Stadt vernichtete. Aus dem Souvenirblatt von 1849. Zeichnung und Lithographie von
Friedrich August Wendler, Pirna
Quelle: © Stadt- und Waagenmuseum Oschatz
DIE ALTOSCHATZER VORSTADT UM 1880
Die Namensgebung der
Vorstädte erfolgte analog der Oschatzer Stadtviertel und Stadttore. Bei
Gründung der Stadt gehörten die Ländereien
außerhalb der Stadtmauer nicht zur Stadt Oschatz. Die
landwirtschaftliche Nutzung der Vorstadtgebiete zog den Bau
verschiedener Vorwerke in allen
Vorstädten nach sich. 1477 erhielt die Stadt die Gerichtsbarkeit über
die Vorstädte und im Verlauf der Jahrhunderte gingen die Besitzungen in
den
Vorstädten an die Stadt Oschatz. Auf der Zeichnung erkennt man den
heutigen Miltitz-Platz mit der einmündenden Promenade und der Straße
nach Wermsdorf.
Der Platz wurde nach dem ersten Regimentskommandeur (1867–1874) der
Oschatzer Ulanen, Generalleutnant Bernhard von Miltitz, benannt.
Quelle: © Stadt- und Waagenmuseum Oschatz
DIE BRÜDERVORSTADT UM 1880
Die Brüdervorstadt wurde einst von zwei Windmühlen, dem Roten Vorwerk und dem alten Posthaus beherrscht. Im
19. Jahrhundert bestimmten der
»Sächsische Hof«, »Schuberts Fleischerei und Schankwirtschaft« und
»Brodkorbs Restaurant« den Platz vor dem Brüdertor, der damals schon
Leipziger Platz
und später Prinz-Albert-Platz hieß. Auf dem Grundstück des 1879
abgebrannten Brodkorbschen Restaurants wurde 1880 das »Restaurant
Albertschlösschen«
gebaut, dass nach dem Umbau 1890 »Amtshof« und »Ballhaus Amtshof«
genannt wurde. Seit 1962 diente das Haus der Oschatzer Jugend als
Sporthalle. 2006
musste es abgebrochen werden
Quelle: © Stadt- und Waagenmuseum Oschatz
DIE HOSPITALVORSTADT UM 1880
Die Vorstadt ist nach dem
im 13. Jahrhundert gestifteten St. Georgen-Hospital benannt. Das
Georgen-Hospital, der Friedhof, die Friedhofskirche
und ein Lazarett prägten zwischen dem 13. und 17. Jahrhundert die
Vorstadt. Seit dem 19. Jahrhundert waren die Schankwirtschaft »Tivoli«,
die
»Totenschänke«, die »Gastwirtschaft Thomas« – später »Dresdner Hof«,
das »Schweizer Haus« und das König-Friedrich-August-Stift
charakteristisch für das
Stadtviertel. Die Lithographie zeigt die Straßen nach Dresden (links)
und Naunhof (rechts), dazwischen die »Gastwirtschaft Thomas« und am
linken
Bildrand die »Totenschänke«. Mit der Neugestaltung der Straßengabelung
durch den Oschatzer Verschönerungsverein erhielt der Platz 1897 den
Namen
»Douzy-Platz«, in Würdigung der tapferen Oschatzer Ulanen bei Douzy im
Deutsch-Französischen Krieg 1870/1871.
Quelle: © Stadt- und Waagenmuseum Oschatz
DIE STREHLAER VORSTADT UM 1880
Auf dieser Zeichnung
erkennt man Gebäude, in denen seit 1897 der Wollwarenfabrikant Ernst
Franke (später EKO Oschatz) nach Um- und Neubauten
den Stammsitz seiner Firma an der Dresdner Straße/Ecke Steinweg
einrichtete. Die Entwicklung der Strehlaer Vorstadt ist außerdem eng mit
dem aus dem
Mittelalter stammenden Thalgut verbunden. Als »Zeitzeugen«
mittelalterlichen Lebens in der Strehlaer Vorstadt finden sich gegenüber
dem Thalgut noch
heute die »Drei Steinkreuze«, die, erstmalig im 15. Jahrhundert
erwähnt, Stätten der örtlichen Gerichtsbarkeit gewesen sein sollen.
Quelle: © Stadt- und Waagenmuseum Oschatz
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Die Lage der Stadt Oschatz
Die Wallanlagen der Stadt
Die Reformation in Oschatz
Zwischen den Stadtbränden 1616 u. 1842 I
Zwischen den Stadtbränden 1616 u. 1842 II
Zwischen den Stadtbränden 1616 u. 1842 III
Der Stadtbrand am 7. September 1842
Ansichten nach dem Stadtbrand 1842 I
Ansichten nach dem Stadtbrand 1842 II
Ansichten nach dem Stadtbrand 1842 III
Die Oschatzer Stadtviertel und Vorstädte
Die Oschatzer Industrie und Landwirtschaft
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